Mi, 06.02.02:
ALEMANNIA - LR Ahlen 1:2 (0:1)
Straub - Landgraf, Spanier, Benthin (69. T. Diane), Heeren - F. Schmidt (46. Bayock), Grlic, Pflipsen, Rauw - Ivanovic (46. Lämmermann), Daun
(C. Schmidt - Bediako, Rosin, Xie Hui / Berger)
Langerbein - Vata, Zimmermann, Schuster, Fengler - Stanic (67. Dolzer), Daschner, Bamba, Arnold (89. Gorschlüter), Bella (85. Donato) - Feinbier
(Sejna - Simon, Dama, Wedau / Rapolder)

Zuschauer: 8458 (ca. 65 aus Ahlen)
Gelb: Spanier, Rauw, Daun - Bella

0:1 Feinbier (14.)
0:2 Zimmermann (66.)
1:2 Bayock (69.)





Auch wenn das 0:4 in Oberhausen so ziemlich der spielerische Tiefpunkt seit Winnie Hannes war, hatte man sich irgendwie an die dauernden Auswärtspleiten gewöhnt und konnte meistens noch auf die Heimstärke der Alemannia vertrauen. Zu Hause zeigte die Mannschaft wenigstens noch Kampfgeist. Nicht einmal 8500 (Minusrekord seit Wiederaufstieg) glaubten noch daran und gingen unbeirrt zum Tivoli. Ein paar wenige Ahlener waren auch da, außerdem gab es wohl eine neue Hymne zum Einlaufen der Mannschaften - nur gehen einem diese Sachen in der jetzigen Situation dermaßen am Arsch vorbei... einzig auf die dringend nötigen Punkte kommt es an. So dachte wohl auch Jörg Berger, der nach dem Oberhausen-Spiel ziemlich sauer war und die Mannschaft auf mehreren Positionen umstellte. Die beiden Außen Bayock und Caillas blieben draußen; Caillas war nicht einmal im Kader. Dafür begannen Frank Schmidt und Josef Ivanovic. Die zuletzt ganz schwachen Landgraf, Heeren und Benthin durften mangels Alternativen in der Abwehr wieder ran.
Leider schien der Mannschaft der Ernst der Lage nicht ganz klar zu sein. Spielerisch und kämpferisch knüpfte man in den ersten Minuten an die in Oberhausen gezeigte "Leistung" an. Mangelndes Zweikampfverhalten, Ideenlosigkeit und spürbare Verunsicherung auf Aachener Seite machten es den Ahlenern leicht, keine Torchancen zuzulassen und immer wieder gefährlich zu kontern. Keine zehn Minuten waren gespielt, als Markus Feinbier steil geschickt wurde. Mark Spanier war gerade im Tiefschlaf, Stephan Straub zum Glück nicht. Ein paar Minuten später spielte Willi Landgraf unbedrängt einen Fehlpass. Die Ahlener nutzten den Ballgewinn mit einem weiteren Steilpass, der durch die Beine von Spanier wieder bei Feinbier landete. Manuel Benthin war zu langsam, um Feinbier zu folgen, und so hatte Feinbier wie schon im Hinspiel wenig Mühe, die Führung gegen seinen Ex-Verein zu erzielen. Nach dem Rückstand wachten die Aachener immerhin auf und zeigten Kampfgeist. Chancen sprangen allerdings nicht heraus. Man hatte sogar Glück, nicht höher in Rückstand zu geraten. Nach Kopfballablage von Feinbier zielte Bella knapp links vorbei. Nach einer halben Stunde wurden die Pfiffe von den Rängen lauter, während ein kleiner Teil der Zuschauer unermüdlich die Mannschaft anfeuerte. 1:0 führte Ahlen verdient zur Pause.
Nach dem Wechsel kamen für den harmlosen Ivanovic und den völlig indesponierten Frank Schmidt Bayock und Lämmermann, die über Außen für Druck sorgten sollten. Trotzdem änderte sich das Bild nicht wesentlich. Aachen spielte weiterhin ideenlos und fing sich Mitte der zweiten Halbzeit das 0:2. Straub hatte einen Schuss von Bamba zur Ecke geklärt. Feinbier verlängerte die Ecke von Bamba im Kopfballduell mit Karlheinz Pflipsen etwas glücklich auf Zimmermann, der von Ivica Grlic alleingelassen wurde und den Ball ins kurze Eck köpfte. Dort hätte eigentlich Willi Landgraf stehen sollen, aber der war zwischenzeitlich aus irgendeinem Grund entlang der Torlinie in Richtung langes Eck gelaufen. Während die ersten Zuschauer nach Hause gingen, wehrten die Ahlener eine Ecke von Bernd Rauw zu kurz ab, und Dieter Bayock traf aus 16 Metern zum Anschlusstreffer. Wer dachte, dass jetzt nochmal das große Aufbäumen folgte, sah sich getäuscht. In den verbleibenden 20 Minuten geriet das Ahlener Tor nicht mehr ernsthaft in Gefahr, und das Spiel endete mit der dritten Heimniederlage der Alemannia in dieser Saison und der dritten Niederlage im dritten Spiel seit der Winterpause.
Wie schon in Oberhausen war die Leistung der Alemannia trostlos und, wie Henri Heeren schon sagte, beschämend. Kein einziger Feldspieler konnte seine Zweitligatauglichkeit unter Beweis stellen, und das nicht etwa gegen einen übermächtigen Gegner wie Hannover, sondern gegen ein Durchschnittsteam wie Ahlen. Spätestens jetzt sind wir mitten im Abstiegskampf, und man schielt nervös in Richtung Schweinfurt, Oberhausen, Saarbrücken und Babelsberg. Wenigstens haben die auch nicht gewonnen. Trotzdem hätte man auf dem Nachhauseweg vom Tivoli am liebsten einige Bäume und Verkehrsschilder umgetreten und unschuldige Passanten verprügelt. Im Moment hilft zur Aufmunterung eigentlich nur noch der Gedanke an die erste Bundesliga, wo es seit der letzten Blamage der Weißwurstmillionäre in St.Pauli eine rote Laterne weniger gibt. Dafür wurde irgendwo zwischen Düsseldorf und Bonn, zwischen roten Pappnasen und alkoholisierten Umbro-Kindern, zwischen Geronten-Schunkel-Musik und Mallorca-Hirntot-Schlagern eine große, leuchtende rosa Laterne gesichtet... herzlichen Glückwunsch!!!

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