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Straub - Landgraf, Spanier, Benthin (69. T. Diane), Heeren -
F. Schmidt (46. Bayock), Grlic, Pflipsen, Rauw -
Ivanovic (46. Lämmermann), Daun
(C. Schmidt - Bediako, Rosin, Xie Hui / Berger) |
Langerbein - Vata, Zimmermann, Schuster, Fengler -
Stanic (67. Dolzer), Daschner, Bamba, Arnold (89. Gorschlüter),
Bella (85. Donato) - Feinbier
(Sejna - Simon, Dama, Wedau / Rapolder) |
Auch wenn das 0:4 in Oberhausen so ziemlich der spielerische Tiefpunkt seit
Winnie Hannes war, hatte man sich irgendwie an die dauernden
Auswärtspleiten gewöhnt und konnte meistens noch auf die
Heimstärke der Alemannia vertrauen. Zu Hause zeigte die Mannschaft
wenigstens noch Kampfgeist. Nicht einmal 8500 (Minusrekord seit Wiederaufstieg) glaubten noch daran und gingen
unbeirrt zum Tivoli. Ein paar wenige Ahlener waren auch da, außerdem
gab es wohl eine neue Hymne zum Einlaufen der Mannschaften - nur gehen einem
diese Sachen in der jetzigen Situation dermaßen am Arsch vorbei...
einzig auf die dringend nötigen Punkte kommt es an. So dachte wohl auch
Jörg Berger, der nach dem Oberhausen-Spiel ziemlich sauer war und die
Mannschaft auf mehreren Positionen umstellte. Die beiden Außen Bayock
und Caillas blieben draußen; Caillas war nicht einmal im Kader.
Dafür begannen Frank Schmidt und Josef Ivanovic. Die zuletzt ganz
schwachen Landgraf, Heeren und Benthin durften mangels Alternativen in der
Abwehr wieder ran.
Leider schien der Mannschaft der Ernst der Lage nicht ganz klar zu sein.
Spielerisch und kämpferisch knüpfte man in den ersten Minuten an
die in Oberhausen gezeigte "Leistung" an. Mangelndes
Zweikampfverhalten, Ideenlosigkeit und spürbare Verunsicherung auf
Aachener Seite machten es den Ahlenern leicht, keine Torchancen zuzulassen
und immer wieder gefährlich zu kontern. Keine zehn Minuten waren
gespielt, als Markus Feinbier steil geschickt wurde. Mark Spanier war gerade
im Tiefschlaf, Stephan Straub zum Glück nicht. Ein paar Minuten
später spielte Willi Landgraf unbedrängt einen Fehlpass. Die
Ahlener nutzten den Ballgewinn mit einem weiteren Steilpass, der durch die
Beine von Spanier wieder bei Feinbier landete. Manuel Benthin war zu langsam,
um Feinbier zu folgen, und so hatte Feinbier wie schon im Hinspiel wenig
Mühe, die Führung gegen seinen Ex-Verein zu erzielen. Nach dem
Rückstand wachten die Aachener immerhin auf und zeigten Kampfgeist.
Chancen sprangen allerdings nicht heraus. Man hatte sogar Glück, nicht
höher in Rückstand zu geraten. Nach Kopfballablage von Feinbier
zielte Bella knapp links vorbei. Nach einer halben Stunde wurden die Pfiffe
von den Rängen lauter, während ein kleiner Teil der Zuschauer
unermüdlich die Mannschaft anfeuerte. 1:0 führte Ahlen verdient zur
Pause.
Nach dem Wechsel kamen für den harmlosen Ivanovic und den völlig
indesponierten Frank Schmidt Bayock und Lämmermann, die über
Außen für Druck sorgten sollten. Trotzdem änderte sich das
Bild nicht wesentlich. Aachen spielte weiterhin ideenlos und fing sich Mitte
der zweiten Halbzeit das 0:2. Straub hatte einen Schuss von Bamba zur Ecke
geklärt. Feinbier verlängerte die Ecke von Bamba im Kopfballduell
mit Karlheinz Pflipsen etwas glücklich auf Zimmermann, der von Ivica
Grlic alleingelassen wurde und den Ball ins kurze Eck köpfte. Dort
hätte eigentlich Willi Landgraf stehen sollen, aber der war
zwischenzeitlich aus irgendeinem Grund entlang der Torlinie in Richtung
langes Eck gelaufen. Während die ersten Zuschauer nach Hause gingen,
wehrten die Ahlener eine Ecke von Bernd Rauw zu kurz ab, und Dieter Bayock
traf aus 16 Metern zum Anschlusstreffer. Wer dachte, dass jetzt nochmal das
große Aufbäumen folgte, sah sich getäuscht. In den
verbleibenden 20 Minuten geriet das Ahlener Tor nicht mehr ernsthaft in
Gefahr, und das Spiel endete mit der dritten Heimniederlage der Alemannia
in dieser Saison und der dritten Niederlage im dritten Spiel seit der
Winterpause.
Wie schon in Oberhausen war die Leistung der Alemannia trostlos und, wie
Henri Heeren schon sagte, beschämend. Kein einziger
Feldspieler konnte seine Zweitligatauglichkeit unter Beweis stellen, und
das nicht etwa gegen einen übermächtigen Gegner wie Hannover,
sondern gegen ein Durchschnittsteam wie Ahlen. Spätestens jetzt sind
wir mitten im Abstiegskampf, und man schielt nervös in Richtung
Schweinfurt, Oberhausen, Saarbrücken und Babelsberg. Wenigstens haben
die auch nicht gewonnen. Trotzdem hätte man auf dem Nachhauseweg vom
Tivoli am liebsten einige Bäume und Verkehrsschilder umgetreten und
unschuldige Passanten verprügelt. Im Moment hilft zur Aufmunterung
eigentlich nur noch der Gedanke an die erste Bundesliga, wo es seit der
letzten Blamage der Weißwurstmillionäre in St.Pauli eine rote
Laterne weniger gibt. Dafür wurde irgendwo zwischen Düsseldorf und
Bonn, zwischen roten Pappnasen und alkoholisierten Umbro-Kindern, zwischen
Geronten-Schunkel-Musik und Mallorca-Hirntot-Schlagern eine
große, leuchtende rosa Laterne gesichtet... herzlichen
Glückwunsch!!!