So, 09.09.01:
ALEMANNIA - SV Babelsberg 03 2:2 (0:2)
C. Schmidt - Landgraf, F. Schmidt, Heeren, Zernicke - Grlic, Lozanowski (76. Rauw), Lämmermann, Caillas (84. Telle) - Diane, Ivanovic (76. Zimmermann)
(Straub - Bashi, Rudan, Spanier / Hach)
Kunze - Laars, Laaser, Härtel - Miftari (75. Boban), Gatti, Civa, Lorenz (7. Henning), Chalaskiewicz - Slezak, Milovanovic (55. Kampf)
(Heinrichs - Lazic, Efe, Möller / Andreev)

Zuschauer: 10210 (ca. 100 aus Babelsberg)
Gelb: Landgraf, Caillas, Lozanowski - Miftari, Härtel, Chalaskiewicz, Milovanovic
Rot: Grlic (34.; Tätlichkeit) - Slezak (34.; Tätlichkeit)

0:1 Slezak (15.)
0:2 Milovanovic (41.)
1:2 F. Schmidt (62.; Foulelfmeter; Ivanovic)
2:2 F. Schmidt (71.; Caillas, Zernicke)



Nach der Länderspielpause wurde es gegen Babelsberg wieder ernst für die Alemannia. Nach drei Niederlagen in vier Spielen musste gepunktet werden, um weitere Unruhe zu vermeiden und nicht den Anschluss ans Mittelfeld zu verlieren. Entsprechend druckvoll begann die Alemannia, immer wieder angetrieben vom Publikum auf dem heimischen Tivoli. Babelsberg schien der eigenen durchaus vorhandenen spielerischen Stärke nicht zu trauen und spielte Angsthasenfußball. Schnell gab es die ersten Torchancen, die aber erstmal ungenutzt blieben. So kam es, wie es kommen musste: nach einer Viertelstunde wurde Marco Zernicke auf der linken Abwehrseite von zwei Gegenspielern attackiert, verlor den Ball und musste zusehen, wie dieser in die Mitte gespielt und durch Slezak zum 0:1 verwertet wurde. In der Folgezeit erhöhte Aachen den Druck noch, aber selbst glasklare Chancen konnten nicht genutzt werden. Taifour Diane schoss aus kurzer Distanz aus der Drehung vorbei, Ivanovic verstolperte in ähnlich geringer Entfernung zum Tor usw. usw. Offensichtlich war hier nicht nur Pech im Spiel, sondern auch eine gute Portion Unvermögen. Taifour Diane beispielsweise wurde drei Meter vor den gegnerischen Torlinie angespielt und spielte einen Rückpass über zehn Meter anstatt abzuschliessen, und auch einem Ivanovic war mehrmals mangelndes Selbstvertrauen im Abschluss anzumerken.
Nach 34 Minuten ein Zweikampf im Mittelfeld zwischen Grlic und dem Torschützen Slezak. Eigentlich war der Ball schon weg, als beide Spieler aufschrien und sich am Boden wälzten. Beide sahen Rot - in den Fernsehbildern nachher war ein Nachtreten von Slezak zu erkennen; was Grlic gemacht haben soll, bleibt ein Rätsel. Jetzt wurde es noch einmal richtig laut im Stadion. Dann einer der wenigen Babelsberger Konter. Zwei Stürmer der 03er prallten unter Gejohle des Publikums zusammen. Leider zeigten sich ihre Mitspieler unbeeindruckt und schlossen den Konter mit einem Tor ab. Wieder war die Flanke von Aachens linker Abwehrseite gekommen und dieses Mal wirkte Christian Schmidt ein bisschen schwerfällig, als er sich von Milovanovic umspielen ließ, der zum 0:2 einschob. Nun waren auch die "Eugen raus"-Rufe wieder deutlich zu hören, während die wenigen mitgereisten Babelsberger Fans ihr Glück kaum glauben konnten. Kurz vor der Pause erreichte ein Abpraller im Babelsberger Strafraum Josef Ivanovic, der aus zehn Meter Entfernung freie Schussbahn hatte, aber den Ball nicht richtig traf, so dass ein Abwehrspieler auf der Linie klären konnte - Torinstinkt und Kaltschnäuzigkeit sehen anders aus. Im Gegenzug wäre aus der dritten Torchance von Babelsberg beinahe das dritte Tor entstanden, aber diesmal konnte Christian Schmidt gegen einen frei durchgebrochenen Babelsberger gut parieren. Zur Halbzeit lange Gesichter auf den Rängen - niemand glaubte mehr wirklich daran, dass heute noch etwas ging.
Nach dem Wechsel rückte Frank Schmidt von der Abwehr ins Mittelfeld, aber erstmal gab es zwei weitere Konterchancen für freistehende Babelsberger Stürmer. Einmal landete ein Heber knapp neben dem linken Torpfosten, ein anderes Mal konnte Christian Schmidt glänzend abwehren. Nach gut einer Stunde wurde Josef Ivanovic nach einer Flanke von Olivier Caillas im Strafraum festgehalten - Elfmeter. Glück gehabt, denn man hatte den Eindruck, dass wir aus dem Feld so schnell kein Tor geschossen hätten. Gegen Paderborn im Aufstiegsjahr hatte Frank Schmidt noch beim Stand von 0:2 einen Elfmeter verschossen, aber diesmal verwandelte er sicher. Keine zehn Minuten später flankte Marco Zernicke in den Strafraum, und wieder war es Frank Schmidt, der zum vielumjubelten Ausgleich einköpfte. Alemannia hätte jetzt nachlegen können, Babelsberg schwamm. Die beste Chance zur Führung wurde kurz nach dem Ausgleich vergeben, als Ivanovic und Caillas sich gegenseitig behinderten. Auch die eingewechselten Rauw und Zimmermann konnten den Ball aus kurzer Entfernung nicht über die Linie stochern, bevor wieder Zimmermann sich den Ball in aussichtsreicher Position zu weit vorlegte. Trotz des unentschiedenen Spielstandes spielte Alemannia mit vollem Risiko; Christian Schmidt rückte bis nah an die Mittellinie auf. Aber die Kräfte schwanden allmählich, und am Ende hatte man Glück, dass die Babelsberger in der letzten Minute eine Überzahlsituation bei einem Konter nicht nutzen konnten.
Nach dem Spiel wusste man nicht recht, ob man sich über das 2:2 freuen sollte - einerseits hatte man ein 0:2 aufgeholt, andererseits ist ein Punkt auf eigenem Platz gegen Babelsberg eigentlich zu wenig, und von der Gesamtzahl der Chancen her wäre ein Sieg dringewesen. Eugen Hach war nachher der Meinung, man hätte es ja heute allen Kritikern gezeigt. Naja... Einsatz und größtenteils auch das Spiel nach vorne stimmten zwar, aber unter dem Strich stand wieder nur ein Punkt, und das aufgrund einiger Mängel in der Abwehr und einer eklatanten Abschlussschwäche nicht gerade zufällig.

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