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Hain - Klitzpera, Reinhardt,
Bogusz (66. Hofschneider) - Kauf,
Dabrowski, Dammeier, Brinkmann, Albayrak,
van der Ven (76. Adjei) - Aracic (19. Diabang)
(Müller - Flock, Wück, Bode / Möhlmann) |
Straub - Benthin, Rosin (84. Landgraf), Bediako, Heeren -
Rauw, T. Diane, Pflipsen, Lämmermann,
Ivanovic (65. F. Schmidt) - Daun
(C. Schmidt - Hildmann, Grlic, Bayock, Zimmermann / Berger) |
Aus gegebenem Anlass stand die diesjährige Fahrt auf die Alm unter
einem leicht veränderten Motto. Überhaupt war einiges anders an
diesem Tag. Der Fußball stand gegenüber den diversen
Spendenaktionen eher im Hintergrund. Nur rund 250 Fans hatten sich
freitags nachmittags im Sonderzug eingefunden. Die anderen waren
wahrscheinlich noch bei der Arbeit und freuten sich über die
"fanfreundliche" Anstoßzeit. Wenigstens hatte man so
reichlich Platz im Zug und musste nicht vor den Toiletten Schlange stehen.
Mit an Bord des Zuges war (zum wahrscheinlich ersten Mal in der Geschichte
von Alemannia-Auswärtsfahrten) mehr Bier als getrunken werden konnte.
Der Erlös von einem Euro pro Dose ging in die Spendenkasse. Am
Bielefelder Hauptbahnhof wurden die Fans erstmal gebeten, eine Minute
länger im Zug zu bleiben, weil das Fernsehen Hausmeister Krause filmen
müsse. Wenn es um unseren Verein nicht so beschissen stehen würde,
dann hätte man das nicht so wohlwollend in Kauf genommen. Nachdem man
sich irgendwo zwischen Fernseh- und Polizeikameras hindurch zum Stadion
geschlichen und sich ein wenig mit den wichtigtuerischen Bielefelder
Ordnern herumgeärgert hatte, stand endlich wieder das wirklich
Wesentliche im Leben im Vordergrund - der Fußball. Zuvor hatten einige
der ca. 400 Aachener im Gästeblock ihr letztes Hemd für den Verein
gegeben, andere steckten kameragerecht ein paar Münzen in die Sammeldose
des Hausmeisters.
Die Alemannia begann mit einer ähnlich offensiven Aufstellung wie beim
2:1 über Frankfurt. Für den gesperrten Mark Spanier lief Daniel
Rosin im Abwehrzentrum auf, während Taifour Diane den zuletzt wenig
überzeugenden Thierry Bayock ersetzte. Gleich nach dem Anpfiff
übernahmen die Aachener Fans (beflügelt vom Alkohol) das Kommando
im Stadion und übertönten die insgesamt sehr ruhigen Heimfans
mühelos. Auch unsere Spieler gingen sehr engagiert zu Werke. Leider
machte der Schiedsrichter nach wenigen Minuten alles zunichte. Die Aachener
Deckung stand eigentlich sehr gut, als Aracic den Ball in den Strafraum
passte und Daniel Rosin den Ball im Zurücklaufen an den Oberarm bekam.
Der Arm bewegte sich nicht zum Ball, und Rosin hätte auch kaum eine
Möglichkeit gehabt, ihn wegzuziehen. Allen Protesten zum Trotz entschied
der Schiedsrichter auf Elfmeter. DSF-Kommentator Jörg Seweneit war
anderer Meinung: "Was wollen die ganzen Aachener von ihm, soll der auch
spenden? Das war doch glasklar." Das Deutsche Sportfernsehen - kompetent,
fair und sachlich wie immer. Jedenfalls verlud Albayrak Stephan Straub und
schob den Strafstoß zum 1:0 in die linke Ecke. Keine zehn Minuten
später spielte Josef Ivanovic an der Mittellinie einen zu ungenauen
Pass auf Bernd Rauw. Dabrowski ging dazwischen und startete zu einem Solo
durch die löchrige Aachener Deckung. Nachdem Manuel Benthin ins Leere
gegrätscht hatte, war das Abwehrzentrum offen, und Eddie Bediako sah
sich Aracic und Dabrowski gegenüber. Mit einem sehenswerten Heber in
den linken Torwinkel schloss Dabrowski den Angriff zum 2:0 ab. Wie schon beim
1:0 hielten es die Spieler der Arminia für nötig, vor dem
Gästeblock zu feiern, und es wurde
erst einmal am Plexiglas zwischen Aachenern und einigen merkwürdigen
Bielefelder Gestalten gepöbelt. Die Mannschaft wurde aber weiter
unterstützt und brach nicht wie so oft auswärts ein, sondern
steigerte sich. Der enorm fleißige Ivanovic scheiterte erst aus 20
Metern an Torwart Hain, dann bereitete er den Anschlusstreffer vor. Von links
drang er in den Strafraum ein, setzte sich gegen drei oder vier Gegenspieler
durch und legte den Ball flach in die Mitte auf Markus Daun, der drei Meter
vor dem Tor wenig Mühe hatte, zum 2:1 zu vollenden. Vor der Pause
hätte mit etwas Glück noch der Ausgleich fallen können.
