Fr, 15.11.02:
FSV Mainz 05 - ALEMANNIA 3:1 (1:1)
Wache - Nikolic, Abel, Christ, Rose - Babatz, Kramny, D. Weiland - Thurk (66. Buck), Auer (76. Schwarz), Voronin (87. Morinas)
(Wetklo - Hock, Duhaney, Muftawu / Klopp)
Straub - Landgraf (84. F. Schmidt), Klitzpera, Lanzaat, Heeren - Grlic, Mbwando (66. Lämmermann), van der Luer, Pflipsen - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - Bediako, Ferl, Bayock, Keller / Engel)

Zuschauer: 10300 (ca. 1200 aus Aachen)
Gelb: D. Weiland, Kramny, Abel - Lanzaat, Ivanovic, Grlic

Straub hält Foulelfmeter von Voronin (10.)
1:0 Voronin (21.)
1:1 Pflipsen (34.; Foulelfmeter; Spizak)
2:1 Abel (56.)
3:1 Buck (89.)









Mit füf Siegen in Folge im Rücken, aber auch mit dem Schock von Jörg Bergers Erkrankung, fuhr die Alemannia zum (gefühlt) 19. Mal seit dem Wiederaufstieg nach Mainz. Dort sah zunächst alles wie gehabt: rot-weiße Carnevalisten und grün-weiße Nervensägen. Auch als die Kassiererin meine Anforderung nach einer Karte für den Gästeblock mit der Gegenfrage "K oder L?" beantwortete, stellte ich mir bestenfalls einen neu errichteten Zaun im Gästeblock vor. Umso tiefer hing dann die Kinnlade, als ich hinter der Kasse um die Ecke bog und plötzlich vor einer komplett neuen, riesenhaft wirkenden Tribüne stand. Auf dem Platz hingegen gab es weniger Überraschungen, die Alemannia trat mit der gleichen Elf wie in den letzten Spielen auf. Die Mainzer Fans erwiesen sich als sehr faire Gastgeber und hatten eigens ein Transparent für Jörg Berger angefertigt.
Eine etwas andere Vorstellung von Fairness hatte der Mainzer Top-Torjäger Andrej Woronin, der nach zehn Minuten gegen Henri Heeren zu einer ebenso spektakulären wie dilettantischen Schwalbe abhob. Der Schiedsrichter zeigte sich zutiefst beeindruckt von den Haltungsnoten des Ukrainers und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der Gefoulte trat selber zum Strafstoß an, und Stephan Straub machte seinem hierzulande eher unrühmlichen Ruf als Elfmetertöter alle Ehre. Besonders der Nachschuss wurde von unserem Torwart mit Bravour abgewehrt. Leider reichte der Elfmeter nicht als Weckruf für unsere Mannschaft. Die Alemannia hatte zwar ein stimmliches Übergewicht auf den Rängen, aber auf dem Rasen übernahm Mainz das Kommando. Eine diagonale Hereingabe von Kramny setzte noch einmal auf und erreichte Andrej Woronin, der seinem Bewacher Willi Landgraf einen Schritt voraus war und über den verdutzten Straub hinweg zum 1:0 einköpfte. Nach dem Tor wurde die Alemannia stärker und konnte an die Leistungen der letzten Spiele anknüpfen. Miroslaw Spizak hatte wenige Minuten nach dem 1:0 die Ausgleichschance, nachdem er von Karlheinz Pflipsen steil geschickt worden war, scheiterte aber an Torwart Wache. Nach einer guten halben Stunde war es Miroslaw Spizak, der mit einem Solo über die linke Seite den Ausgleich einleitete. Spizak ließ Abel stehen, und Christ ließ seinen Fuß stehen - Elfmeter. Karlheinz Pflipsen verwandelte sicher zum Ausgleich. Nach dem Tor hatte die Alemannia Oberwasser und war der Führung näher als der Gastgeber. Eric van der Luer hätte Wache beinahe mit einem Freistoß aus 20 Metern auf dem falschen Fuß erwischt. Bis zur Pause blieb es beim 1:1, die Alemannia hatte sich nach verhaltenem Beginn gesteigert und schien spielerisch überlegen zu sein.
Leider folgte nach dem Wechsel ein unerklärlicher Einbruch, zunächst spielte nur noch der FSV. Thurk prüfte Straub mit einem halbhohen Schuss aus 20 Metern. Zehn Minuten waren gespielt, als nach einer Mainzer Ecke der entscheidende Treffer fiel. Matthias Abel übersprang George Mbwando und köpfte in Richtung kurzes Eck. Dieses wurde wie so oft von Willi Landgraf bewacht. Der wollte den auf Kniehöhe (für ihn Hüfthöhe) ankommenden Ball mit dem Kopf klären und fälschte den Ball dabei dummerweise ins eigene Tor ab. In den letzten Jahren hat die Alemannia schon einige Treffer dadurch kassiert, dass bei gegnerischen Ecken ausgerechnet der kleine Landgraf am kurzen Pfosten steht. Kramny hatte kurz nach dem 2:1 die Chance, zu erhöhen, zielte aber aus 18 Metern links vorbei. Etwas später konnte Straub einen weiteren Kopfball von Abel mit einem Reflex abwehren. Ein dritter ging später am linken Pfosten vorbei. Die einzige gute Chance zum Ausgleich vergab Henri Heeren, als er nach Ecke von links und Kopfball von Klitzpera freistehend den Ball nicht traf. Die Schlussoffensive brachte nichts mehr, bei einem Konter in der Schlussminute fing man sich sogar noch das 3:1.
Damit sind alle Aufstiegsträume erst einmal beendet, und die Alemannia wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Mannschaft hatte in der ersten Halbzeit gut gespielt und nach der Pause nachgelassen, so dass Mainz am Ende verdient gewann. Die Alemannia verpasste in Mainz die Chanc,e die Tabellenspitze zu erklimmen und die Euphorie im Umfeld ins Maßlose zu steigern. Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft die Niederlage in Verbindung mit der Sorge um den Trainer gut wegsteckt und mit das Selbstvertrauen der letzten Begegnungen mit ins Spiel gegen Mannheim nimmt.



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