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Hain - Owomoyela, Lense, Gabriel, Bogusz -
Porcello (82. Benschneider), Kauf, Dammeier,
Sinisterra - Küntzel (70. Katanha),
Boakye (70. Radovic)
(Eilhoff - Murawski, Heithölter, Rauw / Rapolder) |
Straub - Landgraf, Brinkmann, Lanzaat (61. Mbwando), Blank -
Grlic, Michalke (46. Salou), Pflipsen, Fiel (46. Krontiris) -
Meijer, Gomez
(Memmersheim - Ewertz, Paulus, van der Luer / Berger) |
Auch sechs Spieltage vor Schluss gilt: Montags könnt' ich kotzen. Zum
vorletzten Montagstermin ging es hektisch nach der Arbeit auf die Bielefelder
Alm bzw. in die Curko-Arena oder wie auch immer sich das Ding im Zeichen des
Kommerzes nennt. Dank des Dämlich-Sinnlos-Fernsehfreundlichen Termins
war der Gästeblock trotz der Bedeutung des Spiels nicht wesentlich
besser gefüllt als bei vorherigen Auftritten auf der Alm.
Für die Alemannia bedeuteten die Spiele in Bielefeld
und Nürnberg die Wochen der Wahrheit, bei zwei Niederlagen wäre der
Anschluss wahrscheinlich verloren. Und es sollte ganz hart werden: Die Arminia
hatte fünf Spiele in Folge gewonnen und seit zehn Spielen nicht mehr
verloren. Leider fiel auch noch Alexander Klitzpera mit einem Magen-Darm-Virus
aus - kaum, dass Quido Lanzaat in die Mannschaft zurückgekehrt war. So
musste Dennis Brinkmann wie schon gegen Union im Abwehrzentrum aushelfen. Im
Angriff war Erik Meijer wieder einsatzbereit und bildete mit Daniel Gomez das
Sturmduo. Bielefeld musste derweil auf Spielmacher Fatmir Vata verzichten.
Die Gastgeber waren von Beginn an tonangebend. Gleich nach 70 Sekunden wurde
die Aachener Abwehr zum ersten Mal mit schnellem Direktspiel ausgehebelt.
Marco Küntzel wurde steil angespielt, und Quido Lanzaat, dem die lange
Pause deutlich anzumerken war, konnte nicht folgen. Küntzel legte noch
einmal quer, und Dennis Brinkmann rettete schließlich in höchster
Not. Nach acht Minuten lief Lanzaat wieder nur hinterher, als Isaac Boakye
per Lobpass angespielt wurde, aber zum Glück schoss der Bielefelder
Stürmer aus 16 Metern knapp über das Tor. Wenig später vergab
Marco Küntzel überhastet, nachdem er bei einem Querpass von Stefan
Blank von einem Missverständnis von Quido Lanzaat und Dennis Brinkmann
profitiert hatte. Nach noch nicht einmal einer Viertelstunde hatte
Rüdiger Kauf nach Anspiel von Boakye die vierte große Chance, aber
Stephan Straub wehrte seinen Schuss zur Ecke ab. Bei der anschließenden
Ecke musste Willi Landgraf einen Kopfball von Patrick Owomoyela von der Linie
klären. Die Alemannia kam mit dem hohen Druck der Arminia überhaupt
nicht klar. Die Bälle wurden oft schon in der eigenen Hälfte
verloren, und es gab kaum Entlastung nach vorne. Nach einer halben Stunde fiel
die längst überfällige Führung für die Hausherren.
