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Wehner - Hertl, Örüm, Frühbeis -
Forkel (35. Burghartswieser), Oslislo (72. Konetzke),
Bonimeier, Broich, R. Schmidt - Agu (88. Lützler),
Younga-Mouhani
(Küfner - Mokhtari, Böhme, Wise / Bommer) |
Straub - Landgraf, Mbwando, Lanzaat, Heeren - Grlic,
F. Schmidt, van der Luer (85. Lämmermann), Pflipsen -
Ivanovic (72. Bediako), Spizak
(Memmersheim - Benthin, Gunesch, Zimmermann / Berger) |
Viel Wirbel hatte es im letzten Jahr um die Pro-15:30-Aktion gegeben. Die Fans
waren scheinbar mit einem Teilerfolg aus der Sache herausgegangen, die DFL
versprach, an Wochentagen nur noch Ansetzungen mit weniger als 300 Kilometern
Anreise anzusetzen. Wie das so ist, waren die Fans mal wieder nur verarscht
wurden, und so durften wir dann auch dienstags um 18 Uhr nach Burghausen an
die österreichische Grenze reisen. Dank des beschissenen Termins hatte
unser Fanbeauftragter Mühe, überhaupt genug Leute für einen Bus
zusammenzubekommen. Irgendwie fanden sich dann aber doch um 4:30 am Tivoli
40 verschlafene, mit Urlaubs- und Krankenscheinen bewaffnete Gestalten ein.
Ruhige Minuten an Rastplätzen wurden zu Telefonaten mit dem Arbeitgeber
genutzt ("ich liege im Bett, mir ist schlecht" etc.). Gegen 15:15,
viel zu früh, erreichte man Burghausen, das hauptsächlich aus einem
Chemie-Werk, einem Fußballstadion, einer einzelnen Einkaufsstraße
und einer winzigen Altstadt besteht. Immerhin gibt es neben der
Geschäftsstelle noch einen zweiten Wacker-Fanshop. Nachdem man sich noch
etwas die Zeit vertrieben hatte (was in Burghausen nicht so einfach ist),
fanden sich am Ende gut 80 Aachener in der Gästekurve ein, unser
zahlenmäßig schwächster Gästesupport bei einem
Meisterschaftsspiel seit dem Wiederaufstieg. Das Stadion in Burghausen war die
weite Reise nicht wirklich wert - eine große, moderne Haupttribüne
umgeben von zwei provisorisch wirkenden Stahlrohrkonstruktionen und einer
Gegengerade, die genauso aussah wie der Burghausener Bahnhof.
So setzte man alle Hoffnungen auf das Spiel. Bei der Alemannia nahm George
Mbwando den Platz des verletzten Alexander Klitzpera im Abwehrzentrum ein,
dafür spielte Frank Schmidt im Mittelfeld von Beginn an. Die Aufstellung
von Burghausen erntete außer dem Sturmduo Younga-Mouhani/Agu und dem
Trainer Rudi Bommer nur Schulterzucken im Aachener Block.
Die ersten Sekunden ließen nichts Gutes verheißen. Vom Anstoß
weg spielten die Gastgeber einen langen Ball, der mit dem Kopf auf Festus Agu
verlängert wurde. Der war schneller aus Quido Lanzaat und kam zum Schuss,
verzog aber zur allgemeinen Erleichterung. Man fühlte sich schon an
vergangene Auswärtsspiele erinnert, aber plötzlich wurde einem ganz
anders... Einen Freistoß von Eric van der Luer verlängerte George
Mbwando mit dem Kopf zum langen Pfosten. Dort traten Josef Ivanovic und der
Burghausener Örüm nach dem Ball, und irgendwie prallte der Ball ins
Tor. Sekunden später setzte unter den ungläubigen Aachener Fans
zaghafter Torjubel ein... Auch in der Folgezeit offenbarte die Burghausener
Deckung einige Schwächen, die aber nicht zu weiteren Chancen genutzt
werden konnten. Auf der Gegenseite hatte Schmidt mit einem Flachschuss aus 25
Metern die erste Ausgleichschance für den Gastgeber. Nach einem Ballverlust
von Frank Schmidt und einem Steilpass in die Spitze hatten Younga-Mouhani und
Agu die nächste Chance, behinderten sich aber gegenseitig. Zur Pause hatte
man den Eindruck, dass gegen den bis dahin recht harmlosen Gegner ein Sieg drin
sein sollte.
