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Curko - Hofacker (83. Agu), Kovar, Malchow, Traub -
Hoffmann, Adoube, Becker, Janic (36. Gerster) - Garcia,
Frommer (30. Djappa)
(Langner - Weigl, Klee, Schmiedel / Veh) |
C. Schmidt - Landgraf (78. Rauw), F. Schmidt, Heeren,
Zernicke (46. Bashi) - Hildmann, Lozanowski, Lämmermann,
Caillas - T. Diane, Ivanovic (46. Zimmermann)
(Straub - Rudan, El Hammouchi, Telle / Hach) |
Keine acht Monate nach der 1:3-Niederlage im Januar mussten wir schon wieder
nach Reutlingen - worauf niemand wirklich Lust hatte. Das Stadion an der
Kreuzeiche zählt nicht gerade zu den Highlights der zweiten Liga.
Aber immerhin war Reutlingen ähnlich schlecht in die Saison gestartet
wie wir; vielleicht waren ja heute ein oder gar drei Punkte drin für die
Mannschaft. Besonders viele Leute schienen nicht daran zu glauben, jedenfalls
waren höchstens 150 Aachener nach Reutlingen mitgereist.
Das Spiel begann vielversprechend. Nach einem Eckball für Reutlingen
ging es schnell nach vorne, Stephan Lämmermann hob den Ball an der
Mittellinie schön über seinen Gegenspieler und lief frei auf
Torhüter Barthez für Arme zu. Dummerweise sah er, was wohl sonst
niemandem der knapp 6000 Leute im Stadion aufgefallen war - irgendwo links
war Olivier Caillas mitgelaufen, und so versuchte Lämmi, querzulegen -
eindeutig die falsche Entscheidung.
Was nun folgte, war altbekannt, tut einem als Fan aber jedes Mal aufs Neue
weh. Durch "individuelle Fehler" von Frank Schmidt, Heeren, Zernicke etc.
(irgendjemand findet sich im Zweifelsfall immer, der ein Tor verschuldet)
war das Spiel spätestens mit dem 3:0 nach 38 Minuten entschieden. Es
stimmte mal wieder gar nichts, weder spielerische Ansätze noch Einsatz.
Fassungslos stand ich zur Halbzeit im Block, mir war wirklich zum Heulen
zumute. Ich war nicht sauer, dass ich meinen Samstag so sinnlos verbracht
hatte - man ist es irgendwo selbst schuld, wenn man so blöd ist -
vielmehr kotzt einen die Ohnmacht an, mit der man mit ansehen muss, wie sich
der Verein in Richtung Regionalliga bewegt, während das ganze einigen
der Herren Spieler ziemlich am Arsch vorbeizugehen scheint.
Noch bevor das Spiel wieder begann, hieß es Fahnen einrollen und Block
verlassen. Worauf ich in Osnabrück noch mit Unverständnis reagiert
hatte, machte ich völlig apathisch mit, wie so ziemlich jeder, mit
Ausnahme eines standhaften Herren im roten Umbro-Pullover (...). So standen
wir dann vor den Toiletten hinter dem Block, wo die Nachricht, dass irgendwo
auf der anderen Seite des Grashügels, hinter dem wir standen, Taifour
Diane das 1:3 erzielt hatte, eher mit Gleichgültigkeit hingenommen wurde.
Bis zum Spielende füllte sich der Block langsam wieder. Reutlingen muss
wohl noch einige Torchancen vergeben haben, bevor der Schiedsrichter dem
Trauerspiel endlich ein Ende bereitete. Einige Spieler näherten sich
zaghaft dem Fanblock, verschwanden aber schnell wieder, als die ersten
Bierbecher flogen. Nur Christian Schmidt schien Verständnis für
die Situation der Fans zu zeigen und sah etwas länger mit mitleidigem
Hundeblick zu uns hinüber.
Einige Aachener verschafften sich nun irgendwie Zugang zum Bereich hinter
den Kabinen, wo man vor dem Mannschaftsbus sitzend auf Spieler und Trainer
wartete. Sicherlich irgendwo verständlich, auch wenn man manchmal den
Eindruck hat, dass einige das auch noch lustig fanden und das sowieso nur
machen, weil man das im Fernsehen bei den Frankfurtern gesehen hat.
"Wir sind Aachener und ihr nicht", "wir haben die Schnauze
voll" und "Eugen raus" war immer wieder zu hören, von
Reutlinger Passanten und Journalisten eher kopfschüttelnd zur Kenntis
genommen. Nach und nach kamen irgendwann die Spieler aus der Kabine und
wurden mehr oder weniger unfreundlich begrüßt. Ausgerechnet
Raschid El Hammouchi und Metin Telle zu bepöbeln, die gar nicht gespielt
hatten und Woche für Woche ihre Leistung bei den Amateuren bringen, war
sicherlich etwas unpassend, genauso aber auch Metin Telles Reaktion:
"Warum machen die das?" Leider waren es nur Christian und Frank
Schmidt, Stephan Lämmermann und Willi Landgraf, die sich den Fans
stellten, andere versuchten, sich leise in den Bus zu schleichen. Richtig
übel wurde es, als Taifour Diane in den Bus einsteigen wollte. Jedenfalls
sah es von weitem so aus, als würde die Situation endgültig
eskalieren. Es müssen wohl Sprüche gefallen sein wie "wo hast
du Fußball spielen gelernt" und "faule Sau", woraufhin
Diane scheinbar handgreiflich werden wollte und von Ordnern
zurückgehalten wurde. Außerdem soll er das Wort
"Arschloch" benutzt haben, bevor er im Bus verschwand. Nach der
Pressekonferenz stellte sich auch Eugen Hach noch der Menge. Einige wollen
ein Grinsen auf seinem Gesicht gesehen haben, aber so etwas kann auch
Verlegenheit und Unsicherheit sein. Nach all diesen Vorkommnissen ist schwer
vorstellbar, dass Eugen Hach noch lange Trainer ist. Nach der heutigen
Leistung habe ich auch sehr große Zweifel, dass er noch der richtige
ist. Andererseits muss ich ehrlich sagen, dass er mir leid tut - im
Gegensatz zu einigen Spielern ist er mit vollem Engagement bei der Sache.