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Straub - Landgraf (72. Zimmermann), Klitzpera, Bediako,
Heeren (77. Ferl) - Rosin, Mbwando, Grlic, van der Luer -
Spizak, Krontiris (59. Ivanovic)
(Memmersheim - Caspers, Bayock, Lämmermann / Berger) |
Wache - Nikolic, Bulajic (21. Schwarz), Abel, Rose -
Kramny, Babatz, D. Weiland - N. Weiland (59. Azaouagh),
Voronin, Thurk (63. Auer)
(Wetklo - Hock, Bodog, Muftawu - Klopp) |
Drei Niederlagen in Folge ließen die Erwartungen für das Heimspiel
gegen Mainz in den Keller sinken. Die rund 3000 mitgereisten Mainzer konnten
die Zuschauerzahlen gerade noch in den fünfstelligen Bereich heben. Der
FSV hatte nach dem Punktverlust von Eintracht Frankfurt zwei Tage zuvor die
Chance, sich von der Eintracht abzusetzen. Dementsprechend groß war die
Euphorie, der Tivoli wurde vor Spielbeginn umschwirrt von orientierunglosen
Mainzer Kutten, die auf der Suche nach dem Gästeblock waren - ganz so,
als würden sie das erste Mal in Aachen spielen. Das einzig Interessante
für die Aachener Zuschauer war neben der Aussicht, den Karnevalisten den
Aufstieg zu vermasseln, die neue Videowand am Aachener Wall. Die erwies sich
zwar als beeindruckend, aber zunächst auch als eher nervig. Statt von
Robert Moonen vorgelesen zu werden, flimmerte die Werbung wie im Fernsehen
über die Videowand, ebenso wie das eine oder andere schlechte Musikvideo.
Faszinierend hingegen die Animationen, mit denen etwa Zwischenstände aus
anderen Stadien eingeblendet wurden, und ein Genuss die Zeitlupe nach
erzielten Toren der Alemannia.
Davon sollte es an diesem Tag immerhin drei geben. Die Alemannia zeigte sich
nach den zuletzt schwachen Leistungen wie verwandelt, auch beflügelt
durch die Rückkehr von Eric van der Luer und Willi Landgraf nach ihren
Verletzungen. Auch Josef Ivanovic war wieder einsatzbereit, blieb aber
zugunsten von Emmanuel Krontiris auf der Bank. Die Alemannia spielte druckvoll
nach vorne, die Gäste aus Mainz hatten der Aachener Zweikampfstärke
wenig entgegenzusetzen. Miroslaw Spizak sorgte mit einigen schnellen Antritten
für die ersten gefährlichen Szenen. Die Mainzer traten nicht so auf,
wie es ein Aufstiegskandidat tun sollte, konnten aber immerhin einige Male
ihre spielerische Stärke andeuten und hätten durchaus in
Führung gehen können. Niklas Weiland spielte diagonal auf Andrej
Woronin, der zu Saisonende vom kleinen Karnevalsverein zum größeren,
dämlicheren wechselt. Woronin verstolperte den Ball, was gar nicht
nötig gewesen wäre, da er ohnenhin im Abseits stand. Dann umkurvte
Niklas Weiland im Strafraum Willi Landgraf und suchte aus 12 Metern den
Abschluss, aber Stephan Straub war auf dem Posten. Auf der anderen Seite
wurde Emmanuel Krontiris von Sturmpartner Miroslaw Spizak steil geschickt.
Krontiris wurde von hinten gehalten, drang in den Strafraum ein, wurde immer
noch festgehalten und hätte sich eigentlich nur noch fallenzulassen
brauchen. Das tat er aber nicht, sondern versuchte, das Tor selbst zu machen,
was gründlich misslang - Torwart Wache hatte wenig Mühe mit seinem
Schüsschen. Nach einer halben Stunde fiel aus der ersten ganz
großen Chance für die Alemannia auch direkt das 1:0. Einen langen
Befreiuungsschlag von Stephan Straub ließ Eric van der Luer auf Daniel
Rosin abtropfen. Der spielte weiter auf Ivica Grlic, der noch einige Meter
mit dem Ball lief und dann Emmanuel Krontiris mit einem perfekten Pass
bediente. Der stand wenige Zentimeter im Abseits, aber der Linienrichter
wertete es als gleiche Höhe. Krontiris fackelte nicht lange, zog aus
knapp 20 Metern ab und traf die rechte untere Torecke zum 1:0.
Mainz hatte in der ersten Hälfte enttäuscht und wurde nach dem
Wechsel noch schwächer. Eine verunglückte Abwehr einer Ecke von
Eric van der Luer landete an der Sechzehnmeterlinie bei Ivica Grlic, der
draufhielt und zum 2:0 in den Winkel traf. Nach einer Stunde kam Josef
Ivanovic für Emmanuel Krontiris. Er sah sich vereinzelten Pfiffen und
Beleidigungen von den Rängen ausgesetzt, wurde aber
größtenteils freundlich empfangen. Wenige Minuten war er erst im
Spiel, als er beinahe das 3:0 erzielt hätte. Eine Hereingabe von Miroslaw
Spizak erreichte er vor seinem Gegenspieler, traf aber nur das Außennetz.
Eine Viertelstunde vor Schluss machte er dann doch sein Tor. Daniel Rosin
schickte Miroslaw Spizak auf der rechten Seite. Der flankte direkt in den
Lauf von Josef Ivanovic, der mit dem Kopf das 3:0 erzielte. Durch dieses
dritte Tor hatten die Mainzer den dritten Platz an Frankfurt verloren, und
entsprechend leise wurde es im Gästeblock - auch der Umbro-Hampelmann auf
dem Zaun war endlich ruhiggestellt. Nur einige Freunde der Agrarwirtschaft
wedelten noch unverdrossen mit ihren Gladbach-Fahnen - wenn man Niederlagen
gewohnt ist... Im Gegenzug scheiterte Benjamin Auer zweimal an Stephan Straub,
bevor Dennis Weiland beim Abpraller ganz frei stand, aber den auf der Linie
stehenden Alexander Klitzpera nicht überwinden konnte. Auf der anderen
Seite vergab Klitzpera noch eine gute Kopfballchance zum 4:0.
Mainz enttäuschte auf ganzer Linie und muss sich gewaltig steigern, wenn
sie die "nie erste Liga"-Gesänge von der Überdachten
Lügen strafen will. Der Alemannia gelang es, sich ein Stück für
die letzten drei Spiele zu rehabilitieren. In Mannheim geht es (ohne Alexander
Klitzpera und Miroslaw Spizak, die beide ihre fünfte gelbe Karte sahen)
vornehmlich darum, einem noch sympathischeren Verein als Mainz dringend
benötigte Punkte zu entwenden...