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Schäfer - S. Müller (46. Kießling), Sanneh, A. Wolf,
Wiblishauser - Larsen (46. Stefulj), Nikl, Mintal -
Slovak (78. Stehle), Ciric, Krzynowek
(Kampa - T. Paulus, L. Müller, Aidoo / W. Wolf) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat (54. Mbwando),
Blank (73. Gomez) - Grlic, F. Paulus, Pflipsen, Brinkmann -
Meijer, Krontiris (46. Salou)
(Memmersheim - van der Luer, Fiel, Michalke / Berger) |
Nach dem 4:2 von Cottbus gegen Fürth tags zuvor ging es für die
Alemannia in Nürnberg um die voraussichtlich letzte Chance auf Platz
Drei. Nur rund 150
Fans begleiteten die Alemannia zum wichtigen Auswärtsspiel, auch dank
des wieder einmal unsäglichen Montagstermins. Wider Erwarten wurden diese
Fans von Ordern und Polizei nicht anders behandelt als sonst und mussten sich
auch nicht bis auf die Unterhose ausziehen. Beim Club gab man sich
souverän und stichelte lieber durch den "Der ganz große
Wurf" betitelten Alemannia-Bericht oder das große
Wolfgang-Wolf-Poster im Stadionheft. Sogar das Fangnetz mussten sich die
Aachener Fans selbst mitbringen.
Jörg Berger vertraute nach den schlechten Erfahrungen aus Bielefeld einer
defensiveren Aufstellung. Frank Paulus und Dennis Brinkmann besetzten statt
Cristian Fiel und Kai Michalke die Außenpositionen im Mittelfeld. Vorne
begann Emmanuel Krontiris neben Erik Meijer, und im Abwehrzentrum konnten
Alexander Klitzpera und Quido Lanzaat endlich noch einmal gemeinsam auflaufen.
Damit trat die Alemannia mit exakt derselben Formation an wie beim
Geisterspiel.
Hoffnung machte auch die Gelbsperre von Nürnbergs Stürmer Robert
Vittek, für den Samuel Slovak von Beginn an spielte. Der Held des
Hinspiels Blondie Driller spielt im übrigen, wie ein näherer Blick
ins Stadionheft verriet, mittlerweile erfolgreich bei den FCN-Amateuren in
der Oberliga - da gehört er auch hin.
Allzu viel konnte man sich bei der heimstärksten Mannschaft der Liga,
wo es zuletzt am 10.12.2000 eine 1:6-Klatsche gab,
ohnehin nicht ausrechnen, aber auch die kleine Chance, die man hatte, schien
schon nach acht Minuten dahin zu sein. Willi Landgraf verstolperte 25 Meter
vor dem eigenen Tor ohne Not den Ball und erwischte beim Versuch, den Ball
noch zu erreichen, das Bein von Jacek Krzynowek. Landgraf sah Rot, und Frank
Paulus musste seinen Platz in der Viererkette einnehmen. Die drei Punkte, die
man bei der Tabellensituation dringend benötigte, waren damit schon in
ganz weite Ferne gerückt. Die Alemannia hielt sich zu zehnt erstaunlich
gut, die Abwehr um Klitzpera und Lanzaat stand lange sicher. Nach 19 Minuten
wäre es beinahe dennoch so weit gewesen. Stephan Straub verschätzte
sich bei einer Flanke von Frank Wiblishauser und wurde von Marek Mintal
übersprungen. Zum Glück sprang der Ball von der Querlatte
zurück ins Feld. Nürnberg war deutlich feldüberlegen und
erarbeitete sich eine Vielzahl an Ecken und Freistößen, brachte
aber lange Zeit nichts wirklich Zwingendes zustande. Stefan Blank mit einem
Kopfball nach Flanke von Ivica Grlic hatte die erste halbwegs gefährliche
Szene für die Alemannia. Auf der anderen Seite kam wieder Marek Mintal
aus drei Metern nach einer abgefälschten Flanke zum Kopfball, aber der
Ball ging am Tor vorbei. Etwas später traf Sasa Ciric den Ball nach
Hereingabe von Frank Wiblishauser nicht richtig. Die beste Chance für
die Alemannia in der ersten Halbzeit hatte Emmanuel Krontiris, dessen Schuss
aus der Drehung nach Vorlage von Frank Paulus noch von einem Nürnberger
abgefälscht wurde. Auch ein Schuss von Quido Lanzaat aus der zweiten
Reihe, als Torwart Schäfer noch am Boden lag, blieb in der Abwehr
hängen. Sechs Minuten vor der Pause sorgte Sasa Ciric für den
zweiten Aluminiumtreffer der Hausherren. Stephan Straub konnte seinen
Flachschuss aus rund 20 Metern mit einer Hand gegen den Außenpfosten
lenken. Bis zur Halbzeit hielt die Alemannia ein verdientes 0:0.
