|
|
|
Straub - Landgraf (64. Mbwando), Klitzpera, Lanzaat,
Blank (76. Michalke) - Grlic, Paulus, Pflipsen,
Brinkmann (85. Ewertz) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - van der Luer, Bayock, Gomez / Berger) |
A. Keller - Koch, Lösch, Drageljevic -
Grzeskowiak (70. Bauer), M. Keller (60. Klasen), Kevric,
Pekovic, Racanel - Braham, Patschinski
(Ischdonat - Vural, Winkler, Thömmes, Divic / Linz) |
Mit lange nicht mehr gekannter freudiger Nervosität konnte man dem
Heimspiel gegen Trier entgegenblicken. Zum ersten Mal seit vier Jahren stand
die Alemannia auf einem Aufstiegsplatz und hatte sogar die Chance, bei einem
Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage von Bielefeld in Berlin die
Tabellenspitze zu erklimmen. Gute Vorzeichen gab es genug: Auch im Vorjahr
hatte die Alemannia fünf Spiele in Folge gewonnen. Zudem ist die
Alemannia auf dem Tivoli seit Einführung der Anzeigetafel ungeschlagen...
Bedenklich war nur die Bilanz gegen den Gast aus Trier: im Vorjahr mit 1:4 in
Trier untergegangen, zu Hause 0:1 verloren, und auch in der Saisonvorbereitung
mit 0:4 unterlegen. Zum fünften Sieg in Folge trat die Alemannia zum
vierten Mal in Folge mit derselben Startformation an, eine Änderung gab
es nur auf der Bank: Eddie Bediako fiel mit einer Grippe aus, dafür war
Eric van der Luer wieder einsatzbereit.
Die Alemannia hatte sich ganz offensichtlich viel vorgenommen, nach nur zehn
Sekunden feuerte Stefan Blank den ersten Schuss auf das Tor von Axel Keller
ab. Fünf Minuten waren gespielt, als Dennis Brinkmann die erste ganz
große Chance für die Alemannia hatte. Nach Flanke von Ivica Grlic
und Trierer Kopfballabwehr zielte Brinkmann aus 12 Metern in halbrechter
Position knapp am langen Pfosten vorbei. Dann klärte Markus Lösch
eine Hereingabe von Frank Paulus im letzten Moment vor dem einschussbereiten
Emmanuel Krontiris. Nach zwanzig Minuten wäre beinahe die
überraschende Führung für Trier gefallen. Willi Landgraf verlor
einen Zweikampf gegen Najed Braham auf der rechten Seite. Der brachte den
Ball nach innen, wo Quido Lanzaat beim Versuch zu klären einen Trierer
anschoss. Der Abpraller landete bei Catalin Racanel, der zum Glück aus
aussichtsreicher Position am Tor vorbei zielte. Nach 25 Minuten brachte die
Anzeigetafel das erste Highlight des Spiels: Union führte 1:0 gegen
Bielefeld. Nach bis dahin eher mauem Support wurde es plötzlich laut im
Stadion. "Auf geht's Aachen schießt ein Tor" hallte es von
den Rängen, und fünf Minuten später war es so weit: Eric
Meijer bediente Dennis Brinkmann mit einem langen Diagonalpass. Der nahm den
Ball direkt und traf über Torwart Keller hinweg in den Winkel. Damit
hatte die Alemannia vorerst die Tabellenführung übernommen. Etwas
später musste Keller einen Kopfball von Frank Paulus nach Flanke von
Stefan Blank über die Latte lenken.
Nach dem Wechsel war es wieder die Alemannia, die die erste Chance hatte:
Ivica Grlic zirkelte einen Freistoß aus 30 Metern um die Mauer herum
an den rechten Außenpfosten. Die Alemannia spielte weiter offensiv und
wurde in einer Szene klassisch ausgekontert. Catalin Racanels Hereingabe
erreichte am langen Pfosten Nico Patschinski. Der schoss freistehend am
langen Pfosten vorbei und konnte sich danach wieder voll und ganz darauf
konzentrieren, sich mit den Zuschauern anzulegen. Nach rund einer Stunde
geriet die Alemannia mächtig unter Druck und konnte sich minutenlang
kaum noch befreien. Stefan Blank fehlte bei einem der zu diesem Zeitpunkt
wenigen Konter nach langem Sprint die Kraft zum erfolgreichen Abschluss. In
einer anderen Szene wurde Dennis Brinkmann am Strafraumeck vom bereits
verwarnten Matthias Keller unsanft zu Fall gebracht. Schiedsrichter Dr.
Fleischer ließ gelbe und rote Karte in der Tasche, und sofort danach
reagierte Paul Linz und wechselte Keller aus. Beim anschließenden
Freistoß verpassten sowohl Quido Lanzaat als auch Erik Meijer um
Haaresbreite die Vorentscheidung. Die fiel eine gute Viertelstunde vor dem
Ende. Emmanuel Krontiris und Erik Meijer sahen sich bei einem Konter zwei
Trierer Abwehrspielern gegenüber, und Krontiris zog aus 25 Metern flach
ab und traf genau zum 2:0 ins rechte Toreck. Nach dem Tor musste weiter
gezittert werden. Zunächst scheiterte Nico Patschinski aus spitzem
Winkel an Stephan Straub, dann brachten weder Patschinski noch Najed Braham
und Adnan Kevric den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Kurz vor
Schluss sah Quido Lanzaat Gelb-Rot für eine Aktion, die auch nicht
schlimmer war als die, für die Matthias Keller nicht Gelb-Rot gesehen
hatte.
Nach Abpfiff war der Jubel groß, als auf der Anzeigetafel die Tabelle
eingeblendet wurde. Die Alemannia ist damit zum ersten Mal seit dem ersten
Spieltag der Saison 1999/2000 Tabellenführer der 2. Bundesliga und hat
vier Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz - obwohl man immer noch
die meisten Gegentore der Liga auf dem Konto hat. Damit darf zumindest in
den nächsten Wochen von der Bundesliga geträumt werden, und die
Alemannia darf sich in den Spielen gegen 1860 und Bielefeld auf ein volles
Haus freuen.