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Straub - Landgraf (64. Salou), Klitzpera,
Mbwando (46. Michalke), Blank - Grlic, Paulus,
Brinkmann (46. van der Luer), Fiel - Meijer, Gomez
(Memmersheim - Lanzaat, Ewertz, Krontiris / Berger) |
Meier - Djenic, Thiam, Andrei - Felgenhauer, Fengler,
Hillebrand, Sopic, Mikolaiczak (75. Paulinho) - Bamba,
N'Diaye (90. André)
(Ratajczak - Chiquinho, Özkara, Bella, Bencik / Peter) |



Nur zwei Siege fehlten der Alemannia noch zum Aufstieg in die Bundesliga, so
wenig wie noch nie seit dem Abstieg vor 34 Jahren. Plötzlich war die
Alemannia in Aachen wieder in aller Munde, und es drängten sich Gestalten
in den Vordergrund, von denen Jahre nichts zu hören war. Die
Zeitungsartikel unter der Woche gaben einen Vorgeschmack auf die diversen
negativen Begleiterscheinungen eines Aufstiegs wie Kommerzterror und
Stadionneubau mit 80% Sitzplätzen - der Tivoli wurde derweil in einem
Nebensatz abgerissen. Trotz all dem dauerte es nach dem Oberhausen-Spiel nicht
lange, bis der Tivoli (zum ersten Mal in einem Meisterschaftsspiel in dieser
Saison) ausverkauft war; die Möglichkeit, evtl. schon an diesem Sonntag
eine Aufstiegsparty zu feiern, mobilisierte die Massen.
Die Alemannia musste neben Quido Lanzaat auf Karlheinz Pflipsen verzichten,
der in Oberhausen die gelb-rote Karte gesehen hatte. Dennis Brinkmann ersetzte
Pflipsen im offensiven Mittelfeld, die Außenpositionen besetzten
Frank Paulus und Cristian Fiel. George Mbwando spielte wie gehabt für
Lanzaat im Abwehrzentrum, und neben Erik Meijer stürmte nicht Emmanuel
Krontiris, sondern Daniel Gomez. Bei den nach wie vor abstiegsbedrohten
Gästen aus Ahlen fehlte der gelbgesperrte Jan Velkoborsky.
Die Alemannia begann nervös und entwickelte nicht den Druck, den man von
Heimspielen gewohnt ist. Zwanzig Minuten dauerte es bis zur ersten guten
Chance. Doppelpass von Frank Paulus und Dennis Brinkmann auf der rechten
Seite, präzise Flanke von Paulus, und Erik Meijer kam aus fünf
Metern Torentfernung ganz frei zum Kopfball. Das hätte die Führung und u.U. der
Aufstieg sein können, aber Meijer köpfte unbedrängt am linken
Pfosten vorbei. Ahlen erwies sich als der erwartet unbequeme Gegner, hatte
aber selber nach vorne gar nichts zu bieten - bis zur 35. Minute. Die
Alemannia setzte sich in der Hälfte des Gegners fest. George Mbwando
wollte es schnell machen, ging einige Schritte nach vorne und spielte den
entscheidenden Fehlpass. Von Zeljko Sopic kam der Ball postwendend zurück,
und der an der Mittellinie wartende Babacar N'Diaye war frei durch und konnte
von Alexander Klitzpera nicht mehr eingeholt werden. Der Ahlener Stürmer
schob den Ball an Stephan Straub vorbei zum 0:1 ins Netz. Die Alemannia zeigte
sich geschockt, kurz nach dem Rückstand ging es im Aachener Strafraum
drunter und drüber. Auf der anderen Seite hielt George Mbwando bei einem
Schuss von Cristian Fiel den Fuß hin, aber das brachte nichts ein, und
es blieb zur Pause beim 0:1 und langen Gesichtern. Dabei lag Cottbus 2:0 in
Unterhaching zurück, und Regensburg hielt ein 0:0 gegen Mainz. Noch war
man also Dritter, aber umso ärgerlicher war der eigene Rückstand.
