Mo, 27.01.03:
SC Freiburg - ALEMANNIA 1:1 (0:0)
Golz - Riether, Müller, Diarra (67. Schumann), Berner - Kobiashvili, Zeyer, Zkitishvili, Coulibaly - Tanko (74. Kondé), Iashvili (55. Guié-Mien)
(Reus - Hermel, Männer, Ramdane / Finke)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Bediako - Grlic, Bayock, Pflipsen, van der Luer (74. Lämmermann) - Spizak (81. Rosin), Ivanovic (26. Zimmermann)
(Memmersheim - Caspers, F. Schmidt, Ferl / Berger)

Zuschauer: 21000 (ca. 150 aus Aachen)
Gelb: Diarra, Kondé - Bediako, Lanzaat, Landgraf

1:0 Klitzpera (50.; Eigentor)
1:1 Lanzaat (78.; Grlic)









Nur ungern erinnern sich Fußballfans an Zeiten, bevor es das DSF und seine Topspiele gab - als noch nicht der komplette Jahresurlaub durch Freitags- und Montagsspiele sinnvoll genutzt werden konnte. Heutzutage hat es der Fan viel einfacher - man fährt montags mittags durch halb Deutschland, um eingepfercht in einer winzigen Stadionecke hinter Zäunen und Ballfangnetzen zu stehen - mittendrin statt nur dabei. Immerhin standen die Alemannia-Fans dort hoffnungsfroh, waren doch in der Vorbereitung gute Ergebnisse erzielt worden. Leider fielen mit Henri Heeren und George Mbwando zwei Stammspieler aus - Edwin Bediako und Thierry Bayock übernahmen ihre Positionen. Zudem war der Einsatz von Miroslaw Spizak lange fraglich gewesen, aber der Pole konnte am Ende trotz Grippe auflaufen. Leider war für Sturmpartner Josef Ivanovic das Spiel noch nach 25 Minuten wegen einer Zerrung beendet.
Derart ersatzgeschwächt ging die Alemannia als klarer Außenseiter ins Spiel. Dementsprechend positiv musste man den Verlauf der ersten Halbzeit bewerten, in der beide Mannschaften kompakt standen und kaum Torszenen zuließen. Iashvili hatte nach fünf Minuten nach einem Eckball aus spitzem Winkel die erste und für lange Zeit letzte Chance für den Sportclub. Nach 26 Minuten sorgte Kobiashvili mit einem verunglückten Rückpass für die beste Szene der Alemannia in der ersten Hälfte. Miroslaw Spizak und Richard Golz erliefen den Ball gleichzeitig, und der Ball prallte nach ihrem Pressschlag vor die Füße des gerade erst ins Spiel gekommenen Mark Zimmermann. Der nahm den Ball aus 25 Metern volley, verzog aber deutlich. Die Alemannia riskierte nicht viel und stand hinten lange Zeit sehr sicher. Die Szene nach einer guten halben Stunde blieb eine Ausnahme, als Quido Lanzaat einen Gegenspieler anschoss und Zkitishvili auf Kobiashvili flankte, der aus kurzer Distanz das Tor verfehlte. Kurz vor dem Wechsel wurde Eddie Bediako bei einem Freistoß von Eric van der Luer allein gelassen, kölpfte aber aus aussichtsreicher Position am rechten Pfosten vorbei.
Der SC Freiburg, in der ersten Hälfte nur leicht feldüberlegen, entwickelte nach der Pause etwas mehr Druck. Zunächst hatte aber die Alemannia eine gute Konterchance. Drei Aachener sahen sich zwei Freiburgern gegenüber. Karlheinz Pflipsen kam durch die Mitte, hätte es selber machen können, legte aber auf Thierry Bayock ab. Der zog aus 14 Metern ab, zielte aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Dann war es einer der zahlreichen Freiburger Eckbälle, der die Führung der Gastgeber brachte. Eine Ecke von Zkitishvili lenkte Alexander Klitzpera bedrängt von Stefan Müller ins eigene Tor. Der Ball war lange in der Luft und segelte in die lange Ecke, wo eigentlich Willi Landgraf stehen sollte. Der war allerdings gerade auf der Suche nach der nächstgelegenen Frittenbude, Stephan Straub reagierte nicht, und schon lag die Alemannia mit 1:0 im Rückstand. Freiburg hatte jetzt Oberwasser und hatte mehrmals die Chance, ein zweites Tor nachzulegen. Sascha Riether stand fünf Minuten nach dem 1:0 ganz frei vor Stephan Straub, nachdem Ibrahim Tanko sowohl Quido Lanzaat als auch Eddie Bediako auf sich gezogen hatte. Straub verhinderte mit einer Fußabwehr die Vorentscheidung. Auch beim darauffolgenden Eckball musste Straub sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Bruno Berner zu entschärfen. Mittlerweile war auch der Freiburger Neuzugang Rolf-Christel Guié-Mien im Spiel, der allerdings eher blass blieb. Ein Schuss von Coulibaly nach einer Stunde Spielzeit strich nur knapp am linken Pfosten vorbei. Der Alemannia boten sich unterdessen kaum Chancen zum Ausgleich, eine Viertelstunde vor Schluss schien es schon an der Zeit, die Brechstange auszupacken. Dann wurde Karlheinz Pflipsen 30 Meter vor dem Tor gefoult, und Ivica Grlic hob den Freistoß in den Sechzehnmeterraum irgendwo in die Nähe von Quido Lanzaat. Was danach passierte, konnte man vor Ort dank der prächtigen Sichtverhältnisse im Gästeblock nicht erkennen, jedenfalls gab der Schiedsrichter das Signal zum Jubeln, indem er zur Mitte zeigte. Gut, dass zu Hause der Videorecorder mitlief und man sich noch einmal in Ruhe ansehen konnte, wie der Ball vom Rücken des orientierungslosen Andreas Zeyer vor die Füße von Quido Lanzaat sprang, der aus kurzer Distanz zum 1:1 einschoss. Die letzten Minuten wurden noch einmal zur Zitterpartie, die Alemannia hatte eine ganze Reihe von Frei- und Eckstößen zu überstehen. Zunächst war Willi Landgraf dann doch auf dem Posten und klärte einen Kopfball von Stefan Müller auf der Linie. Dann wurde es in der Nachspielzeit richtig brenzlig. Zkitishvili schlenzte den Ball vom rechten Strafraumeck in die lange Ecke. Stephan Straub erreichte den Ball mit der rechten Hand und lag auf der Torlinie am Boden, als Coulibaly den Abpraller in Richtung Tor köpfte. Blitzschnell riss Straub im Liegen den linken Arm hoch und verhinderte den Freiburger Siegtreffer.
Während bei der Alemannia gefeiert wurde, gab es für die Gastgeber einige Pfiffe von den Rängen. Unsere Mannschaft hatte im Rahmen ihrer Möglichkeiten das beste herausgeholt. Das Fehlen von Josef Ivanovic machte sich deutlich bemerkbar, Thierry Bayock blieb in der Offensive sehr blass, und Miroslaw Spizak konnte als Alleinunterhalter wenig reißen. Überzeugen konnte neben dem in der Schlussphase überragend haltenden Stephan Straub trotz einiger Leichtsinnsfehler die Innenverteidung um Klitzpera und Lanzaat. Die Alemannia bleibt mit diesem Ergebnis oben dran und kann mit einem Sieg gegen Greuther Fürth ganz oben anklopfen - um dann mit einem weiteren Sieg bei Sülz 07 die Aufstiegsränge zu stürmen. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass zumindest Ivanovic und Spizak bis dahin wieder fit sind.



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