![]() |
|
![]() |
Jentzsch - Quiroga, Madlung, Hofland, van der Heyden -
Makiadi, van der Leegte, Krzynowek,
Marcelinho (80. Menseguez) - Boakye (90. Hill),
Klimowicz (73. Santana)
(Lenz - Möhrle, Karhan, Stegmayer / Augenthaler) |
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy (80. Fiel) -
Lehmann, Plaßhenrich (46. Dum), Reghecampf (46. Pinto),
Rösler, Schlaudraff - Ibisevic
(Nicht - Sichone, Casper, Heidrich / Frontzeck) |
Keine drei Monate nach dem Meisterschaftsspiel kam die Alemannia dank
unglücklicher Pokalauslosung schon wieder in den Genuss eines Besuchs der
Kübelwagenarena, und das auch noch an einem Dienstagabend. Trotzdem
fanden sich immerhin rund 600 Aachener im Gästeblock ein, insgesamt war
die KdF-Kampfbahn jedoch mit 14198 Besuchern eines DFB-Pokal-Viertelfinales
unwürdig gefüllt (vielleicht hätte man doch noch ein paar
Freikarten mehr in der Kantine auslegen sollen).
Unwürdig war leider auch über weite Strecken der Auftritt unserer
Mannschaft. Dieselben elf Spieler, die gegen Gladbach, Bayern und Bochum
respektable Leistungen gezeigt hatten, wirkten ebenso konfus wie leblos. Dabei
sah es in der Anfangsphase noch nicht einmal so schlecht aus, die Alemannia
wirkte optisch leicht überlegen und kam zu zwei halben Chancen durch
einen Kopfball von Alexander Klitzpera und einen Freistoß von Laurentiu
Reghecampf. Die Gastgeber kamen nach gut zehn Minuten zum ersten Mal
gefährlich vor das Aachener Tor und hatten dank des
unkonzentriert-halbherzigen Nicht-Eingreifens unserer Abwehr gleich Erfolg.
Nach einem Einwurf nahe der Eckfahne ließ Jeffrey Leiwakabessy Boakye flanken,
und Alexander Klitzpera stand zu weit weg von Diego Klimowicz, der zum 1:0
einköpfte. Nur wenig später hätte Klimowicz gleich das zweite
nachlegen können, verzog aber aus halblinker Position knapp. Nach 25
Minuten war die Partie praktisch gelaufen. Über Boakye und Makiadi lief
der Ball zu Marcelinho, Reiner Plaßhenrich grätschte recht
unglücklich dazwischen, Klimowicz spielte erneut auf Marcelinho, und
der versetzte Stephan Straub zum 2:0. In dieser Szene wurde dann auch der
Qualitätsunterschied zwischen Marcelinho, Klimowicz und Boakye auf der
einen und dem bisweilen verloren umherstolpernden Ibisevic auf der anderen
Seite deutlich. Jan Schlaudraff, der vielleicht etwas hätte reißen
können, setzte sich kaum mehr in Szene als in Bochum, und schob bspw.
nicht nach, wenn vor ihm Ibisevic versuchte, einen ballführenden Gegner
unter Druck zu setzen. Auch Laurentiu Reghecampf, der in den
letzten Wochen noch zu den stärksten gehörte, gönnte sich eine
45-minütige Auszeit und wurde ebenso wie Reiner Plaßhenrich zur
Pause ausgewechselt.
Die BSG verlegte sich in der zweiten Hälfte aufs Kontern, die
Alemannia wirkte zwar vordergründig bemüht, aber man hatte nie das
Gefühl, dass das Spiel noch kippen könnte. Stattdessen hatte die
Alemannia mehrmals Glück, nicht das dritte Tor zu kassieren. Stephan
Straub sprang der Ball bei einer Rettungsaktion gegen Marcelinho
außerhalb des Strafraum an den angelegten Arm, dann lupfte der halblinks
freigespielte Marcelinho den Ball über das Aachener Tor. Auf der anderen
Seite sorgte nur ein Distanzschuss von Matthias Lehmann für ein wenig
Hoffnung.
"Wir fahren nach Berlin" freute sich der heimische Anhang schon auf
die Kdf-Wagen-Kolonne zum Olympiastadion, während sich unsere Mannschaft
am Gästeblock ihren aufmunternden Applaus abholen wollte. Die Reaktionen
im Aachener Block schwankten zwischen Nichtbeachtung, "wir wollen euch
kämpfen sehen" und vereinzelten deutlich übers Ziel
hinausschießenden Beleidigungen gegen unsere Aufstiegshelden.
Überrascht und
verständnislos zogen unsere Spieler wieder ab. Als Fan, der sich Urlaub
nimmt und die Nacht auf der verregneten Autobahn um die Ohren schlägt,
wünscht man sich im einem DFB-Pokal-Viertelfinale, zwei oder drei Siege
vom UEFA-Cup entfernt, keine Spieler, die nur (wenn überhaupt) 90%
abrufen, die gegen einen personell überlegenen Gegner nicht reichen
können. Natürlich steht der Klassenerhalt im Vordergrund,
insbesondere das Spiel gegen Mainz am Sonntag. Und spätestens hier sollte
jeder, der auf dem Platz steht, sich selbst, seinem Gegenspieler und dem
nervigen Typen auf der Mainzer Bank mit seiner Siegesserie den Arsch
aufreißen.