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Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Heeren -
Rosin (69. Zimmermann), van der Luer, Grlic,
Lämmermann (56. Ferl) - Spizak, Krontiris (55. Ivanovic)
(Memmersheim - Caspers, Bayock / Berger) |
Müller - Rasiejewski, Nascimento, Stanislawski - Gruszka,
Inceman, Gibbs, Gerber, Meier (46. Adamu),
N'Diaye (59. Kurbjuweit) - Fröhlich (80. Kacan)
(Tröger - Held, Brückner, Matthies / Gerber) |
Das 5:0 in Reutlingen machte wenig Lust auf den Saisonabschluss am Tivoli.
Dazu kam das peinliche Hin und Her um die Rückerstattung des
Eintrittsgeldes aus Reutlingen. Wenn das schon in der Öffentlichkeit
angeküdigt wird, sollte man das auch durchziehen. An den 750 Litern
Freibier bedienten sich jedenfalls hauptsächlich die Fans, die das
Stadion an der Kreuzeiche noch nie aus der Nähe gesehen haben. Peinlich
auch die Diskussion um die Verabschiedung des FC St.Pauli aus der zweiten
Liga im Alemannia-Fanforum.
Immerhin leistete sich der Verein bei der Verabschiedung der Spieler dieses
Mal keinen faux-pas. Von Caspers, Rosin, Zimmermann, Spizak und Ivanovic bis
zu den abwesenden Amateuren Schäfer, Keller und Marso wurden alle
ordnungsgemäß verabschiedet, wobei es für Josef Ivanovic
sowohl Pfiffe als auch Beifall gab. Stephan Lämmermann durfte bei seiner
Abschiedsvorstellung anders als damals Erwin Vanderbroeck noch einmal von
Anfang an spielen. Die Aktiven Alemannia-Fans hatten extra für ihn ihre
bisher aufwändigste Choreo aufgezogen, und noch einmal rief das ganze
Stadion seinen Namen.
Leider konnte Lämmermann in seinem letzten Spiel für die Alemannia
kaum Akzente setzen, dafür zeigten sich einige andere im Gegensatz zu
den vorhergegangenen Auswärtsspielen noch einmal von ihrer besseren Seite.
Nach zehn Minuten brachte Gästetorwart Müller mit einem
ungeschickten Einsteigen Miroslaw Spizak zu Fall, der eine zu kurz geratene
Flanke von Stephan Lämmermann erlaufen hatte. Das Publikum forderte
für den Elfmeter Lämmermann, aber der winkte dankend ab. Einige
besonders kluge Zuschauer sahen das nicht und pfiffen Ivica Grlic aus, der
den Strafstoß sicher zum 1:0 verwandelte. Kaum zehn Minuten später
erhöhte Alexander Klitzpera nach Ecke von Eric van der Luer auf 2:0.
Dabei war er mitten im Fünfmeterraum völlig frei zum Kopfball
gekommen. Bei einer solch haarsträubenden Abwehrleistung liegt es nahe,
wieso der FC St.Pauli den Weg in die Regionalliga antreten muss. Mitte der
ersten Halbzeit zeigte sich der Gast zum ersten Mal vor dem Tor von Stephan
Straub. Meier wurde schön freigespielt, aber Straub konnte seinen Schuss
mit dem Fuß abwehren. Auf der Gegenseite verfehlte ein 30-Meter-Schuss
von Ivica Grlic das Tor nur knapp. Das Spannendste war in der ersten
Hälfte allerdings die Anzeigetafel, die ständig neue
Zwischenstände aus Braunschweig und Frankfurt präsentierte, durch
die sich das Blatt mehrmals zwischen Frankfurt und Mainz wendete. Oben im
S-Block wurde ohnehin jedes Tor auf der Anzeigetafel so bejubelt, als ob es
die Alemannia geschossen hätte - keiner weiß, warum. Lauter wurde
der Jubel bei Gegentoren von Greuther Fürth, die mit "Eugen Hach
steigt niemals auf" sangestechnisch verarbeitet wurden.
Fünf Minuten nach dem Wechsel erzielte Gerber nach Vorlage von uns Ugur
Inceman den Anschlusstreffer. Ein wirkliches Aufbäumen der Gäste war
aber auch nach diesem Treffer zu spüren, die Alemannia gab weiterhin den
Ton an. Zunächst einmal gab es aber stehende Ovationen bei der
Auswechslung von Stephan Lämmermann. Mit weniger Beifall bedacht wurde
der eingewechselte Josef Ivanovic, der wie schon Ivica Grlic unter einigen
Pfiffen zum Elfmeter anlief. Ivica Grlic hatte zur Schwalbe abgehoben, und
Ivanovic verwandelte den Elfer lässig zum 3:1. Kurz vor Schluss
erhöhte Mark Zimmermann mit seinem ersten Treffer im letzten Spiel aus
17 Metern zum 4:1-Endstand.
Zum letzten Mal in dieser Saison gab es noch einige dämliche
"Asylanten"-Rufe (als Antwort auf zündelnde Gästefans)
sowie Stress mit halbwüchsigen "Ordnern", die allen Ernstes
Matches mit Zuschauern vereinbaren wollen. Zum vorerst letzten Mal war auch
der FC St.Pauli Gast am Tivoli, immerhin trotz feststehenden Abstiegs noch
einmal mit 2500 Fans, darunter leider auch einige Trottel in Trikots von
Sülz 07 - eigentlich schade, denn St.Pauli ist sicherlich eine
reizvollere Auswärtsfahrt als Göddbüs oder Burghausen. Das
Freibier nach dem Spiel reichte immerhin noch bis 19:00, und die meisten
Spieler sowie Jörg Berger ließen sich auch noch am Fanzelt blicken
und gestalteten den Saisonabschluss damit recht versöhnlich.