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C. Schmidt - Spanier, F. Schmidt, Heeren - Landgraf, Rauw,
Zernicke, Lozanowski (55. Grlic), Caillas (37. Xie Hui) -
Bayock (89. Hildmann), T. Diane
(Straub - Rudan, Zimmermann, Ivanovic / Berger) |
Hain - Friedrich, Reinhardt, Borges -
Dabrowski, Kauf, Dammeier (83. Klitzpera), Brinkmann,
Albayrak (75. van der Ven) - Vata (34. Aracic),
Wichniarek
(Müller - Porcello, Wück, Diabang / Möhlmann) |
Nach der starken Leistung beim 2:2 in Frankfurt machte sich eine gewisse
Euphorie rund um den Tivoli breit. Mit Arminia Bielefeld kam ein ganz dicker
Brocken zum Flutlichtspiel, die Ostwestfalen hatten ihre letzten beiden
Auswärtsspiele in Frankfurt und Fürth gewonnen und Union Berlin
beim Live-Spiel mit 4:1 in die Schranken gewiesen. 16800 Zuschauer waren
gekommen und sorgten für eine prächtige Atmosphäre. Ein
Intro auf Aachener Seite zeigte ein NRW-Wappen, ein Alemannia-Wappen und
den Spruch "Ob in Westfalen oder am Rhein - Alemannia muss es
sein". Im
Vergleich zum Frankfurt-Spiel gab es eine Änderung in der Aufstellung.
Der Torschütze zum Ausgleich in Frankfurt, Taifour Diane, war wieder von
Anfang an dabei, dafür blieb der formschwache Xie Hui zunächst auf
der Bank. Neben Diane spielte Thierry Bayock als zweite Spitze etwas
offensiver als noch in Frankfurt.
Bielefeld begann im Stile einer Spitzenmannschaft, und kaum erlaubten die
abgezogenen Rauchschwaden vom Spielbeginn freie Sicht aufs Spielfeld, gab es
auch schon großes Unheil zu beobachten. Olivier Caillas verlor den
Ball in der gegenerischen Hälfte, Arne Friedrich überlief an der
Mittellinie Marco Zernicke und bediente rechts Ansgar Brinkmann. Der
ließ Frank Schmidt stehen, drang in den Strafraum ein und wurde
überflüssigerweise von Goran Lozanowski am Trikot festgehalten. Den
fälligen Strafstoß verwandelte Wichniarek sicher zum 0:1. Von da
an waren sowohl der Schiedsrichter als auch Ansgar Brinkmann die Buhmänner
fürs Publikum - nicht ganz zu Recht, aber irgendwie muss man sich ja
abreagieren... von nun gab es Pfiffe bei jedem Ballkontakt Brinkmanns und
"Brinkmann ist ein Hurensohn"-Gesänge. Zum Glück ließ
sich die Alemannia von dem Rückstand nicht beeindrucken und kam auch
schnell zum Ausgleich. Einen weiten Einwurf von Marco Zernicke
verlängerte Taifour Diane auf Mark Spanier, der wenige Meter vor dem
Tor noch Zeit fand, den Ball anzunehmen und ihn dann in die Maschen
hämmerte.
Nach gut 25 Minuten erhöhte Aachen den Druck. So rutschte Bernd Rauw
in den Abpraller nach einer Hereingabe von Thierry Bayock, und kurze Zeit
später war Olivier Caillas nach einem kapitalen Fehler in der Bielefelder
Deckung plötzlich frei durch, wurde aber noch von hinten bedrängt
und schoss letztendlich den Torwart an. In der 33. Minute dann der große
Auftritt von Thierry "Dieter" Bayock. An der linken Seitenlinie
setzte er zum Laufduell mit seinem Gegenspieler an, den er an der Torauslinie
schließlich hinter sich ließ, um den Torwart per Beinschuss aus
spitzem Winkel zu bezwingen. Aachen spielte den Aufstiegsaspiranten aus
Bielefeld jetzt regelgerecht an die Wand, angetrieben vom Dauersupport von
den Rängen, der an die Euphorie kurz nach dem Aufstieg erinnerte. Wieder
war es Bayock, der für die nächste spektakuläre Szene sorgte,
als er seinen Gegenspieler tunnelte und halblinks in den Strafraum eindrang.
Er wurde aber noch im letzten Moment bedrängt und verfehlte im Fallen
das Tor. Dann musste Olivier Caillas angeschlagen das Feld verlassen, für
ihm kam mit Xie Hui etwas überraschend ein weiterer Stürmer. Das
Fehlen von Caillas sorgte für einen ersten leichten Bruch im Aachener
Spielaufbau, aber bis zur Pause blieb es beim verdienten 2:1.
Nach dem Wechsel jedoch ging zunächst einmal gar nichts mehr. Bielefeld
übernahm das Kommando, und es wurde deutlich ruhiger auf den Rängen.
Nachdem ein Kopfball eines Bielefelders noch knapp links am Aachener Tor
vorbeigestrichen war, war es nach nicht einmal fünf Minuten in der
zweiten Hälfte passiert. Mark Spanier hob die Abseitsfalle auf, Ansgar
Brinkmann wurde auf der linken Aachener Abwehrseite angespielt, lief frei
auf das Gehäuse vor dem Aachener Wall zu, umkurvte Christian Schmidt und
schob zum 2:2 ein. Bielefeld hatte jetzt klar Oberwasser, Aachen wirkte
stehend KO. Nahezu alle Zweikämpfe gingen verloren, und irgendwie
wäre man jetzt mit einem Unentschieden sehr zufrieden gewesen. Nach gut
einer Stunde konnte Bielefeld eine 3:2-Überzahlsituation nicht nutzen,
Christian Schmidt bekam bei Wichniareks Schuss so gerade noch die Arme hoch.
Auf der anderen Seite brachten nur zwei Kopfbälle von Xie Hui nach Flanken
von Grlic und Landgraf ansatzweise Gefahr.
Acht Minuten vor dem Ende dann die etwas überraschende Führung
für die Alemannia. Marco Zernicke hatte geflankt, und Taifour Dianes
missglückter Versuch, den Ball mit der Brust zu stoppen, landete bei
Thierry Bayock, der schneller reagierte als sein Gegenspieler und den Ball
wenige Meter vor dem Tor noch stoppen und am Torwart vorbeischieben konnte.
Im Gegenzug setzte Dirk van der Ven zu einem Dribbling an, zog in die Mitte
und bekam dort den Freistoß, den er wollte. Ansgar Brinkmann setzte
den Freistoß aus gut 20 Metern über das Tor, so dass es beim 3:2
für die Alemannia, dem ersten Sieg unter Jörg Berger, blieb.
Insgesamt ein wunderbarer Abend, prima Spiel, gute Stimmung. Die Mannschaft
hat ihr verlorenes Selbstvertrauen wiedergefunden, und es macht wieder
Spaß, zum Tivoli zu gehen. Wenn die Mannschaft in den nächsten
Spielen ähnlich engagiert zu Werke geht, sollten die nötigen Punkte
geholt werden, um bis zur Winterpause etwas Luft bis zu den
Abstiegsrängen zu schaffen.