Zur Pause kamen Kai Michalke und Eric van der Luer für Dennis Brinkmann
und George Mbwando. Die Viererkette wurde aufgelöst, Alexander Klitzpera
blieb alleine im Abwehrzentrum. Die Alemannia machte jetzt mehr Druck, und
endlich erreichte auch der Support eine angemessene Lautstärke. Die erste
dicke Chance hatte wie in der ersten Hälfte Erik Meijer. Ivica Grlic
hatte den Ball von der linken Seite flach in den Strafraum gegeben, und
Cristian Fiel hatte durchgelassen. Erik Meijer kam aus fünf Metern frei
zum Schuss, semmelte den Ball aber weit über das Tor. Nach 55 Minuten
hätte schon alles vorbei sein können. Frank Paulus verlor auf der
linken Seite den Ball. Musemestre Bamba wurde steil geschickt und brachte den
Ball in die Mitte auf den Torschützen Babacar N'Diaye, der am langen
Pfosten freistehend das Tor nicht traf. Im direkten Gegenzug setzte sich Eric
van der Luer auf der rechten Seite nach Anspiel von Kai Michalke gegen Dennis
Hillebrand durch und lief frei auf Bernd Meier zu. Der verkürzte
geschickt den Winkel und blieb Sieger. Nun kam mit Bachirou Salou für
Willi Landgraf ein dritter Stürmer, Frank Paulus übernahm die rechte
Abwehrseite. Große Aufregung wenig später: Kai Michalke wurde im
Strafraum von Petar Djenic weggestoßen, aber der Elfmeterpfiff blieb
aus. In der 68. Minute dann ein langer Ball von Cristian Fiel von der linken
Seite. Erik Meijer und Abdoul Thiam gingen zum Kopfball hoch, Bernd Meier kam
weit aus seinem Tor, Thiam kam mit dem Kopf an den Ball, und das Leder fiel
vor die Füße von Bachirou Salou. Der reagierte gut und schob den
Ball zum 1:1 ins leere Tor. Nach wie vor stand es 0:0 in Regensburg und 2:0
in Unterhaching, und der Alemannia fehlte nur noch ein verficktes Tor zum
Aufstieg. Die Alemannia versuchte, weiter Druck zu machen, aber zwingende
Torszenen gab es kaum, und die Zeit lief davon. Das Fehlen von Spielmacher
Karlheinz Pflipsen machte sich in dieser Phase deutlich bemerkbar, dazu kam
der Kräfteverschleiß nach einer langen Halbserie. Ein einziges Mal
hatte man den Torschrei auf den Lippen. Daniel Gomez spielte auf der linken
Seite Cristian Fiel frei. Dessen direkte Hereingabe geriet ein wenig zu
steil, und Bachirou Salou kam einen Schritt zu spät. In der
Schlussviertelstunde ließen die Kräfte der Mannschaft immer mehr
nach, und Ahlen hätte mehrmals mit Kontern das 1:2 erzielen können.
Für die größte Chance der Gäste sorgte Daniel Gomez, der
zunächst unbedrängt im eigenen Strafraum dem Gegner den Ball in die
Beine spielte und die folgende Flanke von Stefan Fengler zum Entsetzen der
Zuschauer reflexartig mit der Hand abwehrte. Daniel Felgenhauer lief zum
Elfmeter an und schob den Ball in die linke untere Ecke. Stephan Straub machte
sich lang und hielt die Chancen, an diesem Tag aufzusteigen, weitere zehn
Minuten offen. Wenig später war es wieder Felgenhauer, der nach Flanke
von Musemestre Bamba über das Tor schoss. Die Gäste, allen voran
Bernd Meier, spielten zunehmend auf Zeit, obwohl sie es waren, die in der
Schlussphase die besseren Chancen hatten. So stand nach einem Ahlener
Freistoß und Fallern von Stefan Blank und Alexander Klitzpera
plötzlich Paulinho völlig frei vor Stephan Straub, aber der
rettete seiner Mannschaft einmal mehr das Unentschieden. Auf der Gegenseite
köpfte Bachirou Salou den Ball nach Flanke von Cristian Fiel am rechten
Pfosten vorbei. Mehr ging nicht mehr. Auch die Zuschauer hatten wie die
Mannschaft in den letzten Minuten stark nachgelassen und konnten nicht wie
gegen Trier oder Verl vor fünf Jahren einen späten Sieg
herbeischreien.
In Unterhaching und Regensburg war es beim 2:0 bzw. 0:0 geblieben, obwohl die
Anzeigetafel kurz nach dem Schlusspfiff fälschlicherweise sogar ein 1:0
für Regensburg vermeldet hatte - Fehlinformationen Marke
Schalke. Die Alemannia wäre also tatsächlich bei einem Sieg
aufgestiegen - betretene Gesichter im und später vor dem Stadion. Dabei
ist im Prinzip nichts passiert, nach wie vor hat man es selbst in der Hand.
Mit einem Sieg in Karlsruhe wäre die Alemannia in die Bundesliga
aufgestiegen. Ein Unentschieden würde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht
reichen, denn dann dürften weder Cottbus noch Mainz ihre Heimspiele
gewinnen. Bleibt eine ganze lange Woche Hoffen und Bangen. Sollte es nicht
klappen, wird man an den vergebenen Matchball gegen Ahlen noch lange Zeit
denken...