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Straub - Landgraf, Klitzpera, Mbwando (61. Salou), Blank -
Grlic, Michalke (76. Paulus), Pflipsen, Fiel -
Gomez (68. Ewertz), Meijer
(Memmersheim - Bediako, van der Luer, Bayock / Berger) |
Wilde - Thorwart, Boy, Kullig (74. Türkmen), Hasse - Zinnow,
Plaßhenrich, Groth, Achenbach, Zandi - Thioune
(Cassel - Mbidzo, Laaser, Würll, Neumann, Schanda / Hecking) |
Vier Spiele ohne Sieg, 399 Minuten ohne Tor - besonders viel Spaß
hatten die letzten Spiele am Tivoli nicht gemacht. Dazu kam der schwache
Auftritt beim Montagsspiel in Duisburg. Gegen Lübeck musste nun
unbedingt ein Sieg her, um den freien Fall und die Verunsicherung zu stoppen und neues
Selbstvertrauen für das Pokalspiel und die folgenden Meisterschaftsspiele
zu gewinnen. Dummerweise fielen wieder einige Stammkräfte aus. Quido
Lanzaat (Adduktorenverletzung) war ebensowenig einsatzbereit wie Emmanuel
Krontiris (Innenbanddehnung), und Dennis
Brinkmann musste seinen Leistenbruch operieren lassen. Dafür war
Bachirou Salou wieder im Kader und die Sperren von Stefan Blank und Daniel
Gomez abgelaufen. George Mbwando vertrat dieses Mal Quido Lanzaat im
Abwehrzentrum. Im rechten Mittelfeld begann etwas überraschend Kai
Michalke anstelle von Frank Paulus, und neben Erik Meijer stürmte ein
wahrscheinlich hochmotivierter Daniel Gomez.
Wie gehabt spielte die Alemannia von Beginn an druckvoll. Dabei war zu
befürchten, dass wie in den letzen Spielen die ausbleibende Führung
die Mannschaft verunsichern würde. Zum Glück kam es anders: Nach
fünf Minuten legte Erik Meijer einen langen Freistoß von Stefan
Blank mit dem Kopf auf Daniel Gomez ab. Der spielte den Ball zurück auf
Kai Michalke, dessen 17-Meter-Schuss von Kullig abgefälscht zum 1:0 im
Netz landete. Es ging schwungvoll weiter, aber gefährlich im Abschluss
war man zunächst nur in die falsche Richtung. So zeigte sich George
Mbwando beim Klärungsversuch einer recht harmlosen Hereingabe zu
zögerlich und zwang Stephan Straub mit einem Heber in Richtung eigenes
Tor zu einer Flugeinlage. Mitte der ersten Hälfte wurschtelte sich Kai
Michalke durch das Lübecker Abwehrzentrum und kam an der Strafraumlinie zu
Fall. Der Schiedsrichter entschied (zu Recht) auf Freistoß statt
Elfmeter, den Ivica Grlic in die Mauer setzte. Die Alemannia konnte das hohe
Anfangstempo ebenso wie in den letzten Spielen nicht bis zur Pause
durchzuhalten. Trotzdem kam der Ausgleich überraschend. Timo Achenbach
spielte steil auf Ferydoon Zandi, der wie aus heiterem Himmel frei vor Stephan
Straub auftauchte und eiskalt zum 1:1 vollstreckte - seinem vierten Tor gegen
die Alemannia in dieser Saison. Der Gegentreffer
verunsicherte die Alemannia völlig, und die bis dahin harmlosen
Gäste hatten plötzlich Oberwasser.
Auch nach dem Wechsel war Lübeck zunächst leicht überlegen, und
man musste schon das Schlimmste befürchten. Die Alemannia kam nur
langsam wieder ins Spiel. Nach Abschlag von Stephan Straub und gewonnenem
Kopfballduell von Erik Meijer hatte Karlheinz Pflipsen die erste Chance im
zweiten Durchgang, blieb aber schwach im Abschluss. Das Spiel wurde in
dieser Phase hektisch, was u.a. die fünften gelben Karten von Stefan
Blank und Willi Landgraf zur Folge hatte. Immerhin schien die Hektik die
Alemannia anzustacheln. Jörg Berger ging in Anbetracht der
Tabellensituation volles Risiko und brachte mit
Bachirou Salou für George Mbwando einen dritten Stürmer. Salou war
erst wenige Sekunden auf dem Feld, als Ivica Grlic einen Freistoß von
der linken Seite auf den Kopf von Alexander Klitzpera zirkelte. Der legte
quer auf Erik Meijer, dessen Kopfball Maik Wilde mit einer Glanztat von der
Linie kratzte. Den Nachschuss drosch Stefan Blank mit aller Macht zum
erlösenden 2:1 ins Tor. Der Jubel war kaum verklungen, als Karlheinz
Pflipsen mit einer Körpertäuschung einen Konter einleitete. Daniel
Gomez bediente auf der rechten Seite Erik Meijer, der den Ball mit links an
Wilde vorbei zum 3:1 im kurzen Eck versenkte. Damit war das Spiel entschieden,
und die Fans vertrieben sich die Zeit mit
"Scheiß-Mönchengladbach" und Spitzen gegen die
Gästefans, die in Anspielung auf die Tivoli-Netze in
Sträflingsklamotten angetreten waren - "Ohne Lübeck fahren wir
nach Berlin", "Eins kann uns keiner nehmen, und das ist das
Endspiel gegen Bremen". Cristian Fiel verpasste noch mit einem
20-Meter-Schuss nach Vorarbeit von Ivica Grlic das 4:1, und Timo Achenbach
verfehlte kurz vor Schluss um Zentimeter das 3:2.
Am Ende war der Sieg trotz großer Probleme zwischen der 40. und 60.
Minute verdient. Durch die Niederlage von Oberhausen ist man mit diesem Sieg
wieder bis auf einen Punkt am dritten Platz dran, hat allerdings bei vier
Heim- und sechs Auswärtsspielen ein hartes Restprogramm vor sich. In
jedem Fall konnte die Talfahrt rechtzeitig vor dem Pokalspiel gegen die
SpVgg Odenkirchen gebremst werden.