So, 24.08.03:
ALEMANNIA - Erzgebirge Aue 1:0 (1:0)
Straub - Paulus, Klitzpera, Lanzaat, Blank - Grlic, Bayock (74. Gomez), Pflipsen (74. Landgraf), Michalke (62. Brinkmann) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - Bediako, Mbwando, Kim / J. Berger)
Petkov - Krasselt (66. Noveski), Emmerich, Jendrossek - G. Berger, Heidrich, Rehm, Kurth (7. Görke) - Curri (55. Kunze), Jank, Shubitidse
(Hahnel - Grund, Ullmann / Schädlich)

Zuschauer: 10132 (ca. 200 aus Aue)
Gelb: Krontiris, Lanzaat, Meijer - Kunze, Shubitidse, G. Berger

1:0 Krontiris (12.; Blank)
Grlic schießt Foulelfmeter an den Pfosten (88.; Gomez)



Zwei Punkte aus den ersten drei Spielen - gegen Aue mussten drei Punkte her, um einen Fehlstart und einen längeren Aufenthalt im Tabellenkeller zu vermeiden. Der Druck war groß, denn Aue war eine Mannschaft, gegen die jeder einen Sieg erwartete. Dabei war der Aufsteiger für den Alemannia-Fan ein unbeschriebenes Blatt, die beiden Vereine trafen zum ersten Mal aufeinander. Der Gast aus dem Erzgebirge kann auf (besonders in Relation zu der Größe des Ortes) beachtliche Erfolge zurückblicken: 1956, 1957 und 1959 schloss man die DDR-Oberliga als Meister ab, damals noch unter dem Namen "SC Wismut Karl-Marx-Stadt". Überhaupt wechselte der Verein nach dem Krieg häufiger den Namen - von "SG Aue" über "BSG Pneumatik Aue" bis zu "Zentra Wismut Aue". Im Westen erinnert man sich bestenfalls an die Europapokal-Auftritte von Wismut Aue in den 80er-Jahren, so wohl auch Robert Moonen, der nach sieben Minuten verkündete: "Spielerwechsel bei Wismut Aue"... Wegen der Gedenkfeiern zum Aussperren der Alemannia aus der Bundesliga vor 40 Jahren wurde das Spiel übrigens schon um 14:30 angepfiffen - obwohl keiner wirklich weiß, was der Unsinn soll.
Bei der Alemannia stand Spielmacher Karlheinz Pflipsen wieder zur Verfügung, noch nicht dabei war Eric van der Luer. In der Abwehr spielte Quido Lanzaat wieder von Beginn an. Die Alemannia gestaltete das Spiel zu Beginn überlegen, wenn auch nicht unbedingt zwingend. Eher zufällig fiel nach 12 Minuten die wichtige frühe Führung. Ronny Jank schoss im eigenen Strafraum Stefan Blank an, und der Ball fiel vor die Füße von Emmanuel Krontiris. Der zeigte sich gewohnt abgezockt und schloss trocken in die lange Ecke zum 1:0 ab. Die Alemannia blieb auch nach dem Tor die tonangebende Mannschaft, konnte sich aber nur wenige klare Torgelegenheiten erarbeiten. Erik Meijer kam bei einer Flanke von Stefan Blank einen Schritt zu spät, etwas später prüfte Blank Gästetorwart Petkov mit einem Kopfball nach Freistoß von Ivica Grlic. Dann erreichte eine Flanke von Emmanuel Krontiris weder in der Mitte Karlheinz Pflipsen noch den am langen Pfosten völlig freien Thierry Bayock. Mitte der ersten Halbzeit wurden unsere Spieler zunehmend nachlässig, durch schlampige Rück- und Querpässe brachte man sich ein ums andere Mal selbst in Gefahr. Auch die Gäste wachten allmählich auf und kamen immer häufiger gefährlich vor das Aachener Tor. Die letzte Chance vor der Pause hatte aber wieder Stefan Blank nach Ecke von Ivo Grlic.
Nach dem Wechsel drehte sich das Blatt, die Alemannia ließ sich mehr und mehr die Butter vom Brot nehmen. Wenige Sekunden waren erst gespielt, als René Krasselt einen Kopfball knapp neben den rechten Pfosten setzte. Bei unserer Mannschaft lief immer weniger zusammen, auch die Einwechslungen von Willi Landgraf und Daniel Gomez für Karlheinz Pflipsen und den schwachen Thierry Bayock brachten wenig. Nach einem Abspielfehler der Gäste hatte Ivica Grlic freie Schussbahn, machte aber eher wenig daraus. Die Zeit verstrich, und es waren nur noch drei Minuten zu spielen, als sich Aue einen folgenschweren Ballverlust an der Mittellinie leistete. Daniel Gomez lief frei auf Petkov zu, umspielte diesen und schob den Ball mit links in Richtung leeres Tor. Matthias Heidrich war aber zurückgeeilt und kratzte den Ball von der Linie. Im Nachsetzen ging Gomez im Zweikampf mit Görke zu Boden, und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Karlheinz Pflipsen war schon ausgewechselt, und so schnappte sich wieder Ivica Grlic den Ball, der gegen Mainz mit mehr Glück als Verstand verwandelte hatte... Dieses Mal wählte er wieder die linke Ecke, hatte aber weniger Glück: Vom Innenpfosten sprang der Ball ins Toraus. Somit musste bis zum Schluss gezittert werden. Im Anschluss an eine Ecke musste Willi Landgraf mit dem Kopf auf der Linie klären, aber die Szene war auch schon abgepfiffen gewesen.
Mit einem insgesamt wenig überzeugenden Zittersieg hat die Alemannia die Abstiegsränge verlassen. Eine ansprechende Leistung zeigte man allenfalls in der ersten Halbzeit. Hauptsache sind aber die drei Punkte, und mit fünf Punkten im Gepäck wird man in den nächsten Spielen auch wieder etwas befreiter aufspielen können.

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