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C. Schmidt - Landgraf, F. Schmidt, Heeren, Zernicke - Grlic,
Lozanowski (76. Rauw), Lämmermann, Caillas (84. Telle) -
Diane, Ivanovic (76. Zimmermann)
(Straub - Bashi, Rudan, Spanier / Hach) |
Kunze - Laars, Laaser, Härtel - Miftari (75. Boban),
Gatti, Civa, Lorenz (7. Henning), Chalaskiewicz -
Slezak, Milovanovic (55. Kampf)
(Heinrichs - Lazic, Efe, Möller / Andreev) |
Nach der Länderspielpause wurde es gegen Babelsberg wieder ernst
für die Alemannia. Nach drei Niederlagen in vier Spielen musste
gepunktet werden, um weitere Unruhe zu vermeiden und nicht den Anschluss
ans Mittelfeld zu verlieren.
Entsprechend druckvoll begann die Alemannia, immer wieder angetrieben vom
Publikum auf dem heimischen Tivoli. Babelsberg schien der eigenen durchaus
vorhandenen spielerischen Stärke nicht zu trauen und spielte
Angsthasenfußball. Schnell gab es die ersten Torchancen, die aber
erstmal ungenutzt blieben. So kam es, wie es kommen musste: nach einer
Viertelstunde wurde Marco Zernicke auf der linken Abwehrseite von zwei
Gegenspielern attackiert, verlor den Ball und musste zusehen, wie dieser in
die Mitte gespielt und durch Slezak zum 0:1 verwertet wurde. In der
Folgezeit erhöhte Aachen den Druck noch, aber selbst glasklare Chancen
konnten nicht genutzt werden. Taifour Diane schoss aus kurzer Distanz aus
der Drehung vorbei, Ivanovic verstolperte in ähnlich geringer Entfernung
zum Tor usw. usw. Offensichtlich war hier nicht nur Pech im Spiel, sondern
auch eine gute Portion Unvermögen. Taifour Diane beispielsweise
wurde drei Meter vor den gegnerischen Torlinie angespielt und spielte einen
Rückpass über zehn Meter anstatt abzuschliessen, und auch einem
Ivanovic war mehrmals mangelndes Selbstvertrauen im Abschluss anzumerken.
Nach 34 Minuten ein Zweikampf im Mittelfeld zwischen Grlic und dem
Torschützen Slezak. Eigentlich war der Ball schon weg, als beide
Spieler aufschrien und sich am Boden wälzten. Beide sahen Rot - in den
Fernsehbildern nachher war ein Nachtreten von Slezak zu erkennen; was Grlic
gemacht haben soll, bleibt ein Rätsel. Jetzt wurde es noch einmal richtig
laut im Stadion. Dann einer der wenigen Babelsberger Konter. Zwei Stürmer
der 03er prallten unter Gejohle des Publikums zusammen. Leider zeigten
sich ihre Mitspieler unbeeindruckt und schlossen den Konter mit einem Tor ab.
Wieder war die Flanke von Aachens linker Abwehrseite gekommen und dieses Mal
wirkte Christian Schmidt ein bisschen schwerfällig, als er sich von
Milovanovic umspielen ließ, der zum 0:2 einschob. Nun waren auch die
"Eugen raus"-Rufe wieder deutlich zu hören, während die
wenigen mitgereisten Babelsberger Fans ihr Glück kaum glauben konnten.
Kurz vor der Pause
erreichte ein Abpraller im Babelsberger Strafraum Josef Ivanovic, der aus
zehn Meter Entfernung freie Schussbahn hatte, aber den Ball nicht richtig
traf, so dass ein Abwehrspieler auf der Linie klären konnte -
Torinstinkt und Kaltschnäuzigkeit sehen anders aus. Im Gegenzug
wäre aus der dritten Torchance von Babelsberg beinahe das dritte Tor
entstanden, aber diesmal konnte Christian Schmidt gegen einen frei
durchgebrochenen Babelsberger gut parieren. Zur Halbzeit lange Gesichter
auf den Rängen - niemand glaubte mehr wirklich daran, dass heute noch
etwas ging.
Nach dem Wechsel rückte Frank Schmidt von der Abwehr ins Mittelfeld,
aber erstmal gab es zwei weitere Konterchancen für freistehende Babelsberger
Stürmer. Einmal landete ein Heber knapp neben dem linken Torpfosten,
ein anderes Mal konnte Christian Schmidt glänzend abwehren. Nach gut
einer Stunde wurde Josef Ivanovic nach einer Flanke von Olivier Caillas im
Strafraum festgehalten - Elfmeter. Glück gehabt, denn man hatte den
Eindruck, dass wir aus dem Feld so schnell kein Tor geschossen hätten.
Gegen Paderborn im Aufstiegsjahr hatte Frank Schmidt noch beim Stand von 0:2
einen Elfmeter verschossen, aber diesmal verwandelte er sicher. Keine zehn
Minuten später flankte Marco Zernicke in den Strafraum, und wieder war
es Frank Schmidt, der zum vielumjubelten Ausgleich einköpfte. Alemannia
hätte jetzt nachlegen können, Babelsberg schwamm. Die beste Chance
zur Führung wurde kurz nach dem Ausgleich vergeben, als Ivanovic
und Caillas sich gegenseitig behinderten. Auch die eingewechselten Rauw und
Zimmermann konnten den Ball aus kurzer Entfernung nicht über die Linie
stochern, bevor wieder Zimmermann sich den Ball in aussichtsreicher Position
zu weit vorlegte. Trotz des unentschiedenen Spielstandes spielte Alemannia
mit vollem Risiko; Christian Schmidt rückte bis nah an die Mittellinie
auf. Aber die Kräfte schwanden allmählich, und am Ende hatte man
Glück, dass die Babelsberger in der letzten Minute eine
Überzahlsituation bei einem Konter nicht nutzen konnten.
Nach dem Spiel wusste man nicht recht, ob man sich über das 2:2 freuen
sollte - einerseits hatte man ein 0:2 aufgeholt, andererseits ist ein Punkt
auf eigenem Platz gegen Babelsberg eigentlich zu wenig, und von der
Gesamtzahl der Chancen her wäre ein Sieg dringewesen. Eugen Hach war
nachher der Meinung, man hätte es ja heute allen Kritikern gezeigt.
Naja... Einsatz und größtenteils auch das Spiel nach vorne
stimmten zwar, aber unter dem Strich stand wieder nur ein Punkt, und das
aufgrund einiger Mängel in der Abwehr und einer eklatanten
Abschlussschwäche nicht gerade zufällig.