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Nicht - Stehle, Klitzpera, Vukovic (33. Casper), Weigelt -
Lehmann, Polenz (76. Leiwakabessy), Reghecampf,
Pecka (81. Milchraum) - Nemeth, Ebbers
(Stuckmann - Herzig, Kolev / Buchwald) |
Jensen - Holzner, Maul, Omodiagbe, Kandelaki -
Kühne, Müller (73. Petersen), Hansen,
Ziegner (73. Fröhlich), Simak (58. Stegmayer) - Werner
(Person - Tapalovic, Oniani, Günther / Neubarth) |
Erster Spieltag 2006: Man spielt in einem Drecksloch wie Leverkusen und freut
sich wie ein Kind. Erster Spieltag 2007: Eher genervt hetzt man kurz nach der
Mittagspause zum Tivoli. Auf den ersten Blick alles wie in der Bundesliga:
VIP-Zelte so hoch wie das Stadion, Maskottchen, Team Tivoli... aber auf dem
Platz nicht Schalke 04, sondern Carl Zeiss Jena. Toll. Immerhin hatten die
trotz des völlig bescheuerten Termins den Gästeblock gut
gefüllt. Respekt...
Bei der Alemannia ersetzte Jérome Polenz den gesperrten Pekka
Lagerblom auf der Position neben Matthias Lehmann. Links hinten begann
Benjamin Weigelt anstelle von Jeffrey Leiwakabessy. Auch Szilárd Nemeth
spielte von Anfang an, dafür rückte Lubos Pecka auf die linke Seite
und Patrick Milchraum blieb erst einmal draußen.
Wenn sich die Vorfreude auf die Zweitligasaison noch in Grenzen hielt, tat
die Alemannia in den ersten 20 Minuten einiges, um das zu ändern. Nicht
einmal eine Minute war gespielt, als Laurentiu Reghecampf einen Freistoß
von der linken Seite zum 1:0 auf den Kopf von Hrvoje Vukovic zirkelte. Nach
fünf Minuten wurde ein langer Einwurf von Thomas Stehle von der Jenaer
Hintermannschaft zu kurz geklärt. Matthias Lehmann zog aus dem Hinterhalt
ab, Szilárd Nemeth stand gerade im Weg, nahm den Ball perfekt an und
zimmerte ihn unter die Latte. Der Jubel erfolgte verzögert, denn spontan
sah es nach Abseits aus, aber Omodiagbe hatte es dankenswerterweise
aufgehoben. 2:0 nach fünf Minuten - zuletzt war das am
16.11.1996 beim 7:0 gegen Elversberg gelungen. Leider
lief das Spiel dieses Mal nicht annähernd so gut weiter. Die Alemannia
setzte den Gegner gewaltig unter Druck und spielte in einigen Szenen brilliant
auf. Zählbares sprang aber nicht heraus, stattdessen ließ man die
Zügel ein wenig schleifen. Nach einer knappen halben Stunde wurde Hansen
am Sechzehner freigespielt, Kristian Nicht bekam gerade noch rechtzeitig die
Beine zu. Kurz darauf gab es eine Ecke von der linken Seite.
Kühne köpfte den Ball vom langen Pfosten im hohen Bogen auf den
kurzen. Hrvoje Vukovic versuchte mit einem hohen Bein zu klären. Den
Ball erwischte jedoch Maul mit dem Kopf zum 2:1, während Vukovics Kopf
heftige Bekanntschaft mit dem Boden machte. Für ihn kam Mirko Casper,
Thomas Stehle rückte ins Abwehrzentrum. Aus irgendeinem Grund ließ
sich die Alemannia von dem Gegentor völlig aus dem Konzept bringen, Jena
war bis zur Pause die bessere Mannschaft. Ein Steilpass von Simak hoppelte
über das ausgestreckte Bein von Alexander Klitzpera, und Werner stand
sieben Meter vor dem Tor völlig frei. Kristian Nicht klebte auf der
Linie, aber Werner schoss zum Glück drüber.
Wer nach der Pause auf Besserung gehofft hatte, wurde enttäuscht, Jena
hatte nach wie vor mehr vom Spiel.
Bei einer Flanke von der linken Seite fiel Benjamin Weigelt hin, und
Kühne hatte viel Platz beim Kopfball, war aber zu überrascht von
der Situation. Die vielversprechendste Konterchance der Alemannia machte der
Schiedsrichter zunichte. Lubos Pecka hatte auf der linken Seite den Ball
erobert, und drei Alemannen sahen sich nur noch einem Abwehrspieler
gegenüber, wurden aber warum auch immer zurückgepfiffen. Eine
Viertelstunde vor Schluss hatte Jena 35 Meter vor dem Tor auf der rechten
Seite Freistoß. Vor Ausführung kamen bei Jena Fröhlich und
Petersen ins Spiel, bei der Alemannia Jeffrey Leiwakabessy für
Jérome Polenz. Der Freistoß wurde per Kopf auf die verwaiste
rechte Aachener Abwehrseite geklärt, wo Kühne den Ball volley nicht
einmal richtig traf. Der Ball setzte noch einmal auf, und Petersen
köpfte ihn zum ernüchternden 2:2-Endstand ins Netz. Die Alemannia
wirkte stehend KO und hatte Glück, das Spiel nicht noch zu verlieren. Thomas
Stehle lief an einem langen Ball von Omodiagbe vorbei, und Petersen schloss
zwei Minuten nach seinem Tor diesmal zu überhastet ab. Zwei Minuten vor
Schluss hätte Laurentiu Reghecampf das Wochenende nach Anspiel von Marius
Ebbers vielleicht noch retten können, traf den Ball aber nicht voll und
schoss weit vorbei.
Damit ist die Alemannia weiterhin seit März auf dem Tivoli sieglos und
hat seit 1999 kein Auftaktspiel mehr gewonnen.
Wenn man gegen einen Gegner wie Jena nach einer 2:0-Führung noch
völlig verdient zwei Punkte liegen lässte, stimmt das schon
nachdenklich für die restlichen 33 Spiele. Dass das Potenzial in der
Offensive vorhanden ist, haben die ersten zwanzig Minuten gezeigt. Nun geht
es erstmal zum Montagsspiel zu unseren hässlichen Nachbarn, und als
Favorit fahren wir da sicher nicht hin...