Fr, 15.03.02:
ALEMANNIA - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:0)
Straub - Benthin, Spanier, Bediako, Heeren - Rauw, Bayock, Pflipsen, Lämmermann (62. Rosin), Ivanovic (69. Zimmermann) - Daun (78. Landgraf)
(C. Schmidt - Hildmann, T. Diane, Iddi / Berger)
Nikolov - Wimmer, Bindewald, Rada (57. Skela), Wiedener - Preuß, Guié-Mien, Streit (46. Rasiejewski), Gemiti (57. Chen Yang) - Kryszalowicz, Ciric
(Heinen - Nemeth, Sim, Mutzel / Kraaz)

Zuschauer: 10781 (ca. 1000 aus Frankfurt)
Gelb: Ivanovic, Spanier, Lämmermann, Daun - Rasiejewski, Wimmer

1:0 Ivanovic (43.; Lämmermann, Pflipsen)
2:0 Heeren (49.; Rauw)
2:1 Bindewald (89.)







Mit dem 1:2 beim Tabellenletzten Saarbrücken hatte man in Aachen (wieder einmal) den Tiefpunkt erreicht. Ob da ausgerechnet Eintracht Frankfurt der richtige Aufbaugegner war? Warum nicht, immerhin war im Hinspiel ein 2:2 herausgesprungen, und in den drei Bundesligajahren gab es drei Heimsiege gegen die Eintracht. Neben den längerfristigen Ausfällen von Ahlen und Zernicke musste die Alemannia auf Ivica Grlic (5. gelbe Karte), Olivier Caillas (Jochbeinbruch) und Frank Schmidt (warum auch immer) verzichten. Dafür kehrten Gelbsünder Karlheinz Pflipsen und nach ausgestandener Verletzung Henri Heeren in die Mannschaft zurück. Anstelle von Frank Schmidt rückte Edwin Bediako ins Abwehrzentrum, dafür begann Manuel Benthin auf der rechten Abwehrseite. Auf der linken Seite ermöglichte Henri Heeren Bernd Rauw die Rückkehr ins defensive Mittelfeld. Dadurch musste Daniel Rosin vorerst wieder auf der Bank Platz nehmen. Dort saß erstmals in dieser Saison auch Baba Iddi, der sich mit guten Leistungen in der Oberliga empfohlen hatte. Der große Name des Gegners lockte immerhin mal wieder eine fünfstellige Zuschauerzahl an, darunter sieben Bus- und einige Autoladungen mit Gästefans. Als Intro hatten die Aktiven Alemanniafans eine Blockfahne vorbereitet, die die Skyline von Aachen inklusive Tivoli zeigte. Auf Frankfurter Seite sei ein Töpperwien-Doppelhalter, der zu Beginn des DSF-Berichts groß zu sehen ist, lobend erwähnt.
Gleich in den ersten Minuten zeigte sich, dass sich mit Frankfurt ein anderes Kaliber vorstellte als zuletzt Schweinfurt oder Reutlingen. Die Eintracht störte den Aachener Spielaufbau früh und erwies sich als spielerisch stark. Dazu kam der von allen Gegnern bisher lautstärkste Support aus dem Gästeblock. Nachdem man die ersten brenzligen Situationen überstanden hatte, hielt die Alemannia hervorragend dagegen, angetrieben von der Kulisse, die sich nur selten von den Eintracht-Fans übertonen ließ. Die erste Chance für die Eintracht hatte Preuß, dem in der Mitte zu viel Platz gelassen wurde. Auf der anderen Seite verpasste Thierry Bayock nach Flanke von Ivanovic nur knapp. Nach zwanzig Minuten folgte die erste größere Schrecksekunde, als Edwin Bediako bei einem versuchten Befreiungsschlag der Ball über den Spann rutschte. Die Torlatte verhinderte das 0:1 - Ingo Menzel hatte damals nicht so viel Glück. Ausgleichende Gerechtigkeit gab es dann, als Stephan Lämmermann aus der Drehung den Pfosten traf. Thierry Bayock hatte ihm nach schönem Diagonalpass von Ivanovic aufgelegt. Dann hatte die