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Straub - Landgraf, Stehle, Sichone, Noll - Brinkmann, Rolfes,
Michalke (73. Schlaudraff) - Reghecampf (46. Gomez), Pinto, Meijer
(Nicht - Hengen, Paulus, Petrovic, Iwelumo / Hecking) |
Heerwagen - Custos, Aygün, Omodiagbe, Tavcar - Stevic, Barut,
Sobotzik (70. Schied), Akonnor (87. Lust), Sträßer - Copado
(Hasic - Lohnse, Zimmermann, Vaccaro, Lechleiter / Brehme) |
Chemie Burghausen, Kosmetik & Co Ahlen, Bayern Münchens Ex-Farmteam aus
Unterhaching - besonders viel her machten die Gäste am Tivoli in letzter
Zeit nicht. Für die heutigen Gäste kam erschwerend hinzu, dass
ihren wenigen tapferen auswärtsfahrenden Fans bei der Entfernung von der
DFL ein Freitagsspiel reingewürgt wurde, so dass der leere
Gästeblock die Zuschauerzahl trotz besten Tivoli-Nieselregen-Wetters auf
die Saison-Minuskulisse von 17184 drückte. Das alles war aber prinzipiell
sowas von scheißegal, denn für die Alemannia ging es darum, nach
dem Sieg in Karlsruhe den Anschluss an Platz 3 zu halten und nicht etwa wie
im Vorjahr auch das zweite Heimspiel im neuen Jahr zu vergeigen. Erik Meijer
war nach seiner Gelbsperre wieder dabei, aber neben dem immer noch
gesperrten Alexander Klitzpera fehlten weiterhin die verletzten Christian
Fiel, Reiner Plaßhenrich, Florian Bruns und Jens Scharping.
Von Anfang an gab es das erwartete Spiel auf ein Tor. Unterhaching hatte
offenbar beim TuS Ahlen Anschauungsunterricht genommen, wie man am Tivoli
gewinnen kann, und verlegte sich bei liebevoll gesicherter Defensive auf
halb- bis dreiviertelstündlich vorgetragene Konter. Gleich der erste davon saß:
Ein Steilpass auf Copado auf der linken Seite, Willi Landgraf war zuweit
aufgerückt, Thomas Stehle ließ Copado flanken, und in der Mitte
verlor Moses Sichone das Duell gegen Barut, der zum 0:1 einschoss. Im
Gegenzug hätte sich beinahe alles zum Guten gewendet: Kai Michalke
brachte von linken Strafraumeck eine scharfe Hereingabe zum langen Pfosten,
wo Erik Meijer zum 1:1 den Fuß hinhielt. Der konfus wirkende grob
geschätzt 16-jährige Schiedsrichter zeigte zur Freude aller zur
Mitte, aber ein überflüssiger fahnenschwenkender Mensch auf der
anderen Seite des Stadions überredete ihn, stattdessen auf Abseits zu
entscheiden. Nach Ansicht des Fernseh-Standbildes war es gleiche Höhe -
dumm gelaufen. Die Alemannia verschärfte noch einmal das Tempo und zog
zeitweise ein Powerplay rund um den Strafraum der Gäste auf. Erik
Meijer scheiterte nach Flanke von Emil Noll an Torwart Heerwagen, und nach
Flanke von Kai Michalke verfehlte wieder Meijer mit einem Kopfball den rechten
Pfosten um Zentimeter. Nach einer halben Stunde bequemten sich die Gäste
nach einem Aachener Ballverlust in Strafraumnähe ein zweites Mal in die
Aachener Hälfte. Thomas Stehle hob das Abseits auf, als Copado steil
geschickt wurde, der mit dem zweiten Hachinger Torschuss zum 0:2 traf. Seit
dem 1.8.1997 hatte die Alemannia kein 0:2 mehr umgebogen,
aber gegen die mauernden Hachinger schien noch alles drin zu sein, denn
unsere Mannschaft spielte keineswegs schlecht. Kurz vor der Pause spielte
Moses Sichone bei einem seiner vielen Vorstöße Erik Meijer an. Der
nutzte die Anwesenheit von Omodiagbe zu einer Flugeinlage, die statt der
gelben Karte mit einem Elfmeter belohnt wurde. Wenn es schon aus dem Spiel
heraus nicht klappt... Sergio Pinto zeigte sich wie schon in Karlsruhe
nervenstark und verwandelte zum 1:2-Anschlusstreffer, der für den zweiten
Durchgang neue Hoffnung machte.
