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Straub - Benthin, Spanier, Bediako, Heeren - Rauw, Bayock,
Pflipsen, Lämmermann (62. Rosin), Ivanovic (69. Zimmermann) -
Daun (78. Landgraf)
(C. Schmidt - Hildmann, T. Diane, Iddi / Berger) |
Nikolov - Wimmer, Bindewald, Rada (57. Skela), Wiedener -
Preuß, Guié-Mien, Streit (46. Rasiejewski),
Gemiti (57. Chen Yang) - Kryszalowicz, Ciric
(Heinen - Nemeth, Sim, Mutzel / Kraaz) |
Mit dem 1:2 beim Tabellenletzten Saarbrücken hatte man in Aachen (wieder
einmal) den Tiefpunkt erreicht. Ob da ausgerechnet Eintracht Frankfurt der
richtige Aufbaugegner war? Warum nicht, immerhin war im Hinspiel ein 2:2
herausgesprungen, und in den drei Bundesligajahren gab es drei Heimsiege
gegen die Eintracht. Neben den längerfristigen Ausfällen von Ahlen
und Zernicke musste die Alemannia auf Ivica Grlic (5. gelbe Karte), Olivier
Caillas (Jochbeinbruch) und Frank Schmidt (warum auch immer) verzichten.
Dafür kehrten Gelbsünder Karlheinz Pflipsen und nach ausgestandener
Verletzung Henri Heeren in die Mannschaft zurück. Anstelle von Frank
Schmidt rückte Edwin Bediako ins Abwehrzentrum, dafür begann Manuel
Benthin auf der rechten Abwehrseite. Auf der linken Seite ermöglichte
Henri Heeren Bernd Rauw die Rückkehr ins defensive Mittelfeld. Dadurch
musste Daniel Rosin vorerst wieder auf der Bank Platz nehmen. Dort saß
erstmals in dieser Saison auch Baba Iddi, der sich mit guten Leistungen in der
Oberliga empfohlen hatte. Der große Name des Gegners lockte immerhin
mal wieder eine fünfstellige Zuschauerzahl an, darunter sieben Bus-
und einige Autoladungen mit Gästefans. Als Intro hatten die Aktiven
Alemanniafans eine Blockfahne vorbereitet, die die Skyline von Aachen
inklusive Tivoli zeigte. Auf Frankfurter Seite sei ein
Töpperwien-Doppelhalter, der zu Beginn des DSF-Berichts groß zu
sehen ist, lobend erwähnt.
Gleich in den ersten Minuten zeigte sich, dass sich mit Frankfurt ein anderes
Kaliber vorstellte als zuletzt Schweinfurt oder Reutlingen. Die Eintracht
störte den Aachener Spielaufbau früh und erwies sich als
spielerisch stark. Dazu kam der von allen Gegnern bisher lautstärkste Support
aus dem Gästeblock. Nachdem man die ersten brenzligen Situationen
überstanden hatte, hielt die Alemannia hervorragend dagegen, angetrieben
von der Kulisse, die sich nur selten von den Eintracht-Fans übertonen
ließ. Die erste Chance für die Eintracht hatte Preuß, dem
in der Mitte zu viel Platz gelassen wurde. Auf der anderen Seite verpasste
Thierry Bayock nach Flanke von Ivanovic nur knapp. Nach zwanzig Minuten folgte
die erste größere Schrecksekunde, als Edwin Bediako bei einem
versuchten Befreiungsschlag der Ball über den Spann rutschte. Die
Torlatte verhinderte das 0:1 - Ingo Menzel hatte damals nicht so viel
Glück. Ausgleichende Gerechtigkeit gab es dann, als Stephan
Lämmermann aus der Drehung den Pfosten traf. Thierry Bayock hatte ihm
nach schönem Diagonalpass von Ivanovic aufgelegt. Dann hatte die
Eintracht nach einem langen Einwurf die nächste Chance. Zunächst
spitzelte Bediako dem einschussbereiten Guié-Mien den Ball vom
Fuß, dann wurde der Nachschuss abgeblockt, und schließlich
klärte Stephan Straub vor Kryszalowicz und Guié-Mien. Danach war
wieder Haareraufen angesagt, als schon wieder ein Aachener am Aluminium
scheiterte. Karlheinz Pflipsen schlenzte den Ball aus knapp 25 Metern
über Nikolov hinweg an die Unterkante der Latte. Pflipsens Schuss
läutete die stärkste Phase der Alemannia ein. Im Stadion wurde es
jetzt richtig laut, und der vermeintliche Aufstiegskandidat wurde an die Wand
gespielt. Fünf Minuten vor der Pause zog Stephan Lämmermann von
der linken Seite in die Mitte und bediente mit einem herrlichen Steilpass
Karlheinz Pflipsen. Der sah in der Mitte Josef Ivanovic, der keine Mühe
hatte, aus kurzer Distanz zum mittlerweile hochverdienten 1:0 zu verwandeln.
Zufrieden wie lange nicht mehr ging man in die Pause. Nach dem Grottenkick in
Saarbrücken war unsere Elf nicht wiederzuerkennen. Nur waren dummerweise
noch 45 Minuten zu spielen...
Diese begannen mit einer Chance für Uwe Bindewald, der den Abpraller
nach einer mißglückten Abwehr von Straub über die Latte des
Aachener Tores schlenzte. Im Gegenzug schlug Bernd Rauw einen Freistoß
von der linken Seite auf den langen Pfosten. Dort stand Henri Heeren
völlig frei und köpfte den Ball aus vier Metern zum 2:0 ins kurze
Eck. Auf den Rängen war jetzt Party angesagt, schließlich hatte es
in letzter Zeit eher wenig zu feiern gegeben. Die Akteure auf dem Rasen
ließen sich von der guten Laune allerdings nicht anstecken, sondern
lieferten sich nach einem Foul von Rasiejewski an Pflipsen eine wüste
Schubserei. Da haben wohl einige bei Roma gegen Galatasaray am Mittwoch zu
genau hingesehen. Da keine Polizei auf dem Platz war, beruhigte sich die
Szene aber wieder, und es wurde weiter Fußball gespielt. Die Minuten
verstrichen, und die Aachener ließen sich zunehmned in die Defensive
drängen. Mit Rosin und Landgraf für Lämmermann und Daun
wurden zusätzliche Defensivkräfte eingewechselt. Die bis dato beste
Chance zum Anschlusstreffer für die Gäste vergab Ciric, der nach
Ablage von Skela aus knapp 15 Metern zu hoch zielte. Zwei Minuten waren noch
zu spielen, als eine Frankfurter Ecke in den Fünfmeterraum segelte.
Gleich zweimal wurde Stephan Straub fehlende Körpergröße bzw.
Sprungkraft und Timing zum Verhängnis, bevor Uwe Bindewald zum 2:1
einköpfte. Es durfte noch einmal gezittert werden. In der Nachspielzeit
gab es einen weiteren Eckball für die Eintracht, aber diesmal war
Straub auf dem Posten, und es blieb am Ende beim 2:1 für die Alemannia.
Mit der besten Leistung seit dem 3:2 gegen Bielefeld hat die Alemannia einen
großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Nach eher
nervösem Beginn fand man über den Kampf zum Spiel und siegte am
Ende verdient. Besonders Pflipsen, Lämmermann und Ivanovic im Mittelfeld
verdienten sich Bestnoten. So macht Fußball wieder Spaß. Die
Stimmung im Stadion war gut wie lange nicht mehr. Einziger Wermutstropfen
(von der zehnten gelben Karte von Mark Spanier einmal abgesehen): die
nächste Auswärtsklatsche kommt bestimmt.