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Straub - Stehle (65. Ibisevic), Herzig, Klitzpera,
Leiwakabessy (87. Krontiris) - Heidrich, Lehmann (65. Pinto),
Reghecampf, Fiel, Schlaudraff - Ebbers
(Nicht - Sichone, Casper, Dum / Frontzeck) |
Wächter - Schmidt, Reinhardt, Mathijsen, Benjamin - Laas,
Jarolim, Mahdavikia (89. Klingbeil),
Trochowski (84. Karl) - Sanogo, Berisha (69. Ljuboja)
(Kirschstein - Hennings, Feilhaber, Guerrero / Doll) |
Zum Abschluss der Hinrunde gab es das Spiel gegen den Verein, der wie kein
anderer für die Bundesliga steht - seit 1963 nie abgestiegen, nun aber
endlich auf bestem Wege. Für die Alemannia stand schon vorher fest,
dass man auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern würde. Mit einem
Sieg hätte man sich ein Polster verschaffen und punktemäßig
sogar Sülz 07 in der 2. Liga überrunden können, die am Vortag
zur allgemeinen Belustigung mit 11 gegen 9 eine Führung verspielt
hatten.
Der HSV hatte seit ungefähr Ostern nicht mehr gewonnen und musste auf
jede Menge Stammkräfte verzichten; Wicky, Sorin, Demel, de Jong, Kompany,
und der gesperrte van der Vaart fehlten ebenso wie Stinkefinger Atouba.
Bei der Alemannia gab es in der Startaufstellung keine Veränderung zum
2:1 in der Stadt des KdF-Wagen, d.h. Michael Frontzeck wählte wie auch
beim 1:1 gegen Nürnberg die defensivere Variante mit der Doppelsechs -
in einem Heimspiel meiner Ansicht nach keine gute Idee.
Der HSV hatte nach Freistoß Trochowski die erste Chance, als Matthias
Heidrich per Kopf den eigenen Torwart prüfte. Dann setzte Boubacar
Sanogo den Ball nach Kopfballvorlage von Besart Berisha über die Latte.
Für die erste gute Szene auf der Gegenseite sorgte Jeffrey Leiwakabessy,
der vom Strafraumeck nach innen zog und auf Marius Ebbers querlegte. Der
schlenzte den Ball aus 16 Metern knapp am linken Pfosten vorbei. Unsere
Defensive wirkte noch löchriger als sonst. Nach Anspiel von Sanogo stand
dieses Mal Berisha frei. Stephan Straub ließ seinen Schuss abklatschen,
und Sanogo setzte den Nachschuss rechts vorbei. Etwas später eroberte
der in der ersten Halbzeit stärkste Alemanne Cristian Fiel den Ball
und zwang Stefan Wächter aus 20 Metern zu einer Glanztat. Bei der
anschließenden Ecke scheiterte auch Thomas Stehle per Kopf an
Wächter. Dann wieder der HSV, Berisha wurde steil geschickt, und
Stephan Straub rettete mit dem Fuß das 0:0. Nach 25 Minuten enteilte
Jan Schlaudraff auf der rechten Seite der Hamburger Abwehr und bediente
Marius Ebbers mit einer perfekt getimeten Hereingabe. Leider brachte der es
irgendwie fertig, 150 Zentimeter vor dem leeren Tor über den Ball zu
treten. Ein Raunen ging durchs Publikum, und Cristian Fiel deutete der
Überdachten seinen Unmut über die Unmutsäußerungen an.
