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Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat (68. Bediako), Heeren -
Mbwando, Grlic (79. Ferl), Pflipsen,
van der Luer (73. Lämmermann) - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - F. Schmidt, Keller, Zimmermann / Berger) |
Wulnikowski - Menze, Persich, Molata - Veit (60. Koilow),
Balcarek, Widolow, Okeke, Nikol, Fiel (81. Igwe) -
Baumgart (58. Keita)
(Beuckert - Sandmann, Backhaus, Ristic / Votava) |
Nach vier Siegen in Folge träumte man in Aachen plötzlich wie zu
besten Zweitligazeiten in den Achtzigern wieder vom Aufstieg. Nun kam mit
Union Berlin auch noch ein verunsicherter Gegner zum Tivoli, bei dem Mirko
Votava - dem Gefühl nach 60 Jahre alt und bis letzte Woche noch bei
Werder Bremen aktiv - sein erstes Spiel als Cheftrainer bestritt. Jörg
Berger vertraute auf dieselbe Formation wie in Braunschweig, d.h. Eric van
der Luer erhielt wieder den Vorzug vor Stephan Lämmermann. Das Drumherum
stimmte - Regenschauer überm Tivoli, Flutlicht und 13000 Zuschauer.
Dementsprechend waren sich alle einig, dass eigentlich wenig schiefgehen
konnte.
Es ging auch gut los, gleich in der ersten Minute gaben die Alemannen Vollgas,
der erste Eckball wurde herausgeholt und die erste gelbe Karte provoziert.
Der Gast aus Ostberlin zeigte sich aber gut vorbereitet, hielt gut dagegen
und hatte nach wenigen Minuten die Riesenchance zum 0:1. Quido Lanzaat trat
im eigenen Strafraum über den Ball, Stephan Straub warf sich vor einem
herannahenden Stürmer auf den Ball, konnte das regennasse Leder aber
nicht festhalten, und so kam Widolow aus 12 Metern frei zum Schuss. Stephan
Straub warf sich in den zu unplatzierten Schuss und konnte den frühen
Rückstand verhindern. Dann hätte Ivica Grlic mit einem
Querschläger beinahe Erinnerungen an Ingo Menzel aufleben lassen, hatte
aber Glück, dass der Ball knapp über die Latte ging. Bei der
Alemannia gab es bis dahin einige gute Ansätze wie ein Solo und eine
abgefangene Hereingabe von Miroslaw Spizak, aber nichts wirklich Zwingendes.
Dann fiel nach 20 Minuten das zu diesem Zeitpunkt überraschende 1:0.
Willi Landgraf hatte auf der rechten Seite viel Platz und nutzte ihn für
eine präzise Flanke aus vollem Lauf auf den Kopf von Josef Ivanovic,
gegen dessen Aufsetzer aus 13 Metern Torwart Wulnikowski machtlos war. Unions
Abwehrspieler Opeke hatte bei der Aktion zu weit weg von Ivanovic gestanden.
Mit dem Tor im Rücken lief es nun besser für die Alemannia.
Zunächst war es aber der Berliner Baumgart, der mit einem Kopfball nach
Flanke von Balcarek für die nächste gefährliche Situation
sorgte. Danach spielte bis zur Pause nur noch die Alemannia. Miroslaw Spizak
erzielte nach Pass von Eric van der Luer das 2:0, wurde aber wegen einer
angeblichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Dann hatten die Alemannen
nach einem Befreiungsschlag aus der eigenen Abwehr Platz zum Kontern. Drei
Aachener spielten dabei zwei Berliner mustergültig aus. Karlheinz
Pflipsen bediente Josef Ivanovic. Der ließ quer auf Miroslaw Spizak
abtropfen. Spizak, nach den Toren gegen Lübeck und Braunschweig mit
neuem Selbstvertrauen ausgestattet, schoss direkt, allerdings genau in die
Arme von Wulnikowski. Union hatte immer weniger entgegenzusetzen und machte
der Alemannia das Kombinieren leicht. Nach einem Berliner Einwurf eroberte
Josef Ivanovic den Ball und leitete ihn direkt weiter an Karlheinz Pflipsen.
Der sah Eric van der Luer, der ohne erkennbaren Gegenspieler frei in den
Strafraum eindringen und mit einem Flachschuss in die rechte Ecke sein
erstes Tor für die Alemannia erzielen konnte.
In der zweiten Hälfte wurden sämtliche Hoffnungen der Gäste
auf eine Wende nach wenigen Sekunden zunichte gemacht. Berlin hatte
Anstoß und spielte erst einmal rückwärts. Das geschah
unpräzise und schlampig. Miroslaw Spizak war hingegen hellwach, erlief
den Ball und schob ihn zum vorentscheidenden 3:0 in die lange Ecke. Berlin
war zu diesem Zeitpunkt völlig von der Rolle und lud zu weiteren Toren
ein. Noch während Robert Moonen das 3:0 verkündete, bediente der
Berliner Menze mit dem Kopf Miro Spizak, dessen Flachschuss aus 20 Metern
Wulnikowski gerade noch erreichen konnte. Dann klärte Molata einen Schuss
von Ivanovic anstelle seines bereits geschlagenen Torhüters. Wenig
später wurde Karlheinz Pflipsen nach einem schön vorgetragenen
Konter im letzten Moment gestört. Den Rest der zweiten Hälfte war
auf den Rängen Feiern angesagt, während bei der Mannschaft in
einigen Szenen die Konzentration etwas nachließ. Nach Fehlpass von
Grlic lief Nikol alleine auf Straub zu, rechnete aber nicht mit Willi
Landgraf, der im letzten Moment per Grätsche klären konnte. Kurz
vor Schluss gab es noch einige Chancen zum 4:0, das der Alemannia für
zwei Tage zu einem Aufstiegsplatz verholfen hätte. Grlic traf nach
Hereingabe von Spizak den Ball nicht richtig, dann wurde Ivanovic bei einer
weiteren Flanke von Spizak im Strafraum von hinten gestoßen und
köpfte im Liegen Torwart Wulnikowski an. Der eingewechselte Stephan
Lämmermann hatte mit einem abgefälschten Schuss aus 14 Metern
die nächste Chance. In der letzten Minute war es wieder Lämmermann,
der nach Doppelpass mit Klitzpera das 4:0 hätte erzielen können.
In der Mitte standen einige einschussbereite Mitspieler, aber er versuchte
es selbst und zielte rechts am Tor vorbei.
Auch mit dem 3:0 kann einem beim Blick auf die Tabelle schwindelig werden:
punktgleich mit dem Dritten und nur zwei Punkte Rückstand auf den
Tabellenführer. Zum ersten Mal seit dem Aufstiegsjahr 98/99 und zum
ersten Mal überhaupt in 20 Zweitligajahren gab es fünf Siege in Folge.
Nicht auszudenken, was in Aachen los sein wird, sollte man auch noch in
Mainz gewinnen. Die werden allerdings wesentlich mehr zu bieten haben als
die an diesem Abend doch sehr schwachen Berliner.