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Straub - Landgraf, Spanier, F. Schmidt, Heeren - Rauw,
Bayock (68. Grlic), Pflipsen, Lämmermann (74. Rosin),
Ivanovic (81. T. Diane) - Daun
(C. Schmidt - Benthin, Hildmann, Zimmermann / Berger) |
Brasas - Wolters, Drsek, Kienle, Bönig - Güvenisik,
Voss, Vana (74. Grujew), Peschel (79. Köhler), Zeyer -
Ebbers
(Bobel - Grzelak, Steffen, Kempers, Jansen / Littbarski) |
Die Alemannia hatte eine turbulente Woche hinter sich gehabt. Die Insolvenz
war fürs erste abgewendet, aber der Sparkurs hinterließ erste
Spuren. Verdienten Mitarbeitern wurde gekündigt, anderen wurde das
Gehalt gekürzt, und Leistungsträger in der Mannschaft sollen
verkauft werden. Dabei geriet der Ernst der sportlichen Situation in den
Hintergrund - nur fünf Punkte Vorsprung hatte man auf einen
Abstiegsplatz, bei schlechtem Torverhältnis und schwerem Restprogramm.
Auch wenn es für Duisburg als einzigem der verbleibenden Gegner um
nichts mehr ging, waren keine Geschenke zu erwarten. Dazu passte auch das
Spruchband der Duisburger Fans: "Gestern der Koffer, heute die Punkte,
morgen die Lizenz". Ts, ts, ts! Und dabei waren die
"Arschloch"-Rufe bei der Mannschaftsaufstellung des Gegners wegen
diverser Solidaritätsbekundungen von Duisburger Seite viel leiser
gewesen als sonst. Und das ist der Dank! Naja, Ruhrpott... Heimat von Willi
Landgraf, der auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Manuel Benthin
erhielt. Zwei weitere Änderungen gab es in der Viererkette gegenüber
dem Spiel in Bielefeld. Für den rot-gesperrten Bediako rückte
Mark Spanier nach Ablauf seiner Gelbsperre wieder in die Mannschaft, und
Daniel Rosin musste zugunsten von Frank Schmidt auf der Bank Platz nehmen.
Die Alemannia begann der Wichtigkeit des Spiels entsprechend engagiert. Nach
wenigen Minuten hatte Markus Daun mit einem Drehschuss aus 15 Metern die
erste Chance, blieb aber ebenso erfolglos wie er es nächste Saison im
Trikot des FC Cöln sein wird. Immerhin schien diese Szene den Duisburger
Verteidigern Respekt eingeflößt zu haben, denn einige Minuten
später bedrängten sie ihn im Strafraum zu zweit. Dadurch stand
Josef Ivanovic frei, der von Daun per Hackentrick bedient wurde. Ivanovic
fackelte nicht lange und versenkte den Ball aus halblinker Position zum 1:0
im kurzen Eck. Die Antwort des MSV ließ nicht lange auf sich warten.
Carsten Wolters prüfte aus 17 Metern Stephan Straub, der den Ball mit
einer Hand aus dem kurzen Eck fischte. Zweimal Andreas Voss auf der einen
und Karlheinz Pflipsen auf der anderen Seite verfehlten das Tor jeweils nur
knapp, bevor Carsten Wolters mit einer verunglückten Kopfballrückgabe
die nächste große Alemannia-Chance einleitete. Ivanovic legte den
Ball von links quer auf Markus Daun, der die Hereingabe freistehend um
Zentimeter verpasste. Fünf Minuten vor der Pause hätte eigentlich
der Ausgleich fallen müssen. Bönig war halblinks durchgebrochen und
hatte aus zehn Metern abgezogen. Straub konnte nur abklatschen, und Ebbers
und Güvenisik waren so überrascht, dass sie plötzlich frei vor
dem Tor standen, dass sie sich den Ball hin und her schoben, anstatt ihn im
Tor unterzubringen. Im Gegenzug erlief Karlheinz Pflipsen einen Steilpass
knapp vor Stefan Brasas. Verfolgt von Brasas, drehte er sich vom Tor weg und
legte den Ball mit der Hacke auf Thierry Bayock. Der übersah in der Mitte
Markus Daun und schoss direkt aufs kurze Eck. Brasas war gerade noch
rechtzeitig zurückgeeilt, um den Schuss zur Ecke zu lenken. So blieb es
bis zur Pause beim verdienten 1:0 für die Alemannia.
Nach der Pause wurde Duisburg allmählich stärker. Ein
Fallrückzieher von Andreas Voss war ein erster Warnschuss, bevor Marius
Ebbers nach einem Abpraller plötzlich ganz frei vor Straub stand, aber
scheiterte. Markus Daun und Thierry Bayock vergaben gute Kontergelegenheiten,
dann wurde mit Grlic und Rosin für Bayock und Lämmermann weiter die
Defensive verstärkt. Grlic wurde in seiner ersten Szene von Daun auf
die Reise geschickt, hängte zwei Gegenspieler ab ... und spielte eine
Rückgabe auf Brasas, die an Harmlosigkeit kaum noch zu überbieten
war. Wenig später erorberte Grlic im Mittelfeld den Ball und trug ihn
endlich einmal zielstrebig nach vorne. Dort zog er die Abwehr auf sich und
sah den eingewechselten Taifour Diane, der Brasas verlud und zum 2:0
vollendete. Wie zu erwarten war, kam der lauteste Torjubel, von denen, die
bei Dianes Einwechslung am lautesten gepfiffen hatten. Leider konnte man wie
schon gegen Frankfurt die letzten Minuten nicht ohne Nervenflattern
über die Bühne bringen. Drei Minuten vor dem Ende köpfte Drsek
nach Freistoß von Grujev an den Pfosten, und Ebbers verwertete den
Abpraller zum 2:1. Wenig später hätte Ebbers beinahe noch den
Ausgleich erzielt, aber sein Schuss aus kurzer Distanz klatschte an den
Pfosten. Bei einem Konter kurz vor Schluss war Markus Daun etwas zu
uneigensinnig und passte auf Taifour Diane, der den Ball nicht richtig traf
und an Brasas scheiterte.
Am Ende waren die wichtigen drei Punkte irgendwie über die Zeit
gerettet. Aus einer kämpferisch starken Mannschaft stachen besonders
Stephan Straub, Markus Daun und Josef Ivanovic hervor. Nun kann man halbwegs beruhigt in die
verbleibenden Spiele gehen, insbesondere in das erste Gastspiel im
Playmobil-Stadion seit Eugen Hach dort Trainer ist.