So, 28.04.02:
SpVgg Unterhaching - ALEMANNIA 2:0 (1:0)
Tremmel - Bucher, Seifert, Grassow - Matth. Zimmermann, Schwarz, Sukalo (77. Majstorovic), Lust, Cizek - Rraklli (68. Rösler), Copado (83. Breitenreiter),
(Gurski - Lexa, Nowak, Leitl / Schrobenhauser)
Straub - F. Schmidt, Spanier, Bediako - Benthin, Rosin (46. Hildmann), Rauw, Heeren - Mark Zimmermann (46. Bayock), T. Diane, Ivanovic (77. Lämmermann)
(C. Schmidt - Caillas / Berger)

Zuschauer: 7200 (ca. 300 aus Aachen)
Gelb: Spanier

1:0 Seifert (34.)
2:0 Rösler (69.)





Vor einer Woche war man voller Angst nach Karlsruhe gefahren. Nach dem dortigen Sieg und dem Lizenzentzug des SSV Reutlingen konnte man dem letzten Auswärtsspiel der Saison bei der SpVgg Unterhaching gelassener entgegensehen. Die Ausgangslage war klar, bei einem Punktgewinn wäre der Klassenerhalt endgültig gesichert. Außerdem würde es zur Rettung reichen, wenn Karlsruhe nicht in Mannheim gewänne, und sollte der Reutlinger Protest gegen den Lizenzentzug keinen Erfolg haben, wäre die Alemannia ohnehin gerettet. Als Dank für die Unterstützung hatte die Mannschaft die Fanbusse gesponsort, für 17,50 Euro gab es Busfahrt und Eintritt. Neben drei vollbesetzten Bussen gab es viele, die das Spiel zu einem Wochenende in München nutzten; insgesamt fanden sich um die 300 Aachener in Unterhaching ein. Hier war es ungefähr 15 Grad wärmer als in Aachen, und Regen schien in der heilen Welt Bayern auch ein Fremdwort zu sein. So konnten sich die Aachener Fans am Stadion ausgiebig im Biergarten sonnen bzw. hätten es tun können, wenn die Busse nicht stundenlang sinnlos an irgendwelchen überteuerten Rastplätzen und Imperialisten-Schnellrestaurants gestanden hätten.
Die Vorzeichen für einen Punktgewinn waren denkbar ungünstig. Zum einen hatte die Alemannia in dieser Saison noch nie zwei annehmbare Auswärtsspiele hintereinander abgeliefert, zum anderen musste man in Unterhachinger Sportpartk stark ersatzgeschwächt antreten. Neben Marco Zernicke fällt auch Karlheinz Pflipsen bis zum Saisonende aus, dazu mussten Ivica Grlic, Willi Landgraf und Markus Daun ihre Gelb-Rot- bzw. Gelbsperren absitzen. Immerhin war Olivier Caillas wieder im Kader, und Mark Spanier war zur Abwechslung nicht gelbgesperrt. Durch die Ausfälle kamen Manuel Benthin, Daniel Rosin und Mark Zimmermann von Beginn an zum Einsatz.
Wie zu befürchten war, blieb Aachens Rumpfelf einen Beweis ihrer Zweitligatauglichkeit schuldig. Im Spiel nach vorne präsentierte sich die Alemannia extrem harmlos, während die Abwehr selbst gegen das schablonenhafte und ideenlos Spiel der Gastgeber Problem hatte. Gegen einen anderen Gegner hätte es mit dieser Leistung eines der bekannten Debakel gegeben. Schwarz bot sich aus zwanzig Metern die erste Schusschance für Unterhaching, während Torgelegenheiten auf Aachener Seite ausblieben. Nach einer Flanke von Rraklli kam Copado vor Spanier an den Ball und verfehlte das Tor aus sechs Metern knapp. Nach einer guten halben Stunde trat Cizek einen Freistoß von links in den Aachener Strafraum. Jan Seifert stieg höher als Frank Schmidt und köpfte den Ball aus sieben Metern Entfernung zum 1:0 ins rechte Eck. Ein Freistoß von Cizek aus 25 Metern strich knapp am Gehäuse von Stephan Straub vorbei, wenig später bediente Sukalo Rraklli, der den schlafmützigen Schmidt und Spanier entwischte und ganz alleine vor Straub auftauchte. Der Albaner versuchte, unseren Torwart zu umspielen und trickste sich dabei vor allem selbst aus. So blieb es bis zur Pause beim verdienten 1:0 für Unterhaching. Aus Mannheim kam derweil die gute Kunde der 1:0-Führung des SV Ballwurf, was seltsamerweise die wenigsten mitgereisten Aachener zu interessieren schien.
In der zweiten Hälfte kamen Bayock und Hildmann für die schwachen Zimmermann und Rosin, aber eine Verbesserung im Spiel der Alemannia war nicht zu erkennen. Immerhin berührte Taifour Diane nach Flanke von Bayock im gegnerischen Strafraum einmal den Ball mit dem Kopf. Nach einem Abspielfehler von Frank Schmidt bot sich der Spielvereinigung eine Konterchance, die von Matthias Zimmermann kläglich vergeben wurde. Mitte der zweiten Halbzeit erreichte uns die beruhigende Nachricht vom 2:0 in Mannheim. Damit schien die Sache gelaufen zu sein - wer in 90 Minuten gegen uns keine drei Tore schießt, schafft das auch nicht in 20 Minuten gegen Mannheim. 2:0 war dann auch das Stichwort für die Gastgeber, die prompt ein zweites Tor nachlegten. Matthias Zimmermann schlug eine lange Flanke auf Copado, der mutterseelenallein im Aachener Strafraum zum Flanken kam. Copados Hereingabe erreichte den kurz zuvor eingewechselten Uwe Rösler, der den Ball umringt von vier Aachenern, aber trotzdem unbedrängt aus kurzer Entfernung einnickte. Wahrscheinlich erinnerte man sich in der Aachener Abwehr daran, wie es enden kann, wenn man Rösler zu nahe kommt. Frank Schmidt wurde wenig später einmal von Rösler gefoult, allerdings diesmal harmlos genug, um Rösler den lästigen Krankenhausbesuch zu ersparen. Damit hatte auch die Unterstützung der Mannschaft durch die Fans ein Ende. Die meisten saßen resignierend in der Sonne, während Olivier Caillas sich gut gelaunt vor der Nase der Fans warmlief. Kurz vor Schluss musste noch einmal gezittert werden, als dem KSC der Anschlusstreffer gelang, aber mehr passierte zum Glück nicht mehr.
Damit war das große Ziel, der Klassenerhalt, erreicht, aber zum Jubeln war einem nicht zu Mute. Zu schlecht war die Leistung der eigenen Mannschaft gewesen. Nach so einem Auftritt fragt man sich, was wir eigentlich in der zweiten Liga zu suchen haben. Ob sich im nächsten Jahr wieder vier Mannschaften finden, die noch schlechteren Fußball spielen oder keine Lizenz erhalten, bleibt abzuwarten. Eine nervtötende Rückfahrt später standen wir wieder da, wo wir 22 Stunden zuvor angefangen hatten: in Aachen im Regen. Das einzig positive an dieser Tour war, dass es für einige Monate die letzte war.



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