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Straub - Paulus, Klitzpera, Lanzaat, Blank - Grlic,
Bayock (74. Gomez), Pflipsen (74. Landgraf),
Michalke (62. Brinkmann) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - Bediako, Mbwando, Kim / J. Berger) |
Petkov - Krasselt (66. Noveski), Emmerich, Jendrossek -
G. Berger, Heidrich, Rehm, Kurth (7. Görke) -
Curri (55. Kunze), Jank, Shubitidse
(Hahnel - Grund, Ullmann / Schädlich) |
Zwei Punkte aus den ersten drei Spielen - gegen Aue mussten drei Punkte her,
um einen Fehlstart und einen längeren Aufenthalt im Tabellenkeller zu
vermeiden. Der Druck war groß, denn Aue war eine Mannschaft, gegen die
jeder einen Sieg erwartete. Dabei war der Aufsteiger für den
Alemannia-Fan ein unbeschriebenes Blatt, die beiden Vereine trafen zum ersten
Mal aufeinander. Der Gast aus dem Erzgebirge kann auf (besonders in
Relation zu der Größe des Ortes) beachtliche Erfolge
zurückblicken: 1956, 1957 und 1959 schloss man die DDR-Oberliga als
Meister ab, damals noch unter dem Namen "SC Wismut Karl-Marx-Stadt".
Überhaupt wechselte der Verein nach dem Krieg häufiger den Namen -
von "SG Aue" über "BSG Pneumatik Aue" bis zu
"Zentra Wismut Aue". Im Westen erinnert man sich bestenfalls an
die Europapokal-Auftritte von Wismut Aue in den 80er-Jahren, so wohl auch
Robert Moonen, der nach sieben Minuten verkündete: "Spielerwechsel
bei Wismut Aue"... Wegen der Gedenkfeiern zum Aussperren der Alemannia
aus der Bundesliga vor 40 Jahren wurde das Spiel übrigens schon um 14:30
angepfiffen - obwohl keiner wirklich weiß, was der Unsinn soll.
Bei der Alemannia stand Spielmacher Karlheinz Pflipsen wieder zur
Verfügung, noch nicht dabei war Eric van der Luer. In der Abwehr
spielte Quido Lanzaat wieder von Beginn an. Die Alemannia gestaltete das
Spiel zu Beginn überlegen, wenn auch nicht unbedingt zwingend. Eher
zufällig fiel nach 12 Minuten die wichtige frühe Führung.
Ronny Jank schoss im eigenen Strafraum Stefan Blank an, und der Ball fiel vor
die Füße von Emmanuel Krontiris. Der zeigte sich gewohnt abgezockt
und schloss trocken in die lange Ecke zum 1:0 ab. Die Alemannia blieb auch
nach dem Tor die tonangebende Mannschaft, konnte sich aber nur wenige klare
Torgelegenheiten erarbeiten. Erik Meijer kam bei einer Flanke von Stefan
Blank einen Schritt zu spät, etwas später prüfte Blank
Gästetorwart Petkov mit einem Kopfball nach Freistoß von Ivica
Grlic. Dann erreichte eine Flanke von Emmanuel Krontiris weder in der Mitte
Karlheinz Pflipsen noch den am langen Pfosten völlig freien Thierry
Bayock. Mitte der ersten Halbzeit wurden unsere Spieler zunehmend
nachlässig, durch schlampige Rück- und Querpässe brachte man
sich ein ums andere Mal selbst in Gefahr. Auch die Gäste wachten
allmählich auf und kamen immer häufiger gefährlich vor das
Aachener Tor. Die letzte Chance vor der Pause hatte aber wieder Stefan Blank
nach Ecke von Ivo Grlic.
Nach dem Wechsel drehte sich das Blatt, die Alemannia ließ sich mehr
und mehr die Butter vom Brot nehmen. Wenige Sekunden waren erst gespielt, als
René Krasselt einen Kopfball knapp neben den rechten Pfosten setzte.
Bei unserer Mannschaft lief immer weniger zusammen, auch die Einwechslungen
von Willi Landgraf und Daniel Gomez für Karlheinz Pflipsen und den
schwachen Thierry Bayock brachten wenig. Nach einem Abspielfehler der
Gäste hatte Ivica Grlic freie Schussbahn, machte aber eher wenig daraus.
Die Zeit verstrich, und es waren nur noch drei Minuten zu spielen, als sich
Aue einen folgenschweren Ballverlust an der Mittellinie leistete. Daniel
Gomez lief frei auf Petkov zu, umspielte diesen und schob den Ball mit links
in Richtung leeres Tor. Matthias Heidrich war aber zurückgeeilt und
kratzte den Ball von der Linie. Im Nachsetzen ging Gomez im Zweikampf mit
Görke zu Boden, und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Karlheinz
Pflipsen war schon ausgewechselt, und so schnappte sich wieder Ivica Grlic den
Ball, der gegen Mainz mit mehr Glück als Verstand verwandelte hatte...
Dieses Mal wählte er wieder die linke Ecke, hatte aber weniger
Glück: Vom Innenpfosten sprang der Ball ins Toraus. Somit musste bis zum
Schluss gezittert werden. Im Anschluss an eine Ecke musste Willi Landgraf mit
dem Kopf auf der Linie klären, aber die Szene war auch schon abgepfiffen
gewesen.
Mit einem insgesamt wenig überzeugenden Zittersieg hat die Alemannia die
Abstiegsränge verlassen. Eine ansprechende Leistung zeigte man
allenfalls in der ersten Halbzeit. Hauptsache sind aber die drei Punkte, und
mit fünf Punkten im Gepäck wird man in den nächsten Spielen
auch wieder etwas befreiter aufspielen können.