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Nicht - Pinto (65. Fiel), Herzig, Sichone (69. Klitzpera),
Leiwakabessy - Lehmann, Reghecampf, Rösler, Dum - Schlaudraff,
Ebbers (65. Ibisevic)
(Straub - Stehle, Noll / Frontzeck) |
Hildebrand - Osorio, Tasci, Delpierre, Boka - Pardo,
Hilbert, da Silva (65. Gentner),
Hitzlsperger (58. Khedira) - Gomez,
Streller (70. Bierofka)
(Langer - Babbel, Magnin / Veh) |
Nach den beiden ernüchternden Pleiten gegen Cottbus und Bielefeld sollte
das Heimspiel gegen Stuttgart richtungsweisend werden. Mit dem VfB wartete
ein dicker Brocken: Die Mannschaft von Armin Veh war seit dem dritten Spieltag
unbesiegt und zudem bisher auswärts stärker als in der heimischen
Adolf-Hitler-Kampfbahn. Zu allem Überfluss zeigte sich wieder einmal,
dass die Bundesliga neben schweren Gegnern noch weitere Tücken zu bieten
hat: Zunächst wurde man rund ums Spiel wurde man an allen Ecken mit
Arena-Werbung von Handzetteln bis zur T-Shirt-Kanone penetriert. Wofür
Arena, man kann es ja live im Stadion sehen, mochte man da noch gedacht haben,
bis im Stadion der Gewinnertitel irgendeines merkwürdigen
AKV-Chartbreaker-Helloween-Party-Wettbewerbs nahegebracht wurde (wie
mögen wohl erst die Verlierertitel geklungen haben?). Auf dem Sofa
mit Arena hätte man den Ton abdrehen können. Die nächsten
Unpässlichkeiten gab es bei der Mannschaftsaufstellung. Reiner
Plaßhenrich war nicht einsatzfähig und wurde durch Matthias Lehmann
ersetzt, zudem stand wie selbstverständlich erneut Kristian Nicht im
Tor.
Entsprechend allen Befürchtungen gehörte dem VfB die Anfangsphase,
nach zehn Minuten hatten die Gäste sich schon vier Ecken und zwei
Freistöße in Strafraumnähe erarbeitet. Die Alemannia brauchte
eine Viertelstunde, um halbwegs ins Spiel zu finden, wobei unserer Mannschaft
außer Einzelaktionen von Sascha Dum oder hohen Bällen auf
Rösler und Ebbers nichts wesentliches einfiel. Einen dieser hohen
Bälle leitete Sascha Rösler weiter zu Marius Ebbers, der aus vier
Metern voll draufhielt und nicht das Tor, aber immerhin die Fresse von Timo
Hildebrand traf. Der VfB blieb jedoch die deutlich gefährlichere
Mannschaft. Mitte der ersten Hälfte wurden die Schwaben bei einer
Kombination über viele Stationen von der Mittellinie weg nicht
konsequent gestört. Über Hilbert, Gomez und Streller lief der Ball
zurück zu Mario Gomez, der am Sechzehnmeterraum Jeffrey Leiwakabessy alt
aussehen ließ und zum 0:1 ins linke Eck traf. Nur zwei Minuten
später kam es noch dicker. Während unsere Mannschaft auch aus
kurzer Entfernung am Torwart scheitert, traf der Gegner erneut aus der Distanz.
Thomas Hitzlsperger hatte 25 Meter vor dem Tor viel Platz und traf mit einem
Aufsetzer zum 0:2 ins rechte Eck. Immerhin gab es kurz darauf wieder Hoffnung,
als Sascha Dum zwei Stuttgarter stehen ließ und zurück auf Sascha
Rösler legte, der Timo Hildebrand knapp zum 1:2 verfehlte. Marco Streller
hätte mit einem Kopfball nach Flanke Gomez noch vor der Pause den alten
Abstand wiederherstellen können.
Dafür sorgte keine Minute nach dem Wechsel die Schlafmützigkeit
unserer Hintermannschaft. Moses Sichone lief gegen Mario Gomez zu spät
los, ließ sich mit einem kurzen Tempowechsel abhängen, und Nico
Herzig stand viel zu weit weg von Marco Streller, der zum vorentscheidenden
1:3 traf. Nach 63 Minuten war die Partie endgültig entschieden. Arthur
Boka war der Alemannia über links entwischt und flankte auf Marco
Streller, der aus kurzer Distanz zwar in Richtung Kristian Nicht köpfte,
der aber rechtzeitig Platz machte. Während sich die Tribüne langsam
aber sicher leerte (gab es wieder eine Helloween-Party o.ä, zu der
niemand zu spät kommen wollte?), vergab die Alemannia noch Chancen durch
die eingewechselten Cristian Fiel und Vedad Ibisevic, der kurz vor Schluss
nach Flanke Reghecampf schließlich doch noch zum 2:4 traf. Immerhin war
die Mannschaft nicht komplett auseinandergebrochen wie in Bielefeld und
ersparte uns ein Debakel.
Auch so stimmt die deutliche Unterlegenheit und Chancenlosigkeit im eigenen
Stadion bedenklich, nach der dritten Heimniederlage im fünften Spiel
wird die Alemannia im Eiltempo in Richtung Abstiegsränge durchgereicht.
Auch nach Dortmund - ohne den gegen Stuttgart wirkungslosen Jan Schlaudraff -
fährt die Alemannia nicht gerade als Favorit.