Do, 28.03.02:
ALEMANNIA - MSV Duisburg 2:1 (1:0)
Straub - Landgraf, Spanier, F. Schmidt, Heeren - Rauw, Bayock (68. Grlic), Pflipsen, Lämmermann (74. Rosin), Ivanovic (81. T. Diane) - Daun
(C. Schmidt - Benthin, Hildmann, Zimmermann / Berger)
Brasas - Wolters, Drsek, Kienle, Bönig - Güvenisik, Voss, Vana (74. Grujew), Peschel (79. Köhler), Zeyer - Ebbers
(Bobel - Grzelak, Steffen, Kempers, Jansen / Littbarski)

Zuschauer: 13349 (ca. 600 aus Duisburg)
Gelb: Landgraf - Voss, Ebbers

1:0 Ivanovic (13.; Pflipsen, Daun)
2:0 T. Diane (84.; Grlic)
2:1 Ebbers (87.)





Die Alemannia hatte eine turbulente Woche hinter sich gehabt. Die Insolvenz war fürs erste abgewendet, aber der Sparkurs hinterließ erste Spuren. Verdienten Mitarbeitern wurde gekündigt, anderen wurde das Gehalt gekürzt, und Leistungsträger in der Mannschaft sollen verkauft werden. Dabei geriet der Ernst der sportlichen Situation in den Hintergrund - nur fünf Punkte Vorsprung hatte man auf einen Abstiegsplatz, bei schlechtem Torverhältnis und schwerem Restprogramm. Auch wenn es für Duisburg als einzigem der verbleibenden Gegner um nichts mehr ging, waren keine Geschenke zu erwarten. Dazu passte auch das Spruchband der Duisburger Fans: "Gestern der Koffer, heute die Punkte, morgen die Lizenz". Ts, ts, ts! Und dabei waren die "Arschloch"-Rufe bei der Mannschaftsaufstellung des Gegners wegen diverser Solidaritätsbekundungen von Duisburger Seite viel leiser gewesen als sonst. Und das ist der Dank! Naja, Ruhrpott... Heimat von Willi Landgraf, der auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Manuel Benthin erhielt. Zwei weitere Änderungen gab es in der Viererkette gegenüber dem Spiel in Bielefeld. Für den rot-gesperrten Bediako rückte Mark Spanier nach Ablauf seiner Gelbsperre wieder in die Mannschaft, und Daniel Rosin musste zugunsten von Frank Schmidt auf der Bank Platz nehmen.
Die Alemannia begann der Wichtigkeit des Spiels entsprechend engagiert. Nach wenigen Minuten hatte Markus Daun mit einem Drehschuss aus 15 Metern die erste Chance, blieb aber ebenso erfolglos wie er es nächste Saison im Trikot des FC Cöln sein wird. Immerhin schien diese Szene den Duisburger Verteidigern Respekt eingeflößt zu haben, denn einige Minuten später bedrängten sie ihn im Strafraum zu zweit. Dadurch stand Josef Ivanovic frei, der von Daun per Hackentrick bedient wurde. Ivanovic fackelte nicht lange und versenkte den Ball aus halblinker Position zum 1:0 im kurzen Eck. Die Antwort des MSV ließ nicht lange auf sich warten. Carsten Wolters prüfte aus 17 Metern Stephan Straub, der den Ball mit einer Hand aus dem kurzen Eck fischte. Zweimal Andreas Voss auf der einen und Karlheinz Pflipsen auf der anderen Seite verfehlten das Tor jeweils nur knapp, bevor Carsten Wolters mit einer verunglückten Kopfballrückgabe die nächste große Alemannia-Chance einleitete. Ivanovic legte den Ball von links quer auf Markus Daun, der die Hereingabe freistehend um Zentimeter verpasste. Fünf Minuten vor der Pause hätte eigentlich der Ausgleich fallen müssen. Bönig war halblinks durchgebrochen und hatte aus zehn Metern abgezogen. Straub konnte nur abklatschen, und Ebbers und Güvenisik waren so überrascht, dass sie plötzlich frei vor dem Tor standen, dass sie sich den Ball hin und her schoben, anstatt ihn im Tor unterzubringen. Im Gegenzug erlief Karlheinz Pflipsen einen Steilpass knapp vor Stefan Brasas. Verfolgt von Brasas, drehte er sich vom Tor weg und legte den Ball mit der Hacke auf Thierry Bayock. Der übersah in der Mitte Markus Daun und schoss direkt aufs kurze Eck. Brasas war gerade noch rechtzeitig zurückgeeilt, um den Schuss zur Ecke zu lenken. So blieb es bis zur Pause beim verdienten 1:0 für die Alemannia.
Nach der Pause wurde Duisburg allmählich stärker. Ein Fallrückzieher von Andreas Voss war ein erster Warnschuss, bevor Marius Ebbers nach einem Abpraller plötzlich ganz frei vor Straub stand, aber scheiterte. Markus Daun und Thierry Bayock vergaben gute Kontergelegenheiten, dann wurde mit Grlic und Rosin für Bayock und Lämmermann weiter die Defensive verstärkt. Grlic wurde in seiner ersten Szene von Daun auf die Reise geschickt, hängte zwei Gegenspieler ab ... und spielte eine Rückgabe auf Brasas, die an Harmlosigkeit kaum noch zu überbieten war. Wenig später erorberte Grlic im Mittelfeld den Ball und trug ihn endlich einmal zielstrebig nach vorne. Dort zog er die Abwehr auf sich und sah den eingewechselten Taifour Diane, der Brasas verlud und zum 2:0 vollendete. Wie zu erwarten war, kam der lauteste Torjubel, von denen, die bei Dianes Einwechslung am lautesten gepfiffen hatten. Leider konnte man wie schon gegen Frankfurt die letzten Minuten nicht ohne Nervenflattern über die Bühne bringen. Drei Minuten vor dem Ende köpfte Drsek nach Freistoß von Grujev an den Pfosten, und Ebbers verwertete den Abpraller zum 2:1. Wenig später hätte Ebbers beinahe noch den Ausgleich erzielt, aber sein Schuss aus kurzer Distanz klatschte an den Pfosten. Bei einem Konter kurz vor Schluss war Markus Daun etwas zu uneigensinnig und passte auf Taifour Diane, der den Ball nicht richtig traf und an Brasas scheiterte.
Am Ende waren die wichtigen drei Punkte irgendwie über die Zeit gerettet. Aus einer kämpferisch starken Mannschaft stachen besonders Stephan Straub, Markus Daun und Josef Ivanovic hervor. Nun kann man halbwegs beruhigt in die verbleibenden Spiele gehen, insbesondere in das erste Gastspiel im Playmobil-Stadion seit Eugen Hach dort Trainer ist.

Zurück