So, 19.01.03:
Bayer Leverkusen - ALEMANNIA 2:3 (1:1)
Butt - Nowotny (81. Backer), Kleine (46. Zivkovic), Placente - Preuß (46. Babic), Ramelow, Ojigwe, Balitsch (65. Schneider) - Neuville, Bierofka (46. Bastürk), Franca (65. Brdaric)
(Trainer: Toppmöller)
Straub - Landgraf (65. Zimmermann), Klitzpera, Lanzaat (77. F. Schmidt), Bediako (46. Caspers) - Grlic (46. Rosin), Bayock, Pflipsen (79. Ferl), van der Luer (34. Lämmermann) - Spizak, Ivanovic (77. Keller)
(Trainer: Berger)

Zuschauer: 3000 (ca. 600 aus Aachen)
Gelb: Butt, Ramelow - Bediako

1:0 Bierofka (29.)
1:1 Spizak (44.; Pflipsen)
1:2 Pflipsen (76.; Foulelfmeter; Spizak)
2:2 Schneider (85.)
2:3 Ferl (87.; Bayock)





Wie schon im Vorjahr absolvierte die Alemannia direkt nach der Rückkehr aus dem Trainingslager ein Testspiel gegen Bayer Leverkusen. Das Spiel sollte ursprünglich auf dem Tivoli stattfinden, wurde aber wegen Unbespielbarkeit des Rasens ins kleine Haberland-Stadion neben der BayArena verlegt. Nach drei Testspielen in entspannter Atmosphäre bei 15-20 Grad holte einen dieses Spiel wieder auf den Boden der Tatsachen zurück - Regen, kalte Füße und vor allem die wie immer wichtigtuerischen Ordner von Bayer 04, die es noch nicht einmal unserem Zivilpolizisten erlauben wollten, die Karabinerhaken aufzubewahren, die uns abgenommen wurden. Aufgrund des freien Eintritts waren immerhin 3000 Zuschauer erschienen. Am gut gefüllten Gästeblock wurde mit dem sportlichen Erfolg einhergehende Euphorie sichtbar. Noch in der Saisonvorbereitung bei ähnlichen Testspielen in Düsseldorf oder Essen waren kaum mehr als 50 Aachener mitgereist, in Leverkusen waren es rund 600.
Jörg Berger stellte die Mannschaft auf, die vermutlich in der Form auch in Freiburg auflaufen wird - Henri Heeren und George Mbwando fehlten verletzungsbedingt, Quido Lanzaat und Josef Ivanovic waren hingegen wieder dabei. Eric van der Luer spielte von Anfang an, musste aber mit seinem entzündeten Zeh schon nach einer halben Stunde ausgewechselt werden. Für Henri Heeren spielte Eddie Bediako auf der linken Abwehrseite, und im rechten Mittelfeld begann Thierry Bayock. Auch Leverkusen trat größtenteils in Bestbesetzung an - was bei Bayer im Moment nicht viel heißen will.
Das Spiel war zunächst arm an Höhepunkten, Josef Ivanovic hatte Mitte der ersten Halbzeit mit einem Schuss aus der Drehung die erste Torchance. Es dauerte bis zur 28. Minute, bis Bayer zum ersten Mal auf das Tor von Stephan Straub schoss. Kurz darauf zappelte der Ball auch schon im Netz. Bei einem Eckball wurde Daniel Bierofka sträflich allein gelassen und drückte das Leder aus kurzer Entfernung über die Linie. Josef Ivanovic hatte vor der Pause zweimal die Chance zum Ausgleich. In der ersten Szene ging er links an Jörg Butt vorbei und schoss schließlich aus spitzem Winkel den auf der Torlinie stehenden Carsten Ramelow an. Fünf Minuten später kam Ivanovic aus sechs Metern völlig frei zum Schuss, nachdem der Ball Stephan Lämmermann vom Fuß gespitzelt wurde, aber der Führende der Torschützenliste zeigte sich erneut wenig zielsicher und setzte den Ball links am Pfosten vorbei. Eine Minute vor der Pause war es dann Miroslaw Spizak, der schneller war als alle Leverkusener Verteidiger und nach Pass von Pflipsen und anschließendem Spurt über 30 Meter zum 1:1 abschloss.
In der zweiten Halbzeit wechselten beide Trainer munter durch, wobei der Spielfluss der Alemannia durch die Auswechslungen kaum gestört wurde. Carsten Ramelow zwang Stephan Straub mit einem Distanzschuss zu einer Flugeinlage, auf der anderen Seite überlief Thierry Bayock den nach seiner langen Verletzung schwerfällig wirkenden Jens Nowotny, zielte aber am langen Eck vorbei. Zwei Minuten später musste Josef Ivanovic nach Hereingabe von Willi Landgraf aus drei Metern nur noch den Fuß hinhalten, tat das aber so zaghaft, dass der Ball am langen Pfosten vorbeikullerte. Eine Viertelstunde vor Schluss gewann Miroslaw Spizak nach Fehlpass von Diego Placente einen Zweikampf gegen Jens Nowotny, hatte freie Bahn auf das Tor und umspielte Jörg Butt. Der brachte Spizak zu Fall, und Karlheinz Pflipsen verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:2. Fünf Minuten vor dem Ende konnte Bernd Schneider ausgleichen, als er einen Freistoß aus 20 Metern in den Winkel der Torwartecke platzierte. Zwei Minuten später war es dann Jörg Butt, der für die Entscheidung sorgte, als er bei einem Freistoß von Thierry Bayock bis zum Elfmeterpunkt hinauslief und von Daniel Ferl überrascht wurde, der mit dem Kopf zuerst am Ball war und sein zweites Tor in den letzten drei Spielen erzielte.
Am Ende stand ein durchaus verdienter Sieg selbstbewusster Alemannen gegen enttäuschende Leverkusener. Die einzige Mannschaft auf dem Platz, die wie ein Bundesligist auftrat, war die Alemannia, die nunmehr bei drei Testspielen gegen Bundesligisten zwei Siege und ein Unentschieden erzielen konnte - wahrscheinlich eher ein schlechtes Omen.

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