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Eich - Stark, Weber, Giovanini, Nsaliwa - de Guzman,
Beerens (76. Bender), Musa, Reinmayr (76. Muschinka) -
Koltai, Tarillon (73. Hallé)
(Büchel - Catizone, Kovacevic, Brnas / Dooley) |
Straub - Bediako, Spanier, F. Schmidt (60. Bayock), Rauw -
Rosin (46. Benthin), Grlic, Ivanovic, Lämmermann,
Caillas (69. T. Diane) - Daun
(C. Schmidt - Landgraf, Hildmann / Berger) |
0:2 gegen Bielefeld, 0:5 in Duisburg, 0:3 gegen Fürth, 0:3 bei Union -
wenn es eine Mannschaft gab, die in letzter Zeit noch schlechter spielte als
Alemannia (außer Cöln und Düsseldorf), dann war es der 1.FC
Saarbrücken. Die von Steven Dooleys großem Bruder trainierten
Saarländer hatten ein rundes Dutzend Ausfälle zu beklagen und
traten mit einer Notelf an, die sich zu einem großen Teil aus
unbekannten Namen zusammensetzte. Zudem schienen die Gastgeber den Kampf um
den Klassenerhalt schon aufgegeben zu haben. Wenn man diesen Gegner nicht
schlagen würde, wen sonst? Gerade mal 2800 Zuschauer verloren sich bei
strahlendem Sonnenschein im weiten Rund des Ludwigsparkstadions, darunter etwa
300 Aachener. Die Alemannia musste auf den gelbgesperrten Karlheinz Pflipsen
verzichten, dafür erhielt Ivica Grlic eine neue Chance, zu beweisen, dass
er sich "für die zweite Liga nicht zu schade" ist. Auf der
rechten Außenbahn erhielt Josef Ivanovic den Vorzug vor Thierry Bayock.
Kurz nach Anpfiff wurde die Begegnung für eine Gedenkminute für den
verstorbenen Trainer von Röchling Völklingen, einen Ex-Profi des
FCS, unterbrochen. Leider unterschieden sich die restlichen 90 Minuten nicht
allzu groß von der Gedenkminute: Trauerspiel auf dem Rasen, Totenstille
auf den Rängen, in den ersten Minuten noch durch gelegentliche
Anfeuerungsrufe aus dem Aachen-Block unterbrochen. Die erste Chance in einem
erschreckend schwachen Spiel hatte der Gastgeber. Nach einem langen Einwurf
in den Strafraum verschätzte sich Ivica Grlic, und Eddie Bediako stand
untätig daneben, als Steven Musa mit einem Seitfallzieher das Lattenkreuz
traf. Aachen war im Spielaufbau zu harmlos, und den Offensivkräften Daun
und Ivanovic fehlte die Spritzigkeit, um aus den vielen Fehlern der
Saarbrücker Hintermannschaft Kapital zu schlagen. Nach knapp 20 Minuten
ein langer Pass auf Koltai, dessen Gegenspieler Bernd Rauw zu spät
gestartet war und nur hinterher lief. Stephan Straub kam eher unbeholfen aus
dem Strafraum herausgestürzt, und Koltai hob den Ball über ihn
hinweg Richtung Tor. Der Ball setzte auf und titschte gegen die Latte. Der
Abpraller landete wieder bei Koltai, der keine Mühe hatte, den Ball im
Tor zu versenken, zumal Bernd Rauw auf der Linie noch erschrocken
zurückwich. Im Aachen-Block machte sich lähmendes Entsetzen breit,
und man passte sich der "Lautstärke" des Saarbrücker
Anhangs an.
Die erste gute Gelegenheit für die Alemannia leitete
Markus Daun ein, der sich auf der linken Seite durchsetzte und den Ball in
die Mitte auf Ivanovic legte. Dessen Schuss aus der Drehung brachte allerdings
wenig Gefahr für Torhüter Eich. Auf der anderen Seite versuchten es
die Saarbrücker wieder mit einem langen Ball. Sie wussten schon warum:
irgendwo zwischen den unentschlossenen Frank Schmidt und Bernd Rauw hindurch
landete der Ball wieder bei Koltai, der völlig frei aus 16 Metern das
Tor verfehlte. Ein Volleyschuss von de Guzman strich knapp am Aachener Tor
vorbei, bevor Markus Daun nach schönem Pass von Lämmermann den Ball
nicht richtig traf und somit die bis dahin beste Chance für die Aachener
vergab. Nur wenige Minuten später war es wieder Daun, der nach Ecke von
Bernd Rauw freistehend einen Kopfball aus fünf Metern mangels Timing zu
hoch ansetzte.