Dieter Hecking brachte zur Pause mit Daniel Gomez für Laurentiu
Reghecampf einen weiteren Stürmer. Die Alemannia tat sich zu Beginn der
zweiten Hälfte schwer, zwingend in den Ahlener
Hachinger Strafraum zu kommen. Nach zehn Minuten half endlich mal wieder
eine Standardsituation. Sergio Pinto brachte eine Ecke von der linken Seite
in den Strafraum, und Moses Sichone profitierte bei seinem Kopfball davon,
dass sich Torwart Heerwagen und Sträßer auf der Linie gegenseitig
behinderten. Die Alemannia hatte nun Oberwasser und war auf dem besten Weg,
das Spiel doch noch zu gewinnen. 35 Minuten blieben, um das 3:2 zu erzielen.
Daniel Gomez vergab die erste Großchance zur Führung nach
Klasse-Pass von Sergio Pinto. Leider brachte Willi Landgraf im offenbaren
Koffeinrausch seine Mannschaft um die Früchte einer tollen Aufholjagd,
als er in wenigen Minuten erst Sträßer von hinten
übermotiviert umsäbelte (5. Gelbe) und dann mit beiden Beinen gegen
denselben Gegner erneut zu unvorsichtig einstieg. Auch wenn er den Ball traf,
hätte er als erfahrener Spieler wissen müssen, dass Schiedsrichter
heutzutage angehalten sind, für den letzten Scheißdreck alle
möglichen Karten zu verteilen. In Unterzahl war den
Offensivbemühungen der Alemannia der Zahn gezogen, während die elf
Gäste sich nicht ganz einig zu sein schienen, ob sie weiter auf Zeit
spielen und sich reihum auf dem Boden wälzen oder auf Sieg spielen
sollten. Immerhin kamen sie bei einigen Standardsituationen dem 2:3
gefährlich nahe. Ebenso die Alemannia: Wieder Ecke von Pinto, wieder
Kopfball von Sichone, und Custos rettete mit der Hand. Die hatte Custos zwar
nicht zum Ball bewegt, aber ausgestreckt vom Körper weggehalten, und das
sollte eigentlich für einen Elfmeterpfiff reichen. Die Gäste
freuten sich schon über den Punkt, den sie auf dem besten Wege waren,
mit ihrem Anti-Fußball über die Zeit zu retten, als sie zwei
Minuten vor dem Ende noch einmal
einen Freistoß zugesprochen bekamen. Stevic brachte den Ball scharf
aufs Tor. Erik Meijer kam gegen seinen Gegenspieler Aygün einen Schritt zu
spät und nahm die Hand zur Hilfe. Nach Willi Landgraf war er damit der
zweite erfahrene Spieler, der seine Elf in die Scheiße ritt. Der
hilflos umherirrende Schiedsrichter zeigte zur Ecke, ließ sich aber
von den Hachinger Protesten (und dieses Mal nicht vom Linienrichter) dazu
verleiten, doch noch auf den Punkt zu zeigen. Auch wenn ihm die Fernsehbilder
recht geben: Auf Zuruf wird eigentlich nur in der Kreisliga gepfiffen. Copado
beendete vorzeitig alle Aufstiegshoffnungen der Alemannia und entblödete
sich danach nicht, provozierend vor den Aachener Fanblock zu laufen.
Damit ist das Thema Bundesliga für die Alemannia so gut wie gegessen,
nachdem genau wie im Vorjahr der Rückrundenstart in die Kloake gefahren
wurde und man nach nunmehr vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen
die ersten Drei davonziehen ließ. Wie schon
2003/04, 1986/87,
1984/85, 1983/84
und 1982/83 (usw.) wurde die in der Hinrunde
herausgespielte gute Ausgangsposition in der Rückrunde verspielt.
Insgesamt sind ganze sechs Siege aus elf Heimspielen ganz klar zu wenig für
den Aufstieg. Auch wenn es verdammt wehtut: Es bleibt noch der UEFA-Cup. Auch
hier wird es ganz schwierig werden für die Alemannia. Die komischen
Leute mit dem Gouda und den Tulpen werden bei den letzten Heimspielen der
Alemannia gut zugeschaut haben und ähnlich defensiv auftreten wie Ahlen
und Unterhaching (oder wie man Alkmaar regelmäßig in Kerkrade sieht).
Einen besseren Konterfußball als Unterhaching spielen sie zu allem
Überfluss auch noch. Trotzdem sollte auch von uns Fans alles in dieses
Scheiß-Spiel gegen Scheiß-Alkmaar geworfen werden, damit diese
verfickte Heimniederlage möglichst schnell in Vergessenheit gerät
und diese Saison am Ende in positiver Erinnerung bleibt.