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Kiraly - Rukavina, Aygn, Vallori,
Schindler (75. Feick) - Aigner, Stahl (83. Bülow),
Bierofka (68. Rakic), Nicu - Lauth, Volland
(Ochs - Maurer) |
Waterman - Casper, Feisthammel, Olajengbesi, Achenbach -
Demai, Kratz, Odonkor (77. Marquet), Streit,
Uludag (89. Junglas) - Stiepermann
(Krumpen - Stehle, Maek, Radu, Auer / Aussem) |
Am Ende der beschissensten Saison der letzten Jahrzehnte bestand in München
noch die theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Voraussetzung war ein Sieg
und gleichzeitig ein Punktgewinn von Aufsteiger Eintracht Frankfurt in
Karlsruhe. Entsprechend der Bedeutung des Spiels waren auch weit über
2000 Aachener angereist. In der Schlauchbootkampfbahn selbst schien man sich
der Bedeutung des Spiels nicht ganz so bewusst zu sein, man baute bereits
alles für das sinnlose Finale der europäischen Vizemeisterliga auf.
Die Alemannia hatte bei 1860 noch nie ein Pflichtspiel gewonnen; Hoffnung
machte hauptsächlich die Tatsache, dass es für die bekannt launischen
Gastgeber um nichts mehr ging. Streit kam nach seiner Gelbsperre zurück
in die Mannschaft, Auer blieb auf der Bank.
Nach zehn Minuten sah man sich plötzlich zurück in der zweiten Liga.
Odonkor war auf der rechten Seite schneller als sein Gegenspieler und brachte
den Ball flach nach innen. Aygün klärte zu kurz, und Streit drosch
den Ball ins linke Eck. Der Torjubel blieb dann im Halse stecken als Sekunden
späte die Anzeigetafel das 1:0 von Karlsruhe gegen Frankfurt vermeldete.
Der Schock saß, zumal auch 1860 zurückschlug. Waterman hatte
zunächst Glück, als er den Ball fallen ließ und Stahls Schuss
am Pfosten vorbei abgefälscht wurde. Eine Minute später lief der
Ball über Volland und Nicu zu Aigner, der mühelos zum 1:1 traf. Kurz
darauf bewahrte uns Waterman gegen Volland mit starker Parade vor einem
Rückstand. Wieder nur zwei Minuten später legte Achenbach den Ball
von der linken Seite zurück auf Uludag, der aus gut 20 Metern
spektakulär in den rechten Winkel traf. Die Alemannia war damit wieder
im Soll, aber weder Mobiltelefone noch Anzeigetafel brachten gute Nachrichten
aus Karlsruhe - auch wenn es in einigen Ecken im Block zwischenzeitlichen
Jubel gab.
Die Alemannia hatte das Spiel nach der Führung wieder besser im Griff und
rettete das Ergebnis bis in die Schlussphase, in der es noch einmal heikel
wurde. Rukavina verpasste in der 85. Minute die beste Möglichkeit zum
Ausgleich. Beim Abpfiff in München war das Spiel in Karlsruhe schon
vorbei und der Abstieg traurige Gewissheit. Die bayrische Polizei verhinderte
nach eigener Aussage noch einen Aachener Platzsturm, von dem aber außer
ihnen und ihrer Gewerkschaft niemand etwas mitbekommen hat.
Nach 1990 ist die Alemannia zum zweiten Mal in ihrer
Geschichte in die Drittklassigkeit abgestürzt - die logische Folge von
nur 31 Punkten und 30 Toren in 34 Spielen (die schlechteste Torausbeute der
Vereinsgeschichte). "Abgerundet" wurde die beschissene Saison durch
den Abriss des Tivoli. Zum Abstieg kommt noch die Ungewissheit über die
finanzielle und sportliche Zukunft.