Nach der Pause kam Manuel Benthin für den schwachen Daniel Rosin, aber
das Spiel der Aachener wurde zunächst noch schlechter als in der ersten
Halbzeit. Mark Spanier verlor einen Zweikampf, und ermöglichte dem
Saarbrücker Tarillon eine Riesenchance, die Stephan Straub per
Fußabwehr vereitelte. Beim Nachschuss traf der Stürmer den Ball
nicht richtig, und Spanier konnte auf der Linie klären. Kurze Zeit
später großes Chaos im Aachener Strafraum. Mehrmals wurde nicht
weit genug geklärt, dann wollte Stephan Lämmermann den Konter
einleiten, verlor den Ball aber wieder. So schlugen die Gastgeber einen hohen,
eigentlich harmlosen Ball in den Aachener Strafraum. Mark Spanier ging nicht
zum Kopfball hoch, da er sich auf seinen Torwart verließ. Dieser legte
jedoch eine peinliche Flugeinlage hin, bei der er den Ball gegen den
Rücken von Koltai boxte, von wo der Ball zum 2:0 ins Tor kullerte. Die
Leistung wurde nun immer desolater, und das 3:0 schien nur eine Frage der Zeit
zu sein. Etwas überraschend kam daher der Anschlusstreffer. Olivier
Caillas, wegen seiner Schauspieleinlagen von den Fans seines Ex-Vereins
gnadenlos ausgepfiffen, setzte sich auf der linken Seite durch und schlog
eine hohe Flanke in die Mitte. Dort ermöglichte eine Stolpereinlage von
Nsaliwa das erstes Saisontor von Josef Ivanovic, der Torwart Eich mit einem
Kopfball gegen die Laufrichtung keine Chance ließ. Spätestens
jetzt hätte unsere Mannschaft eigentlich wach werden sollen, aber das
Gegenteil schien der Fall zu sein: Reinmayr spazierte durch die Aachener
Abwehr, weder Frank Schmidt noch Eddie Bediako versuchten ernsthaft, ihn
daran zu hindern. Erst Stephan Straub war die Endstation für den
Slalomlauf des Saarbrückers. Die Einwechslungen von Bayock und Diane
für Schmidt und Caillas (der begleitet von den Pfiffen aus dem Heimblock
langsam vom Feld schlich, als wolle er Zeit schinden) sollten neuen Schwung
bringen. Die Aachener spielten jetzt zwar endlich etwas konzentrierter und
engagierter, aber zu hektisch und ideenlos im Spiel nach vorne. Markus Daun
versäumte es einmal, den Ball für den besser postierten Bayock
durchzulassen, dann verfehlte er das Tor mit einem Kopfball. Nach einer
verunglückten Abwehr der Saarbrücker prüfte Josef Ivanovic aus
16 Metern Torwart Eich. Bei einem Konter verpasste Koltai die Entscheidung.
Stark abseitsverdächtig konnte er eine Hereingabe von de Guzman zwei
Meter vor dem leeren Tor nicht zum 3:1 verwerten. Fünf Minuten vor dem
Ende wurde er von Taifour Diane noch an Unfähigkeit überboten.
Nachdem sich Markus Daun über rechts durchgesetzt und den Ball in die
Mitte auf Diane gelegt hatte, brachte es unser Stürmer fertig, aus
fünf Metern nicht das leere Tor, sondern sein eigenes Standbein zu
treffen.
Diese Szene war nur die Krönung einer erneut katastrophalen
Mannschaftsleistung. Gegen einen zweitligatauglichen Gegner wäre an
diesem Tag wieder eine deftige Packung fällig gewesen. Wie es um die
eigene Zweitligatauglichkeit bestellt ist, hat wohl jeder der 300
mitgereisten Aachener gesehen, auch die Herren mit den Trommeln, die
von den wenigen Spielern, die sich zum Fanblock trauen, auch noch Trikots haben
wollen. So bleibt nur der nervöse Blick auf die Konkurrenz. Oberhausen
hat verloren, immerhin. Trotzdem müssen noch einige Punkte her, und
beim Blick auf die nächsten Gegner (Frankfurt, Bielefeld, Duisburg)
kann einem da Angst und Bange werden.