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Straub - Brinkmann, Klitzpera, Stehle, Noll -
Plaßhenrich (61. Paulus), Rolfes, Gomez (76. Schlaudraff) -
Pinto, Michalke (76. Reghecampf), Meijer
(Nicht - Landgraf, Petrovic, Iwelumo / Hecking) |
Timmer - Kromkamp, Mathijsen, Opdam, de Cler - Landzaat,
Ramzi (71. Lindenbergh), Buskermolen (62. Nelisse) -
Meerdink, Huysegems (78. van Galen), Sektioui
(Zwarthoed - Jaliens, Elkhattabi, Vlaar / Adriaanse) |
Eines der größten Spiele der Vereinsgeschichte erwartete die
Alemannia mit dem Drittrundenmatch im UEFA-Cup gegen AZ Alkmaar. Leider
konnte dieses Highlight aufgrund der blödsinnigen Vorschriften
korrupter UEFA-Funktionäre wie gehabt nicht in Aachen stattfinden, und so
ging die Reise zum vierten Mal in dieser Saison in das anstelle der alten
Hauptkampfbahn Müngersdorf erbaute Parkhaus. Und auch wenn es unter den
WM-2006-"Arenen" noch hässlichere gibt, gehen einem die
"Heimspiele" in Cöln von Mal zu Mal mehr auf den Sack. Dieses
Mal kam erschwerend hinzu, dass erstmals über 30000 Zuschauer an einem
Werktag von Aachen und Umgebung nach Cöln befördert werden mussten.
Keine leichte Aufgabe vor allem für die Reichsbahn und die Cölner
S-Bahn-Betreiber, denen aber zum Glück die Polizei hilfreich zur Seite
stand - auch wenn die Bullen mal wieder von sich auf andere schlossen und die
Fans wie Vieh durch die Bahnhöfe trieben. Ganz zu Unrecht war die
Nervosität der Beamten nicht: Einige deutsch-holländische
Begegnungen in der Innenstadt boten den Uniformierten erste
Trainingsmöglichkeiten für die WM. Zum Glück war es nicht
unsere Innenstadt. Insgesamt sorgten 38038 Zuschauer, darunter rund 4000
Gästefans, für einen Heimspielrekord der Alemannia.
Unsere Mannschaft ging zumindest für die Buchmacher als Außenseiter
gegen den Zweiten der holländischen Liga in die Begegnung. Moses Sichone
fehlte gelbgesperrt, dafür war der in der Liga gesperrte Alexander
Klitzpera dabei. Cristian Fiel, Jens Scharping und Florian Bruns mussten
verletzt passen, nur Reiner Plaßhenrich meldete sich zurück.
Willi Landgraf musste nach seinem Katastrophenspiel gegen Unterhaching auf
der Bank Platz nehmen, Dennis Brinkmann nahm seinen Platz auf der rechten
Abwehrseite ein. In der Offensive erhielt Daniel Gomez den Vorzug vor
Laurentiu Reghecampf. Bei Alkmaar blieb Altstar Barry van Galen, in unserer
Region noch bestens aus seiner Zeit bei Roda JC bekannt, etwas
überraschend auf der Bank.
Die Alemannia begann engagiert, die Gäste hatten deutlichen Respekt vor
unserer Mannschaft, deuteten aber im Konterspiel schnell ihre
Gefährlichkeit an. Nach einer Viertelstunde sorgte Stein Huysegems
für die erste Schrecksekunde mit einem gefährlichen Schuss aus der
Drehung, den Stephan Straub reaktionsschnell parierte. Auf der anderen Seite
gab es hauptsächlich Gefahr durch Standardsituationen. 4:1 Ecken
hieß es nach 20 Minuten, und die vierte Ecke von Sergio Pinto
hätte beinahe zum Erfolg geführt. Tarik Sektioui kratzte einen
Kopfball von Thomas Stehle von der Linie. Sekunden später schoss Daniel
Gomez aus 20 Metern nur ganz knapp am linken Pfosten vorbei. Dann wurde ein
Schussversuch von Alexander Klitzpera nach Freistoß von Sergio Pinto
abgeblockt. Die Alemannia spielte im Defensivverhalten sehr diszipliniert,
zeigte eine hervorragende kämpferische Leistung und erspielte sich
sogar leichte Feldvorteile. Die Gäste hatten ihre beste Szene fünf
Minuten vor dem Wechsel. Martijn Meerdink schloss einen blitzsauber
vorgetragenen Konter mit der Hacke ab, aber zum einen reagierte Stephan
Straub glänzend und zum anderen hatte Meerdink knapp im Abseits
gestanden. Bei der Alemannia fehlte oft der letzte Pass oder die letzte
Konsequenz im Torschuss, so auch bei Daniel Gomez, der nach 44 Minuten zu
lange mit dem Schuss wartete und am Ende nur ein Schüsschen
zustande brachte.
