So, 22.03.09:
FSV Mainz 05 - ALEMANNIA 1:4 (0:2)
Wache (20. Wetklo) - Hoogland, Bungert, Noveski, Löw - Karhan, Feulner, Pekovic (59. Amri), Soto (46. Borja) - Bancé, Buckley
(Kirchhoff, Neustädter, Hyka, Bogavac / Andersen)
Stuckmann - Polenz (77. Szukala), Casper, Olajengbesi, Achenbach - Brinkmann, Lehmann, Fiel, Holtby - Oussalé (74. Özgen), Nemeth (87. Milchraum)
(Straub - Vukovic, Lagerblom, Seitz / Seeberger)

Zuschauer: 19400 (ca. 1200 aus Aachen)
Gelb: Polenz

0:1 Brinkmann (30.; Oussalé)
0:2 Brinkmann (44.;Fiel, Nemeth)
1:2 Amri (69.)
1:3 Özgen (75.; Nemeth)
1:4 Holtby (83.; Lehmann)
Stuckmann hält Foulelfmeter von Karhan (93.)











In der zweiten Liga gibt es mittlerweile einiges, das man sich nicht nüchtern antun möchte, und Mainz gehört definitiv dazu. Auch der Fahrer des Sonderzugs hatte für die Fahrt zum ehemaligen Reichsbahn SV 05 offenbar entsprechend vorgesorgt und fuhr erst einmal von Aachen bis Eschweiler und von dort zurück nach Stolberg, um dort doch noch ein paar Fahrgäste einzusammeln. Bereits den ganzen Vormittag gebechert hatten vermutlich die lokalen Einsatzleiter, die zur Deeskalation die wartenden Fans per Lautsprecherwagen mit dem Vereinslied der Alemannia beschallten. Deutlich zu viel hatten natürlich auch wieder einmal diverse jugendliche Mitreisende, die beim Anblick des netzbehangenen Gästeblocks am Brechweg erst einmal dessen Stufen vollreiherten. Die Auftritte des mittlerweile mit Sicherheit an Leberzirrhose erkrankten Stadionsprechers hingegen sind mit Alkohol alleine kaum zu erklären - hoffentlich bleibt uns Robert Moonen noch lange erhalten.
Jürgen Seeberger war nach der deutlichen Kritik am Montag dem vielfach geäußerten Fanwunsch gefolgt und brachte für den gesperrten Benny Auer Hervé Oussalé von Anfang an. Auch Abdul Özgen wurde kurzfristig aus dem Kader der Amateure gestrichen, er saß zunächst auf der Bank. Matthias Lehmann, gegen St. Pauli nicht im Kader, war zurück in der Startformation. Mit Casper in der Innenverteidigung sowie Polenz und Brinkmann auf der rechten Seite, Holtby links und Nemeth vorne gab es einige weitere Änderungen. Auch bei den Spieler hatte die Veranstaltung im Zelt offenbar Spuren hinterlassen; sie beherzigten die überraschende Erkenntnis, dass die Leute Kampf und Einsatz sehen wollen. Statt 80% gaben sämtliche 11 Spieler 100% und lieferten eine hochkonzentrierte, bissige, aber nie planlose Vorstellung ab. Trotzdem hatte der Tabellenzweite im eigenen Stadion naturgemäß zunächst mehr vom Spiel. Mit etwas Pech hätten Feulner, Pekovic oder Bancé das Spiel in den ersten 20 Minuten in eine ganz andere Richtung lenken können. Dann gab es die im Nachhinein vorentscheidende Szene, als Torwart Wache, der bis dahin noch keinen Ball halten musste, verletztungsbedingt ausschied. Sein Ersatz Wetklo war zehn Minuten auf dem Feld als er den Ball ohne Not Hervé Oussalé in die Füße spielte. Oussalés Schussversuch konnte Wetklo noch einmal abwehren, aber Daniel Brinkmann staubte zum 0:1 ab. Bancé und Feulner hatten den Ausgleich auf Kopf und Fuß, bevor das nächste misslungene Anspiel von Wetklo auch das zweite Tor einleitete. Szilárd Nemeth bediente im richtigen Moment Daniel Brinkmann, der sein zweites Tor erzielte und nun vielleicht einige Heimspiele nicht mehr ausgelacht wird.
Nachdem Bancé aus kurzer Distanz an den Pfosten geköpft hatte, hätte Brinkmann nach dem Wechsel sogar seinen dritten und vierten Treffer erzielen können. Wetklo entschärfte Schüsse von Holtby und Brinkmann und blieb wenig später Sieger im 1:1-Duell gegen Brinkmann. So sorgte Amri im Anschluss an einen Einwurf noch einmal für Spannung, und wenig später hätte Borja per Fallrückzieher beinahe tatsächlich den Ausgleich geschafft. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Abdul Özgen für Oussalé, dessen Wadenkrämpfe bei den beeilten Mainzern für einige Hektik direkt vor dem Gästeblock gesorgt hatten. Nach Ablage von Szilárd Nemeth nutzte Özgen seinen ersten Ballkontakt in dieser Spielzeit zum 1:3. Lewis Holtby traf nach Vorarbeit von Matthias Lehmann sogar noch zum 1:4.
"Wir sind stolz auf unser Team" war die übertriebene Reaktion einiger Mitgereisten auf den vorbildlich erkämpften Sieg. Bis zum nächsten "wir sind Aachener und ihr nicht" wird dieses Mal hoffentlich einige Zeit vergehen. Jedenfalls kann man halbwegs beruhigt in die Länderspielpause gehen. Sogar das Fanprojekt konnte erste Erfolge, bei einem kleinen, aber ernsten Problemfall verzeichnen.



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