So, 14.04.02:
ALEMANNIA - Union Berlin 1:2 (1:1)
Straub - Landgraf, Spanier, Bediako, Heeren (59. Rosin) - Grlic, Rauw, Zimmermann (68. T. Diane), Pflipsen (37. Lämmermann), Ivanovic - Daun
(C. Schmidt - Benthin, Hildmann, Bayock / Berger)
Beuckert - Menze, Kozak, Ernemann, Nikol - Balcarek, Vidolov (86. Veit), Koilov, Fiel (90. Okeke) - Ristic, Divic
(Wulnikowski - Chifon, Ruhmland, Dinc, Fährmann / Wassilev)

Zuschauer: 9594 (ca. 450 aus Berlin)
Gelb: Rauw, Spanier, Grlic - Fiel

0:1 Divic (4.)
1:1 Grlic (37.; Ivanovic)
1:2 Divic (55.)
Straub hält Foulelfmeter von Ristic (61.)



Nach den Siegen von Karlsruhe und Mannheim am Freitag war die Alemannia gegen Union Berlin im Zugzwang. Sechs Punkte betrug der Vorsprung auf Unterhaching, bei denen man am vorletzten Spieltag antreten muss. Union Berlin, die eine Woche zuvor gegen Karlsruhe ihre letzten Aufstiegschancen verspielt hatten, schien der geeignete Gegner zu sein, um die nötigen Punkte zu holen. Wieder mit von der Partie waren Henri Heeren und Karlheinz Pflipsen, nicht zur Verfügung stand hingegen Frank Schmidt. Die erste Enttäuschung waren die halbleeren Ränge auf dem Tivoli, wieder einmal blieb die Zuschauerzahl unter 10000. Zum Anpfiff wurde im Gästeblock ein Transparent entrollt "Sportbild lügt, die beste Stimmung machen wir".
Bessere Stimmung hin oder her, jedenfalls erwischten die Berliner den besseren Start. Nach nur 90 Sekunden prüfte Vidolov mit einem Aufsetzer aus 20 Metern Stephan Straub zum ersten Mal. Zwei Minuten später konnte Ristic auf der rechten Seite per Doppelpass Bediako enteilen. Er spielte zurück an den Sechzehner, von wo der Ball in die Mitte weitergeleitet wurde. Dort stand Divic in einer zu großen Lücke zwischen Spanier und Landgraf und vollendete zum 0:1. Die Alemannia brauchte eine Zeit, um sich von dem frühen Gegentreffer zu erholen. Josef Ivanovic feuerte vom rechten Strafraumeck einen ersten Warnschuss ab, dann setzte Markus Daun auf der linken Seite zur Flanke an. Der Ball erreichte Ivanovic, der an Torwart Beuckert scheiterte. Im Nachsetzen spitzelte Mark Zimmermann den Ball von der Torauslinie am Keeper vorbei. Der Ball trudelte auf der Torlinie entlang, aber nicht ins Tor. Bei ansonstem sehr schwachen Support wurde es jetzt kurzzeitig etwas lauter im Stadion, und die Alemannia setzte den Gegner endlich unter Druck. Nach einem langen Einwurf und einer verunglückten Abwehr der Berliner zielte Karlheinz Pflipsen aus 15 Metern genau auf den Torwart. In der 37. Minute musste der angeschlagene Pflipsen das Feld verlassen. Für ihn kam Lämmermann, der kaum den Platz betreten hatte, als die Gästeabwehr einen Freistoß von Ivanovic nicht weit genug abwehren konnten. Ivica Grlic beförderte die Kugel Richtung Tor, Henri Heeren fälschte noch ab, und irgendwie war der Ball drin - 1:1. Vor der Pause hatte Ristic aus halbrechter Position noch die erneute Führung für Union auf dem Fuß.
