Zuschauer: 12500 (ausverkauft; ca. 1000 aus Beuel)
Lambertz vorübergehend verletzt ausgeschieden (7.-19..);
Lütz neuer Torwart
Römer scheidet verletzt aus (ca. 40.)

(Foto: Fußball)
* Da Beuel erst nachträglich am grünen Tisch zwei zusätzliche
Punkte bekam, schien das Remis den Meistertitel für die Alemannia zu
bedeuten.
"Die Organisation klappte vorbildlich. Tagelang vorher hatte man
geübt, den Anmarschplan bis ins kleinste durchdacht, nun entstand
nirgendwo eine Stockung. Ohne Aufenthalt fluteten die Menschen durch die
Sperren und verteilten sich reibungslos auf die ihnen zugewiesenen
Plätze. Die Höchstzahl war ebenfalls genau festgelegt: 10.000
Stehplätze, 1680 Sitzplätze, außerdem wurden durch einen
Nebeneingang 500 Jugendliche hereingelassen. Nimmt man die
Ordnungsmannschaften und sonstige Funktionäre hinzu, so kommt man auf
eine Zuschauerzahl von 12.500, womit das Fassungsvermögen der Anlage
erschöpft war. Beim Kampf Alemannia - Sülz vor acht Jahren waren
vielleicht 2-3000 Menschen mehr da - dafür gab es eine Menge
Ohnmächtiger und sehr erhebliche Schäden an der Platzanlage
selbst."
(Aachener Anzeiger)
"Selbst die bewegenden Stunden, die das deutsche Volk in den letzten
Tagen erlebt, vermochten das Interesse an der Entscheidung der
Fußballmeisterschaft vom Mittelrhein nicht zu verkleinern. Vom Mittwoch
an setzte eine förmliche Jagd nach Eintrittskarten in dem sportfreudigen
Aachen ein, und Samstagfrüh war es so weit, daß Alemannia den
Verkauf abstoppen mußte, weil mit 12.000 [...] Karten das
Fassungsvermögen der Tivolianlage [...] erschöpft war. Tausende
baten vergebens noch um Einlaß, aber es war schon richtig, daß man
ihrem Wunsch nicht mehr nachkam."
"Auch Beuel hatte eine große Anzahl Schlachtenbummler entsandt:
sangesfreudige Volksgenossen, die richtig für Stimmung sorgten und auch
die Aachener veranlaßten, in den Chor ihrer fröhlichen Lieder
einzustimmen. [...] Pünktlich auf die Minute liefen die Mannschaften ein,
in ihrer Mitte Dr. Bauwens. Herzlich war der Empfang der Beueler, brausend der
der Aachener."
"Als der Schlußpfiff endlich dieses harte Spiel der Nerven und
Kräfte beendete, umbrauste tosender Jubel den Meister. [...]
Gauführer Reinartz sprach dem Sieger die Glückwünsche des Gaues
aus und überreichte Münzenberg als Mannschaftsführer den
beschleiften Lorbeerkranz."
(Westdeutscher Sport-Beobachter)
* Das harte Spiel forderte einige Verletzte: In der ersten Halbzeit schied
Torwart Lambertz nach einem Zusammenprall mit Kölling für 15 Minuten
aus, später musste Aurel Schulzen verletzt vom Feld und bestritt die
restliche Spielzeit humpelnd. Römer schied nach einer Attacke
Münzenbergs komplett aus; in der zweiten Halbzeit musste Willi
Kölling zehn Minuten aussetzen.
"Wir bedauern, daß wir bezüglich des Spiels von
Münzenberg hier niederschreiben müssen, daß seine Art im
zweiten Drittel der ersten Halbzeit unsportlich war. Der Nationalspieler hat,
als sein Mitspieler Schulzen einmal zu Boden gehen mußte, Rache
üben wollen, die, das betonen wir ausdrücklich, in einem Fachblatt,
das schließlich nicht nur eine kritische Aufgabe erfüllt, sondern
auch auf das sportsmännische Verhalten der Spieler hinzuweisen hat,
unfair war. Ja es schien uns, als ob dieser für die Fußballbewegung
so verdiente Spieler für einige Minuten seine Nerven verlor und dann in
einer Form gegen zwei - drei Beueler Spieler einstieg, die unverantwortlich
war."
