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Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Heeren -
F. Schmidt (74. Bediako), van der Luer, Pflipsen,
Lämmermann (74. Bayock) - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - Rosin, Ferl, Keller, Zimmermann / Engel) |
Nulle - Mea Vitali, Ifejiagwa, Kowalik - Ratkowski,
Camus (78. Kern), Fickert, Zinnow,
A. Göhring (83. Otto),
Everaldo (89. V. Göhring) - Plassnegger
(Rechner - Hoersen, Ivanov, Beisel / Pradt) |
Ausgerechnet im ersten Spiel ohne Jörg Berger war die Siegesserie der
Alemannia gestoppt worden. Umso wichtiger war es, gegen den Tabellenletzten
Chio Waldhof zurück auf die Erfolgsspur zu finden, um jede
Verunsicherung durch den Ausfall des Trainers zu vermeiden. Die
Erwartungshaltung im Umfeld war groß, die Mannheimer würde man
schon aus dem Stadion schießen. Die Ballwerfer, die vor dem Spiel
abgeschlagen mit fünf Punkten am Tabellenende lagen, sind nicht nur
sportlich am Ende, sondern stehen nach scheinbar gescheiterten
Fusionsplänen mit dem in der Bedeutungslosigkeit verschwundenen
Traditionsverein VfR Mannheim auch finanziell vor dem Aus.
Die Alemannia musste ohne den angeschlagenen George Mbwando und den
gelbgesperrten Ivica Grlic auskommen. Stattdessen durften die Austiegshelden
Frank Schmidt und Stephan Lämmermann noch einmal von Beginn an ran.
Gerade das Fehlen von Ivica Grlic machte sich deutlich bemerkbar. Aus dem
Mittelfeld kamen keine Ideen, die dichtgestaffelte Mannheimer Abwehr zu
knacken. Gerade Karlheinz Pflipsen war in dieser Beziehung ein Totalausfall.
Im übrigen war die Alemannia im Spielaufbau viel zu unkonzentriert und
leistete sich zu viele leichte Ballverluste. So hatte auch der Gast nach
fünf Minuten die erste Torchance. Everaldos Schuss aus spitzem Winkel
nach Ballverlust von Klitzpera ging am langen Pfosten vorbei. Danach zeigte
sich, wieso Mannheim erst fünf Punkte auf dem Konto hatte.
Bei einem Freistoß von Eric van der Luer stimmte die Zuordnung nicht,
und Miroslaw Spizak konnte ungehindert zum Kopfball hochsteigen. Leider traf
er dabei nur die Torlatte. Nach einer Viertelstunde deutete dann die einzige
Mannheimer Spitze Gernot Plassnegger erstmals seine Gefährlichkeit an.
Im Aachener Strafraum ließ er erst Lanzaat und dann Klitzpera ganz alt
aussehen, bevor er im Abschluss ca. einen Meter zu hoch zielte. Auf der
Gegenseite prüfte Eric van der Luer Torwart Nulle mit einem
Freistoß aus knapp 30 Metern. Der Holländer war zwar gewohnt
effektiv bei Standardsituation, leistete sich aber ebenso wie Karlheinz
Pflipsen zu viele Ballverluste. Einen davon nutzte Everaldo zu einem Konter.
Erst im letzten Moment wurde er von Quido Lanzaat beim Torschuss gestört.
Mitten in die Aachener Ideenlosigkeit fiel eher zufällig das 1:0. Einen
Doppelpass mit Josef Ivanovic beförderte Frank Schmidt unter Mithilfe
eines Gegenspielers irgendwie in Richtung von Miroslaw Spizak, der auf der
linken Seite ganz alleine gelassen wurde. Spizak vollendete aus spitzem
Winkel zur Führung. Damit sollte der Knoten eigentlich geplatzt sein und
die Alemannia etwas sicherer aufspielen können. Mannheim blieb aber
seiner Linie treu, lockerte die Defensive nicht und setzte weiterhin nur auf
Konter. Die Alemannia fand zwar weiterhin kein Mittel gegen die defensiven
Gäste, aber auch ein 1:0 hätte ja gereicht.
