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Golz - Riether, Müller, Diarra (67. Schumann), Berner -
Kobiashvili, Zeyer, Zkitishvili, Coulibaly -
Tanko (74. Kondé), Iashvili (55. Guié-Mien)
(Reus - Hermel, Männer, Ramdane / Finke) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Bediako - Grlic,
Bayock, Pflipsen, van der Luer (74. Lämmermann) -
Spizak (81. Rosin), Ivanovic (26. Zimmermann)
(Memmersheim - Caspers, F. Schmidt, Ferl / Berger) |
Nur ungern erinnern sich Fußballfans an Zeiten, bevor es das DSF und
seine Topspiele gab - als noch nicht der komplette Jahresurlaub durch
Freitags- und Montagsspiele sinnvoll genutzt werden konnte. Heutzutage hat es
der Fan viel einfacher - man fährt montags mittags durch halb
Deutschland, um eingepfercht in einer winzigen Stadionecke hinter Zäunen
und Ballfangnetzen zu stehen - mittendrin statt nur dabei. Immerhin standen
die Alemannia-Fans dort hoffnungsfroh, waren doch in der Vorbereitung gute
Ergebnisse erzielt worden. Leider fielen mit Henri Heeren und George Mbwando
zwei Stammspieler aus - Edwin Bediako und Thierry Bayock übernahmen ihre
Positionen. Zudem war der Einsatz von Miroslaw Spizak lange fraglich gewesen,
aber der Pole konnte am Ende trotz Grippe auflaufen. Leider war für
Sturmpartner Josef Ivanovic das Spiel noch nach 25 Minuten wegen einer
Zerrung beendet.
Derart ersatzgeschwächt ging die Alemannia als klarer Außenseiter
ins Spiel. Dementsprechend positiv musste man den Verlauf der ersten Halbzeit
bewerten, in der beide Mannschaften kompakt standen und kaum Torszenen
zuließen. Iashvili hatte nach fünf Minuten nach einem Eckball
aus spitzem Winkel die erste und für lange Zeit letzte Chance für
den Sportclub. Nach 26 Minuten sorgte Kobiashvili mit einem
verunglückten Rückpass für die beste Szene der Alemannia in
der ersten Hälfte. Miroslaw Spizak und Richard Golz erliefen den Ball
gleichzeitig, und der Ball prallte nach ihrem Pressschlag vor die
Füße des gerade erst ins Spiel gekommenen Mark Zimmermann. Der
nahm den Ball aus 25 Metern volley, verzog aber deutlich. Die Alemannia
riskierte nicht viel und stand hinten lange Zeit sehr sicher. Die Szene nach
einer guten halben Stunde blieb eine Ausnahme, als Quido Lanzaat einen
Gegenspieler anschoss und Zkitishvili auf Kobiashvili flankte, der aus
kurzer Distanz das Tor verfehlte. Kurz vor dem Wechsel wurde Eddie Bediako
bei einem Freistoß von Eric van der Luer allein gelassen, kölpfte
aber aus aussichtsreicher Position am rechten Pfosten vorbei.
Der SC Freiburg, in der ersten Hälfte nur leicht feldüberlegen,
entwickelte nach der Pause etwas mehr Druck. Zunächst hatte aber die
Alemannia eine gute Konterchance. Drei Aachener sahen sich zwei Freiburgern
gegenüber. Karlheinz Pflipsen kam durch die Mitte, hätte es selber
machen können, legte aber auf Thierry Bayock ab. Der zog aus 14 Metern
ab, zielte aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Dann war es einer der
zahlreichen Freiburger Eckbälle, der die Führung der Gastgeber
brachte. Eine Ecke von Zkitishvili lenkte Alexander Klitzpera bedrängt
von Stefan Müller ins eigene Tor. Der Ball war lange in der Luft und
segelte in die lange Ecke, wo eigentlich Willi Landgraf stehen sollte. Der
war allerdings gerade auf der Suche nach der nächstgelegenen Frittenbude,
Stephan Straub reagierte nicht, und schon lag die Alemannia mit 1:0 im
Rückstand. Freiburg hatte jetzt Oberwasser und hatte mehrmals die
Chance, ein zweites Tor nachzulegen. Sascha Riether stand fünf Minuten
nach dem 1:0 ganz frei vor Stephan Straub, nachdem Ibrahim Tanko sowohl Quido
Lanzaat als auch Eddie Bediako auf sich gezogen hatte. Straub verhinderte mit
einer Fußabwehr die Vorentscheidung. Auch beim darauffolgenden Eckball
musste Straub sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Bruno
Berner zu entschärfen. Mittlerweile war auch der Freiburger Neuzugang
Rolf-Christel Guié-Mien im Spiel, der allerdings eher blass blieb.
Ein Schuss von Coulibaly nach einer Stunde Spielzeit strich nur knapp am
linken Pfosten vorbei. Der Alemannia boten sich unterdessen kaum Chancen zum
Ausgleich, eine Viertelstunde vor Schluss schien es schon an der Zeit, die
Brechstange auszupacken. Dann wurde Karlheinz Pflipsen 30 Meter vor dem Tor
gefoult, und Ivica Grlic hob den Freistoß in den Sechzehnmeterraum irgendwo in
die Nähe von Quido Lanzaat. Was danach passierte, konnte man vor Ort
dank der prächtigen Sichtverhältnisse im Gästeblock nicht
erkennen, jedenfalls gab der Schiedsrichter das Signal zum Jubeln, indem er
zur Mitte zeigte. Gut, dass zu Hause der Videorecorder mitlief und man
sich noch einmal in Ruhe ansehen konnte, wie der Ball vom Rücken des
orientierungslosen Andreas Zeyer vor die Füße von Quido Lanzaat
sprang, der aus kurzer Distanz zum 1:1 einschoss. Die letzten Minuten wurden
noch einmal zur Zitterpartie, die Alemannia hatte eine ganze Reihe von
Frei- und Eckstößen zu überstehen. Zunächst war Willi
Landgraf dann doch auf dem Posten und klärte einen Kopfball von Stefan
Müller auf der Linie. Dann wurde es in der Nachspielzeit richtig
brenzlig. Zkitishvili schlenzte den Ball vom rechten Strafraumeck
in die lange Ecke. Stephan Straub erreichte den Ball mit der rechten Hand und
lag auf der Torlinie am Boden, als Coulibaly den Abpraller in Richtung Tor
köpfte. Blitzschnell riss Straub im Liegen den linken Arm hoch und verhinderte den
Freiburger Siegtreffer.
Während bei der Alemannia gefeiert wurde, gab es für die Gastgeber
einige Pfiffe von den Rängen. Unsere Mannschaft hatte im Rahmen ihrer
Möglichkeiten das beste herausgeholt. Das Fehlen von Josef Ivanovic
machte sich deutlich bemerkbar, Thierry Bayock blieb in der Offensive sehr blass, und
Miroslaw Spizak konnte als Alleinunterhalter wenig reißen.
Überzeugen konnte neben dem in der Schlussphase überragend
haltenden Stephan Straub trotz einiger Leichtsinnsfehler die Innenverteidung
um Klitzpera und Lanzaat. Die Alemannia bleibt mit diesem Ergebnis oben dran
und kann mit einem Sieg gegen Greuther Fürth ganz oben anklopfen - um
dann mit einem weiteren Sieg bei Sülz 07 die Aufstiegsränge zu
stürmen. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass zumindest
Ivanovic und Spizak bis dahin wieder fit sind.