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Tremmel - Bucher, Seifert, Grassow -
Matth. Zimmermann, Schwarz, Sukalo (77. Majstorovic),
Lust, Cizek - Rraklli (68. Rösler), Copado (83. Breitenreiter),
(Gurski - Lexa, Nowak, Leitl / Schrobenhauser) |
Straub - F. Schmidt, Spanier, Bediako - Benthin,
Rosin (46. Hildmann), Rauw, Heeren -
Mark Zimmermann (46. Bayock), T. Diane,
Ivanovic (77. Lämmermann)
(C. Schmidt - Caillas / Berger) |
Vor einer Woche war man voller Angst nach Karlsruhe gefahren. Nach dem
dortigen Sieg und dem Lizenzentzug des SSV Reutlingen konnte man dem
letzten Auswärtsspiel der Saison bei der SpVgg Unterhaching gelassener
entgegensehen. Die Ausgangslage war klar, bei einem Punktgewinn wäre
der Klassenerhalt endgültig gesichert. Außerdem würde es zur
Rettung reichen, wenn Karlsruhe nicht in Mannheim gewänne, und sollte
der Reutlinger Protest gegen den Lizenzentzug keinen Erfolg haben, wäre
die Alemannia ohnehin gerettet. Als Dank für die Unterstützung
hatte die Mannschaft die Fanbusse gesponsort, für 17,50 Euro gab es
Busfahrt und Eintritt. Neben drei vollbesetzten Bussen gab es viele, die das
Spiel zu einem Wochenende in München nutzten; insgesamt fanden sich um
die 300 Aachener in Unterhaching ein. Hier war es ungefähr 15 Grad
wärmer als in Aachen, und Regen schien in der heilen Welt Bayern auch
ein Fremdwort zu sein. So konnten sich die Aachener Fans am Stadion ausgiebig
im Biergarten sonnen bzw. hätten es tun können, wenn die Busse
nicht stundenlang sinnlos an irgendwelchen überteuerten Rastplätzen
und Imperialisten-Schnellrestaurants gestanden hätten.
Die Vorzeichen für einen Punktgewinn waren denkbar ungünstig. Zum
einen hatte die Alemannia in dieser Saison noch nie zwei annehmbare
Auswärtsspiele hintereinander abgeliefert, zum anderen musste man in
Unterhachinger Sportpartk stark ersatzgeschwächt antreten. Neben Marco
Zernicke fällt auch Karlheinz Pflipsen bis zum Saisonende aus, dazu
mussten Ivica Grlic, Willi Landgraf und Markus Daun ihre Gelb-Rot- bzw.
Gelbsperren absitzen. Immerhin war Olivier Caillas wieder im Kader, und Mark
Spanier war zur Abwechslung nicht gelbgesperrt. Durch die Ausfälle kamen
Manuel Benthin, Daniel Rosin und Mark Zimmermann von Beginn an zum Einsatz.
Wie zu befürchten war, blieb Aachens Rumpfelf einen Beweis ihrer
Zweitligatauglichkeit schuldig. Im Spiel nach vorne präsentierte sich
die Alemannia extrem harmlos, während die Abwehr selbst gegen das
schablonenhafte und ideenlos Spiel der Gastgeber Problem hatte. Gegen einen
anderen Gegner hätte es mit dieser Leistung eines der bekannten Debakel
gegeben. Schwarz bot sich aus zwanzig Metern die erste Schusschance für
Unterhaching, während Torgelegenheiten auf Aachener Seite ausblieben.
Nach einer Flanke von Rraklli kam Copado vor Spanier an den Ball und verfehlte
das Tor aus sechs Metern knapp. Nach einer guten halben Stunde trat Cizek
einen Freistoß von links in den Aachener Strafraum. Jan Seifert stieg
höher als Frank Schmidt und köpfte den Ball aus sieben Metern
Entfernung zum 1:0 ins rechte Eck. Ein Freistoß von Cizek aus 25
Metern strich knapp am Gehäuse von Stephan Straub vorbei, wenig
später bediente Sukalo Rraklli, der den schlafmützigen Schmidt und
Spanier entwischte und ganz alleine vor Straub auftauchte. Der Albaner
versuchte, unseren Torwart zu umspielen und trickste sich dabei vor allem
selbst aus. So blieb es bis zur Pause beim verdienten 1:0 für
Unterhaching. Aus Mannheim kam derweil die gute Kunde der 1:0-Führung
des SV Ballwurf, was seltsamerweise die wenigsten mitgereisten Aachener zu
interessieren schien.
In der zweiten Hälfte kamen Bayock und Hildmann für die schwachen
Zimmermann und Rosin, aber eine Verbesserung im Spiel der Alemannia war nicht
zu erkennen. Immerhin berührte Taifour Diane nach Flanke von Bayock im
gegnerischen Strafraum einmal den Ball mit dem Kopf. Nach einem Abspielfehler
von Frank Schmidt bot sich der Spielvereinigung eine Konterchance, die von
Matthias Zimmermann kläglich vergeben wurde. Mitte der zweiten Halbzeit
erreichte uns die beruhigende Nachricht vom 2:0 in Mannheim. Damit schien die
Sache gelaufen zu sein - wer in 90 Minuten gegen uns keine drei Tore
schießt, schafft das auch nicht in 20 Minuten gegen Mannheim. 2:0 war
dann auch das Stichwort für die Gastgeber, die prompt ein zweites Tor
nachlegten. Matthias Zimmermann schlug eine lange Flanke auf Copado, der
mutterseelenallein im Aachener Strafraum zum Flanken kam. Copados Hereingabe
erreichte den kurz zuvor eingewechselten Uwe Rösler, der den Ball
umringt von vier Aachenern, aber trotzdem unbedrängt aus kurzer
Entfernung einnickte. Wahrscheinlich erinnerte man sich in der Aachener Abwehr
daran, wie es enden kann, wenn man Rösler zu nahe kommt. Frank Schmidt
wurde wenig später einmal von Rösler gefoult, allerdings diesmal
harmlos genug, um Rösler den lästigen Krankenhausbesuch zu ersparen.
Damit hatte auch die Unterstützung der Mannschaft durch die Fans ein
Ende. Die meisten saßen resignierend in der Sonne, während Olivier
Caillas sich gut gelaunt vor der Nase der Fans warmlief. Kurz vor Schluss
musste noch einmal gezittert werden, als dem KSC der Anschlusstreffer gelang,
aber mehr passierte zum Glück nicht mehr.
Damit war das große Ziel, der Klassenerhalt, erreicht, aber zum Jubeln
war einem nicht zu Mute. Zu schlecht war die Leistung der eigenen Mannschaft
gewesen. Nach so einem Auftritt fragt man sich, was wir eigentlich in der
zweiten Liga zu suchen haben. Ob sich im nächsten Jahr wieder vier
Mannschaften finden, die noch schlechteren Fußball spielen oder keine
Lizenz erhalten, bleibt abzuwarten. Eine nervtötende Rückfahrt
später standen wir wieder da, wo wir 22 Stunden zuvor angefangen hatten:
in Aachen im Regen. Das einzig positive an dieser Tour war, dass es für
einige Monate die letzte war.