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Kresic - Basic, Oppitz, Kukielka, Csik -
A. Brinkmann (78. Fröhlich), Oswald, Beuchel, Hauser -
Lavric (86. Scholze), Kennedy
(Herber - Christ, Heidrich, Seifert, Wansi / Franke) |
Straub - Stehle (46. Landgraf), Klitzpera, Sichone, Noll -
Plaßhenrich, Rolfes, Schlaudraff -
Scharping (74. Gomez), Michalke (46. Pinto), Meijer
(Nicht - Paulus, Petrovic, Iwelumo / Hecking) |
Geisterspiel light in Dresden: Wo in Aachen überhaupt keine Zuschauer
zugelassen worden waren, hatte sich der DFB für Dresden etwas ganz
besonderes ausgedacht: Die Randale der Dynamo-Fans hielten als willkommenes
Argument zur Versitzplatzung her, und so wurden bei unserem Spiel mal eben
alle Stehplatzbereiche gesperrt. Übrig blieben die
verschneiten Sitzplätze auf Haupttribüne und Gegengerade. Für
die 80 mitgereisten Alemannia-Fans (zum Vergleich: 1000
Dünämö-Fans waren beim Hinspiel montagsabends mitgefahren)
hieß das: Preise zwischen 14 und 11 Euro für eine Sitzplatzkarte
auf der Haupttibüne. Dort mussten einige beim Einlass durch Vorzeigen
von Personalausweis oder Dauerkarte erst einmal ihre Aachener Herkunft
bezeugen, um sich dann auf der Tribüne mit dem Dresdener
Sitzplatzpublikum herumzuärgern, das sich durch die auf ihren Sitzen
stehenden Aachener in ihrer Sicht behindert sah. Auf der Gegengerade
saß im übrigen ebenso niemand auf seinem Arsch wie im eigentlichen
Gäste-Sitzplatzblock, wo einige Dresdener mehr mit dem Bepöbeln
von Gästefans als mit Fußballgucken beschäftigt waren.
Bei der Alemannia gab es nach dem Debakel gegen Aue diverse Umstellungen.
Der verletzte Dennis Brinkmann wurde durch den zuletzt gesperrten Thomas
Stehle ersetzt. Daniel Gomez und Sergio Pinto blieben zugunsten von Jan
Schlaudraff und Jens Scharping zunächst auf der Bank.
Von Anfang an entwickelte sich ein Spiel auf unterem Regionalliganiveau.
Für eine Alemannia in Hinrundenform wäre beim Tabellenletzten ein
deutlicher Sieg dringewesen. Unsere Spieler, die nach der Demütigung
durch Aue mit Schaum vor dem Mund hätten auflaufen müssen, hatten
ganz offenbar gewaltig die Hosen voll. Nach wenigen Minuten hatte Jan
Schlaudraff die erste halbwegs gelungen Szene der Alemannia, als er die
Konfusion in der Dresdener Abwehr zu einem Solo nutzte, aber den richtigen
Zeitpunkt zum Abschluss verpasste. Die Alemannia zeigte sich durchaus
bemüht, aber in der Nähe des gegnerischen Strafraums nicht
energisch genug. Die harmlosen Gastgeber fanden über den Kampf zum Spiel
und eroberten sich Ende der ersten Hälfte leichte Feldvorteile. Ein Tor
hätten sie ohne unsere Hilfe allerdings so schnell auch nicht geschossen.
Erik Meijer und Alexander Klitzpera segelten unter einem Freistoß von
Ansgar Brinkmann durch, und Thomas Stehle stellte am langen Pfosten
amateurhaftes Abwehrverhalten zur Schau, als er die Flugbahn des Balles
beobachtete und Mariusz Kukielka aus kurzer Distanz zum 1:0 einnetzen
ließ. Die Alemannia war in den nächsten Minuten völlig
verunsichert und lud den Gegner zu weiteren Toren ein. Lavric tanzte
Alexander Klitzpera aus, Moses Sichone verlängerte Lavrics Flanke
unglücklich mit dem Kopf, und Basic verstolperte vorerst die Chance zum
2:0. Auf der Gegenseite wurde Moses Sichone bei einem Freistoß von Jan
Schlaudraff von Kukielka im Strafraum festgehalten, aber der Schiedsrichter
hatte in den letzten Wochen gut aufgepasst und hielt sich an die Devise:
keine Elfmeter für Alemannia Aachen. Ein Elfmeterpfiff in dieser Szene
hätte vielleicht noch einiges retten können, aber so fiel auf der
Gegenseite die Entscheidung: Klemen Lavric brachte einen Freistoß aus
17 Metern zum 2:0 in der Torwartecke unter, Stephan Straub hatte sich
völlig verspekuliert. Einige mitgereiste Fans versuchten zum
Pausenpfiff, die in die Kabine flüchtenden Spieler am Zaun lautstark
wachzurütteln, aber es half erwartungsgemäß nichts.
In der zweiten Halbzeit konnte man immerhin froh sein, dass die Ordnung nicht
komplett verloren ging und es zu keinem völligen Abschuss wie gegen
Aue kam. Hoffnung auf eine Wende gab es allerdings nicht annähernd. Die
einzige Torchance in 90 Minuten gegen den Tabellenletzten vergab Erik Meijer
kurz vor Schluss mit einem Kopfball nach Flanke von Reiner Plaßhenrich.
Die völlig entsetzten mitgereisten Fans verbrachten die zweite Halbzeit
leise vor sich hin frierend oder sich mit vorlauten Dresdener Rentnern
herumärgernd.
So gab es nach Schlusspfiff einigen Erklärungsbedarf für unsere
Spieler, von denen sich zunächst nur Stephan Straub, Sergio Pinto,
Alexander Klitzpera und Christian Schmidt (!) und erst später einige
weitere der Diskussion mit den Fans stellten. Viel mehr als die üblichen
Floskeln wie man habe sich viel vorgenommen, am Einsatz habe es nicht
gelegen usw. kam dabei nicht heraus. Konnte man die Mannschaft nach dem Spiel
gegen Aue noch mit Hinweis auf die kraftraubenden UEFA-Cup-Spiele in Schutz
nehmen, muss man nach dem peinlichen Angsthasenfußball in Dresden
allmählich den Charakter einiger Spieler in Frage stellen. In der
Hinrunde konnten sie noch zaubern, aber wenn es nicht läuft, gibt es
kaum einen, der Akzente setzen oder die anderen mitreißen kann. Wenn
sich einige Schönwetterfußballer bis zum Trier-Spiel nicht ganz
gewaltig zusammenreißen und die Sache auch noch in die Hose geht, wird
die Kacke am Tivoli gehörig am Dampfen sein. Nach der mittlerweile
beispiellosen Negativserie von sieben Niederlagen aus acht Spielen ist
die Alemannia von Platz 3 auf Platz 7 abgerutscht, hat eine ausgegelichene
Bilanz und müsste den Blick langsam aber sicher aufs andere Ende der
Tabelle richten, wenn nicht bald wieder Zählbares eingefahren wird.