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Nulle - Ifejiagwa, Ratkowski, Kovalic (46. Beisel) -
Fall, Kocak, Zinnow (74. Hoersen), Kaul, Everaldo -
Kern (85. Mamoum), Plassnegger
(Rechner - Otto, Bekir, Ivanov / Kuntz) |
Straub - Landgraf, Lanzaat (46. Ferl),
Bediako (55. Zimmermann), Heeren (46. Caspers) - Rosin,
Mbwando, Grlic, van der Luer - Ivanovic, Krontiris
(Memmersheim / Berger) |
Ein entspanntes Wochenende durfte man als Alemannia-Fan genießen. Es
ging um nichts mehr, und wie schon beim Amateur-Spiel in Wuppertal tags zuvor
ging es auf Abschiedstour zu einem Gegner, der demnächst in einer anderen
Liga spielen wird - ob das bei Waldhof nun die Regionalliga oder die Oberliga
sein wird, sei dahingestellt. (Laut Stadionheft wird es die Regionalliga
sein.) Bei sommerlichen Temperaturen freuten sich rund 250 mitgereiste
Aachener auf ein lustiges Begräbnis der ballwerfenden Gastgeber
ähnlich wie die Verabschiedung von Rot-Weiß Essen in die Oberliga
1998. Das überdimensionierte Carl-Benz-Stadion war äußerst
spärlich besucht, die offizielle Zuschauerzahl von 3400 schien
jedenfalls maßlos übertrieben zu sein. Anfangs fragte man sich,
ob die Waldhof-Fans vielleicht aufgrund irgendeines Fanprotestes erst zur 15.
Minute ihre Plätze einnehmen würden - immerhin waren auch die
meisten Mannheimer Zaunfahnen verkehrt herum aufgehangen worden. Dem war aber
nicht so. Ob das völlige Fehlen jeglicher Anfeuerung von Mannheimer Seite
bis zum ersten Tor eine Protestaktion war oder einfach nur resignierende
Stille, weiß man nicht. Die Stimmung im Gästeblock war jedenfalls
zunächst prächtig. "Nie mehr Waldhof Mannheim", "
Absteiger", "zweite Liga - nie mehr", "und so spielt ein
Absteiger" usw. - man hatte seinen Spaß.
Zur Schadenfreude trug auch noch die desolate Vorstellung der Heimelf bei, die
jeden Anflug von Zweitligatauglichkeit vermissen ließ. Vermeintlich
leichtes Spiel also selbst für die ersatzgeschwächte Aachener
Mannschaft, die neben Karlheinz Pflipsen auch auf die gelbgesperrten
Alexander Klitzpera und Miroslaw Spizak verzichten musste. Folgerichtig fiel
nach einer Viertelstunde die Führung. Nach einer Ecke von Eric van der
Luer drückte Quido Lanzaat den Ball aus kurzer Entfernung zum 0:1
über die Linie. Wenig später scheiterte Emmanuel Krontiris mit
einem Flachschuss aus rund 20 Metern an Torwart Nulle. Nach einem
Freistoß von Ivica Grlic hätte das 0:2 fallen müssen. Grlic
lupfte den Ball schön auf Josef Ivanovic. Der legte den Ball am Torwart
vorbei, kam aber nicht zum Abschluss. Stattdessen scheiterten George Mbwando
und Quido Lanzaat mit Versuchen, den Ball über die Linie zu bringen - am
Ende wurde der auf der Torlinie stehende Eddie Bediako angeschossen. So fiel
aus heiterem Himmel der Ausgleich. Ausgangspunkt war die linke Aachener
Abwehrseite, wo die Rückwärtsbewegung von Henri Heeren und Emmanuel
Krontiris nach einem verlorenen Kopfballduell im Mittelfeld zu langsam
ausfiel. Zinnow hatte somit viel Platz und legte den Ball in die Mitte, wo
Gernot Plassnegger einen Schritt schneller war als Daniel Rosin und den Ball
zum 1:1 über die Linie brachte. Wenig später verpasste Zinnow eine
Hereingabe von Plassnegger nur knapp. Dann verdarb die Alemannia
ihren Anhängern endgültig die Party, als sie den Gastgebern eine
Kopie des 1:1 ermöglichte. Dieses Mal kam ein Aachener Einwurf auf der
linken Abwehrseite postwendend zurück, Quido Lanzaat wurde auf dem
falschen Fuß erwischt, und wieder kam Zinnow frei zum Flanken. In der
Mitte waren es diesmal Willi Landgraf und Eddie Bediako, die alt aussahen,
als Plassnegger seinen schnellen Antritt nutzte, um allen zu entwischen und
den Ball zum 2:1 ins Tor zu schieben. Bereits im Hinspiel waren es die Herren
Plassnegger und Zinnow gewesen, die die Alemannia-Abwehr im Alleingang
ausgeschaltet hatten.
Die zweite Hälfte bot nicht mehr viel. Die meisten Fans im
Gästeblock saßen gelangweilt auf dem Boden, während sich das
Geschehen auf dem Rasen immer mehr dem Niveau von "Kesternich III vs.
Rurberg" annäherte. Plassnegger hatte noch zweimal die Chance zum
3:1, einmal hielt Stephan Straub, ein zweites Mal rutschte er aus. Ein Schuss
von Emmanuel Krontiris über das Tor nach einem Mannheimer Ballverlust war alles,
was die Alemannia bis kurz vor Schluss zustande brachte. Dann hatte Josef
Ivanovic noch gleich zwei Mal das 2:2 auf dem Fuß, scheiterte
aber jeweils an Torwart Nulle.
Wesentlich mehr ist zu diesem Grottenkick nicht zu sagen. Bei der Alemannia
ist man munter dabei, einen guten Saisoneindruck zu zerstören. Immerhin
war es das vorerst letzte Spiel in Mannheim für die Alemannia.