(Gaufußballobmann Zündorf, Köln)
"Am Beueler Brückenkopf herrschte gestern schon um 9 Uhr reges
Leben. Aus allen Richtungen kamen die Schlachtenbummler, die die Beueler
Mannschaft auf ihren schweren Gang nach Aachen begleiten wollten. Ein Autobus
nach dem anderen rollte an, Agnes- und Wilhelmstraße wurden von den
großen Fahrzeugen ausgefüllt. Man hatte Plakate bereit, die innen
oder außen auf die Wagen geklebt wurden und den Namen des Beueler
Sportvereins in fetter Schrift auswiesen. [...] Zunächst einmal
mußte man feststellen, daß das Spielfeld
verhältnismäßig kleine Ausmaße hat und die
Außenlinien kaum anderthalb Meter von den Sitzen der Zuschauer entfernt
sind. Dahinter erheben sich die Erdränge und man hatte schließlich,
nachdem die beiden Kopfseiten dicht besetzt waren, den Eindruck, diese
Menschenmauer könnte zum Spielfeld hin umkippen. [...] Um eine
Ueberfüllung zu verhindern, hatte man auch nur die entsprechende Anzahl
Eintrittskarten ausgegeben, die übrigens schon 500 Meter vorher an allen
Zufahrtsstraßen von fliegenden Verkäufern zu erhalten waren - bis
kurz nach 14 Uhr. Dann war ausverkauft und es stellte sich eine Polizeisperre
vor dem Eingang auf und verhinderte jeden weiteren Zutritt. [...] Am schmalen
Durchlaß zu den Sitzplätzen erschienen kurz vor 15 Uhr die
prominenten Gäste dieses Spieles. Der Gauführer des DRL, Reinartz
erschien mit dem Gaufußballobmann Zündorf. Kurz darauf sah man den
Aachener Kreisleiter Schmeer, Polizeipräsident, SS-Oberführer Zenner
und SA-Brigadeführer Lampe. Platzordner waren ein ganzer Sturm der SS und
das war gut so, denn es war verschiedentlich notwendig, einzugreifen, um die
Ruhe wiederherzustellen. 'Süße Boys' machten aber zunächst
noch mit ihren Süßigkeiten riesige Geschäfte und man
amüsierte sich vor allem über einen dieser lebhaften Burschen, der
das von den höchsten Rängen zugeworfene Geld mit einer Sicherheit
ohnegleichen auffing um mit gleicher Sicherheit dem Käufer die Ware in
die Hand zu werfen. Die ganze Atmosphäre aber in den Rängen stand
auf Sturm, was man leicht daran erkennen konnte, daß die armen
Bildberichterstatter durch entsprechende 'zarte' Zurufe schon auf die Knie
gegangen waren, ehe das Spiel überhaupt begonnen hatte. An der einen
Längsseite hatten die Beueler Schlachtenbummler sich festgesetzt, leicht
zu erkennen an zwei Fahnen mit den grün-weißen Vereinsfarben."
"Nachdem Lambertz wieder im Tor ist, legen die Beueler prächtig los
und das Ergebnis sind zwei Ecken, bei denen sich aber Münzenberg wie ein
wuchtiger Hammer einsetzt. Er wirbelt die kleinen Beueler durcheinander und
schmeißt sie mit klobigen Remplern, die mehrfach nach grober
Unfairneß riechen, nach allen Seiten. Gegen diese Kampfmaschine in
ihrer vollkommenen Rücksichtslosigkeit ist nicht anzukommen. Die Beueler
lassen es danach auch nicht an der nötigen Härte fehlen, aber es war
vollkommen fehl am Platze, daß die Zuschauer wie toll losschrien, als
der Aachener Verteidiger bei einer robusten Abwehr plötzlich hinkend den
Platz verließ. Kein Beueler war an ihm gewesen, zumindest nicht in
diesem Augenblick. Fünf Minuten später hatte es dann Römer
gepackt. Münzenberg trat wieder einmal in seiner bekannten Manier ohne
Rücksicht auf sich selbst und andere durch, unglücklicherweise
stand Römer hinter dem Ball. Der Beueler fiel, die in der Nähe
befindlichen Beueler Schlachtenbummler machten Miene, über die
Umzäunung zu setzen, aber die SS verhinderte es. [...] Gauführer
Reinartz gedachte auch der Beueler Mannschaft und ihres tapferen Kampfes mit
zehn Mann. Bis auf den Tormann verließen die Beueler darauf das
Spielfeld, ohne den Gegner zu beglückwünschen."
(aus einer Zeitung aus dem Raum Bonn/Beuel)
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