Leider war das zu wenig, früher oder später musste man trotz
Unterzahl das Risiko erhöhen. Zunächst kam Bachirou Salou für
den erneut schwachen Emmanuel Krontiris. Bis zur 54. Minute stand die
Alemannia weiterhin mit Abstrichen gut, aber dann war es ein Eckball, der
die Führung für den Club brachte. Samuel Slovak brachte den Ball
von der rechten Seite in den Fünfmeterraum, und Marek Nikl köpfte
aus vier Metern zum 1:0 ein - Stefan Blank hatte falsch zum Ball gestanden.
Ein Hoffnungsschimmer drei Minuten später: Bei einem Zweikampf zwischen
Alexander Klitzpera und Sasa Ciric nahe der Eckfahne gingen beide zu Boden,
und Ciric trat im Fallen Klitzpera offenbar absichtlich ins Gesicht. Damit
ging es mit 10 gegen 10 weiter, und die Alemannia verstärkte ihre
Offensivbemühungen. Nach 62 Minuten hatte die Alemannia ihre einzige
Chance, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. Nach einer
abgefälschten Hereingabe von Stefan Blank stand Bachirou Salou am
langen Pfosten frei, vertändelte den Ball aber, anstatt ihn direkt zu
nehmen. Auf der Gegenseite rettete Karlheinz Pflipsen nach Ecke von Jacek
Krzynowek und Kopfball von Marek Nikl auf der Linie. Zwanzig Minuten vor dem
Ende fiel die Entscheidung. Karlheinz Pflipsen rannte sich am gegnerischen
Sechzehnmeterraum fest, und im Gegenzug ging es sehr schnell. Dennis Brinkmann
spielte auf Abseits und blieb stehen, so dass Samuel Slovak freie Bahn hatte.
Der ließ sich frei vor Stephan Straub die Chance nicht nehmen und
beendete wahrscheinlich endgültig alle Aufstiegsträme der
Alemannia. Marek Mintal erhöhte kurz vor Schluss gegen eine offene
Aachener Abwehr noch auf 3:0.
Durch dieses letzte Tor hat die Alemannia wieder ein negatives
Torverhältnis und nach 11 Gegentoren in den letzten 4 Spielen die
drittschlechteste Abwehr der Liga. In jedem Fall sind die Hoffnungen auf
Platz Drei auf ein Minimum gesunken. Cottbus, das 4 Punkte und 10 Tore vor
der Alemannia steht, müsste sich in den verbleibenden 4 Spielen 2
Ausrutscher erlauben und die Alemannia gleichzeitig alle Spiele gewinnen.
Wahrscheinlich ist das nicht. Insgesamt hat die Alemannia nach der
Herbstmeisterschaft den Aufstieg mit einer schwachen Rückrunde (15
Punkte aus 13 Spielen) verspielt. Dabei wurden der Mannschaft in den letzten
Spielen in Bielefeld und Nürnberg deutlich die Grenzen aufgezeigt. Mit
Nürnberg verabschiedet sich derweil nach Bielefeld eine weitere
Fahrstuhlmannschaft für mindestens ein Jahr in Richtung Bundesliga -
für den Club ist es bereits der sechste Bundesligaaufstieg.