Eintracht nach einem langen Einwurf die nächste Chance. Zunächst spitzelte Bediako dem einschussbereiten Guié-Mien den Ball vom Fuß, dann wurde der Nachschuss abgeblockt, und schließlich klärte Stephan Straub vor Kryszalowicz und Guié-Mien. Danach war wieder Haareraufen angesagt, als schon wieder ein Aachener am Aluminium scheiterte. Karlheinz Pflipsen schlenzte den Ball aus knapp 25 Metern über Nikolov hinweg an die Unterkante der Latte. Pflipsens Schuss läutete die stärkste Phase der Alemannia ein. Im Stadion wurde es jetzt richtig laut, und der vermeintliche Aufstiegskandidat wurde an die Wand gespielt. Fünf Minuten vor der Pause zog Stephan Lämmermann von der linken Seite in die Mitte und bediente mit einem herrlichen Steilpass Karlheinz Pflipsen. Der sah in der Mitte Josef Ivanovic, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz zum mittlerweile hochverdienten 1:0 zu verwandeln. Zufrieden wie lange nicht mehr ging man in die Pause. Nach dem Grottenkick in Saarbrücken war unsere Elf nicht wiederzuerkennen. Nur waren dummerweise noch 45 Minuten zu spielen...
Diese begannen mit einer Chance für Uwe Bindewald, der den Abpraller nach einer mißglückten Abwehr von Straub über die Latte des Aachener Tores schlenzte. Im Gegenzug schlug Bernd Rauw einen Freistoß von der linken Seite auf den langen Pfosten. Dort stand Henri Heeren völlig frei und köpfte den Ball aus vier Metern zum 2:0 ins kurze Eck. Auf den Rängen war jetzt Party angesagt, schließlich hatte es in letzter Zeit eher wenig zu feiern gegeben. Die Akteure auf dem Rasen ließen sich von der guten Laune allerdings nicht anstecken, sondern lieferten sich nach einem Foul von Rasiejewski an Pflipsen eine wüste Schubserei. Da haben wohl einige bei Roma gegen Galatasaray am Mittwoch zu genau hingesehen. Da keine Polizei auf dem Platz war, beruhigte sich die Szene aber wieder, und es wurde weiter Fußball gespielt. Die Minuten verstrichen, und die Aachener ließen sich zunehmned in die Defensive drängen. Mit Rosin und Landgraf für Lämmermann und Daun wurden zusätzliche Defensivkräfte eingewechselt. Die bis dato beste Chance zum Anschlusstreffer für die Gäste vergab Ciric, der nach Ablage von Skela aus knapp 15 Metern zu hoch zielte. Zwei Minuten waren noch zu spielen, als eine Frankfurter Ecke in den Fünfmeterraum segelte. Gleich zweimal wurde Stephan Straub fehlende Körpergröße bzw. Sprungkraft und Timing zum Verhängnis, bevor Uwe Bindewald zum 2:1 einköpfte. Es durfte noch einmal gezittert werden. In der Nachspielzeit gab es einen weiteren Eckball für die Eintracht, aber diesmal war Straub auf dem Posten, und es blieb am Ende beim 2:1 für die Alemannia.
Mit der besten Leistung seit dem 3:2 gegen Bielefeld hat die Alemannia einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Nach eher nervösem Beginn fand man über den Kampf zum Spiel und siegte am Ende verdient. Besonders Pflipsen, Lämmermann und Ivanovic im Mittelfeld verdienten sich Bestnoten. So macht Fußball wieder Spaß. Die Stimmung im Stadion war gut wie lange nicht mehr. Einziger Wermutstropfen (von der zehnten gelben Karte von Mark Spanier einmal abgesehen): die nächste Auswärtsklatsche kommt bestimmt.

Zurück