So, 11.08.02:
ALEMANNIA - SC Freiburg 0:1 (0:0)
Straub - Landgraf, Mbwando (80. F. Schmidt), Lanzaat, Heeren - Bayock (74. Lämmermann), van der Luer, Grlic, Pflipsen - Spizak (74. Zimmermann), Ivanovic
(Memmersheim - Gunesch, Rosin, Ferl / Berger)
Golz - Riether, Kondé, Diarra, Berner - Zkitishvili, Zeyer (46. Iashvili), Bajramovic, Kobiashvili - Ramdane (46. Anicic), Coulibaly (74. Männer)
(Reinard - Bruns, Willi / Finke)

Zuschauer: 13105 (ca. 500 aus Freiburg)
Gelb: Ivanovic - Kobiashvili, Zkitishvili, Anicic

0:1 Bajramovic (46.)





Mit dem Spiel gegen Freiburg begann für die Alemannia die vierte Saison nach dem Wiederaufstieg. Bei allem Chaos konnte man froh sein, überhaupt noch über eine Lizenz und einen halbwegs zweitligatauglichen Kader zu verfügen. Der Gegner aus Freiburg ging mit ganz anderen Ansprüchen in die Saison. Nach dem Bundesligaabstieg konnte die Elf um Trainer Volker Finke dank eines bundesligareifen Etats zum größten Teil gehalten werden. So konnte man sich in Aachen auf überhebliche Bundesligaspieler freuen, die sich erstmal an die Zweitligaluft gewöhnen müssen.
Zunächst fielen aber die baulichen Veränderungen auf, die es in der Sommerpause am Tivoli gab. Die Trainerbänke wurden zurück an den alten Platz vor den überdachten Stehplätzen verlegt. Dafür wurden eigens die Gitter hinter den Trainerbänken verstärkt. Neben den Ersatzspielern sind auch die Torhüter in Zukunft besser geschützt: hinter beiden Toren wurden Fangzäune installiert. Auch das hässliche neue Wappen der Alemannia wurde gut sichtbar an diversen Stellen im Stadion angebracht. Mit gut 13000 Zuschauern war der Tivoli relativ gut besucht, aus Freiburg hatten knapp 500 Fans den Weg zu uns gefunden. Als Intro hatten die Aktiven Alemannia-Fans eine Hochziehfahne vorbereitet, die eine Mondlandschaft zeigte, in die ein Astronaut eine Alemannia-Fahne steckte, zusammen mit einem Spruchband "für euch ist uns weiterhin kein Weg zu weit". Leider ging die Durchführung etwas in die Hose.
In die Hose ging auch das Spiel, obwohl die Alemannia über 90 Minuten die bessere Mannschaft war. Ohne den angeschlagenen Alexander Klitzpera rückte George Mbwando ins Abwehrzentrum, und Thierry Bayock begann im rechten Mittelfeld. Von Anfang an wurde der Absteiger unter Druck gesetzt. Miroslaw Spizak vergab die erste gute Chance, als er bei einem Volleyschuss den Ball nicht richtig traf. Die mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Freiburger beschränkten sich darauf, sich minutenlang den Ball hin und her zu schieben. Ivica Grlic aus zwanzig Metern hatte die nächsten Gelegenheit für die Alemannia, dann köpfte Quido Lanzaat freistehend über das Tor. Nach einer halben Stunde hatte Miroslaw Spizak die erste ganz dicke Chance. Nach einem langen Abschlag von Stephan Straub stand Spizak ganz frei vor dem Tor, schoss aber nur Richard Golz an. Dank der größeren Einsatz- und Laufbereitschaft spielte die Alemannia den Aufstiegsfavoriten nun an die Wand. Diese Wand hatte einen Namen: Richard Golz. Nach Freistoß von Eric van der Luer nahm Josef Ivanovic den Ball aus fünf Metern direkt. Torwart Golz riss im letzten Moment die Arme hoch und lenkte den Ball zur Ecke. Nur wenig später entschärfte Golz einen weiteren Schuss von Ivanovic aus kürzester Distanz.
Der zweite Durchgang hatte kaum begonnen, als der SC Freiburg tatsächlich einmal vor dem Aachener Tor auftauchte. Iashvili entwischte Lanzaat und legte quer auf Bajramovic, der von Willi Landgraf nicht eng genug markiert wurde und mit dem 0:1 den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Kobiashvili vergab kurz darauf die zweite und letzte Chance der Freiburger, dann drängte die Alemannia auf den Ausgleich. Ein Distanzschuss von Ivica Grlic strich knapp am Pfosten vorbei, dann scheiterte Josef Ivanovic erst mit einem Flachschuss vom Strafraumeck an Richard Golz, dann mit einem Drehschuss aus zwölf Metern. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Karlheinz Pflipsen die Riesenchance zum Ausgleich, brachte aber freistehend aus zehn Metern nur einen Roller zustande. Frank Schmidt wurde noch eingewechselt und mit langen Bällen gesucht, aber auch das half nichts mehr. So blieb es beim überaus glücklichen 1:0 für die pomadigen Freiburger, deren böses Erwachen in der zweiten Liga um eine Woche verschoben wurde.
Unsere Jungs hatten tapfer gekämpft und gut gespielt, aber trotz bester Einschussgelegenheiten das Tor nicht getroffen. Mit so einer Leistung sollte der Klassenerhalt zwar möglich sein, aber da man nicht immer so gut spielen wird und jeder Punkt zählt, ist die Niederlage mehr als ärgerlich. Der SC Freiburg deutete derweil eindrucksvoll an, wieso man aus der ersten Liga abgestiegen ist. Die Mannschaft erwies sich zwar als effektiv und abgezockt, aber ohne ihren überragenden Torhüter wären sie kaum besser als der traditionsreichere Freiburger FC. Auch die Fans des SCF hatten einige merkwürdige Vorstellungen: "in Europa kennt euch keine Sau". Zugegeben, von den legendären UEFA-Cup-Schlachten zwischen Freiburg und Puchov oder St.Gallen schwärmt man heute noch in ganz Europa, aber wo spielte der SC Freiburg doch gleich in den 50ern und 60ern, als die Alemannia jährlich mehrere europäische Spitzenteams zu Flutlichtspielen empfing? Wie dem auch sei, es gilt jetzt gegen die fusionierten Spielvereinigungen aus Fürth und Cöln zu punkten, sonst stehen wir erst einmal unten drin, die Jungs verkrampfen und können gute Leistungen wie gegen Freiburg nicht mehr wiederholen.



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