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Straub - Landgraf, Benthin, Heeren, Zernicke - Grlic,
Rauw (71. Bediako), Bayock (59. T. Diane), Pflipsen,
Caillas (59. Xie Hui) - Daun
(Memmersheim - F. Schmidt, Lämmermann, Ivanovic / Berger) |
Sievers - Cherundolo, Linke, Diouf, Zuraw - Lala, Stefulj,
Krupnikovic (89. Nehrbauer) - Stendel, Kaufman (72. Casey),
Keita (46. N'Diaye)
(Wehlmann - Schäfer, Rose, Bounoua / Rangnick) |
Seit dem Wiederaufstieg gab es für die Alemannia in Heimspielen gegen
Hannover 96 noch nichts zu holen. Einem unglücklichen 1:2 nach Eigentor
von Ingo Menzel folgte ein desolater Auftritt beim 0:4 vor gut einem Jahr.
Jetzt kam Hannover auch noch als ungeschlagener Tabellenführer zum
Tivoli. Wieder mit dabei der kleine albanische Bastard Altin Lala, der beim
1:2 vor zwei Jahren nur durch Fouls und provozierende Gesten auffiel und vor
einem Jahr gemeinsam mit Taifour Diane vom Platz flog.
Gerade mal 13500 Zuschauer ließen sich nicht vom Wetter abhalten, den
Tivoli zu besuchen. Sie sahen die ersten Zweitligaeinsätze im
Alemanniatrikot von Manuel Benthin und Markus Daun. Jörg Berger vertraute
der Elf, die auch gegen Leverkusen begann, nur der wiedergenesene Marco
Zernicke rückte für Eddie Bediako in die Mannschaft.
Gleich zu Beginn wurde deutlich, warum Hannover Tabellenführer ist - die
Mannschaft präsentierte sich spielstark und selbstbewusst und konnte das
Spiel von Anfang an offen gestalten. Kaufman vergab die erste gute Chance
für die Gäste. Nach einer Viertelstunde traf Neuzugang Manuel
Benthin mit einem für Torwart Sievers überraschenden Heber aus 25
Metern nur die Latte. Nach gut zwanzig Minuten wurden Landgraf und Benthin
vom schnellen Keita abgehängt, aber Stephan Straub konnte per
Fußabwehr gegen den frei vor ihm auftauchenden Stürmer klären.
Auf der Gegenseite traf Markus Daun nach einer scharfen Hereingabe von
Thierry Bayock den Ball nicht. Altin Lala, ganz der Alte, hatte mittlerweile
für ein Foul an Pflipsen Gelb gesehen und dem Schiedsrichter eine
Kostprobe seiner theatralischen Gestik offenbart.
Es folgte der Super-GAU für jeden Aachen-Fan: ein Tor von Altin Lala auf
dem Tivoli. Stendel hatte auf der linken Aachener Abwehrseite zum
wiederholten Mal sehr viel Platz zum Flanken. Krupnikovic hatte auf der
anderen Seite nicht weniger Platz und legte den Ball in die Mitte auf Keita,
der den zunächst abgewehrten Ball am Boden liegend zurück zu Altin
Lala spitzelte. Dessen Schuss war zwar unplatziert, wurde aber von Henri
Heeren unhaltbar für Straub abgefälscht. Unser zwergwüchsiger
Freund vom südlichen Balkan lief wie erwartet jubelnd in Richtung
Überdachte, wurde aber von seinen Mannschaftskameraden eingeholt, bevor
die Situation eskalieren konnte. Unsere Mannschaft zeigte sich jetzt
keineswegs geschockt. Nur gut eine Minute nach dem Rückstand
überlief Bernd Rauw nach Zuspiel von Markus Daun seinen Gegenspieler und
traf aus spitzem Winkel zum Ausgleich. Dummerweise ließen es einige
Spieler jetzt an der nötigen Konzentration mangeln, was ein Gegner wie
Hannover sofort bestraft. In der wohl spielentscheidenden Szene war Olivier
Caillas nicht ganz bei der Sache und verhinderte weder die schnelle
Ausführung eines Freistoßes noch die folgende Flanke von
Cherundolo. Grlic fälschte die Flanke noch ab, die dadurch lange und
hoch durch die Luft segelte. Diouf hatte sich von seinem Gegenspieler Henri
Heeren gelöst und konnte fünf Meter vor dem Tor völlig frei
einköpfen. Auch Willi Landgraf hinderte ihn nicht ernsthaft daran,
sondern reklamierte erstmal Abseits. Vor dem Wechsel hatte Aachen noch die
Chance zum Ausgleich, als Olivier Caillas präzise auf Markus Daun
flankte, dessen Flugkopfball Zentimeter am rechten Torpfosten vorbeistrich.
