Fr, 21.10.05:
ALEMANNIA - Kickers Offenbach 0:1 (0:0)
Nicht - Landgraf, Stehle (72. Bruns), Sichone, Casper - Pinto (66. Ebbers), Sukalo, Noll - Schlaudraff (78. Reghecampf) - Rösler, Meijer
(Hesse - Klitzpera, Heidrich, Fiel / Hecking)
Ramovic - Weißenfeldt, Schumann (46. Budz), Happe, Rehm (87. Mintzel) - Mokhtari (87. Kanyuk), Sieger, Möhrle, Judt - Türker, Dorn
(Trainer: Boysen)

Zuschauer: 18777 (ca. 600 aus Offenbach)
Gelb: Casper, Sichone - Ramovic, Türker, Judt

0:1 Türker (62.)





Trotz acht mäßiger Spiele zu Saisonbeginn war nach dem überzeugenden 3:1 in Dresden schnell wieder vom Aufstiegsfavoriten Alemannia die Rede. "Die hauen wir weg", war rund um den Tivoli zu hören, und auch OFC-Coach Hans-Jürgen Boysen nahm die vermeintliche Außenseiterrolle äußerst dankbar an.
Die Alemannia, in der selben Formation wie in Dresden angetreten, fand aber wie schon gegen Fürth kein Mittel, die dicht gestaffelte Deckung des Gegners in Gefahr zu bringen. In einer schwachen ersten Halbzeit blieben Torszenen auf beiden Seiten Mangelware. Bei einem Freistoß von Sergio Pinto behinderten sich Thomas Stehle, Sascha Rösler und Goran Sukalo gegenseitig. Auf der anderen Seite traf Oualid Mokhtari nach Anspiel von Stephan Sieger den Ball nicht richtig. Für die lange Zeit beste Szene der Alemannia sorgte Goran Sukalo aus der Distanz, aber auch mit diesem Schuss hatte Sead Ramovic nicht allzu viel Mühe. Die einzige echte Chance hatte Sascha Rösler mit einem Kopfball aus spitzem Winkel nach Flanke von Mirko Casper. Das Spiel war richtig scheiße, und für Stimmung sorgten hauptsächlich die mitgereisten Fans aus Offenbach. Die Alemannia-Fans wurden nur dann aus ihrer Lethargie geweckt, wenn Sead Ramovic mal wieder nach irgendeinem leichten Rempler minutenlang den sterbenden Schwan markierte - allein dreimal in der ersten Halbzeit (wofür er völlig zu Recht die gelbe Karte sah). Kurz vor der Pause musste Ramovic dann auch noch einen Schuss von Jan Schlaudraff halten, mehr war nicht mehr drin.
Nach der Pause änderte sich nicht viel. Sead Ramovic legte sich noch einige Minuten auf die Erde und reklamierte einen geworfenen Gegenstand (der Offenbacher Keeper sollte nie nach England wechseln, dort würde er bald für seine lächerlichen Aktionen von den eigenen Fans verprügelt werden). Zwei dicke Chancen zur Führung hatte die Alemannia. Zum einen hatte Sascha Rösler mit einem Kopfball nach Flanke von Emil Noll Pech, dass Ramovic ausnahmsweise nicht auf der Erde lag. Zum anderen hatte Erik Meijer viel Platz im Strafraum, schoss aber viel zu unplatziert auf den Torwart. Den Gästen reichte ein Konter für den Todesstoß. Ein Pass von Thomas Stehle auf Sergio Pinto über drei Meter kam nicht an. Suat Türker schickte Regis Dorn steil, der einen halben Meter im Abseits stand und entsprechend Vorsprung vor Moses Sichone hatte. Dorn versprang der Ball bis zur Außenlinie, konnte aber unbedrängt in die Mitte passen, da Moses Sichone ihn nicht angriff, und auch Kristian Nicht nur unschlüssig aus seinem Tor herauskam. Suat Türker vollendete gegen mittlerweile fünf Aachener zum 0:1, und Sead Ramovic tanzte vor den Aachener Fans herum. Dabei blieb es bis zum Ende. Die Alemannia versuchte es schon früh nur noch mit hohen Bällen, und nach den Auswechslungen von Pinto und Schlaudraff ging auch die letzte spielerische Linie verloren - obwohl auch die beiden vorher nichts gerissen hatten. Von Joker Marius Ebbers war wieder einmal 25 Minuten überhaupt nichts zu sehen.
Insgesamt hat die Alemannia damit in zwei Heimspielen kein Tor und höchstens eine Handvoll Chancen zustande gebracht. Gegner waren zwei Durchschnittsmannschaften, die sich taktisch gut auf die Alemannia eingestellt hatten und gegen die die Alemannia kein Mittel fand. Was Fürth und Offenbach können, das können die meisten unserer 17 Gegner, und so muss sich die Alemannia gehörig etwas einfallen lassen, um Heimniederlagen nicht zur Regel werden zu lassen. Im Moment ist es einfach nur deprimierend, wie sang- und klanglos Spiele auf der einstigen Festung Tivoli verloren werden können.
P.S.: Nur der Vollständigkeit halber: Wilfried Landgraf machte sein 500. Zweitligaspiel. Darauf ein dreifaches herzliches "Rot-Weiß Essen - ficken und vergessen!"

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