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Reichold - Surmann, Boy, Mamic, Batista - Ruman,
Azzouzi, Reichel, Dworrak (77. Dekansonidse) -
Amanatidis (84. Schlicke), Hasenhüttl (73. Kioyo)
(Neuhaus - Unsöld, Elberfeld, Hagner / Hach) |
Straub - Landgraf, Spanier (73. T. Diane), F. Schmidt (46. Rosin),
Benthin (46. Caillas) - Rauw, Grlic,
Lämmermann, Bediako - Ivanovic, Daun
(C. Schmidt - Hildmann, Bayock, Zimmermann / Berger) |
Auch nach dem Sieg gegen Duisburg war der Klassenerhalt noch nicht
endgültig gesichert. Einige Punkte mussten noch her, zumal die
Konkurrenz aus Karlsruhe und Oberhausen am Freitag vorgelegt hatte. Die erste
Chance, die nötigen Punkte zu holen, hatte die Alemannia in Fürth.
Die Mannschaft unseres ehemaligen Trainers lag vor dem Spiel zwei Punkte vom
dritten Platz entfernt und brauchte selber dringend die drei Punkte,
um ihre Aufstiegschancen zu wahren. Trotz der Tabellensituation und des
guten Wetters waren nur wenig mehr als 6000 Zuschauer zum Ronhof gekommen.
Allgemein erinnert beim deutschen Meister von 1914 wenig an den Glanz
vergangener Zeiten. Der Verein heißt seit der Fusion mit
Vestenbergsgreuth 1996 "SpVgg Greuther Fürth", und man spielt
in einem Gebilde aus unterschiedlichen freistehenden Tribünen und bunt
angemalten Flutlichtmasten, das sich "Playmobilstadion" nennt.
Auch die nicht einmal 200 Gästefans aus Aachen trugen nicht gerade zur
Atmosphäre bei. Die Alemannia trat ohne die verletzten Heeren und
Pflipsen an, dafür war Edwin Bediakos Rotsperre abgelaufen. Manuel
Benthin auf der linken Abwehrseite und Ivica Grlic im zentralen Mittelfeld
erhielten durch die Ausfälle eine Chance, von Beginn an zu spielen,
während Thierry Bayock nach recht schwachem Spiel gegen Duisburg auf der
Bank blieb.
Die Spielvereinigung übernahm in eigenen Stadion schnell das Kommando. Die erste
Chance hatte Raschid Azzouzi aus zehn Metern, wenig später klärte
Straub vor Hasenhüttl. Bei Fürth lief viel über die rechte
Seite, wo Manuel Benthin oft überfordert wirkte. So hatte Ruman mit einem
Flugkopfball nach Flanke von Surmann die nächste Gelegenheit. Einige
Minuten danach verfehlte Azzouzi mit einem Freistoß aus 20 Metern das
Tor nur knapp. Dann kam Azzouzi gegen Benthin ungehindert zur Flanke, die
beinahe von Ruman ins Tor verlängert worden wäre. Auch in der
nächsten Szene glänzten die Aachener Verteidiger nicht gerade durch
konsequentes Abwehrverhalten. Zwölf Meter vor dem Aachener Tor ließ
sich Frank Schmidt von Amanatidis mit einer Körpertäuschung
versetzen, dann lief er weg, anstatt den Gegner am Schuss zu hindern. Die
Endstation hieß wieder einmal Stephan Straub. Dann war Schmidt in der
Vorwärtsbewegung, während Benthin hinten stehenblieb und das
Abseits aufhob. So konnte Ralph Hasenhüttl alleine auf Straub zulaufen,
schob den Ball aber zur Erleichterung des Aachener Anhangs links am Tor
vorbei. Aachener Torchancen gab es keine, aber immerhin konnte das 0:0 bis
zur 35. Minute gehalten werden. Dann wurden Benthin, Schmidt und Bediako mit
einem Doppelpass ausgespielt, und Ruman kam von der Torauslinie zum Flanken.
Stephan Straub verschätzte sich, und Hasenhüttl kam vor ihm an den
Ball und nickte den Ball aus kurzer Distanz zum längst
überfälligen 1:0 über die Linie. Ein Freistoß von
Reichel strich knapp am Tor vorbei, bevor kurz vor der Pause noch das 2:0
fiel. Nach einem Einwurf auf der linken Abwehrseite stimmte die Abstimmung
zwischen Benthin und Ivanovic nicht, Bediako stand zu weit weg von Ruman,
der in die Mitte flankte, wo Amanatidis von seinem Gegenspieler Frank Schmidt
nicht am Kopfball gehindert wurde.
Wat'n Scheiß, zur Halbzeit war die Sache gelaufen. In der zweiten
Hälfte entfiel der ohnehin dürftige Support im Aachener Block
völlig, man wartete nur noch gelangweilt auf den Schlusspfiff. Immerhin
hatte Ivica Grlic nach wenigen Minuten die einzige Torchance der Alemannia im
gesamten Spiel. Ivanovic hatte sich über links durchgesetzt und nach
innen geflankt. Markus Daun verpasste, und Grlic kam am langen Pfosten aus
zehn Metern frei zum Schuss, traf aber den Ball nicht richtig. Es reichte nur
zu einem Flachschuss, den Reichold mit dem Fuß abwehren konnte. Bei
Aachen waren Rosin und Caillas für Benthin und Schmidt gekommen, aber
die Abwehr stand dadurch kaum sicherer. Amanatidis hatte aus kurzer Distanz
die Chance, zu erhöhen, bevor Olivier Caillas für die Entscheidung
sorgte. An der Mittellinie suchte er (wie die meisten Aachener an diesem Tag)
nicht die Vorwärtsbewegung, sondern drehte ab und spielte einen
Rückpass. Der ereichte allerdings nicht Stephan Straub, sondern
Amanatidis, der Straub umkurvte und zum 3:0 einschob. Damit war die Sache
endgültig gelaufen, positiv fiel in der letzten halben Stunde nur noch
die süße kleine Eisverkäuferin auf.
Am Ende gewann Fürth verdient mit 3:0. Gegen einen stark aufspielenden
Gegner war Aachen chancenlos. Die Leistung war zwar nicht ganz so schlimm wie
noch in Oberhausen oder Saarbrücken, aber nicht annähernd genug,
um Fürth in Gefahr zu bringen. In der Defensive stand man viel zu weit
von den Gegnern weg und schaute oft nur zu, anstatt zu stören. Frank
Schmidt und Manuel Benthin, über dessen Seite die meisten Angriffe
rollten, fielen dabei ebenso negativ auf wie im Mittelfeld Ivica Grlic, der
bei Ballbesitz des Gegners einen Sicherheitsabstand von zwei Metern einhielt
und sich bei eigenem Ballbesitz meistens rückwärts orientierte.
Trotz allem kamen die Spieler zum Zaun und wurden aufgrund der letzten drei,
besseren Spiele nicht bepöbelt. Das einzig Positive an dem Spieltag war,
dass Unterhaching auch verloren hat. Am nächsten Spieltag kommt Union,
die gegen Karlsruhe die letzten Aufstiegschancen verspielt haben und sich
jetzt hoffentlich etwas hängen lassen werden...