Fr, 26.09.03:
VfB Lübeck - ALEMANNIA 3:5 (1:3)
Wehlmann - Groth, Boy, Hasse, Türkmen - Plaßhenrich (71. Adzic), Mbidzo, Zandi - Würll, Bärwolf, Achenbach (55. Schanda)
(Wilde - Thorwart, Petersen, Kullig, Laaser / Hecking)
Straub - Landgraf (46. Mbwando), Klitzpera, Lanzaat, Blank - Grlic, Paulus (86. Bediako), Pflipsen, Brinkmann - Krontiris (72. Michalke), Meijer
(Memmersheim - Ewertz, Bayock, Gomez / Berger)

Zuschauer: 6700 (ca. 150 aus Aachen)
Gelb: Bärwolf - Krontiris

1:0 Zandi (13.)
1:1 Blank (19.; Krontiris, Lanzaat)
1:2 Krontiris (24.; Pflipsen, Meijer)
1:3 Brinkmann (31.; Krontiris)
1:4 Krontiris (50.; Grlic, Pflipsen)
2:4 Zandi (63.; Handelfmeter)
2:5 Mbwando (73.; Michalke, Pflipsen)
3:5 Zandi (77.)







Nur einen Punkt aus drei Auswärtsspielen nahm die Alemannia mit nach Lübeck, zuletzt gab es bekanntermaßen ein 7:1 in Fürth. Den letzten Auswärtssieg hatte es im Februar in Karlsruhe gegeben. Immerhin hatte man sich für die Niederlage in Fürth gegen Duisburg zumindest teilweise rehabilitiert, und die heimschwachen Lübecker boten eine gute Gelegenheit, endlich auch auswärts aufzutrumpfen. Zwei Punkte aus drei Heimspielen standen für den Gastgeber zu Buche. Etwas überraschend gab es gegenüber dem Duisburg-Spiel eine Umstellung: Dennis Brinkmann begann anstelle von Kai Michalke - das alles vor den Augen von rund 150 Alemannia-Fans im Stadion Lohmühle. An einem Sonntag hätten es auch 250 werden können, aber die dreist fanfeindlichen Ansetzungen der DFL machten wieder einmal vielen treuen Fans einen Strich durch die Rechnung - immerhin durfte sich Aachens Ärzteschaft einmal mehr über zusätzlichen Umsatz durch Ausstellen zahlreicher Atteste freuen.
Nach wenigen Minuten wurden bereits böse Erinnerungen an die Partie in der Vorsaison wach, als Stephan Straub einen Rückpass vertändelte und die Niederlage einleitete. Dieses Mal spielte Quido Lanzaat zurück auf seinen Torwart. Dem rutschte der Ball über den Spann. Der Ball sprang vom Lübecker Timo Achenbach noch einmal zu Klitzpera, und nach dessem erneuten Fehlpass bediente Daniel Bärwolf Patrick Würll. Stephan Straub verkürzte geschickt den Winkel und verhinderte den Rückstand. Den gab es nach 13 Minuten: Alexander Klitzpera spielte auf Abseits, Quido Lanzaat war in der Vorwärtsbewegung, und ganz links hob Stefan Blank das Abseits auf. Reiner Plaßhenrich nutze die Gelegenheit zu einem Anspiel auf Ferydoon Zandi, der den Ball über Stephan Straub zum 1:0 ins Netz hob. Das fing ja wieder gut an, und es schien nicht besser zu werden. Bei einem Rempler von Quido Lanzaat kurz vor dem Strafraum hatte die Alemannia Glück, dass nicht auf Foul entschieden wurde. Erik Meijer gab aus 18 Metern den ersten Warnschuss für die Alemannia ab. Zu diesem Zeitpunkt überraschend fiel nach 19 Minuten der Ausgleich. Eine Ecke von Emmanuel Krontiris köpfte Quido Lanzaat zurück vom langen zum kurzen Pfosten. Dort übersprang Stefan Blank seinen Gegenspieler. Torwart Carsten Wehlmann konnte noch einmal parieren, aber Blank setzte nach und brachte den Ball mit dem Knie zum 1:1 über die Linie. Das Tor verlieh ungeahntes