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Straub - Landgraf, Spanier, Bediako, Heeren (59. Rosin) -
Grlic, Rauw, Zimmermann (68. T. Diane),
Pflipsen (37. Lämmermann), Ivanovic - Daun
(C. Schmidt - Benthin, Hildmann, Bayock / Berger) |
Beuckert - Menze, Kozak, Ernemann, Nikol - Balcarek,
Vidolov (86. Veit), Koilov, Fiel (90. Okeke) - Ristic,
Divic
(Wulnikowski - Chifon, Ruhmland, Dinc, Fährmann / Wassilev) |
Nach den Siegen von Karlsruhe und Mannheim am Freitag war die Alemannia
gegen Union Berlin im Zugzwang. Sechs Punkte betrug der Vorsprung auf
Unterhaching, bei denen man am vorletzten Spieltag antreten muss. Union
Berlin, die eine Woche zuvor gegen Karlsruhe ihre letzten Aufstiegschancen
verspielt hatten, schien der geeignete Gegner zu sein, um die nötigen
Punkte zu holen. Wieder mit von der Partie waren Henri Heeren und Karlheinz
Pflipsen, nicht zur Verfügung stand hingegen Frank Schmidt. Die erste
Enttäuschung waren die halbleeren Ränge auf dem Tivoli, wieder
einmal blieb die Zuschauerzahl unter 10000. Zum Anpfiff wurde im
Gästeblock ein Transparent entrollt "Sportbild lügt, die
beste Stimmung machen wir".
Bessere Stimmung hin oder her, jedenfalls erwischten die Berliner den
besseren Start. Nach nur 90 Sekunden prüfte Vidolov mit einem Aufsetzer
aus 20 Metern Stephan Straub zum ersten Mal. Zwei Minuten später konnte
Ristic auf der rechten Seite per Doppelpass Bediako enteilen. Er spielte
zurück an den Sechzehner, von wo der Ball in die Mitte weitergeleitet
wurde. Dort stand Divic in einer zu großen Lücke zwischen Spanier
und Landgraf und vollendete zum 0:1. Die Alemannia brauchte eine Zeit, um
sich von dem frühen Gegentreffer zu erholen. Josef Ivanovic feuerte vom
rechten Strafraumeck einen ersten Warnschuss ab, dann setzte Markus Daun auf
der linken Seite zur Flanke an. Der Ball erreichte Ivanovic, der an Torwart
Beuckert scheiterte. Im Nachsetzen spitzelte Mark Zimmermann den Ball von
der Torauslinie am Keeper vorbei. Der Ball trudelte auf der Torlinie entlang,
aber nicht ins Tor. Bei ansonstem sehr schwachen Support wurde es jetzt
kurzzeitig etwas lauter im Stadion, und die Alemannia setzte den Gegner
endlich unter Druck. Nach einem langen Einwurf und einer verunglückten
Abwehr der Berliner zielte Karlheinz Pflipsen aus 15 Metern genau auf den
Torwart. In der 37. Minute musste der angeschlagene Pflipsen das Feld
verlassen. Für ihn kam Lämmermann, der kaum den Platz betreten
hatte, als die Gästeabwehr einen Freistoß von Ivanovic nicht weit
genug abwehren konnten. Ivica Grlic beförderte die Kugel Richtung Tor,
Henri Heeren fälschte noch ab, und irgendwie war der Ball drin - 1:1.
Vor der Pause hatte Ristic aus halbrechter Position noch die erneute
Führung für Union auf dem Fuß.
Der zweite Durchgang wurde von den Aachenern viel zu verhalten begonnen. Auch
zehn Minuten nach Wiederanpfiff stand man noch zu weit von den Gegenspielern
entfernt, was die Berliner dazu nutzten, sich den Ball im und um den
Strafraum herum zuzupassen, bis der Ball schließlich bei Divic landete,
der ihn mit einem Drehschuss aus der Luft aus 15 Metern Torentfernung zum
1:2 im Tor versenkte. Wieder lief man einem Rückstand hinterher, und
man tat sich schwer, Chancen herauszuspielen. So blieb ein Schuss von
Ivanovic aus der Drehung an einem Abwehrbein hängen. Auf der anderen
Seite schätzte Mark Spanier einen hohen Abschlag von Beuckert falsch
ein, so dass Divic frei mit dem Ball in Richtung Tor laufen konnte. Spanier
verfolgte Divic bis in den Strafraum und besprang Divic von hinten wie ein
geiler Bock. Der Schiedsrichter ahndete diese dumme Aktion mit Elfmeter, der
von Ristic zum Glück sehr schwach geschossen wurde, so dass Stephan
Straub zumindest das 1:2 festhalten konnte. Die Alemannia packte früh
die Brechstange aus und kam dem Ausgleich gegen die keineswegs sattelfeste
Berliner Abwehr noch mehrmals nah. Ein Kopfball von Ivanovic nach Flanke
von Lämmermann brachte noch wenig Gefahr. Dann hatte der eingewechselte
Taifour Diane nach einem hohen Ball von Bernd Rauw die bis dahin beste
Ausgleichschance. Am Fünfmeterraum nahm er den Ball schön an, traf
aber dann nur ein Abwehrbein. Wieder Ivanovic, diesmal nach Flanke von Daun,
setzte eine Kopfballbogenlampe knapp am rechten Pfosten vorbei. Berlin blieb
bei Kontern gefährlich. Divic und im Nachschuss Ristic hätten in
einer Szene den Sack zumachen können. Nach Flanke von Ivanovic ließ
es Taifour Diane am nötigen Timing beim Kopfball mangeln, dann zielte
Ivica Grlic aus sechzehn Metern nicht genau genug. Nach einer Ecke von Bernd
Rauw hatte Diane kurz vor Schluss die Riesenchance zum Ausgleich, traf aber
freistehend mit einem Kopfball aus fünf Metern nur den eigenen Unterarm
(!). Dazu fällt einem dann wirklich nichts mehr ein. Auf den Rängen
hatte sich längst Verzweiflung breitgemacht, als Bernd Rauw mit einem
verunglückten Rückpass beinahe noch Ristic das 1:3 ermöglicht
hätte. Eine Aachener Ecke in der Nachspielzeit ließ der
Schiedsrichter nicht mehr ausführen, es blieb beim 1:2, das noch ganz,
ganz schlimme Folgen haben kann. Dementsprechend herrschte nach Abpfiff
Totenstille im Stadion, allen war die Abstiegsangst von den Gesichtern
abzulesen.
Die Alemannia hatte zwar über weite Strecken engagiert gespielt, hatte
sich aber durch Unaufmerksamkeiten in der Abwehr frühzeitig auf die
Verliererstraße gebracht. Union war zwar spielstark, aber keineswegs
übermächtig. Trotzdem konnten sie am Ende nur selten in
Bedrängnis gebracht werden und mussten nicht einmal alles geben, um den
Sieg über die Zeit zu retten. Das schlimme ist, dass die restlichen
Gegner ganz bestimmt alles geben werden, da es für sie noch um alles
geht. Nachdem Unterhaching gegen Fürth einen Punkt geholt hat, beträgt
der Vorsprung noch fünf Punkte bei schlechterem Torverhältnis. Dem
heutigen Gegner Union sollte man für das Heimspiel gegen Unterhaching am
Freitag sehr viel Glück wünschen. Die nächsten Tage werde ich
erstmal Albträume vom letzten Spieltag haben, in denen 5000 Bochumer auf
dem Tivoli den Aufsteig feiern, während wir aus dem Radio von unserem
Abstieg erfahren.