Zuerst erzielte Markus Daun nach Steilpass von Stephan Lämmermann ein
Abseitstor, dann setzte sich wieder Ivanovic im Strafraum durch, aber sein
Schlenzer aus 13 Metern Torentfernung wurde noch abgefälscht und
verfehlte sein Ziel.
Nach dem Wechsel hatte der Tabellenvierte aus Bielefeld seine stärkste
Phase. Die Aachener Abseitsfalle wurde mit einem langen Pass ausgehebelt, und
Dirk van der Ven lief alleine auf Stephan Straub zu. Der glatzköpfige
Stürmer versuchte erfolglos, den Ball durch Straubs Beine zu schieben.
Nur wenige Minuten später erlief Straub unnötigerweise einen hohen
Ball in den Strafraum. Seine zu kurze Faustabwehr landete bei Klitzpera,
dessen Heber aus 30 Metern knapp das leere Tor verfehlte. Nicht ganz eine Stunde
war gespielt, als Stephan Lämmermann auf der linken Seite den Ball
verlor. Während Manuel Benthin unschlüssig umherirrte, bediente
Diabang links van der Ven. Dessen Hereingabe erreichte Albayrak, der in der
Mitte Bediako abgehägt hatte und zum 3:1 vollendete. Nur zwei Minuten
später flog ein eigentlich harmloser Ball in den Aachener Strafraum.
Eddie Bediako versuchte, den Ball abzuschirmen und für Stephan Straub
durchzulassen, stellte sich dabei aber recht ungeschickt an. Seinen Bodycheck
gegen Albayrak hätten die meisten Schiedsrichter wahrscheinlich als
Rempeln mit angelegtem Arm durchgehen lassen. Nicht so Peter Lange, der sich
von Albayraks spektakulärem Faller blenden ließ und den
Schubser nicht nur mit Elfmeter, sondern mit einer völlig
überzogenen roten Karte ahndete. Es war Bediakos insgesamt dritter
Platzverweis in dieser Saison (zwei in der Oberliga), davon der zweite klar
unberechtige. Wie schon beim ersten Elfmeter schob Albayrak den Ball nach
links und Straub flog in die andere Ecke - 4:1. Das Spiel war jetzt
entschieden, und Jörg Berger brachte Frank Schmidt für Josef
Ivanovic, um das Loch in der Abwehr zu stopfen und ein Debakel zu vermeiden.
Bielefeld hatte noch einige Chancen, zu erhöhen. Henri Heeren
verließ sich in einer Szene auf Bernd Rauw, der über den Ball
trat, so dass wieder van der Ven frei auf Straub zulaufen konnte. Der
Bielefelder versuchte es zu lässig mit einem Heber und verpasste das
5:1 ebenso wie Diabang, der freistehend den rechten Pfosten traf. Trotz des
Ergebnisses wurde im Aachener Block gefeiert und die Mannschaft mit Ovationen
verabschiedet. Drei Spruchbänder wurden hochgehalten, auf denen zu lesen
war: "Alemannia Aachen wird nicht untergehen" - "Än se kreije
uns net kapott!" - "Tradition stirbt nie!!!"
Die Stimmung bei den Fans war gut, die Mannschaft hatte mit einigen Abstrichen
überzeugt. Mit etwas mehr Glück bei den Schiedsrichterentscheidungen
hätte man vielleicht eine Chance gehabt. Insgesamt geht der Sieg der
stets torgefährlichen Bielefelder aber in Ordnung. Nicht umsonst steht
die Mannschaft nach dem Sieg auf einem Aufstiegsplatz. Die Alemannia verpasste es nicht
nur, Schützenhilfe für Eugen Hach zu leisten, sondern muss nach
dem Sieg von Oberhausen in Reutlingen wieder kräftig zittern. Nur
fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf einen
Abstiegsplatz.