![]() |
|
![]() |
Straub - Landgraf, Spanier (63. Bediako),
Benthin (76. Ivanovic), Heeren - Grlic (63. Rosin), Rauw,
Bayock, Pflipsen, Caillas - Daun
(C. Schmidt - F. Schmidt, Lämmermann, T. Diane / Berger) |
Curko - Sbordone, Kovar, Malchow, Hofacker -
Hoffmann (88. Schmiedel), Aduobe, Becker,
Gerster (76. Weigl) - Garcia, Frommer (59. Djappa)
(Krieglmeier - Janic, Conte, Ogungbure / Geyer) |
Eigentlich sollte es ein schöner Samstag werden. Mittags spielte die
B-Jugend gegen Dortmund, dann die Profis gegen Reutlingen, und abends freie
Auswahl zwischen Volleyball-Damen und Fußball in Belgien. Die Sonne
schien, und gut gelaunt machte ich mich auf den Weg zum Tivoli. Im
Sparkassenstadion schoss unsere B-Jugend drei schöne Tore gegen die
Spitzenmannschaft aus Dortmund, das letzte zum 3:1 ein herrlicher Schuss in
den Winkel des Dortmunder Tores. Nach Platzverweis und Zeitstrafe musste sich
unsere Elf zwar am Ende mit einem 3:3 begnügen, aber man war bestens
unterhalten worden und erfreute sich an der Nummer 11 der Borussia, die
wunderbar gereizt auf harmlose Pöbeleien reagierte. Schnell rüber
ins große Stadion, mal sehen, was das große Spiel hergeben
würde. Nach dem Sieg in Babelsberg schien Reutlingen der richtige Gegner
zu sein, um zu alter Heimstärke zurückzufinden.
Bei der Alemannia begannen die elf Spieler, die auch in Oberhausen begonnen
hatten, d.h. neben dem von seiner Gelbsperre zurückgekehrten Bernd Rauw
war auch Olivier Caillas wieder im Team. Leider begann das Spiel nicht wie
erhofft. Die Schwarz-Gelben konnten den Gegner nicht wie in Heimspielen
gewohnt unter Druck setzen. Im Gegenteil, der Gast aus Reutlingen hatte
zunächst mehr vom Spiel. Die erste richtig gute Chance hatte aber die
Alemannia. Nach einem langen Einwurf legte Karlheinz Pflipsen per Kopf
für Ivica Grlic auf, der aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig traf.
Mitte der ersten Halbzeit verpasste Markus Daun mit einem Schlenzer das
Reutlinger Tor nur knapp, danach zeigte sich Ivica Grlic nach Doppelpass mit
Olivier Caillas zu unentschlossen und spielte einen Rückpass anstatt den
Abschluss zu suchen. Auf der anderen Seite hatten wir Glück, dass ein
Kopfball von Malchow nach Ecke von Frommer nur die Latte des Aachener
Gehäuses traf. Viel mehr passierte in der ereignislosen und von beiden
Teams schlechten ersten Halbzeit nicht mehr. Interessanter war da schon die
Halbzeitpause, in der Clirim Bashi mit einem Blumenstrauss verabschiedet
wurde und nach dreieinhalb Jahren, in denen er immer alles gegeben und
vor allem im Aufstiegsjahr auch ganz starke Spiele gemacht hatte, ein letztes
Mal von den Fans gefeiert wurde.
Die zweite Halbzeit wurde im stillen Gedenken an das spanische Trainingslager
erstmal mit einem Oliven-aus-der-Dose-und-Brötchen-Picknick verbracht,
während die Mannschaft noch genauso schlecht spielte wie vor dem
Wechsel. Vielleicht fühlte sich der Spanier Garcia durch den Geruch
inspiriert, jedenfalls fand der Ball nach einem Eckball irgendwie von
seinem Kopf den Weg zum 0:1 ins Aachener Tor. Grlic und Benthin hatten es versäumt,
ihn am Kopfball zu hindern. Durch den Rückstand verkrampfte unsere Elf
noch mehr als ohnehin schon. Auf den Rängen wurde es immer ruhiger, und
Mitte der zweiten Hälfte gab es lautstarke "wir wollen
Fußball sehen"-Rufe. Fragt sich, wieso die Leute ausgerechnet zum
Tivoli kommen, wenn sie Fußball sehen wollen. Ich habe in den letzten
knapp zwei Jahrzehnten am Tivoli eigentlich nur in den seltensten Fällen
ansehnlichen Fußball gesehen. Der Unmut auf den Rängen schien die
Spieler noch zusätzlich zu verunsichern. Wenn man für einen
Fehlpass ausgepfiffen wird, spielt man natürlich lieber den einfachen
Pass über drei Meter, was besonders die eingewechselten Bediako und
Rosin auf die Spitze trieben. Bernd Rauw hatte mit einem schönen
Volleyschuss aus 15 Metern eine gute Gelegenheit, aber Goran Curko lag gerade
zur Abwechslung nicht winselnd und zeitschindend auf dem Boden, sondern
fischte den Ball aus dem Winkel. Auf der anderen Seite verfehlte Malchow mit
einem Freistoß das Aachener Tor, ebenso wie Djappa bei einem Konter. Die
Zeit verstrich ohne nennenswertes Aufbäumen der Mannschaft oder
wenigstens der Fans. Man hatte nicht den Eindruck, dass noch etwas passieren
würde. Immerhin boten sich in den letzten Minuten noch einige Chancen.
Nachdem Eddie Bediako aus zwanzig Metern vorbei geschossen hatte, flankte
Caillas auf Markus Daun, der fünf Meter vor dem Tor den Fuß
hinhielt und die Latte traf. Kurze Zeit später war es dann aber doch
noch soweit: Josef Ivanovic flankte von rechts in den Strafraum. Bernd Rauw
kam am langen Pfosten gerade noch mit der Fußspitze an den Ball und
konnte ihn an Curko vorbei zum Ausgleich im Tor unterbringen. Statt
großem Jubel war Erleichterung angesagt. Wenigstens war die dritte
Heimniederlage in Folge gerade noch verhindert worden. In der
Nachspielzeit hatte Djappa das 1:2 auf dem Fuß, wurde aber im letzten
Moment von Stephan Straub gestört.
Das einzig positive an dem Spiel war, dass am Ende noch ein Punkt raussprang.
So kann man das Spiel schnell wieder vergessen, und der Ärger hält
sich in Grenzen. Trotzdem kann einem so ein Spiel den Tag versauen. Die gute
Laune war plötzlich weg, auf die Volleyball-Damen geschissen und
frustriert ab nach Hause.