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Sejna (46. Kirschstein) - Zimmermann (46. Fischer), Ernst (61. Bilgin),
Wedau (61. Börger), Bonan (70. Hahn), Hauswald (46. Wojcik), Winkler (46. Tomoski),
Koen (61. Manske), Weigelt, Brinkmann (85. Komade), Weber (46. Wolf)
(Trainer: Pleß) |
Straub - Landgraf, Aygün (46. Bediako), Antonijevic,
Ivankovic (46. Gunesch) - Echendu, Lämmermann (68. Schäfer),
Grlic (46. M. Zimmermann), Bayock - Tomic, Iddi
(Trainer: Berger) |
2006 ist WM, und selbst nach Velbert und Bochum sind noch zu viele Leute
ohne Stadionverbot übrig - vielleicht hilft ja ein Freundschaftsspiel
beim RWE. So ähnlich hat man sich das wahrscheinlich hier oder dort an
der Krefelder Straße gedacht. Oder wer um alles in der Welt hatte die
Idee, mal wieder ein Freundschaftsspiel (?) in Essen anzusetzen? Naja, warum
nicht, es ist ohnehin nicht mehr viel, wie es einmal war.
Bei "wer ist der Schreck vom Niederrhein?" denkt man spontan
"nur der RWO", und "kein Geld im Portemonnaie" haben wir
in erster Linie selbst. Schon der Empfang in Essen kam einem seltsam vor.
Anstatt einen zu bepöbeln, helfen sie einem beim Einparken!?! Dann
betritt man zehn Minuten vor Anpfiff den Gästeblock - gähnende
Leere?!? Und wer waren diese Leute auf dem Spielfeld??? Jedenfalls nicht
unsere Mannschaft. War man vielleicht doch bei Mühlheim falsch abgebogen?
Aber das Stadion sah aus wie die Hafenstraße, auf der Eintrittskarte
stand "Alemannia", und dann forderte der Stadionsprecher auch noch
die Zuschauer auf, einen gewissen "Willi" zu begrüßen,
was mit einem Pfeifkonzert quittiert wurde.
Scheinbar war man doch richtig, aber wer waren diese Menschen in den
schwarzen Trikots? A-Jugendliche waren es diesmal nicht, die müsste man
doch zumindest vom Sehen kennen. Als der Stadionsprecher die Namen vorgelesen
hatte, war man nicht wirklich klüger - Ivankovic, Antonijevic,
Aygün, Tomic, Echendu, auf der Bank Katic. Bei diesen Namen lag der
Verdacht nah, dass Jörg Berger irgendwo auf der Autobahn gemerkt hatte,
dass er zu wenige Spieler hatte und in Essen noch kurzerhand einige
Passanten angeworben hatte. Die ersten Eindrücke von der
Spielstärke der Leute schienen diesen Verdacht jedenfalls zu
bestätigen.
Der Rest der 90 Minuten ist schnell erzählt. Ein müheloses 3:0
einer munter durchwechselnden Essener Mannschaft gegen einen hilf- und
planlosen Haufen, aus dem nur Thierry Bayock positiv herausstach. Alles
begleitet vom sinnleeren Gebrabbel des Stadionsprechers, nach dem Motto:
"und jetzt ein Abstoß von unserem Torwart Sascha Kirschstein, der
ist ein Meter sechsundneunzig groß, der hätte auch Basketball
spielen können" etc. Ivica Grlic sorgte zwischendurch für
etwas Auflockerung, als er sinnlos einen Gegenspieler attackierte und einige
Pfiffe und "Scheiß-Alemannia"-Rufe provozierte; ansonsten
dürften sich die meisten Zuschauer fast so gelangweilt haben wie die
20 Essener Polizisten und 4 Aachener Zivis, die die 35 Aachener Fans im
Gästeblock bewachten. Mut macht im Moment hauptsächlich der Gedanke
daran, dass man im letzen Jahr beim 2:3 in Darmstadt auch nicht besser aussah
und trotzdem irgendwie die Klasse gehalten hat. Man sollte auch nicht
vergessen, dass die Regionalligasaison früher beginnt und Essen in der
Vorbereitung entsprechend weiter ist. Und schließlich können sich
fünf neue Spieler nicht auf Anhieb perfekt einfügen (auch wenn
böse Zungen behaupten, dass sie so schlecht waren, gerade weil sie sich
schon perfekt eingefügt haben).
Zu den getesteten Spielern im einzelnen:
Nr. 2 Verdra Ivankovic: Unsicherheitsfaktor auf der linken Seite. Am 1:0 der
Essener nicht unbeteiligt. Verlor nach wenigen Minuten das Klebeband, das
den Schriftzug "Benthin" auf seinem Rücken verdeckte. Herkunft
unbekannt.
Nr. 3 Dalibor Antonijevic: Fiel nicht ganz so negativ auf wie seine
Nebenleute Ivankovic und Aygün. Aber fast. Einer Google-Suche zufolge
spielte der Jugoslawe in der
Saison 1999/2000 für Radnicki Kragujevac und 2000/01 für Cukaricki
Stankom Belgrad in der ersten jugoslawischen Liga und erzielte immerhin ein
Tor beim 2:6 im Derby gegen Partizan am 29.11.00.
Nr. 4 Necat Aygün: Sieht aus wie Jan Koller und bewegt sich ähnlich
schwerfällig. Dementsprechend kam er meistens einen Schritt zu spät.
Der 22-jährige Türke spielte für die Amateure des TSV 1860
München und wurde im Laufe dieser Saison an Besiktas Istanbul ausgeliehen.
Nr. 9 Sladko Tomic: Spielte neben Baba Iddi im Sturm. Hatte kaum Torszenen,
litt unter fehlenden Anspielen aus dem Mittelfeld. Herkunft unbekannt.
Nr. 11 Adiele Echendu: Der 23-jährige gelernte Abwehrspieler kam im
defensiven Mittelfeld zum Einsatz. In Ansätzen ganz ordentlich, insgesamt
unauffällig. Der Nigerianer spielte seit 1999 beim 1.FC Saarbrücken,
zuvor bei den Port Harcourt Sharks, Julius Berger (!) Lagos, Fortuna
Düsseldorf und Borussia Neunkirchen. Von allen neuen Spielern der einzige
bekannte Name - Echendu spielte u.a. beim 0:0 auf dem Tivoli am 12.10.01
für Saarbrücken.
Nr. 12 Mio Katic: wurde nicht mehr eingewechselt. Auch für ihn gilt:
niemand kennt ihn oder weiß, wo er herkommt.