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C. Schmidt - Spanier (84. Bashi), F. Schmidt, Heeren -
Rauw (46. Zhang Xiaorui), Zernicke,
Lozanowski (72. Zimmermann), Grlic, Caillas - T. Diane, Xie Hui
(Straub - Rudan, Landgraf, Ivanovic / Berger) |
Scheuer - Stark, Echendu, Brnas, Budisa - Laping (56. Maier), Muschinka,
Susic, Catizone - Hallé (39. Esch),
Covic (76. de Guzman)
(Eich - Rehm, Dikhtiar / Weber) |
Mit großer Spannung wurde das erste Spiel unter dem neuen Cheftrainer
Jörg Berger erwartet. Klarer Fall: jetzt, wo der "Mannheimer" endlich weg
ist, hauen wir den Tabellenvorletzten 5:0 weg. Die Mannschaft hat's ja drauf.
Ausgesprochen hat das so zwar niemand, aber irgendwie hatte man vor dem Spiel
das Gefühl, dass viele zumindest im Ansatz so dachten. In jedem Fall
herrschte eine lange nicht gekannte Vorfreude auf das Spiel. Zumindest sollte
der Tivoli wieder zum Hexenkessel werden, frei von einer Anti-Stimmung gegen
den Trainer. 15200 Zuschauer bedeuteten mit Abstand Saisonrekord. Als Intro
zog IBA ein Plakat am Dach des S-Blocks hoch, das einen Bergsteiger zeigte,
der einen Berg mit einer Alemannia-Fahne auf dem Gipfel erklomm, begleitet von einem Spruchband
"Führ uns zur Spitze". Fünf Minuten vorher brannten
bereits Hunderte von Wunderkerzen (ist ja schön, wäre aber noch
schöner, wenn man sie im richtigen Moment anzünden würde).
Als erstes sichtbares Zeichen des "Neuanfangs" gab es einige
Umstellungen in der Startformation. Hinten stand keine Vierer-, sondern eine
Dreierkette um Libero Frank Schmidt. Rudan, Bashi und Landgraf fanden sich
auf der Bank wieder, während Mark Spanier und Bernd Rauw von Anfang an
ran durften.
Anders als in den vorherigen Heimspielen konnte die Alemannia ihren Gegner
nicht von Beginn an unter Druck setzen. Im Gegenteil, der
ersatzgeschwächte Tabellenvorletzte aus dem Saarland, u.a. ohne Choji und
Akpoborie angetreten, erarbeitete sich eine Vielzahl von Standardsituationen
in der Nähe des Aachener Gehäuses, die aber alle harmlos verpufften.
Auf der anderen Seite schienen die Aachener nach einer ersten keineswegs
klaren Torchance von Goran Lozanowski ihr Pulver schon verschossen zu haben.
Interessant wurde es nur, wenn Olivier Caillas auf der linken Seite an den
Ball kam. Wie schon gegen Mannheim benötigte Caillas gerade mal eine
halbe Stunde, um eine gelb-rote Karte für seinen Gegenspieler zu
provozieren (diesmal hatte er in der entscheidenden Szene den Ball kurz
vor dem Foul mit der Hand mitgenommen).
Bei jedem zweiten Ballkontakt lag er auf der Nase, und der
Schiedsrichter entschied auch meistens zu seinen Gunsten auf Foul. Wieso er
damit durchkommt, und Bastian Retterath in der Oberliga ständig gelbe
Karten wegen Schwalben sieht, bleibt ein Rätsel. In jedem Fall hatten
die Alemannen gegen zehn Saarbrücker zwar meistens den Ball, konnten
aber nichts sinnvolles damit anfangen. So blieb es bis zur Pause vor immer
ruhiger werdender Kulisse beim 0:0.
In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel. Der neue Gegenspieler
von Olivier Caillas sah Gelb, wurde ausgewechselt, dem nächsten widerfuhr
nach wenigen Minuten dasselbe. Insgesamt hatte der Schiedsrichter am Ende
fünf gelbwürdige Fouls der Saarländer gesehen, ausnahmsmlos
alle wurden an Caillas begangen... Torchancen blieben auch weiter
Mangelware. Auf der einen Seite konnte Henri Heeren im letzten Moment einen
Saarbrücker Stürmer per Grätsche vom Ball
trennen, auf der anderen Seite konnte Olivier Caillas den Ball freistehend
nicht unter Kontrolle bringen. Kurz vor Schluss gab es dann die ersten
zaghaften Pfiffe und "Vorstand raus"-Rufe. Die Reaktionen nach dem
Schlusspfiff waren geteilt. Einige verkündeten lautstark ihren Unmut,
andere machten erstmal "La Ola" mit der Mannschaft.
Da haben wir nun einen neuen Trainer, aber irgendwie spielen die immer noch
dieselbe Scheiße wie vorher. Hatte es vielleicht doch nicht am Trainer
gelegen? Irgendwie schon, denn es war schließlich Eugen Hach, der den
größten Teil dieser Spieler nach Aachen geholt hatte. Auf der
anderen Seite war die Vorstellung schlechter als die letzten Heimspiele unter
Hach. Gegen Oberhausen, Babelsberg und Mannheim hatten wir jede Menge
Torchancen, heute hätte alles andere als ein torloses Remis in keinster
Weise dem Spielverlauf entsprochen. Dafür behielt man wenigstens hinten
die Ordnung und lief nicht in Konter. Aber ist ein 0:0 auf eigenem Platz gegen
in Unterzahl spielende, ersatzgeschwächte Saarbrücker nicht zu
wenig? Muss man da nicht mehr riskieren und offensiver spielen? Eugen Hach
hätte das wahrscheinlich getan, womit er bei Heimspielen zuletzt auch
meistens Glück hatte. Kann natürlich auch allzu leicht in die Hose
gehen. Bleibt zu hoffen, dass Jörg Berger, wenn er etwas mehr Zeit mit
der Mannschaft verbracht hat, etwas bewegen kann und der Mannschaft zumindest
etwas von ihrer offensichtlichen Verunsicherung nimmt. Bleibt außerdem
zu hoffen, dass Xie Hui mal wieder seinen Arsch bewegt, Ivica Grlic irgendwann sein
erstes gutes Spiel für uns macht, Goran Lozanowski nicht noch so einen
rabenschwarzen Tag erwischt und es sich in Schiedsrichterkreisen nicht
herumspricht, dass Caillas gerne theatralisch hinfällt.