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Wehlmann - Groth, Boy, Hasse, Türkmen -
Plaßhenrich (71. Adzic), Mbidzo, Zandi - Würll, Bärwolf,
Achenbach (55. Schanda)
(Wilde - Thorwart, Petersen, Kullig, Laaser / Hecking) |
Straub - Landgraf (46. Mbwando), Klitzpera, Lanzaat, Blank -
Grlic, Paulus (86. Bediako), Pflipsen, Brinkmann -
Krontiris (72. Michalke), Meijer
(Memmersheim - Ewertz, Bayock, Gomez / Berger) |
Nur einen Punkt aus drei Auswärtsspielen nahm die Alemannia mit nach
Lübeck, zuletzt gab es bekanntermaßen ein 7:1 in Fürth. Den
letzten Auswärtssieg hatte es im Februar in Karlsruhe gegeben. Immerhin
hatte man sich für die Niederlage in Fürth gegen Duisburg zumindest
teilweise rehabilitiert, und die heimschwachen Lübecker boten eine gute
Gelegenheit, endlich auch auswärts aufzutrumpfen. Zwei Punkte aus drei
Heimspielen standen für den Gastgeber zu Buche. Etwas überraschend
gab es gegenüber dem Duisburg-Spiel eine Umstellung: Dennis Brinkmann
begann anstelle von Kai Michalke - das alles vor den Augen von rund 150
Alemannia-Fans im Stadion Lohmühle. An einem Sonntag hätten es auch
250 werden können, aber die dreist fanfeindlichen Ansetzungen der DFL
machten wieder einmal vielen treuen Fans einen Strich durch die Rechnung -
immerhin durfte sich Aachens Ärzteschaft einmal mehr über
zusätzlichen Umsatz durch Ausstellen zahlreicher Atteste freuen.
Nach wenigen Minuten wurden bereits böse Erinnerungen an die
Partie in der Vorsaison wach, als Stephan Straub einen Rückpass
vertändelte und die Niederlage einleitete. Dieses Mal spielte Quido
Lanzaat zurück auf seinen Torwart. Dem rutschte der Ball über den
Spann. Der Ball sprang vom Lübecker Timo Achenbach noch einmal zu
Klitzpera, und nach dessem erneuten Fehlpass bediente Daniel Bärwolf
Patrick Würll. Stephan Straub verkürzte geschickt den Winkel und
verhinderte den Rückstand. Den gab es nach 13 Minuten: Alexander
Klitzpera spielte auf Abseits, Quido Lanzaat war in der Vorwärtsbewegung,
und ganz links hob Stefan Blank das Abseits auf. Reiner Plaßhenrich
nutze die Gelegenheit zu einem Anspiel auf Ferydoon Zandi, der den Ball
über Stephan Straub zum 1:0 ins Netz hob. Das fing ja wieder gut an, und
es schien nicht besser zu werden. Bei einem Rempler von Quido Lanzaat kurz
vor dem Strafraum hatte die Alemannia Glück, dass nicht auf Foul
entschieden wurde. Erik Meijer gab aus 18 Metern den ersten Warnschuss
für die Alemannia ab. Zu diesem Zeitpunkt überraschend fiel nach 19
Minuten der Ausgleich. Eine Ecke von Emmanuel Krontiris köpfte Quido
Lanzaat zurück vom langen zum kurzen Pfosten. Dort übersprang Stefan
Blank seinen Gegenspieler. Torwart Carsten Wehlmann konnte noch einmal
parieren, aber Blank setzte nach und brachte den Ball mit dem Knie zum 1:1
über die Linie. Das Tor verlieh ungeahntes Selbstbewusstsein, der
reichlich vorhandene Raum wurde zu teilweise herrlichen Kombinationen
genutzt. So wurde Karlheinz Pflipsen auf der rechten Seite freigespielt. Seine
Flanke legte Erik Meijer mit dem Kopf auf Emmanuel Krontiris zurück,
der den Ball volley nahm und zum 1:2 ins Netz traf. Damit nicht genug: Nach
einer halben Stunde wurde Emmanuel Krontiris im Strafraum angespielt. Seine
Hereingabe verfehlte Karlheinz Pflipsen, aber am langen Pfosten fühlte
sich kein Lübecker für Dennis Brinkmann verantwortlich. Der
vollendete freistehend zum 1:3. Auf der anderen Seite gab es kurz vor dem
Wechsel noch einmal Aufregung nach einem Faller von Ibrahim Türkmen
gegen Willi Landgraf.
Landgraf blieb dann zur Pause in der Kabine zugunsten von Ex-Lübecker
George Mbwando. Ganze fünf Minuten war die zweite Halbzeit alt, als die
Aachener im Gästeblock aus dem Staunen nicht mehr herauskamen - 4:1 ging
die Alemannia in Führung. Karlheinz Pflipsen hob den Ball über
unkoordiniert auf Abseits spielende Lübecker, und der völlig freie
Emmanuel Krontiris schob den Ball lässig an Wehlmann vorbei zum 1:4 ins
Lübecker Tor. Damit begann im Gästeblock die Party, während
sich auf dem Spielfeld die eine oder andere Nachlässigkeit einschlich.
Ein Kopfball von Daniel Bärwolf traf nur das Außennetz, wenig
später schoss Patrick Würll die Hand von Alexander Klitzpera an,
und Ferydoon Zandi verwandelte den zweifelhaften Strafstoß zum 2:4.
Lübeck drängte nun auf den Anschlusstreffer und ließ jede
Menge Platz zum Kontern. Wieder spielte Lübeck erfolglos auf Abseits.
Kai Michalke bediente Karlheinz Pflipsen, der alleine auf den Torwart zulief
und noch ein Auge für den mitgelaufenen George Mbwando hatte. Der schob
den Ball schließlich zum sage und schreibe fünften Aachener
Treffer ins leere Tor. Das hätte nun wirklich die Entscheidung sein
müssen, aber es musste tatsächlich noch einmal gezittert werden.
Ferydoon Zandi erzielte aus gut zwanzig Metern seinen dritten Treffer. Die
Alemannia, bis dahin mit fünf Toren bei fünf Chancen im Gegensatz
zum Duisburg-Spiel mit perfekter Chancenauswertung, vergab zehn Minuten vor
dem Ende zum ersten Mal eine gute Torchance. Erik Meijer hatte bei einem
Konter auf Karlheinz Pflipsen quergelegt, und dessen Schlenzer sicherte sich
Carsten Wehlmann. Das 4:5 lag noch einige Male in der Luft, aber mit etwas
Glück brachte die Alemannia das Ergebnis über die Runden.
Wie schon in Fürth (höchste Niederlage seit 1954) musste die
Statistik bemüht werden: Fünf Tore erzielte die Alemannia zuletzt
beim 6:1 gegen die Amateure von Borussia Dortmund am
26.8.1998 - der einzige Aachener, der damals wie
heute auf dem Platz stand, war übrigens Dennis Brinkmann, 1998/99 noch
für Dortmund in der Regionalliga aktiv. An fünf Tore auswärts
konnten sich nur die wenigsten im Gästeblock erinnern: 1994 gab es im
ersten Regionalligajahr ein 5:0 beim SCB Preußen Cöln. Insgesamt
offenbarte die Alemannia zwar einige Schwächen in der Defensive, aber
insgesamt hat der Auftritt großen Spaß gemacht und für die
weite Anreise mehr als entschädigt.