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Meier - Djenic, Vasiljevic, Zepek (69. Ghigani), Fengler -
Bamba, Daschner, Bönig (46. Arnold), Mikolajczak (69. Stanic) -
Bella, Feinbier
(Kronenberg - Gorschlüter, Dama, Cissé / Rapolder) |
Straub - Landgraf (76. Bediako), Klitzpera, Lanzaat,
Heeren (76. Bayock) - Grlic, Mbwando, van der Luer, Pflipsen -
Spizak, Ivanovic (88. Lämmermann)
(Memmersheim - F. Schmidt, Ferl, Keller / Berger) |
Am 20.4. war der Alemannia in Karlsruhe der letzte Auswärtssieg
gelungen. Ein halbes Jahr später in Ahlen war es endlich wieder soweit.
Dabei sah es lange nicht danach aus. Nur 500 Aachener hatten den Weg nach
Ahlen gefunden, der Entlastungszug der Deutschen Bahn war leer wie selten.
Im Block gab es dann erst einmal Stress mit den Ahlener Ordnern, die
unvermittelt und wortlos damit begannen, die Fahnen vom Zaun abzunehmen. Als
sie bei der Werner-Fuchs-Fahne angekommen waren, gab es ein großes
Hallo, es wurde gepöbelt, diskutiert, geschubst und von allen Seiten an
der Fahne gezerrt. Scheinbar ist man in Ahlen auch im dritten Zweitligajahr
hier und da noch etwas überfordert.
Die hochdotierte, aber seit sechs Spielen sieglose Ahlener Mannschaft
hingegen wusste ihr Potential in den ersten Spielminuten durchaus anzudeuten.
Markus Feinbier sorgte nach fünf Minuten für den ersten Warnschuss
auf das Aachener Tor. Die erste ganz große Chance hatte aber die
Alemannia. Nach Freistoß von Ivica Grlic blieb Cyrille Bella reglos am
Sechzehner stehen, so dass sein Gegenspieler Quido Lanzaat unbedrängt
fünf Meter vor dem Tor an den Ball kommen konnte. Lanzaat erwischte den
Ball allerdings nur mit dem Knie und scheiterte am gut reagierenden Torwart
Bernd Meier. Wenig später hatte der mittlerweile als Chancentod
berüchtigte Miroslaw Spizak die Chance zur Führung, zielte aber aus
kurzer Distanz links am Tor vorbei. Auf der Gegenseite entschärfte
Stephan Straub einen Flachschuss von Bella, und Reinhold Daschner zielte aus 16 Metern
rechts am Tor vorbei. Auch die Alemannia tauchte bis zur Pause noch ein bis
zwei mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, es blieb aber
zunächst beim 0:0.
Nach dem Wechsel entwickelte Ahlen etwas mehr Druck. Nach langem
Ball von Marc Arnold und Fehler von Quido Lanzaat stand Cyrille Bella
plötzlich in halbrechter Position frei vor Stephan Straub, trat den
Ball aber mit der Picke über die Latte. Auf der anderen Seite gab es
gleich zweimal helle Aufregung im Ahlener Strafraum. Einmal taten sich bei
einer Flanke in den Ahlener Fünfmeterraum gleich mehrere Ahlener durch
ungeahndete Schubser hervor, und Josef Ivanovic traf am langen Pfosten
wartend aus kurzer Distanz das Tor nicht. In einer anderen Szene sprang der
Ball gegen die Hand eines Ahlener Verteidigers, was die allgemein recht
eigenwilligen Schieds- und Linienrichter nicht gerade beliebter im Aachener
Block machte. Es sah mittlerweile viel nach einem typischen 0:0 aus, als
Willi Landgraf aktiv wurde. Im Bemühen, sein schlechtes
Stellungsspiel zu korrigieren, stieß er von hinten im Strafraum den
eingewechselten Ghigani um. Marc Arnold verwandelte den fälligen
Strafstoß 20 Minuten vor dem Ende zum 1:0. Das war eine Wiederholung
des Vorjahresergebnisses, und in Anbetracht vorheriger Auswärtsleistungen
war kaum mit einer Wende zu rechnen, zumal das Tor die Mannschaft
zunächst zu verunsichern schien. Cyrille Bella erlief einen zu kurzen
Rückpass von Alexander Klitzpera und versuchte, Stephan Straub zu
umspielen. Der machte sich ganz lang und kam so gerade noch mit den
Fingerspitzen an den Ball. Dann bewies Jörg Berger ein glückliches
Händchen beim Wechseln. Bayock und Bediako kamen eine Viertelstunde vor
Schluss für Landgraf und Heeren. Bei einem Freistoß für die
Alemannia stimmte die Zuordnung in der Ahlener Abwehr noch nicht, und Eddie
Bediako wurde sträflich allein gelassen. Der Freistoß von Ivica
Grlic war eigentlich zu flach getreten, wurde aber von einem Ahlener genau
auf den Kopf von Bediako verlängert, der mit einem Kopfball in den
linken Torwinkel sein erstes Zweitligator erzielte. Zwei Minuten später
grätschte der scheinbar frustrierte Daschner Josef Ivanovic von der
Seite um, und sah (vielleicht etwas überzogen) die rote Karte. Ahlen
spielte zu zehnt weiter nach vorne, und es bot sich Platz zum Kontern.
Thierry Bayock hatte eigentlich schon zu lange mit einem Abspiel gewartet,
hatte aber Glück, dass seine Flanke in Richtung Ivica Grlic abgewehrt
wurde. Der versuchte, steil auf Josef Ivanovic zu spielen, traf aber ein
Abwehrbein, von wo er den Ball wiederbekam und durch die verdutzte Ahlener
Innenverteidigung durchlief. Mit einem lässigen Heber überwand er
schließlich Torwart Meier zum vielumjubelten Siegtreffer.
Insgesamt war der Sieg in seiner Entstehung zwar etwas glücklich, aber
noch nicht einmal unverdient. Die Mannschaft hatte die beste
Auswärtsleistung seit ungefähr einem Jahr gezeigt. Damit entstehen
ungewohnte Schwindelgrfühle beim Blick auf die Tabelle. Der Vorsprung
auf Platz 15 beträgt nun schon sechs Punkte, während die Distanz
zu Platz 3 nur vier Punkte beträgt...