Sa, 22.12.84:
ALEMANNIA - Bor. Mönchengladbach 0:2 (0:0)
Herr - Buschlinger, Montanes, Frenken (83. Poqué) - Brandts, Hach, D. Thomas, Olck, Willkomm (66. Habig) - Ruof, Delzepich
(Trainer: Fuchs)
Sude - Bruns, Krauss, Hannes, Frontzeck - Herlovsen, Rahn, Borowka, Lienen - Mill, Criens (89. Herbst)
(Trainer: Heynckes)

Zuschauer: 26354 (ausverkauft)
Gelb: Ruof - Krauss, Frontzeck

0:1 Criens (67.)
0:2 Criens (76.)

* Durch einen Sponsor wurden 20.000 Wunderkerzen verteilt.

"Ja, in welcher Stadt gibt's das, daß eine Mannschaft frenetisch gefeiert wird, obwohl sie soeben verloren hat? In welcher Stadt schleppen die Fans Konfetti und Papierschnipsel gleich in Zentnergewichten auf die Tribüne? Das gibt's - darin waren sich landauf, landab die Berichterstattter in Presse, Funk und Fernsehen einig - nur in Aachen! Alemannia bewies am Samstag erneut, dass sie im Konzert der Großen keineswegs die kleinste Geige spielen. Denn selbst notorische Anti-Alemannen, die sonst den Tivoli meiden wie der Teufel das Weihwasser, geben zu, daß ein Klassenunterschied kaum festzustellen war."
(AVZ)

"Alemannias Geschäftsführer Bert Schütt war rundum zufrieden. Mehr noch: Er spendete dem oftmals arg gescholtenen Fan-Club ein großes Lob, weil es auf dem völlig überfüllten 'Würselener Wall' äußerst gesittet zuging. [...] Daß sich einige Mitglieder des organisierten Fan-Clubs eine halbe Stunde nach dem Spielschluß als Rächer der Enterbten verstanden, entsprach offenbar dem Verständnis der meisten Aachener Zuschauer und auch der Polizei. Bei kleineren Rangeleien in der Innenstadt verabreichten die Aachener den Grobianen aus Mönchengladbach ein paar Ohrfeigen, womit sie den Grundsatz befolgten, daß kleine Sünden sofort bestraft werden. Die Polizei sah geflissentlich weg und überließ das Jungvolk sich selber. Zu größeren Kontroversen kam es aber nicht, weil die Gladbacher in Hasenfuß-Manier fluchtartig den Rückzug aus der Stadt antraten."
(AVZ)

"Bilder, die man sonst nur von Chaoten aus Gelsenkirchen, Dortmund oder Oberhausen kennt, sie wurden nun auch von den Schwarz-Grün-Weiß-Enthusiasten in den dunkelsten Farben geliefert. Die schreckliche Bilanz: 22 Festnahmen, zehn verletzte Polizeibeamte, acht abgesägte Wellenbrecher. In der Aachener Innenstadt wurden zudem Schaufensterscheiben zertrümmert, im Stadion ein ganzer Zaun niedergewalzt. [...] Auf den Rängen des Tivolis blieb zunächst alles ruhig. Bis zur 35. Minute. Da standen urplötzlich am Aachener Wall Papierknäuel in hellen Flammen. Schiedsrichter Roth mußte das Spiel zum ersten Mal unterbrechen. Fünf Minuten später flog eine Rauchbombe auf den Rasen, Roth griff erneut ein. [...] Nach Rahns Pfostenschuß in der zweiten Halbzeit stürzten die Zuschauer hinter Valentin Herrs Tor wie eine Lawine Richtung Zaun. [...] Bleibt die Frage, was die Spieler der Borussia wohl veranlaßte, sich bei ihrem offensichtlich geistig umnachteten Anhang für die Unterstützung zu bedanken."
(AVZ)


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