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Straub - Landgraf, Mbwando (80. F. Schmidt), Lanzaat, Heeren -
Bayock (74. Lämmermann), van der Luer, Grlic, Pflipsen -
Spizak (74. Zimmermann), Ivanovic
(Memmersheim - Gunesch, Rosin, Ferl / Berger) |
Golz - Riether, Kondé, Diarra, Berner - Zkitishvili,
Zeyer (46. Iashvili), Bajramovic, Kobiashvili -
Ramdane (46. Anicic), Coulibaly (74. Männer)
(Reinard - Bruns, Willi / Finke) |
Mit dem Spiel gegen Freiburg begann für die Alemannia die vierte Saison
nach dem Wiederaufstieg. Bei allem Chaos konnte man froh sein, überhaupt
noch über eine Lizenz und einen halbwegs zweitligatauglichen Kader zu
verfügen. Der Gegner aus Freiburg ging mit ganz anderen Ansprüchen
in die Saison. Nach dem Bundesligaabstieg konnte die Elf um Trainer Volker
Finke dank eines bundesligareifen Etats zum größten Teil gehalten
werden. So konnte man sich in Aachen auf überhebliche Bundesligaspieler
freuen, die sich erstmal an die Zweitligaluft gewöhnen müssen.
Zunächst fielen aber die baulichen Veränderungen auf, die es in der
Sommerpause am Tivoli gab. Die Trainerbänke wurden zurück an den
alten Platz vor den überdachten Stehplätzen verlegt. Dafür
wurden eigens die Gitter hinter den Trainerbänken verstärkt. Neben
den Ersatzspielern sind auch die Torhüter in Zukunft besser
geschützt: hinter beiden Toren wurden Fangzäune installiert. Auch
das hässliche neue Wappen der Alemannia wurde gut sichtbar an diversen
Stellen im Stadion angebracht. Mit gut 13000 Zuschauern war der Tivoli
relativ gut besucht, aus Freiburg hatten knapp 500 Fans den Weg zu uns
gefunden. Als Intro hatten die Aktiven Alemannia-Fans eine Hochziehfahne
vorbereitet, die eine Mondlandschaft zeigte, in die ein Astronaut eine
Alemannia-Fahne steckte, zusammen mit einem Spruchband "für euch
ist uns weiterhin kein Weg zu weit". Leider ging die Durchführung etwas in die
Hose.
In die Hose ging auch das Spiel, obwohl die Alemannia über 90 Minuten die
bessere Mannschaft war. Ohne den angeschlagenen Alexander Klitzpera
rückte George Mbwando ins Abwehrzentrum, und Thierry Bayock begann im
rechten Mittelfeld. Von Anfang an wurde der Absteiger unter Druck gesetzt.
Miroslaw Spizak vergab die erste gute Chance, als er bei einem Volleyschuss
den Ball nicht richtig traf. Die mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten
Freiburger beschränkten sich darauf, sich minutenlang den Ball hin und
her zu schieben. Ivica Grlic aus zwanzig Metern hatte die nächsten
Gelegenheit für die Alemannia, dann köpfte Quido Lanzaat freistehend
über das Tor. Nach einer halben Stunde hatte Miroslaw Spizak die erste
ganz dicke Chance. Nach einem langen Abschlag von Stephan Straub stand
Spizak ganz frei vor dem Tor, schoss aber nur Richard Golz an.
Dank der größeren Einsatz- und Laufbereitschaft spielte die
Alemannia den Aufstiegsfavoriten nun an die Wand. Diese Wand hatte einen
Namen: Richard Golz. Nach Freistoß von Eric van der Luer nahm Josef
Ivanovic den Ball aus fünf Metern direkt. Torwart Golz riss im letzten
Moment die Arme hoch und lenkte den Ball zur Ecke. Nur wenig später
entschärfte Golz einen weiteren Schuss von Ivanovic aus kürzester
Distanz.
Der zweite Durchgang hatte kaum begonnen, als der SC Freiburg tatsächlich
einmal vor dem Aachener Tor auftauchte. Iashvili entwischte Lanzaat und legte
quer auf Bajramovic, der von Willi Landgraf nicht eng genug markiert wurde
und mit dem 0:1 den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Kobiashvili vergab
kurz darauf die zweite und letzte Chance der Freiburger, dann drängte
die Alemannia auf den Ausgleich. Ein Distanzschuss von Ivica Grlic strich
knapp am Pfosten vorbei, dann scheiterte Josef Ivanovic erst mit einem
Flachschuss vom Strafraumeck an Richard Golz, dann mit einem Drehschuss aus
zwölf Metern. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Karlheinz Pflipsen die
Riesenchance zum Ausgleich, brachte aber freistehend aus zehn Metern nur einen
Roller zustande. Frank Schmidt wurde noch eingewechselt und mit langen Bällen
gesucht, aber auch das half nichts mehr. So blieb es beim überaus
glücklichen 1:0 für die pomadigen Freiburger, deren böses Erwachen
in der zweiten Liga um eine Woche verschoben wurde.
Unsere Jungs hatten tapfer gekämpft und gut gespielt, aber trotz bester
Einschussgelegenheiten das Tor nicht getroffen. Mit so einer Leistung sollte
der Klassenerhalt zwar möglich sein, aber da man nicht immer so gut
spielen wird und jeder Punkt zählt, ist die Niederlage mehr als
ärgerlich. Der SC Freiburg deutete derweil eindrucksvoll an, wieso man
aus der ersten Liga abgestiegen ist. Die Mannschaft erwies sich zwar als
effektiv und abgezockt, aber ohne ihren überragenden Torhüter
wären sie kaum besser als der traditionsreichere Freiburger FC. Auch die
Fans des SCF hatten einige merkwürdige Vorstellungen: "in Europa
kennt euch keine Sau". Zugegeben, von den legendären
UEFA-Cup-Schlachten zwischen Freiburg und Puchov oder St.Gallen schwärmt
man heute noch in ganz Europa, aber wo spielte der SC Freiburg doch gleich
in den 50ern und 60ern, als die Alemannia jährlich mehrere
europäische Spitzenteams zu Flutlichtspielen empfing? Wie dem auch sei,
es gilt jetzt gegen die fusionierten Spielvereinigungen aus Fürth und
Cöln zu punkten, sonst stehen wir erst einmal unten drin, die Jungs
verkrampfen und können gute Leistungen wie gegen Freiburg nicht mehr
wiederholen.