Leider kam man unkonzentriert und teilweise pomadig aus der Pause,
wofür die Mannschaft schon bald die Quittung ernten sollte. Bei einem
Slalomlauf von Plassnegger durch vier Aachener hatte man noch Glück,
dass der an diesem Tag kaum zu bremsende Mannheimer Stürmer nur das
Außennetz traf. Danach war es aber soweit: der schwache Henri Heeren
verschätzte sich bei einem Abschlag von Nulle, Alexander Klitzpera hielt
es nicht für nötig, Zinnow am Flanken zu hindern. Henri Heeren
fälschte die flache Hereingabe unglücklich in die Mitte ab, wo
Plassnegger nur noch den Fuß hinhalten musste. Nach dem Tor wachte die
Mannschaft wenigstens auf und versuchte im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles,
um das 2:1 zu erzwingen. Leider rannte man immer wieder vergeblich an,
spätestens am Strafraum war meistens Ende. Trotzdem hätte wenige
Minuten nach dem Ausgleich alles gut werden können, als Karlheinz
Pflipsen aus gut 20 Metern den rechten Innenpfosten traf. Im Nachschuss traf
Miroslaw Spizak aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz. Dann
wurde Henri Heeren bei einem seltenen gefährlichen Vorstoß
gefoult. Der Schiedsrichter ließ weiterspielen, und die Mannheimer
nutzten den Raum zum Kontern. Plassnegger lief Klitzpera davon und scheiterte
zweimal an Stephan Straub. Die Alemannia brachte wenig zustande, ein harmloser
Kopfball von Spizak war alles, was man bis zur 74. Minute auf die Beine
stellen konnte. Dann kamen Bediako und Bayock für Schmidt und den blass
gebliebenen Lämmermann. Thierry Bayock brachte kurzzeitig neues Leben
ins Spiel. Nach einem Sololauf über die rechte Seite legte er quer auf
den enttäuschenden Josef Ivanovic, der nur einen Gegner anschoss. Trotz
aller Unzulänglichkeiten hatte man das Gefühl, dass gegen die zwar
massiert stehenden, aber insgesamt doch schwachen Gäste immer noch ein
Sieg in der Luft lag, aber dann ging der Schuss nach hinten los, als zwei
Mannheimer sich bei einem Konter gegen vier Aachener durchsetzen konnten.
Plassnegger ließ Bediako stehen und bediente den mitgelaufenen Zinnow,
der wenig Mühe hatte, den Ball zum 1:2 an Stephan Straub
vorbeizuschieben. Die Alemannia rannte nach dem Tor weiter an, aber es
reichte nicht mehr. Karlheinz Pflipsen kam nach Pass von Eric van der Luer
frei zum Kopfball und zwang Torwart Nulle zu einer Glanztat, danach scheiterte
noch einmal Miroslaw Spizak aus kürzester Distanz.
Insgesamt war die Niederlage ebenso ärgerlich wie unnötig. Gegen
die schwachen Gäste fand man kein Mittel und stellte sich vorne und
hinten gleichsam dämlich an. Bei zwei Aluminiumtreffern war sicherlich
auch Pech im Spiel, aber insgesamt wurden so wenig Chancen rausgespielt, dass
man sich nicht wundern muss, wenn man am Ende mit leeren Händen
dasteht. Damit sind alle Träumereien vom Austieg beendet - wer zu Hause
gegen Chio Waldhof verliert, hat mit der Aufstiegsentscheidung aber auch gar
nichts zu tun. Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft sich schnell wieder
fängt und nicht allzu verunsichert in die nächsten Spiele geht und
dass wir Waldhof am Tivoli nicht mehr wiedersehen. Bei letzterem Punkt kann
man optimistisch sein, denn nur wenige Mannschaften werden so blöd sein
und gegen Mannheim verlieren.