Selbstbewusstsein, der reichlich vorhandene Raum wurde zu teilweise herrlichen Kombinationen genutzt. So wurde Karlheinz Pflipsen auf der rechten Seite freigespielt. Seine Flanke legte Erik Meijer mit dem Kopf auf Emmanuel Krontiris zurück, der den Ball volley nahm und zum 1:2 ins Netz traf. Damit nicht genug: Nach einer halben Stunde wurde Emmanuel Krontiris im Strafraum angespielt. Seine Hereingabe verfehlte Karlheinz Pflipsen, aber am langen Pfosten fühlte sich kein Lübecker für Dennis Brinkmann verantwortlich. Der vollendete freistehend zum 1:3. Auf der anderen Seite gab es kurz vor dem Wechsel noch einmal Aufregung nach einem Faller von Ibrahim Türkmen gegen Willi Landgraf.
Landgraf blieb dann zur Pause in der Kabine zugunsten von Ex-Lübecker George Mbwando. Ganze fünf Minuten war die zweite Halbzeit alt, als die Aachener im Gästeblock aus dem Staunen nicht mehr herauskamen - 4:1 ging die Alemannia in Führung. Karlheinz Pflipsen hob den Ball über unkoordiniert auf Abseits spielende Lübecker, und der völlig freie Emmanuel Krontiris schob den Ball lässig an Wehlmann vorbei zum 1:4 ins Lübecker Tor. Damit begann im Gästeblock die Party, während sich auf dem Spielfeld die eine oder andere Nachlässigkeit einschlich. Ein Kopfball von Daniel Bärwolf traf nur das Außennetz, wenig später schoss Patrick Würll die Hand von Alexander Klitzpera an, und Ferydoon Zandi verwandelte den zweifelhaften Strafstoß zum 2:4. Lübeck drängte nun auf den Anschlusstreffer und ließ jede Menge Platz zum Kontern. Wieder spielte Lübeck erfolglos auf Abseits. Kai Michalke bediente Karlheinz Pflipsen, der alleine auf den Torwart zulief und noch ein Auge für den mitgelaufenen George Mbwando hatte. Der schob den Ball schließlich zum sage und schreibe fünften Aachener Treffer ins leere Tor. Das hätte nun wirklich die Entscheidung sein müssen, aber es musste tatsächlich noch einmal gezittert werden. Ferydoon Zandi erzielte aus gut zwanzig Metern seinen dritten Treffer. Die Alemannia, bis dahin mit fünf Toren bei fünf Chancen im Gegensatz zum Duisburg-Spiel mit perfekter Chancenauswertung, vergab zehn Minuten vor dem Ende zum ersten Mal eine gute Torchance. Erik Meijer hatte bei einem Konter auf Karlheinz Pflipsen quergelegt, und dessen Schlenzer sicherte sich Carsten Wehlmann. Das 4:5 lag noch einige Male in der Luft, aber mit etwas Glück brachte die Alemannia das Ergebnis über die Runden.
Wie schon in Fürth (höchste Niederlage seit 1954) musste die Statistik bemüht werden: Fünf Tore erzielte die Alemannia zuletzt beim 6:1 gegen die Amateure von Borussia Dortmund am 26.8.1998 - der einzige Aachener, der damals wie heute auf dem Platz stand, war übrigens Dennis Brinkmann, 1998/99 noch für Dortmund in der Regionalliga aktiv. An fünf Tore auswärts konnten sich nur die wenigsten im Gästeblock erinnern: 1994 gab es im ersten Regionalligajahr ein 5:0 beim SCB Preußen Cöln. Insgesamt offenbarte die Alemannia zwar einige Schwächen in der Defensive, aber insgesamt hat der Auftritt großen Spaß gemacht und für die weite Anreise mehr als entschädigt.



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