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Stolzenberg - Bucher (46. Custos), Loose, Aygün,
Lust - Zimmermann (63. Römer),
Omodiagbe (74. Seifert), Sukalo, da Costa - Copado,
Helbig
(Trainer: Frank) |
Straub - Paulus (24. Bediako), Klitzpera, Mbwando, Ewertz -
Grlic (63. Gomez), Michalke, Pflipsen,
van der Luer (46. Salou) - Meijer, Krontiris
(Hesse - M. Kniat, Bayock / Berger) |
Mit der Euphorie des Final- und Europapokaleinzugs im Rücken fuhr die
Alemannia zur SpVgg Unterhaching. So fanden sich dann auch etwas mehr
Gästefans als normal im Hachinger Sportpark ein. Zumindest der
Biergarten war fest in schwarz-gelber Hand, bei andauerndem Nieselregen
allerdings wenig gemütlich. Während man sich bei der Alemannia in
letzter Zeit regelmäßig Gedanken um Vorkaufsrecht,
ebay-Verkäufe usw. machen muss, tut man in Unterhaching zur Zeit alles,
um das Stadion zu füllen: Freikarten werden nicht nur an Schulklassen,
sondern sogar an Gästefans verteilt.
Für die Alemannia war nach den Siegen von Cottbus und RWO am
Freitag ein Sieg nötig, um den Anschluss zu halten. Dabei trat man
mit großen Personalsorgen an: Quido Lanzaat und Dennis Brinkmann waren
immer noch nicht fit, und Stefan Blank und Willi Landgraf fielen mit
Gelb-Sperren aus. Zudem reihte sich kurzfristig auch noch Cristian Fiel mit
einer Grippe ins Lazarett ein.
So ließ Jörg Berger - trotz gegenteiliger Aussage
nach dem Gladbach-Spiel - George Mbwando im Abwehrzentrum auflaufen; auf den
Außenpositionen begannen Frank Paulus und Fabian Ewertz. Im Sturm
erhielt Emmanuel Krontiris den Vorzug vor Daniel Gomez. Bei Unterhaching war
lange der Einsatz von Torjäger Francisco Copado fraglich gewesen, der
schließlich doch auflaufen konnte.
Unterhaching setzte die umformierte Abwehr der Alemannia zu Beginn mächtig
unter Druck. Sebastian Helbig hatte die erste gute Chance, schoss aber aus
der Drehung am linken Pfosten vorbei. Nach einer Flanke von rechts, die noch
einmal aufsetzte und so für viel Verwirrung sorgte, war es wieder Helbig,
dessen Kopfball für eine Schrecksekunde bei den Alemannia-Fans sorgte,
aber Stephan Straub war rechtzeitig unten und rettete das 0:0. Wenig später
kam dann auch die Alemannia das erste Mal gefährlich vor das gegnerische
Tor und das gleich mit einer ganz dicken Chance. Karlheinz Pflipsen wurde steil
angespielt, schob den Ball aber frei vor Torwart Stolzenberg am rechten Pfosten
vorbei. Ärgerlich, denn Karlheinz Pflipsen lässt sich solche Chancen
nur selten entgehen, und man hatte zu dem Zeitpunkt nicht den Eindruck, dass
man noch viele solche Gelegenheiten bekommen würde. Um die unsicher
wirkende Abwehr zu stabilisieren, wechselte Jörg Berger Mitte der ersten
Halbzeit Frank Paulus aus, stellte George Mbwando auf die rechte Seite und
Eddie Bediako ins Abwehrzentrum. Die Alemannia spielte dann den Rest der ersten
Halbzeit stark auf und kam zu mehreren guten Chancen bei Standardsituationen.
Zunächst hob Ivica Grlic einen Freistoß über die Mauer, und Kai
Michalke schoss aus halblinker Position volley über das Tor. Beim
nächsten Freistoß versuchte es Grlic direkt, aber Unterhachings
Ersatzkeeper Marcus Stolzenberg hatte aufgepasst und lenkte den Ball über die
Latte. In der 38. Minute lief Emmanuel Krontiris zu einem Freistoß aus
18 Metern an. Der landete zunächst in der Mauer, und Karlheinz Pflipsen
lupfte den Abpraller auf Kai Michalke. Der verzettelte sich gegen sechs
Hachinger Abwehrbeine, aber der Ball sprang genau vor die Füße von
Emmanuel Krontiris, der mit seinem achten Saisontreffer die mittlerweile
verdiente Führung erzielte.
