Fr, 18.10.02:
LR Ahlen - ALEMANNIA 1:2 (0:0)
Meier - Djenic, Vasiljevic, Zepek (69. Ghigani), Fengler - Bamba, Daschner, Bönig (46. Arnold), Mikolajczak (69. Stanic) - Bella, Feinbier
(Kronenberg - Gorschlüter, Dama, Cissé / Rapolder)
Straub - Landgraf (76. Bediako), Klitzpera, Lanzaat, Heeren (76. Bayock) - Grlic, Mbwando, van der Luer, Pflipsen - Spizak, Ivanovic (88. Lämmermann)
(Memmersheim - F. Schmidt, Ferl, Keller / Berger)

Zuschauer: 4851 (ca. 500 aus Aachen)
Gelb: Grlic, Landgraf - Djenic
Rot: Daschner (80.; grobes Foulspiel)

1:0 Arnold (72.; Foulelfmeter)
1:1 Bediako (78.; Grlic)
1:2 Grlic (86.)











Am 20.4. war der Alemannia in Karlsruhe der letzte Auswärtssieg gelungen. Ein halbes Jahr später in Ahlen war es endlich wieder soweit. Dabei sah es lange nicht danach aus. Nur 500 Aachener hatten den Weg nach Ahlen gefunden, der Entlastungszug der Deutschen Bahn war leer wie selten. Im Block gab es dann erst einmal Stress mit den Ahlener Ordnern, die unvermittelt und wortlos damit begannen, die Fahnen vom Zaun abzunehmen. Als sie bei der Werner-Fuchs-Fahne angekommen waren, gab es ein großes Hallo, es wurde gepöbelt, diskutiert, geschubst und von allen Seiten an der Fahne gezerrt. Scheinbar ist man in Ahlen auch im dritten Zweitligajahr hier und da noch etwas überfordert.
Die hochdotierte, aber seit sechs Spielen sieglose Ahlener Mannschaft hingegen wusste ihr Potential in den ersten Spielminuten durchaus anzudeuten. Markus Feinbier sorgte nach fünf Minuten für den ersten Warnschuss auf das Aachener Tor. Die erste ganz große Chance hatte aber die Alemannia. Nach Freistoß von Ivica Grlic blieb Cyrille Bella reglos am Sechzehner stehen, so dass sein Gegenspieler Quido Lanzaat unbedrängt fünf Meter vor dem Tor an den Ball kommen konnte. Lanzaat erwischte den Ball allerdings nur mit dem Knie und scheiterte am gut reagierenden Torwart Bernd Meier. Wenig später hatte der mittlerweile als Chancentod berüchtigte Miroslaw Spizak die Chance zur Führung, zielte aber aus kurzer Distanz links am Tor vorbei. Auf der Gegenseite entschärfte Stephan Straub einen Flachschuss von Bella, und Reinhold Daschner zielte aus 16 Metern rechts am Tor vorbei. Auch die Alemannia tauchte bis zur Pause noch ein bis zwei mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, es blieb aber zunächst beim 0:0.
Nach dem Wechsel entwickelte Ahlen etwas mehr Druck. Nach langem Ball von Marc Arnold und Fehler von Quido Lanzaat stand Cyrille Bella plötzlich in halbrechter Position frei vor Stephan Straub, trat den Ball aber mit der Picke über die Latte. Auf der anderen Seite gab es gleich zweimal helle Aufregung im Ahlener Strafraum. Einmal taten sich bei einer Flanke in den Ahlener Fünfmeterraum gleich mehrere Ahlener durch ungeahndete Schubser hervor, und Josef Ivanovic traf am langen Pfosten wartend aus kurzer Distanz das Tor nicht. In einer anderen Szene sprang der Ball gegen die Hand eines Ahlener Verteidigers, was die allgemein recht eigenwilligen Schieds- und Linienrichter nicht gerade beliebter im Aachener Block machte. Es sah mittlerweile viel nach einem typischen 0:0 aus, als Willi Landgraf aktiv wurde. Im Bemühen, sein schlechtes Stellungsspiel zu korrigieren, stieß er von hinten im Strafraum den eingewechselten Ghigani um. Marc Arnold verwandelte den fälligen Strafstoß 20 Minuten vor dem Ende zum 1:0. Das war eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses, und in Anbetracht vorheriger Auswärtsleistungen war kaum mit einer Wende zu rechnen, zumal das Tor die Mannschaft zunächst zu verunsichern schien. Cyrille Bella erlief einen zu kurzen Rückpass von Alexander Klitzpera und versuchte, Stephan Straub zu umspielen. Der machte sich ganz lang und kam so gerade noch mit den Fingerspitzen an den Ball. Dann bewies Jörg Berger ein glückliches Händchen beim Wechseln. Bayock und Bediako kamen eine Viertelstunde vor Schluss für Landgraf und Heeren. Bei einem Freistoß für die Alemannia stimmte die Zuordnung in der Ahlener Abwehr noch nicht, und Eddie Bediako wurde sträflich allein gelassen. Der Freistoß von Ivica Grlic war eigentlich zu flach getreten, wurde aber von einem Ahlener genau auf den Kopf von Bediako verlängert, der mit einem Kopfball in den linken Torwinkel sein erstes Zweitligator erzielte. Zwei Minuten später grätschte der scheinbar frustrierte Daschner Josef Ivanovic von der Seite um, und sah (vielleicht etwas überzogen) die rote Karte. Ahlen spielte zu zehnt weiter nach vorne, und es bot sich Platz zum Kontern. Thierry Bayock hatte eigentlich schon zu lange mit einem Abspiel gewartet, hatte aber Glück, dass seine Flanke in Richtung Ivica Grlic abgewehrt wurde. Der versuchte, steil auf Josef Ivanovic zu spielen, traf aber ein Abwehrbein, von wo er den Ball wiederbekam und durch die verdutzte Ahlener Innenverteidigung durchlief. Mit einem lässigen Heber überwand er schließlich Torwart Meier zum vielumjubelten Siegtreffer.
Insgesamt war der Sieg in seiner Entstehung zwar etwas glücklich, aber noch nicht einmal unverdient. Die Mannschaft hatte die beste Auswärtsleistung seit ungefähr einem Jahr gezeigt. Damit entstehen ungewohnte Schwindelgrfühle beim Blick auf die Tabelle. Der Vorsprung auf Platz 15 beträgt nun schon sechs Punkte, während die Distanz zu Platz 3 nur vier Punkte beträgt...



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