Leider kassierte man direkt nach der Pause den mehr als überflüssigen
Ausgleich. Karlheinz Pflipsen hatte den Ball in der eigenen Hälfte
zunächst sicher, lief sich dann im Burghausener Pressing fest und spielte
einen Rückpass auf Stephan Straub. Der geriet zu kurz, Festus Agu erlief
den Ball, umspielte Straub und hob den Ball über den zurückeilenden
Quido Lanzaat hinweg zum 1:1 ins Tor. Wenig später spielten die Gastgeber
endlich einmal schnell und direkt nach vorne. Broich war schneller als die
Aachener Abwehr, drang in den Strafraum ein und sah sich dem herausstürzenden
Stephan Straub gegenüber. Der traf (in welcher Reihenfolge auch immer) Ball
und Gegner. Jedenfalls verzichtete der Schiedsrichter trotz Protesten auf
Burghausener Seite auf den Elfmeterpfiff. Die Alemannia hatte die Sache nun
längst nicht mehr so souverän im Griff wie in der ersten Hälfte.
Umso überraschender fiel nach einer Stunde die erneute Führung. Wie
schon beim 1:0 war es Eric van der Luer, der an die Strafraumgrenze flankte.
Miroslaw Spizak köpfte mit seinem wahrscheinlich einzigen Ballkontakt im
gesamten Spiel auf die linke Seite, wo Karlheinz Pflipsen sich entschlossener
zeigte als sein Gegenspieler, den Ball erlief und aus spitzem Winkel im langen
Eck versenkte. Der erste Saisonsieg war nun greifbar nahe, als Willi Landgraf
ihn mit einer dummen Aktion wieder in Gefahr brachte. Irgendwo kurz vor der
Seitenlinie grätschte er einem Gegner vor's Schienbein. Da er schon mit
Gelb belastet war, musste man die letzten 20 Minuten zu zehnt überstehen.
Eddie Bediako kam für Josef Ivanovic, um das entstandene Loch in der
Abwehr zu stopfen. Gegen zehn Aachener blies Burghausen zur Schlussoffensive.
Nach Flanke von Bonimeier kam Festus Agu aus acht Metern frei zum Kopfball,
zielte aber knapp über den linken Torwinkel. Die Aachener standen nun
mitunter tief in der eigenen Hälfte, was sich 13 Minuten vor dem Ende
rächte. Der Gastgeber spielte sich 30 Meter vor dem Tor munter den Ball
hin und her, bis Bonimeier in den Strafraum flankte. Mbwando und Lanzaat blieben
stehen und Stephan Straub kam aus dem Tor, konnte den Ball aber nicht mehr vor
Festus Agu erreichen, der zum 2:2 einköpfte. Burghausen hatte in den
letzten Minuten noch einige Chancen, und obwohl auch Eddie Bediako nach einem
Eckball beinahe noch ein Tor erzielt hätte, konnte man am Ende froh sein,
wenigstens einen Punkt über die Zeit gerettet zu haben.
Damit bleibt die Alemannia auch im fünften Pflichtspiel in dieser Saison
ohne Sieg - wenn man U23 bis U17 mitrechnet, sogar im vierzehnten. Dabei
wäre gegen die schwachen Gastgeber ein Sieg im Bereich des möglichen
gewesen. Dass am Ende nur ein im großen und ganzen leistungsgerechtes
Unentschieden heraussprang, lag an einigen dummen Fehlern wie dem Fehlpass von
Pflipsen oder dem Platzverweis von Landgraf.