Wenig später köpfte Nico Herzig den Ball nach Fiel-Freistoß
nicht ins Tor, sondern vom Tor weg, und Marius Ebbers verzog volley aus
fünf Metern. Ebbers hatte in der ersten Halbzeit wirklich die Pest am
Arsch und legte auf der Gegenseite auch noch das 0:1 auf. Nach Freistoß
Laas und Kopfball Ebbers gegen Nico Herzigs Füße bedankte sich
Besart Berisha mit dem 0:1. Leider ein mittlerweile gewohntes Bild auf dem
Tivoli: Der Ball liegt vor dem Würselner Wall im Tor, unsere Spieler
gehen bedröppelt zum Mittelkreis, und die Gästefans jubeln. Wir
konnten froh sein, mit 0:1 in die Pause zu gehen. Boubacar Sanogo scheiterte
nach Anspiel von David Jarolim, bedrängt von Nico Herzig, an Stephan
Straub, später setzte Alexander Laas den Ball nur knapp am Aachener Tor
vorbei. Mit Pfiffen wurde die Mannschaft in die Pause verabschiedet.
Unverändertes Bild nach dem Wechsel, Matthias Lehmann verzog volley
aus aussichtsreicher Position. Aus dem Spiel wollte der Ball nicht rein, und
endlich einmal half ein Elfmeterpfiff. Collin Benjamin riss bei einer
Reghecampf-Ecke Alexander Klitzpera um, und Schiedsrichter Gräfe hatte
deutlich besser aufgepasst als seine Kollegen in den vorigen Spielen.
Laurentiu Reghecampf verwandelte sicher zum 1:1. Die Alemannia schien im
Aufwind zu sein, als sich Michael Frontzeck drei Minuten nach dem Ausgleich
mit einem zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich anmutenden Doppelwechsel den
Unmut des Publikums zuzog. Sergio Pinto kam für Thomas Stehle, und
Vedad Ibisevic für Matthias Lehmann. Weitere zwei Minuten später
verlor Cristian Fiel an der Seitenlinie den Ball, Mehdi Mahdavikia flankte,
Stephan Straub klebte auf der Linie, Sergio Pinto blieb stehen, und Collin
Benjamin nickte aus kurzer Distanz zum 1:2 ein. Die Mannschaft wirkte nun
ähnlich gelähmt wie das Publikum, das sich wieder einmal in bester
sing-when-you're-winning-Laune präsentierte. Trochowski und Sanogo
ließen noch gute Gelegenheiten aus, bevor der eingewechselte
Danijel Ljuboja nach Steilpass von Piotr Trochowski Jeffrey Leiwakabessy
davonlief und unter Stephan Straub hindurch zum 1:3 verwandelte. Während
die ersten Leute schon einmal Weihnachten feiern gingen, gab sich unsere
Mannschaft mit der sicheren Niederlage vor Augen endlich etwas entschlossener.
Sergio Pinto brachte den Ball nach innen, Stefan Wächter wehrte Laurentiu
Reghecampfs Kopfball ab, und Cristian Fiel traf im zweiten Versuch zum 2:3.
Auf der Gegenseite hätte Danijel Ljuboja die Partie entscheiden
können, setzte den Ball aber rechts am Pfosten vorbei. Nach einer Ecke
von der linken Seite verpasste Nico Herzig kurz vor Schluss noch den
Ausgleich, Stefan Wächter fischte seinen Kopfball aus dem linken
Eck. Als es schon nach der fünften Heimniederlage aussah, war Bastian
Reinhardt bei einer Flanke von Jan Schlaudraff schneller am Ball als Marius
Ebbers und köpfte das Leder zum 3:3 ins eigene Netz. Auch die
Nachspielzeit verlief noch einmal turbulent, Danijel Ljuboja war von der
Aachener Abwehr nicht zu bremsen und zog aus 20 Metern ab, aber Stephan
Straub machte sich lang und rettete den glücklichen Punktgewinn.
Damit hat uns Bastian Reinhardt ein fröhliches Weihnachtsfest beschert,
die Alemannia ist vier Punkte von Borussia Erkelenz auf dem ersten
Abstiegsplatz entfernt. Die nach dem 1:3 gezeigte Moral macht Mut für
die Rückrunde, eher nachdenklich stimmen Abwehrverhalten und
Heimbilanz (neun Punkte aus neun Spielen).