So, 22.11.09:
TuS Koblenz - ALEMANNIA 1:0 (0:0)
Yelldell - Mavric, Hartmann, Lense - Forkel, Everson, Langen (64. Stieber), Melinho (64. Skeraj), Skela - S. Kuqi, N. Kuqi (80. Rahn)
(Rickert - Geißler, Müller, Maletic / Rapolder)
Stuckmann - Casper, Herzig, Olajengbesi, Achenbach - Fiel (83. Nemeth), Adlung (83. Uludag), Burkhardt, Gueye - Oussalé, Auer
(Hohs - Szukala, Polenz, Milchraum / Krüger)

Zuschauer: 7599 (ca. 1500 aus Aachen)
Gelb: N. Kuqi, Lense - Oussalé, Casper, Fiel

1:0 Mavric (76.)







Fast hätte man während der Länderspielpause das Elend der Vorwochen vergessen und freute sich angesichts der Ewigen Zweitligatabelle, deren Führung man mit einem Sieg übernommen hätte, fast schon auf das Auswärtsspiel in Koblenz. Natürlich nur fast, gab es ja noch die üblichen Ärgernisse wie Anstoßzeit, Absperrungen, Ordner und alkoholfreies Bier im Plastikbecher zum Preis eines ganzen Kastens. Das Stadion Oberwerth, das je nach aktueller Besatzung auch schon Amerikanerstadion, Hermann-Göring-Kampfbahn und Stade De Gaulle hieß, trennen nur einige neue Stahlrohrtribünen von der alten Gauligazeit, in der die Alemannia erstmals hier zu Gast war. Die Sichtverhältnisse aus dem Gästeblock sind wie gehabt scheiße, was für die Alemannia-Fans an diesem Sonntag eher ein Vorteil denn ein Nachteil sein sollte. In Rheinland-Pfalz endet das Sportverbot am Totensonntag anders als in NRW bereits um 13 Uhr, aber leider hatte man vergessen, beide Mannschaften darüber zu informieren. Bei uns kam erschwerend hinzu, dass mit Demai, Müller, Kratz und Junglas (von Stehle und Plaßhenrich ganz zu schweigen) einige Ausfälle zu viel zu verkraften waren, und demnach Casper und Adlung von Anfang an spielen mussten. Schließlich lief auch noch Oussalé als zweite Spitze auf, der schnell kurz vor dem Platzverweis stand und ansonsten vorführte, warum man nicht mehr mit ihm plant. Babacar Gueye kam nach drei Minuten und Freistoß von Adlung frei zum Kopfball und setzte den Ball am linken Pfosten vorbei. Es sollte die beste Aktion des viel zu fahrigen Neuzugangs bleiben, und es sollte auch die gefährlichste Standardsituation der Alemannia bleiben. 9:0 Ecken und ähnliche viele Freistöße verpufften immer harmloser. Der schwache Auer hob den Ball über Yelldell und auch über das Tor, ansonsten wurde die Totenruhe weder auf dem Platz noch auf den Rängen ernsthaft gestört. Dabei war die Alemannia immerhin noch die aktivere von zwei schwachen Mannschaften gewesen.
Mögliche Einwechslungen von Nemeth oder Uludag blieben zur Pause aus, und spätestens, als das Spiel der Alemannia nach einer Stunde mehr und mehr verflachte, hätte man sie erwartet, aber nur Eugen Hachs Cheftrainer reagierte. Neuendorf war im eigenen Stadion ganz erbärmlich harmlos und benötigte die Hilfe des Schiedsrichters, der Burkhardt freiblockte, so dass Skela freie Bahn zu einem Schuss ans rechte Lattenkreuz hatte. Einen Sieger hatte die Partie beim besten Willen nicht verdient, aber ein zu kurz abgewehrter Freistoß und anschließendes naives Abwehrverhalten ermöglichten Flanke des eingewechselten Stieber und Kopfballtor des freistehenden Mavric. Sieben Minuten vor Schluss kamen Nemeth und Uludag, aber natürlich blieb es beim 1:0.
Dass eine Leistung wie die von Neuendorf in einer Profiliga zu drei Punkten reicht, ist fast schon lächerlich. Die biedere Mannschaft hätte vermutlich noch in der NRW-Liga Probleme, sich durchzusetzen. Gegen die Alemannia hat es aber gereicht, die nunmehr vier Tore in den letzten sieben Spielen erzielt hat. Mit 11 Toren aus 13 Spielen hat die Alemannia derzeit statistisch die schlechteste Offensive in 109 Jahren Vereinsgeschichte. Bis zu sieben Punkte Rückstand sind es auf Gurkentruppen wie Düsseldorf oder Oberhausen und noch vier Punkte Vorsprung auf den Platz, der zu lustigen Relegationsspielen in Unterhaching oder Burghausen berechtigt. Die Hoffnung ruht momentan weniger auf dem eigenen Haufen als auf der "schlechtesten Zweiten Liga aller Zeiten", in der gefühlte Regionalligisten wie Koblenz oder Ahlen die Punkte erst einmal holen müssen. Ahlen hat am Freitagnachmittag vor den leeren Rängen unseres neuen Stadions die allerbeste Gelegenheit dazu.



Zurück