Nach der Pause folgte schnell die kalte Dusche für die Aachener. Willi
Landgraf hob in der Mitte das Abseits auf, während rechts Krupnikovic
angespielt wurde. Landgraf verlor einige Zeit durch Stehenbleiben und
Reklamieren, so dass sein gerade erst eingewechselter Gegenspieler N'Diaye
einen Schritt schneller vor dem Tor war, um die Flanke von Krupnikovic zum 1:3
zu verwerten. Auf den Rängen machte sich nun endgültig Entsetzen
breit, und die knapp 1000 mitgereisten Hannoveraner hatten zeitweise leichtes
Spiel, die Aachener zu übertönen. Das änderte sich mit dem
Anschlusstor zum 2:3. Nach einer Ecke von Grlic stieg Markus Daun höher
als sein Gegenspieler und traf per Kopf in den Winkel. Es folgte die
stärkste Phase der Alemannia. Die Aachener machten Druck und
erarbeiteten sich eine Reihe von Standardsituationen, u.a. nach Fouls des
mittlerweile stark gelb-rot-gefährdeten Altin Lala, der ansonsten
wieder mal durch seine Wehleidigkeit und seine Schauspielkünste auffiel.
Die ganz dicken Torchancen blieben aber aus. Die beste Gelegenheit hatte noch
der eingewechselte Xie Hui, der höher sprang als Torwart Sievers und mit
dem Hinterkopf das Außennetz traf. Die Kräfte ließen aber
allmählich nach, und die routinierte Hannoveraner Hintermannschaft bekam
die Sache wieder besser in den Griff. Die erste gute Konterchance, die sich
den Gästen bot, vergaben drei freie Stürmer eher kläglich,
bevor gut sechs Minuten vor dem Ende die Entscheidung fiel. Bei Grlic, der 80
Minuten lang großen Einsatz und Laufbereitschaft gezeigt hatte, machte
sich deutlich Müdigkeit bemerkbar. Sein Querpass auf Taifour Diane
dreißig Meter vor dem eigenen Tor wurde von N'Diaye abgefangen.
Während Diane lustlos hinterhertrabte, bediente N'Diaye Casey, der
gerade noch vom abtauchenden Straub gestoppt wurde. Der Abpraller landete
wieder bei Grlic, der im eigenen Strafraum scheinbar seinen Gegenspieler umspielen
wollte anstatt zu klären. Krupnikovic bekam dadurch die Gelegenheit, drei
Gegenspieler aussteigen zu lassen und auf Stefulj zurückzuspielen. Dessen
Schuss konnte Straub gerade noch abklatschen, und da Taifour Diane immer noch
untätig herumstand und Marco Zernicke verzweifelt von einem Gegenspieler
zum nächsten hetzen musste, stand einer frei, der den Ball
schließlich zum 2:4 über die Linie drücken konnte.
Die zweite Heimpleite in dieser Saison war ingesamt verdient, aber durchaus
vermeidbar. Zumindest drei der vier Gegentore hätten bei etwas
konzentrierterem Auftreten von Caillas, Heeren, Landgraf oder Diane vermieden
werden können. Im Spiel nach vorne gefielen vor allem Regisseur
Karlheinz Pflipsen und Sturmspitze Markus Daun. Die Außen Caillas und
vor allem Bayock blieben dagegen relativ blass. In der Abwehr überzeugte
Willi Landgraf mal wieder durch seinen Kampfgeist, leistete sich aber auch
wieder einige kapitale Fehler. Der zweite Neuzugang Manuel Benthin
verrichtete seinen Part in der Abwehr mit einigen Abstrichen solide. Gegen
eine spielstarke Mannschaft wie Hannover sieht man als Abwehrspieler natürlich
schnell alt aus. Die Stürmer des Tabellenletzten Oberhausen sollte man
nächste Woche bei konzentriertem Auftreten besser im Griff haben.