Fr, 26.10.01:
ALEMANNIA - Arminia Bielefeld 3:2 (2:1)
C. Schmidt - Spanier, F. Schmidt, Heeren - Landgraf, Rauw, Zernicke, Lozanowski (55. Grlic), Caillas (37. Xie Hui) - Bayock (89. Hildmann), T. Diane
(Straub - Rudan, Zimmermann, Ivanovic / Berger)
Hain - Friedrich, Reinhardt, Borges - Dabrowski, Kauf, Dammeier (83. Klitzpera), Brinkmann, Albayrak (75. van der Ven) - Vata (34. Aracic), Wichniarek
(Müller - Porcello, Wück, Diabang / Möhlmann)

Zuschauer: 16800 (ca. 600 aus Bielefeld)
Gelb: Lozanowski, Landgraf, Spanier, Zernicke, T. Diane - Friedrich, Dabrowski, Klitzpera

0:1 Wichniarek (7.; Foulelfmeter)
1:1 Spanier (14.; Zernicke, T. Diane)
2:1 Bayock (33.)
2:2 Brinkmann (49.)
3:2 Bayock (83.; Zernicke, T. Diane)









Nach der starken Leistung beim 2:2 in Frankfurt machte sich eine gewisse Euphorie rund um den Tivoli breit. Mit Arminia Bielefeld kam ein ganz dicker Brocken zum Flutlichtspiel, die Ostwestfalen hatten ihre letzten beiden Auswärtsspiele in Frankfurt und Fürth gewonnen und Union Berlin beim Live-Spiel mit 4:1 in die Schranken gewiesen. 16800 Zuschauer waren gekommen und sorgten für eine prächtige Atmosphäre. Ein Intro auf Aachener Seite zeigte ein NRW-Wappen, ein Alemannia-Wappen und den Spruch "Ob in Westfalen oder am Rhein - Alemannia muss es sein". Im Vergleich zum Frankfurt-Spiel gab es eine Änderung in der Aufstellung. Der Torschütze zum Ausgleich in Frankfurt, Taifour Diane, war wieder von Anfang an dabei, dafür blieb der formschwache Xie Hui zunächst auf der Bank. Neben Diane spielte Thierry Bayock als zweite Spitze etwas offensiver als noch in Frankfurt.
Bielefeld begann im Stile einer Spitzenmannschaft, und kaum erlaubten die abgezogenen Rauchschwaden vom Spielbeginn freie Sicht aufs Spielfeld, gab es auch schon großes Unheil zu beobachten. Olivier Caillas verlor den Ball in der gegenerischen Hälfte, Arne Friedrich überlief an der Mittellinie Marco Zernicke und bediente rechts Ansgar Brinkmann. Der ließ Frank Schmidt stehen, drang in den Strafraum ein und wurde überflüssigerweise von Goran Lozanowski am Trikot festgehalten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Wichniarek sicher zum 0:1. Von da an waren sowohl der Schiedsrichter als auch Ansgar Brinkmann die Buhmänner fürs Publikum - nicht ganz zu Recht, aber irgendwie muss man sich ja abreagieren... von nun gab es Pfiffe bei jedem Ballkontakt Brinkmanns und "Brinkmann ist ein Hurensohn"-Gesänge. Zum Glück ließ sich die Alemannia von dem Rückstand nicht beeindrucken und kam auch schnell zum Ausgleich. Einen weiten Einwurf von Marco Zernicke verlängerte Taifour Diane auf Mark Spanier, der wenige Meter vor dem Tor noch Zeit fand, den Ball anzunehmen und ihn dann in die Maschen hämmerte.
Nach gut 25 Minuten erhöhte Aachen den Druck. So rutschte Bernd Rauw in den Abpraller nach einer Hereingabe von Thierry Bayock, und kurze Zeit später war Olivier Caillas nach einem kapitalen Fehler in der Bielefelder Deckung plötzlich frei durch, wurde aber noch von hinten bedrängt und schoss letztendlich den Torwart an. In der 33. Minute dann der große Auftritt von Thierry "Dieter" Bayock. An der linken Seitenlinie setzte er zum Laufduell mit seinem Gegenspieler an, den er an der Torauslinie schließlich hinter sich ließ, um den Torwart per Beinschuss aus spitzem Winkel zu bezwingen. Aachen spielte den Aufstiegsaspiranten aus Bielefeld jetzt regelgerecht an die Wand, angetrieben vom Dauersupport von den Rängen, der an die Euphorie kurz nach dem Aufstieg erinnerte. Wieder war es Bayock, der für die nächste spektakuläre Szene sorgte, als er seinen Gegenspieler tunnelte und halblinks in den Strafraum eindrang. Er wurde aber noch im letzten Moment bedrängt und verfehlte im Fallen das Tor. Dann musste Olivier Caillas angeschlagen das Feld verlassen, für ihm kam mit Xie Hui etwas überraschend ein weiterer Stürmer. Das Fehlen von Caillas sorgte für einen ersten leichten Bruch im Aachener Spielaufbau, aber bis zur Pause blieb es beim verdienten 2:1.
Nach dem Wechsel jedoch ging zunächst einmal gar nichts mehr. Bielefeld übernahm das Kommando, und es wurde deutlich ruhiger auf den Rängen. Nachdem ein Kopfball eines Bielefelders noch knapp links am Aachener Tor vorbeigestrichen war, war es nach nicht einmal fünf Minuten in der zweiten Hälfte passiert. Mark Spanier hob die Abseitsfalle auf, Ansgar Brinkmann wurde auf der linken Aachener Abwehrseite angespielt, lief frei auf das Gehäuse vor dem Aachener Wall zu, umkurvte Christian Schmidt und schob zum 2:2 ein. Bielefeld hatte jetzt klar Oberwasser, Aachen wirkte stehend KO. Nahezu alle Zweikämpfe gingen verloren, und irgendwie wäre man jetzt mit einem Unentschieden sehr zufrieden gewesen. Nach gut einer Stunde konnte Bielefeld eine 3:2-Überzahlsituation nicht nutzen, Christian Schmidt bekam bei Wichniareks Schuss so gerade noch die Arme hoch. Auf der anderen Seite brachten nur zwei Kopfbälle von Xie Hui nach Flanken von Grlic und Landgraf ansatzweise Gefahr.
Acht Minuten vor dem Ende dann die etwas überraschende Führung für die Alemannia. Marco Zernicke hatte geflankt, und Taifour Dianes missglückter Versuch, den Ball mit der Brust zu stoppen, landete bei Thierry Bayock, der schneller reagierte als sein Gegenspieler und den Ball wenige Meter vor dem Tor noch stoppen und am Torwart vorbeischieben konnte. Im Gegenzug setzte Dirk van der Ven zu einem Dribbling an, zog in die Mitte und bekam dort den Freistoß, den er wollte. Ansgar Brinkmann setzte den Freistoß aus gut 20 Metern über das Tor, so dass es beim 3:2 für die Alemannia, dem ersten Sieg unter Jörg Berger, blieb.
Insgesamt ein wunderbarer Abend, prima Spiel, gute Stimmung. Die Mannschaft hat ihr verlorenes Selbstvertrauen wiedergefunden, und es macht wieder Spaß, zum Tivoli zu gehen. Wenn die Mannschaft in den nächsten Spielen ähnlich engagiert zu Werke geht, sollten die nötigen Punkte geholt werden, um bis zur Winterpause etwas Luft bis zu den Abstiegsrängen zu schaffen.

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