Die Alemannia lag zur Pause auswärts in Führung und hatte gut
gespielt, aber die Erinnerungen an Berlin, Mainz und Duisburg waren noch
zu frisch, um der zweiten Halbzeit mit Optimismus entgegenzusehen. Jörg
Berger brachte mit Bachirou Salou für Eric van der Luer einen dritten Stürmer
und ging ein hohes Risiko - mal ein anderer Ansatz, und im Hinblick auf Mainz
und Duisburg vielleicht gar nicht so falsch. Leider sollte sich die Auswechslung
von van der Luer noch rächen... Bis zur 63. Minute hatte Unterhaching dann
auch nur eine Torchance durch Francisco Copado nach Anspiel von Goran Sukalo. Dann
wurde es ganz bitter: Sowohl Ivica Grlic als auch Karlheinz Pflipsen verletzten
sich und konnten nicht mehr weiterspielen. Zunächst verließ Grlic
mit Schulterproblemen das Spielfeld, und mit Daniel Gomez kam der vierte
Stürmer aufs Spielfeld - und das bei einer 1:0-Führung. Die einzigen
anderen Alternativen auf der Bank wären Michel Kniat und Thierry Bayock
gewesen. Kurz nach der Auswechslung humpelte dann zum Entsetzen der mitgereisten
Fans Karlheinz Pflipsen vom Spielfeld, wurde draußen behandelt und
verschwand schließlich in der Kabine. Damit hatte die Alemannia grob
überschlagen 1 Torwart, 4 Abwehrspieler, 1 Mittelfeldspieler und 4 Stürmer auf
dem Platz, und es waren noch mehr als 25 Minuten zu spielen... Emmanuel
Krontiris war schon nach der Einwechslung von Salou etwas nach hinten
gerückt, und nun wurde Erik Meijer nach ganz hinten beordert und spielte
eine Art Libero... Es dauerte dann auch nicht lange bis zur ersten
Ausgleichschance. Elton da Costa vernaschte am Sechzehner Kai Michalke,
scheiterte aber mit seinem Flachschuss an Stephan Straub. Unterhaching rannte
weiter an, aber die Aachener Abwehr um "Libero" Meijer stand
meistens sicher, und die zehn verbleibenden Spieler zeigten vorbildlichen
Einsatz. Die Gastgeber ließen ihren Frust schon am Schiedsrichter aus -
fliegende Becher und Sitzkissen inklusive.
Umso bitterer der Ausgleich kurz vor Schluss: Francisco Copado
flankte den Ball von links in den Strafraum, und einmal hatte niemand
aufgepasst. Sowohl Kai Michalke als auch Emmanuel Krontiris standen weit weg,
als Necat Aygün unbehindert zum 1:1 einköpfte. Das 2:1 schien dann
auch nur noch eine Frage der Zeit zu sein, aber die war dann zum Glück
abgelaufen, nachdem Francisco Copado noch einen Freistoß aus fast 30
Metern gegen die Latte getreten hatte.
Das Unentschieden ist sicherlich verdient, da das Spiel nach den Ausfällen
von Grlic und Pflipsen nur noch in eine Richtung lief, allerdings sehr
unglücklich für die Alemannia, da nur wenige Minuten zum wichtigen
Sieg fehlten. Der Mannschaft ist im Gegensatz zu den Spielen in Duisburg oder
Berlin kaum ein Vorwurf zu machen. Mit der Aufstellung, in der die letzten 25
Minuten bestritten wurden, kann man in Unterhaching nicht lange bestehen. Die
Auswechslungen von Paulus und van der Luer waren im Nachhinein unglücklich,
aber mit dem Verletzungspech in der zweiten Hälfte konnte man wohl nicht
rechnen. Fraglich ist allerdings, wieso Michel Kniat oder Thierry Bayock
überhaupt mitgenommen werden, wenn in so einer Notsituation dann doch
lieber ein vierter Stürmer gebracht wird. Auch ob man mit einer
"Gesäßmuskelverhärtung" wirklich keine 25 Minuten mehr
aushalten kann, weiß man nicht. Trotzdem bleibt ein positiver
Gesamteindruck von der Mannschaft, die leider mit viel Pech den Sieg verlor.
Damit hat die Alemannia drei Punkte Rückstand auf Platz 3 und ist auf
Platz 6 abgerutscht. Bei dem anstehenden Restprogramm wird es ganz, ganz
schwer werden, noch einmal heranzukommen - zumal der Einsatz von Grlic,
Pflipsen und Lanzaat weiterhin fraglich sein dürfte.