Kurze nach der Pause vergab unsere Mannschaft zunächst eine gute
Kontergelegenheit, als Daniel Gomez nicht mit einem Anspiel von Kai Michalke
rechnete. Nach 51 Minuten wurden dann Erinnerungen an den konfusen
Unparteiischen des Haching-Spiels wach, als sich Barry Opdam vor dem
einschussbereiten Kai Michalke in eine Hereingabe von Dennis Brinkmann warf
und mit der Hand auf den Ball fiel. Leider versagte der griechische
Schiedsrichter der Alemannia den fälligen Elfmeter. Dann verzog Dennis
Brinkmann aus 16 Metern deutlich. Die Alemannia hatte nun deutlich Oberwasser
und hätte in dieser Phase ein ums andere Mal in Führung gehen
können, offenbarte aber große Abschlussschwächen. So legte
Erik Meijer in aussichtsreicher Position im Strafraum noch einmal quer
anstatt selbst zu schießen, und Reiner Plaßhenrich setzte den
Ball aus 17 Metern am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite hatte
die Alemannia Glück, dass der freistehende Stein Huysegems zu Unrecht
wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Wenig später kam Tarik
Sektioui im Strafraum zum Schuss, setzte den Ball aber über die Latte.
Frank Paulus kam für Reiner Plaßhenrich, der im ersten Spiel nach
seiner Verletzung ein gutes Spiel gemacht hatte und in den Wochen zuvor
schmerzlich vermisst wurde. Wie schnell es gehen konnte, demonstrierten die
Holländer 20 Minuten vor dem Ende. Ein Freistoß der Alemannia
wurde abgewehrt, Dennis Brinkmann stolperte kurz vor der Mittellinie beim
Versuch, den Ball unter Kontrolle zu bringen, und Stein Huysegems bediente
Robin Nelisse. Der blieb gegen den herausstürzenden Stephan Straub zum
Glück nur zweiter Sieger. Auf der Gegenseite ließ Daniel Gomez
einen Gegenspieler stehen, aber im Abschluss aus 16 Metern rutschte ihm das
Leder über den Spann. Das war seine letzte Aktion, für ihn und Kai
Michalke kamen die Neuzugänge Jan Schlaudraff und Laurentiu Reghecampf
zu ersten Europacupehren. Beide konnten sich leider nicht so recht ins Spiel
einfügen. Reghecampf zog sich zu allem Überfluss noch einen
Bänderriss zu, und auch Erik Meijer erlitt eine Prellung am
Knöchel - beide werden am Sonntag in der Meisterschaft fehlen. Thomas
Stehle scheiterte noch mit einem Kopfball in die Arme von Torwart Henk
Timmer ebenso wie Simon Rolfes mit einem Kullerball aus 20 Metern, und so
blieb es beim 0:0.
Mit dem Ergebnis kann die Alemannia ganz gut leben, die Chancen auf ein
Weiterkommen sind nach wie vor vorhanden. Zwar wäre zeitweise mehr drin
gewesen, aber gegen eine konterstarke Mannschaft wie Alkmaar kann man froh
sein, ohne Gegentor geblieben zu sein. Im Rückspiel wird Barcelona
für Arme (frei übersetzt von Marco van Basten) als
Favorit das Spiel machen müssen, und damit müssen sie erst einmal
klarkommen. Die Alemannia hat sich in jedem Fall hervorragend
präsentiert und hat in nunmehr sieben UEFA-Cup-Spielen als Zweitligist
erst eine einzige Niederlage einstecken müssen.