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Kunze - Molata, Laaser, Miftari, Kinkel - Dowe,
Civa, Lorenz (46. Härtel), Chalaskiewicz (65. Röver) -
Baluszynski, Ullmann (73. Efe)
(Thomaschewski - Neumann, Gatti, Laars / Franz) |
Straub - Landgraf, Spanier (54. F. Schmidt), Benthin,
Bediako - Grlic, Rosin (58. Caillas), Bayock, Pflipsen,
Ivanovic - Daun (66. T. Diane)
(C. Schmidt - Gunesch, Hildmann, Lämmermann / Berger) |
Nach drei Niederlage in Folge war das Spiel bei einem der direkten
Konkurrenten um den Klassenerhalt, dem SV Babelsberg, besonders wichtig.
Die Alemannia ging verunsichert in das Spiel, aber Babelsberg schien schwach
genug zu sein, um trotzdem drei Punkte zu holen. So ähnlich hatte man
sich das auch vor dem Oberhausen-Spiel gedacht - mit bekanntem Ausgang. Das
Karl-Liebknecht-Stadion erwies sich als ähnlich heruntergekommen wie
ganz Babelsberg. Auch für Flutlichmasten hat das Geld wohl nicht
gereicht, so dass die Partie bereits um 13:30 angepfiffen wurde. 200 Aachener
bevölkerten die Tribüne hinter dem Tor und hatten die Wellenbrecher
mit rund 20
Zaunfahnen versehen, durch die der Gästeblock gut gefüllt
aussah. Aachen musste ohne den gesperrten Bernd Rauw sowie die verletzten
Marco Zernicke und Henri Heeren auskommen. Auf Rauws Position kam Daniel
Rosin zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz seit seiner schweren Verletzung.
Bediako und Benthin starteten in der Viererkette für Zernicke und Heeren.
Im Spiel nach vorne vertraute Jörg Berger neben Markus Daun auch wieder
auf Josef Ivanovic und Thierry Bayock. Olivier Caillas war im Gegensatz zu
Xie Hui wenigstens wieder im Kader.
Von Beginn an wurde deutlich, dass hier Not gegen Elend spielte. Immerhin
dominierten die Aachener das schwache Spiel und konnten sich einige Chancen
erarbeiten. Markus Daun gab nach einer Viertelstunde den ersten Warnschuss
ab. Nachdem Josef Ivanovic aus 16 Metern aus der Drehung noch zu hoch gezielt
hatte, folgte nach einer halben Stunde die Führung für die Alemannia. Ein
langer hoher Diagonalpass von (wenn ich es richtig gesehen habe)
Ivanovic landete bei Dieter Bayock, der den Ball mit der Brust an seinem
Gegenspieler vorbeilegte und per Flachschuss ins kurze Eck traf. Kurz vor Ende
der ersten Halbzeit hatte Babelsberg plötzlich die Ausgleichschance.
Ein Heber über die auf Abseits spielende Aachener Abwehr landete bei
Hendrik Baluszynski, der Manuel Benthin enteilte und alleine auf Stephan Straub
zulief. Straub zeigte sich in dieser Situation wie im gesamten Spiel
glänzend aufgelegt und konnte den Schuss mit den Fingerspitzen
abwehren.
Nach einer leicht regnerischen Halbzeitpause begann die zweite Hälfte mit
einem kleinen Feuerchen zum Aufwärmen im Aachener Block. Babelsberg kam
etwas stärker aus der Kabine. Stephan Straub konnte einen Fernschuss
gerade noch aus dem langen Eck fischen und stand wenig später schon
wieder im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Jens Dowe parierte, der im
Strafraum Willi Landgraf ausgetanzt hatte. Auf der Gegenseite scheiterte
Markus Daun aus 16 Metern an Torwart Kunze. Dann hatte Ullmann die bis dahin
beste Chance, traf aber freistehend den Ball nicht richtig. Jetzt machte
sich der Heimblock erstmals lautstark bemerkbar, u.a. mit "keine
Stimmung, keine Fans"-Gesängen. Da sollten sie sich vielleicht eher
an die eigene Nase fassen. Im Aachen-Block war wenigstens das ganze Spiel
über das Bemühen erkennbar, Stimmung zu machen und nicht nur
während der letzten halben Stunde. Kurz vor Ende wurde es nochmal richtig
eng für die Alemannia. Baluszynski umkurvte auf der rechten Aachener
Abwehrseite mehrere Gegenspieler und legte den Ball zurück auf
Härtel, der aus 17 Metern frei zum Schuss kam. Der überragende
Stephan Straub kam gerade noch mit dem Fuß an den Ball. Zwei Minuten
vor Schluss verlängerte Taifour Diane einen langen Ball von Karlheinz
Pflipsen auf den eingewechselten Olivier Caillas, der frei auf das
Babelsberger Tor zulief, die Nerven behielt und das Leder überlegt in
die lange Ecke schob.
2:0, Hauptsache gewonnen. Gegen den nicht zweitligatauglichen Gegner reichte
der Alemannia eine mäßige Leistung zum Sieg. Im Block wurde
gefeiert, etwas übertrieben mit "wir sind stolz auf unser
Team"-Gesängen. In Chemnitz vor einem Jahr waren die Jungs nach einer
nicht wesentlich schlechteren Leistung mit Bierbechern beworfen worden.
Kämpferisch stimmte die Leistung bei den meisten Spielern. Besonders
Josef Ivanovic fiel durch seine Laufbereitschaft positiv auf. Ivica Grlic
hingegen spielte, wie es sich für einen Cölner gehört, einfach
nur schwul. Der lange verletzte Daniel Rosin machte seine Sache recht
ordentlich, und Eddie Bediako, der zum ersten Mal unter Berger von Beginn an
spielte, sorgte trotz kleiner Fehler für zusätzliche Stabilität
in der Deckung. Auch Landgraf und Spanier geizten mit groben Fehlern, so dass
insgesamt nur wenige Torchancen für Babelsberg heraussprangen. Gegen einen
weniger harmlosen Gegner kann das natürlich schnell wieder anders
aussehen. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt nach dem Sieg
sieben Punkte, und man kann wieder optimistisch den Klassenerhalt anstreben.
Bei einer Niederlage in Babelsberg wäre es ganz eng geworden. So aber
geht man zufrieden aus dem Wochenende: den Sonntag in der karnevalsfreien
Ostzone verbracht, drei Punkte geholt, die Bauern vom Niederrhein und
die Schwuchteln vom Mittelrhein haben deutlich verloren - so kann es
weitergehen.