So, 26.10.03:
ALEMANNIA - Eintracht Trier 2:0 (1:0)
Straub - Landgraf (64. Mbwando), Klitzpera, Lanzaat, Blank (76. Michalke) - Grlic, Paulus, Pflipsen, Brinkmann (85. Ewertz) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - van der Luer, Bayock, Gomez / Berger)
A. Keller - Koch, Lösch, Drageljevic - Grzeskowiak (70. Bauer), M. Keller (60. Klasen), Kevric, Pekovic, Racanel - Braham, Patschinski
(Ischdonat - Vural, Winkler, Thömmes, Divic / Linz)

Zuschauer: 13585 (ca. 600 aus Trier)
Gelb: Blank, Krontiris, Michalke - Lösch, M. Keller, Braham, Koch
Gelb-Rot: Lanzaat (87.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 Brinkmann (29.; Meijer)
2:0 Krontiris (75.; Mbwando, Pflipsen)







Mit lange nicht mehr gekannter freudiger Nervosität konnte man dem Heimspiel gegen Trier entgegenblicken. Zum ersten Mal seit vier Jahren stand die Alemannia auf einem Aufstiegsplatz und hatte sogar die Chance, bei einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage von Bielefeld in Berlin die Tabellenspitze zu erklimmen. Gute Vorzeichen gab es genug: Auch im Vorjahr hatte die Alemannia fünf Spiele in Folge gewonnen. Zudem ist die Alemannia auf dem Tivoli seit Einführung der Anzeigetafel ungeschlagen... Bedenklich war nur die Bilanz gegen den Gast aus Trier: im Vorjahr mit 1:4 in Trier untergegangen, zu Hause 0:1 verloren, und auch in der Saisonvorbereitung mit 0:4 unterlegen. Zum fünften Sieg in Folge trat die Alemannia zum vierten Mal in Folge mit derselben Startformation an, eine Änderung gab es nur auf der Bank: Eddie Bediako fiel mit einer Grippe aus, dafür war Eric van der Luer wieder einsatzbereit.
Die Alemannia hatte sich ganz offensichtlich viel vorgenommen, nach nur zehn Sekunden feuerte Stefan Blank den ersten Schuss auf das Tor von Axel Keller ab. Fünf Minuten waren gespielt, als Dennis Brinkmann die erste ganz große Chance für die Alemannia hatte. Nach Flanke von Ivica Grlic und Trierer Kopfballabwehr zielte Brinkmann aus 12 Metern in halbrechter Position knapp am langen Pfosten vorbei. Dann klärte Markus Lösch eine Hereingabe von Frank Paulus im letzten Moment vor dem einschussbereiten Emmanuel Krontiris. Nach zwanzig Minuten wäre beinahe die überraschende Führung für Trier gefallen. Willi Landgraf verlor einen Zweikampf gegen Najed Braham auf der rechten Seite. Der brachte den Ball nach innen, wo Quido Lanzaat beim Versuch zu klären einen Trierer anschoss. Der Abpraller landete bei Catalin Racanel, der zum Glück aus aussichtsreicher Position am Tor vorbei zielte. Nach 25 Minuten brachte die Anzeigetafel das erste Highlight des Spiels: Union führte 1:0 gegen Bielefeld. Nach bis dahin eher mauem Support wurde es plötzlich laut im Stadion. "Auf geht's Aachen schießt ein Tor" hallte es von den Rängen, und fünf Minuten später war es so weit: Eric Meijer bediente Dennis Brinkmann mit einem langen Diagonalpass. Der nahm den Ball direkt und traf über Torwart Keller hinweg in den Winkel. Damit hatte die Alemannia vorerst die Tabellenführung übernommen. Etwas später musste Keller einen Kopfball von Frank Paulus nach Flanke von Stefan Blank über die Latte lenken.
Nach dem Wechsel war es wieder die Alemannia, die die erste Chance hatte: Ivica Grlic zirkelte einen Freistoß aus 30 Metern um die Mauer herum an den rechten Außenpfosten. Die Alemannia spielte weiter offensiv und wurde in einer Szene klassisch ausgekontert. Catalin Racanels Hereingabe erreichte am langen Pfosten Nico Patschinski. Der schoss freistehend am langen Pfosten vorbei und konnte sich danach wieder voll und ganz darauf konzentrieren, sich mit den Zuschauern anzulegen. Nach rund einer Stunde geriet die Alemannia mächtig unter Druck und konnte sich minutenlang kaum noch befreien. Stefan Blank fehlte bei einem der zu diesem Zeitpunkt wenigen Konter nach langem Sprint die Kraft zum erfolgreichen Abschluss. In einer anderen Szene wurde Dennis Brinkmann am Strafraumeck vom bereits verwarnten Matthias Keller unsanft zu Fall gebracht. Schiedsrichter Dr. Fleischer ließ gelbe und rote Karte in der Tasche, und sofort danach reagierte Paul Linz und wechselte Keller aus. Beim anschließenden Freistoß verpassten sowohl Quido Lanzaat als auch Erik Meijer um Haaresbreite die Vorentscheidung. Die fiel eine gute Viertelstunde vor dem Ende. Emmanuel Krontiris und Erik Meijer sahen sich bei einem Konter zwei Trierer Abwehrspielern gegenüber, und Krontiris zog aus 25 Metern flach ab und traf genau zum 2:0 ins rechte Toreck. Nach dem Tor musste weiter gezittert werden. Zunächst scheiterte Nico Patschinski aus spitzem Winkel an Stephan Straub, dann brachten weder Patschinski noch Najed Braham und Adnan Kevric den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Kurz vor Schluss sah Quido Lanzaat Gelb-Rot für eine Aktion, die auch nicht schlimmer war als die, für die Matthias Keller nicht Gelb-Rot gesehen hatte.
Nach Abpfiff war der Jubel groß, als auf der Anzeigetafel die Tabelle eingeblendet wurde. Die Alemannia ist damit zum ersten Mal seit dem ersten Spieltag der Saison 1999/2000 Tabellenführer der 2. Bundesliga und hat vier Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz - obwohl man immer noch die meisten Gegentore der Liga auf dem Konto hat. Damit darf zumindest in den nächsten Wochen von der Bundesliga geträumt werden, und die Alemannia darf sich in den Spielen gegen 1860 und Bielefeld auf ein volles Haus freuen.

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