Die Aachener Defensive war zwar in Überzahl, aber trotzdem genügte
ein einfacher Steilpass von Rüdiger Kauf auf Isaac Boakye, um sie
auszuhebeln. Stefan Blank und Dennis Brinkmann spielten auf Abseits, das von
Willi Landgraf auf der anderen Seite aufgehoben wurde, und Boakye nutzte die
fehlende Spritzigkeit von seinem Bewacher Quido Lanzaat, der wieder nur
hinterherlief, und hob den Ball mit etwas Glück über Stephan Straub
zum 1:0 ins Netz. Auch Stephan Straub ließ sich nun von der allgemeinen
Unsicherheit anstecken und hätte in einer Szene beinahe nach einem
Rückpass den Ball vertändelt. Kurz vor der Pause versagte wieder
einmal die Aachener Abseitsfalle, und Marco Küntzel lief völlig frei
auf das Tor zu, aber Stephan Straub blieb Sieger, und bei Küntzels
Nachsetzen warf sich Willi Landgraf in den Ball. In der ersten Halbzeit war
fast schon ein Klassenunterschied erkennbar, und die Alemannia konnte froh
sein, dass es zur Pause nur 1:0 stand.
Jörg Berger brachte zur Halbzeit einen dritten Stürmer und
übertrieb die Risikobereitschaft ein wenig, als er gleichzeitig auch
schon einen vierten einwechselte. Die Alemannia hätte eigentlich mit
Schaum vor dem Mund aus der Kabine kommen und alles dran setzen
müssen, um dem Spiel noch eine Wende zu geben, aber davon war nichts zu
sehen. Zwei Minuten nach der Pause flog Stephan Straub an einem Eckball
vorbei und hatte Glück, dass Isaac Boakye das Gleichgewicht verlor und
nicht zum 2:0 einköpfte. Boakye musste allerdings nicht einmal eine
Minute bis zu seinem Tor warten. Ivica Grlic schlug einen Freistoß lang
in den Bielefelder Strafraum, Erik Meijer verlor das Kopfballduell, und
wieder ging es ganz schnell. Rüdiger Kauf spielte steil auf Isaac
Boakye, der einmal mehr um Längen schneller war als Quido Lanzaat.
Dieses Mal war es der gemächlich zurücktrabende
Freistoßschütze Ivica Grlic, der das Abseits aufhob. Stephan Straub
irrte ebenso verfrüht wie ungestüm aus seinem Kasten, und Boakye
schob den Ball an Straub vorbei zum 2:0 ins Tor. Der Alemannia war danach
immerhin etwas mehr Engagement anzumerken als noch im ersten Durchgang. Nach
56 Minuten gab es durch einen Kopfball von Karlheinz Pflipsen nach Flanke
von Emmanuel Krontiris den allerersten Ansatz einer Torchance. Zwei Minuten
später gab es nach Freistoß von Ivica Grlic die erste etwas
bessere Chance für Bachirou Salou. Nach einer Stunde kam George Mbwando
für den in seinem ersten Spiel komplett überforderten Quido
Lanzaat, aber auch das brachte nicht mehr Sicherheit. Die Alemannia schien
Mitte der zweiten Halbzeit etwas besser ins Spiel zu kommen, aber ließ
sich prompt auskontern. Wieder verlor Erik Meijer ein Kopfballduell nach
langem Ball von Ivica Grlic, und Jesús Sinisterra ließ per
Doppelpass Dennis Brinkmann stehen und brachte den Ball mit einem sehenswerten
Schlenzer zum 3:0 im Tor unter.
Durch das dritte Tor ist die Alemannia sogar auf den 5. Platz hinter
Rot-Weiß Oberhausen zurückgefallen. Noch ist nichts verloren, man
liegt nach wie vor nur einen Punkt hinter Energie Cottbus auf Platz 3.
Allerdings wird man sich ganz gewaltig steigern müssen, um nicht schon
am nächsten Spieltag den Anschluss zu verlieren, wenn man nach
Nürnberg reisen muss, während Cottbus zu Hause gegen Fürth
spielt. Sollte man in Nürnberg so auftreten wie in Bielefeld, hat man
dort nicht den Hauch einer Chance. Die Alemannia war der Arminia in allen
Belangen unterlegen gewesen - hilflos in der Abwehr und harmlos im Spiel
nach vorne. Während die Arminia nun voraussichtlich zum siebten Mal in
die Bundesliga aufsteigen und wenig später ebenso sicher zum
siebten Mal wieder absteigen wird, geht es für die Alemannia in
Nürnberg um die vielleicht letzte Chance auf den dritten Platz.