Fr, 12.08.05:
ALEMANNIA - Karlsruher SC 2:1 (0:0)
Nicht - Heidrich (84. Schlaudraff), Stehle, Casper, Noll - Plaßhenrich, Fiel, Rösler - Pinto (65. Reghecampf), Koen (74. Bruns), Ebbers
(Hesse - Klitzpera, Rauw, Sukalo / Hecking)
Miller - Kies, Eggimann, Stoll, Eichner - Männer, Adoube (29. Staffeldt), Schwarz, Masmanidis (67. Freis) - Federico (58. Kapllani), Dundee
(Fischer - Kritzer, Hassa, Rothenbach / Becker)

Zuschauer: 19963 (ca. 600 aus Karlsruhe)
Gelb: Rösler - Masmanidis

1:0 Rösler (54.; Pinto)
1:1 Dundee (83.; Handelfmeter)
2:1 Reghecampf (92.; Schlaudraff, Casper)













Nach der Leistung und dem Ergebnis in Aue stand die Alemannia gleich beim ersten Heimspiel gegen den Karlsruher SC unter Druck. Dabei musste Dieter Hecking weiterhin ohne Stephan Straub, Erik Meijer, Moses Sichone und Willi Landgraf (der am Mittwoch für die Zweite gespielt hatte) auskommen. Alexander Klitzpera saß immerhin wieder auf der Bank. Die Alemannia begann mit der Formation, die in Aue in der zweiten Halbzeit gespielt hatte, mit Matthias Heidrich auf der rechten Abwehrseite, Mirko Casper im Abwehrzentrum und Sascha Rösler hinter Marius Ebbers in der Spitze. Einzige Änderung war die rechte Außenbahn, wo Sergio Pinto, der sich im Oberligaspiel gegen Meiderich empfohlen hatte, den in Aue schwachen Laurentiu Reghecampf ersetzte.
Wie kaum anders zu erwarten war, trat die Alemannia ganz anders auf als in Aue und setzte den Gegner wie in Heimspielen gewohnt unter Druck. Gleich nach einer Minute hätte Sascha Rösler die Alemannia in Führung schießen können, trat aber nach Hereingabe von Cristian Fiel über den Ball. Einige Minuten später war es wieder Rösler, der aus 18 Metern rechts am Pfosten vorbeizielte. Dann behauptete Marius Ebbers gegen drei Karlsruher den Ball, schoss aber zu genau auf Torwart Miller. Mitte der ersten Hälfte setzte Sergio Pinto aus ungefähr der Position zum Freistoß an, aus der er gegen Meiderich das 1:1 erzielt hatte. Der Ball wurde von Godfried Adoube in der Mauer abgefälscht und streifte die Latte. Schließlich verhinderte Markus Miller die Aachener Führung, als er einen Schuss von Cristian Fiel aus dem rechten Eck fischte. Damit hatte die Alemannia ihr Pulver erst einmal verschossen und hätte sich zu allem Überfluss beinahe noch mit dem Pausenpfiff das 0:1 eingefangen. Kristian Nicht wollte das Spiel schnell machen und warf etwas riskant auf Cristian Fiel ab. Der vertändelte den Ball 30 Meter vor dem eigenen Tor, und der KSC nutzte die Gelegenheit geschickt aus. Giovanni Federico konnte nach einem Stellungsfehler des ansonsten sehr solide spielenden Mirko Casper Ioannis Masmanidis freispielen. Der konnte sich völlig frei die Ecke aussuchen, aber Kristian Nicht rettete per Fußabwehr wenigstens noch das Unentschieden zur Pause.
Zur zweiten Halbzeit musste die Alemannia dringend zulegen und hatte Glück, dass aus einer Standardsituation die frühe Führung fiel. Thomas Kies wollte einen Freistoß von Sergio Pinto klären und schoss dabei den Unterarm von Sascha Rösler an, der gut reagierte und den Ball zum 1:0 unter die Latte zimmerte. Leider baute die Alemannia weiter allmählich ab und konnte sich lange Zeit kaum Gelegenheiten zu einem beruhigenden zweiten Tor erarbeiten; auch die Einwechslungen von Laurentiu Reghecampf und Florian Bruns brachten wenig. Stattdessen ließ man hinten aus unerfindlichen Gründen eine 2:4-Unterzahlsituation zu; zum Glück rettete wieder Kristian Nicht gegen Jan Männer, der sich den Ball etwas zu weit vorgelegt hatte. Zehn Minuten vor Schluss hätte uns Mirko Casper beinahe einige graue Haare und ein um einige Tage verkürztes Leben erspart, als sein Kopfballtorpedo nach Flanke von Laurentiu Reghecampf knapp am linken Pfosten vorbeistrich. Stattdessen übernahm Schiedsrichter Holger Henschel in den letzten Minuten die Hauptrolle. Bei einem KSC-Angriff über die linke Seite stand er zunächst Matthias Heidrich so im Weg rum, dass der Sebastian Freis nicht folgen konnte und gab dann albernerweise Handelfmeter, nachdem Freis aus zwei Metern Entfernung den Arm von Reiner Plaßhenrich angeschossen hatte. Plaßhenrich hatte sogar noch versucht, den Arm wegzuziehen. Es half nichts: Ex-Nationalspieler und Ex-Südafrikaner Sean Dundee, der beim Blitzturnier noch mit einem Elfmeter an Marcus Hesse gescheitert war, wählte dieses Mal die andere Ecke und traf zum 1:1. Endgültig unbeliebt machte sich der Schiedsrichter, als auf der Gegenseite Marius Ebbers von Mario Eggimann umgestoßen wurde und der Elfmeterpfiff ausblieb. Die Alemannia hätte das Spiel nun sogar noch verlieren können. Der KSC konterte, Edmond Kapillani flankte, aber Sean Dundee köpfte in die Arme von Kristian Nicht. Ein Freistoß in der Nachspielzeit war die letzte vage Hoffnung, dem Spiel, dem Tag und dem Wochenende doch noch eine Wende zum Guten zu geben. Was in der letzten Saison immer nur dem Gegner gelang (u.a. Ebbers und Rösler), klappte endlich einmal für uns: ein spätes Siegtor. Laurentiu Reghecampf traf flach unter der sprunghaften KSC-Mauer durch in die linke untere Ecke.
Dank Reghecampf (dessen Gehalt und Ablösesumme sich endlich einmal ausgezahlt haben ;) hat die Alemannia einen Fehlstart in die Saison so gerade noch vermeiden können; bei einem Unentschieden hätte der Rückstand auf 1860 München schon fünf Punkte betragen. Obwohl durch das späte Tor ungefähr 19000 Menschen gleichzeitig zum Orgasmus gekommen sind, sollte es nicht über die Unzulänglichkeiten im Spiel der Alemannia hinwegtäuschen. Trotz des unberechtigten Elfmeters hätte sich die Alemannia ein Unentschieden in erster Linie selber zuschreiben müssen. Obwohl Marius Ebbers und Sascha Rösler ihre Klasse und Ballsicherheit wiederholt andeuteten, wurden insgesamt zu wenige klare Torchancen herausgespielt. Vor allem dem Spiel über die Flügel fehlte noch die Präzision... mit drei hart erkämpften Punkten in der Tasche kann man aber in den nächsten Wochen in Ruhe dran arbeiten.



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