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Twardzik - Fall, Richter, Traub, Bürger - Barletta,
Zedi, Schnetzler (89. van Buskirk), Glöden,
Kreuz (81. Keller) - Braham (69. Neitzel)
(Reitmaier - Klingmann, Hartwig, Alex / Müller) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Sichone, Blank -
Plaßhenrich (77. Brinkmann), Rolfes, Pinto (58. Scharping) -
Bruns (77. Iwelumo), Michalke, Meijer
(Nicht - Stehle, Paulus, Hengen / Hecking) |
Groß war die Euphorie in Aachen nach den deutlichen Siegen in der
zweiten Liga und den Triumphen im UEFA-Cup. Zum ersten Mal seit langer Zeit
fuhr man als klarer Favorit zu einem Auswärtsspiel. Gegner war
Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt, die mit erst 4 geschossenen Toren auf dem
letzten Tabellenplatz lagen - die Alemannia hatte bereits 23 geschossen.
Fraglich war allerdings, wie gut unsere Spieler die Doppelbelastung
verkraften würden. Es war das dritte Spiel in sechs Tagen, und schon
gegen Saarbrücken war eine gewisse Müdigkeit spürbar gewesen.
Mit Verletzungen zu Hause bleiben mussten Cristian Fiel und Emil Noll,
für Fiel rückte Florian Bruns in die Startformation. Ein ganz
besonderes Spiel war es für Willi Landgraf, der mit seinem 480. Spiel
Jo Montanes als Zweitliga-Rekordhalter ablöste und von den immerhin rund
250 mitgereisten Fans mit einer entsprechenden Choreo gefeiert wurde.
Die Alemannia schien zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden
und übernahm in der Anfangsphase das Kommando auf dem Rasen. Erik
Meijer hatte nach sieben Minuten die erste Chance, als er einen Lobpass von
Sergio Pinto volley nahm, aber den Ball nicht richtig traf. Etwas später
scheiterte Simon Rolfes mit einem Kopfball nach Flanke von Stefan Blank an
Torwart René Twardzik. Danach passte sich die Alemannia
allmählich dem schwachen Niveau des Gegners an; im Spielaufbau reihte
sich Fehlpass an Ballverlust. Die Gastgeber konnten zumindest
kämpferisch überzeugen und erarbeiten sich Ende der ersten
Halbzeit Feldvorteile. Willi Landgraf blockte eine Hereingabe von Oliver
Glöden kurz vor der Torlinie ab, dann musste sich Stephan Straub bei
einem 18-Meter-Flachschuss von Rudi Zedi ganz lang machen. Am Ende konnte die
Alemannia froh sein, sich in die Pause gerettet zu haben.
Nach der Pause änderte sich nicht viel. Die Alemannia wirkte müde,
Erfurt war bemüht aber harmlos. Wahrscheinlich hätten die
Gastgeber auch noch lange ohne Torerfolg weiterspielen können, wenn man
ihnen keinen Elfmeter geschenkt hätte. Der war so überflüssig
wie es nur geht. Najed Braham stieg nach einem Freistoß von Markus Kreuz
zum Kofball hoch, und der Ball bewegte sich fünf Meter vor dem
Gehäuse von Stephan Straub parallel zur Torlinie. Alexander Klitzpera
lief in den Ball und lenkte ihn zurück zu seinem Keeper, allerdings nicht
mit der Brust sondern mit dem (angelegten) Unterarm. Bei Klitzperas
Armhaltung kein Elfmeter, den man geben muss, aber sicher einer, den man
geben kann. In jedem Fall war es eine dämlich Aktion, die das 1:0 durch
den von Markus Kreuz sicher verwandelten Strafstoß nach sich zog. Erfurt
zog sich
nach dem 1:0 weit zurück, aber der Alemannia fehlte es an Ideen und
vielleicht auch an Kraft, um dem Spiel eine Wende zu geben. Gute
Ausgleichschancen gab es erst, als in der letzten Viertelstunde (u.a. mit
der Hereinnahme von Chris Iwelumo) die Brechstange ausgepackt wurde. Gegen
Ende flog ein hoher Ball nach dem anderen in den Erfurter Strafraum. Stefan
Blank flog nach Kopfballablage von Erik Meijer am Ball vorbei und wurde dabei
hart bedrängt, aber hier gab es keinen Elfmeter. Auf der anderen Seite
verfehlte der eingewechselte Enrico Neitzel bei einem Konter die Entscheidung
nur um wenige Zentimeter. Eine Minute vor Schluss landete ein Kopfball von
Chris Iwelumo nach einem Eckball auf dem Tor statt im Tor. Dann versuchte es
Simon Rolfes nach einer Flanke von Jens Scharping ebenfalls mit dem Kopf,
aber René Twardzik war zur Stelle und lenkte den Ball zur Ecke. Die
erwischte der aufgerückte Stephan Straub, aber der Ball flog am langen
Pfosten vorbei.
Für die Alemannia war es die erste Auswärtsniederlage und die
erste Niederlage, die nicht durch einen Platzverweis bedingt war. Gegen
engagierte, aber nun wirklich nicht spielstarke Erfurter wäre in
Normalform wesentlich mehr drin gewesen. Sollte es (wie man zeitweise den
Eindruck hatte) an der Müdigkeit gelegen haben, wird es in den
nächsten Tagen (wieder mit drei Spielen in acht Tagen) nicht gerade
einfacher werden.