Der zweite Durchgang wurde von den Aachenern viel zu verhalten begonnen. Auch zehn Minuten nach Wiederanpfiff stand man noch zu weit von den Gegenspielern entfernt, was die Berliner dazu nutzten, sich den Ball im und um den Strafraum herum zuzupassen, bis der Ball schließlich bei Divic landete, der ihn mit einem Drehschuss aus der Luft aus 15 Metern Torentfernung zum 1:2 im Tor versenkte. Wieder lief man einem Rückstand hinterher, und man tat sich schwer, Chancen herauszuspielen. So blieb ein Schuss von Ivanovic aus der Drehung an einem Abwehrbein hängen. Auf der anderen Seite schätzte Mark Spanier einen hohen Abschlag von Beuckert falsch ein, so dass Divic frei mit dem Ball in Richtung Tor laufen konnte. Spanier verfolgte Divic bis in den Strafraum und besprang Divic von hinten wie ein geiler Bock. Der Schiedsrichter ahndete diese dumme Aktion mit Elfmeter, der von Ristic zum Glück sehr schwach geschossen wurde, so dass Stephan Straub zumindest das 1:2 festhalten konnte. Die Alemannia packte früh die Brechstange aus und kam dem Ausgleich gegen die keineswegs sattelfeste Berliner Abwehr noch mehrmals nah. Ein Kopfball von Ivanovic nach Flanke von Lämmermann brachte noch wenig Gefahr. Dann hatte der eingewechselte Taifour Diane nach einem hohen Ball von Bernd Rauw die bis dahin beste Ausgleichschance. Am Fünfmeterraum nahm er den Ball schön an, traf aber dann nur ein Abwehrbein. Wieder Ivanovic, diesmal nach Flanke von Daun, setzte eine Kopfballbogenlampe knapp am rechten Pfosten vorbei. Berlin blieb bei Kontern gefährlich. Divic und im Nachschuss Ristic hätten in einer Szene den Sack zumachen können. Nach Flanke von Ivanovic ließ es Taifour Diane am nötigen Timing beim Kopfball mangeln, dann zielte Ivica Grlic aus sechzehn Metern nicht genau genug. Nach einer Ecke von Bernd Rauw hatte Diane kurz vor Schluss die Riesenchance zum Ausgleich, traf aber freistehend mit einem Kopfball aus fünf Metern nur den eigenen Unterarm (!). Dazu fällt einem dann wirklich nichts mehr ein. Auf den Rängen hatte sich längst Verzweiflung breitgemacht, als Bernd Rauw mit einem verunglückten Rückpass beinahe noch Ristic das 1:3 ermöglicht hätte. Eine Aachener Ecke in der Nachspielzeit ließ der Schiedsrichter nicht mehr ausführen, es blieb beim 1:2, das noch ganz, ganz schlimme Folgen haben kann. Dementsprechend herrschte nach Abpfiff Totenstille im Stadion, allen war die Abstiegsangst von den Gesichtern abzulesen.
Die Alemannia hatte zwar über weite Strecken engagiert gespielt, hatte sich aber durch Unaufmerksamkeiten in der Abwehr frühzeitig auf die Verliererstraße gebracht. Union war zwar spielstark, aber keineswegs übermächtig. Trotzdem konnten sie am Ende nur selten in Bedrängnis gebracht werden und mussten nicht einmal alles geben, um den Sieg über die Zeit zu retten. Das schlimme ist, dass die restlichen Gegner ganz bestimmt alles geben werden, da es für sie noch um alles geht. Nachdem Unterhaching gegen Fürth einen Punkt geholt hat, beträgt der Vorsprung noch fünf Punkte bei schlechterem Torverhältnis. Dem heutigen Gegner Union sollte man für das Heimspiel gegen Unterhaching am Freitag sehr viel Glück wünschen. Die nächsten Tage werde ich erstmal Albträume vom letzten Spieltag haben, in denen 5000 Bochumer auf dem Tivoli den Aufsteig feiern, während wir aus dem Radio von unserem Abstieg erfahren.

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