So, 04.05.03:
SV Waldhof Mannheim - ALEMANNIA 2:1 (2:1)
Nulle - Ifejiagwa, Ratkowski, Kovalic (46. Beisel) - Fall, Kocak, Zinnow (74. Hoersen), Kaul, Everaldo - Kern (85. Mamoum), Plassnegger
(Rechner - Otto, Bekir, Ivanov / Kuntz)
Straub - Landgraf, Lanzaat (46. Ferl), Bediako (55. Zimmermann), Heeren (46. Caspers) - Rosin, Mbwando, Grlic, van der Luer - Ivanovic, Krontiris
(Memmersheim / Berger)

Zuschauer: 3400 (ca. 250 aus Aachen)
Gelb: Ratkowski - Landgraf, Ivanovic

0:1 Lanzaat (15.)
1:1 Plassnegger (24.)
2:1 Plassnegger (29.)









Ein entspanntes Wochenende durfte man als Alemannia-Fan genießen. Es ging um nichts mehr, und wie schon beim Amateur-Spiel in Wuppertal tags zuvor ging es auf Abschiedstour zu einem Gegner, der demnächst in einer anderen Liga spielen wird - ob das bei Waldhof nun die Regionalliga oder die Oberliga sein wird, sei dahingestellt. (Laut Stadionheft wird es die Regionalliga sein.) Bei sommerlichen Temperaturen freuten sich rund 250 mitgereiste Aachener auf ein lustiges Begräbnis der ballwerfenden Gastgeber ähnlich wie die Verabschiedung von Rot-Weiß Essen in die Oberliga 1998. Das überdimensionierte Carl-Benz-Stadion war äußerst spärlich besucht, die offizielle Zuschauerzahl von 3400 schien jedenfalls maßlos übertrieben zu sein. Anfangs fragte man sich, ob die Waldhof-Fans vielleicht aufgrund irgendeines Fanprotestes erst zur 15. Minute ihre Plätze einnehmen würden - immerhin waren auch die meisten Mannheimer Zaunfahnen verkehrt herum aufgehangen worden. Dem war aber nicht so. Ob das völlige Fehlen jeglicher Anfeuerung von Mannheimer Seite bis zum ersten Tor eine Protestaktion war oder einfach nur resignierende Stille, weiß man nicht. Die Stimmung im Gästeblock war jedenfalls zunächst prächtig. "Nie mehr Waldhof Mannheim", " Absteiger", "zweite Liga - nie mehr", "und so spielt ein Absteiger" usw. - man hatte seinen Spaß.
Zur Schadenfreude trug auch noch die desolate Vorstellung der Heimelf bei, die jeden Anflug von Zweitligatauglichkeit vermissen ließ. Vermeintlich leichtes Spiel also selbst für die ersatzgeschwächte Aachener Mannschaft, die neben Karlheinz Pflipsen auch auf die gelbgesperrten Alexander Klitzpera und Miroslaw Spizak verzichten musste. Folgerichtig fiel nach einer Viertelstunde die Führung. Nach einer Ecke von Eric van der Luer drückte Quido Lanzaat den Ball aus kurzer Entfernung zum 0:1 über die Linie. Wenig später scheiterte Emmanuel Krontiris mit einem Flachschuss aus rund 20 Metern an Torwart Nulle. Nach einem Freistoß von Ivica Grlic hätte das 0:2 fallen müssen. Grlic lupfte den Ball schön auf Josef Ivanovic. Der legte den Ball am Torwart vorbei, kam aber nicht zum Abschluss. Stattdessen scheiterten George Mbwando und Quido Lanzaat mit Versuchen, den Ball über die Linie zu bringen - am Ende wurde der auf der Torlinie stehende Eddie Bediako angeschossen. So fiel aus heiterem Himmel der Ausgleich. Ausgangspunkt war die linke Aachener Abwehrseite, wo die Rückwärtsbewegung von Henri Heeren und Emmanuel Krontiris nach einem verlorenen Kopfballduell im Mittelfeld zu langsam ausfiel. Zinnow hatte somit viel Platz und legte den Ball in die Mitte, wo Gernot Plassnegger einen Schritt schneller war als Daniel Rosin und den Ball zum 1:1 über die Linie brachte. Wenig später verpasste Zinnow eine Hereingabe von Plassnegger nur knapp. Dann verdarb die Alemannia ihren Anhängern endgültig die Party, als sie den Gastgebern eine Kopie des 1:1 ermöglichte. Dieses Mal kam ein Aachener Einwurf auf der linken Abwehrseite postwendend zurück, Quido Lanzaat wurde auf dem falschen Fuß erwischt, und wieder kam Zinnow frei zum Flanken. In der Mitte waren es diesmal Willi Landgraf und Eddie Bediako, die alt aussahen, als Plassnegger seinen schnellen Antritt nutzte, um allen zu entwischen und den Ball zum 2:1 ins Tor zu schieben. Bereits im Hinspiel waren es die Herren Plassnegger und Zinnow gewesen, die die Alemannia-Abwehr im Alleingang ausgeschaltet hatten.
Die zweite Hälfte bot nicht mehr viel. Die meisten Fans im Gästeblock saßen gelangweilt auf dem Boden, während sich das Geschehen auf dem Rasen immer mehr dem Niveau von "Kesternich III vs. Rurberg" annäherte. Plassnegger hatte noch zweimal die Chance zum 3:1, einmal hielt Stephan Straub, ein zweites Mal rutschte er aus. Ein Schuss von Emmanuel Krontiris über das Tor nach einem Mannheimer Ballverlust war alles, was die Alemannia bis kurz vor Schluss zustande brachte. Dann hatte Josef Ivanovic noch gleich zwei Mal das 2:2 auf dem Fuß, scheiterte aber jeweils an Torwart Nulle.
Wesentlich mehr ist zu diesem Grottenkick nicht zu sagen. Bei der Alemannia ist man munter dabei, einen guten Saisoneindruck zu zerstören. Immerhin war es das vorerst letzte Spiel in Mannheim für die Alemannia.



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